Assuan & Luxor

 

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…ich bin mit Schreiben schon wieder enorm im Verzug und hoffe, dass ich nicht bereits schon wieder die Hälfte vergessen habe…aber das Wesentliche wird schon geblieben sein…

Zwinkerndes Smiley

Also nun übe ich mich im Blog schreiben…perfekt wird es nicht sein, aber ich bemühe mich und werde mein Bestes geben…endlich kann ich hier auch Fotos hochladen, für diejenigen, welche nicht bei Facebook sind…

Zwinkerndes Smiley

 

…zur besseren Orientierung…

 

 

 

Die Busfahrt von Dahab nach Luxor dauerte 16 Stunden. Bevor wir den Suezkanal passieren konnten, mussten wir an einem Checkpoint vorbei, wobei alle Passagiere aussteigen mussten und das gesamte Gepäck der Kontrolle von Schnüffelhunden standhalten musste. Wahrscheinlich suchten sie nach Sprengstoff…wunderbar, alle clean und weiter geht die Reise…stundenlang fahren wir durch eine karge Wüstenlandschaft (was für mich auch einen ganz besonderen Charme und Reiz ausstrahlt), bevor wir langsam dem Nildelta näher kommen, wo sich die Landschaft und Vegetation schlagartig verändert. Plötzlich ist alles soooooooooooo grün, üppig und fruchtbar…wie wunderbar…

In Luxor angekommen geniessen wir einen Frühstückskaffee, bevor die Reise mit dem Zug weitergeht. So sind wir nach 3 Stunden Fahrt schliesslich an unserem Ziel: Assuan, angekommen…Als wir aus dem Zug steigen erschlägt uns die Hitze beinahe, es muss anscheinend um die 50 Grad plus sein…

Verzweifelt suchen wir nach einer Unterkunft. Wir finden ein “Dreckloch” nach dem anderen und können uns nicht entscheiden, welches nun das kleinere Übel ist. Wir “erholen” uns im MC Donald, da ist es zumindest schön kühl (Aircon sei Dank!) und wir können auf eine halbwegs saubere Toilette, was hier absolut keine Selbstverständlichkeit ist. Nach ein paar Stunden raffen wir uns dann doch noch auf, uns unserem Übernachtungsproblem nochmals zu stellen. Wir klappern nochmals x Unterkünfte ab. Keines begeistert, aber wir sind müde und irgendwo müssen wir ja schlafen.  In Indien und vielen anderen unterentwickelten Ländern war ich schon einiges gewohnt, da hat man aber auch dementsprechend wenig dafür bezahlt & somit war es auch okay. Hier wollen sie einfach x mal mehr…und die Zimmer und Bäder werden nie gereinigt. Wir zerstampfen mal zuerst einige Kakerlaken…in die Dusche getrauen wir uns eh nur mit Latschen und unbedingt darauf achten, dass man ja nirgends an einer Wand ankommt und schmutziger ist als zuvor…auf die Toilette setzen geht schon gar nicht…eklig…eklig…eklig…zum Glück haben wir aber unsere eigenen Schlafsäcke, so können wir uns halbwegs “geborgen” fühlen…im eigenen Dreck schläft sich`s immer noch am Besten…

 

 

 

…bei diesen Bildern frage ich mich manchmal: warum tue ich mir dies eigentlich freiwillig an?!…

 

Die nächste Nacht ist glücklicherweise kurz, da wir bereits um 4 Uhr aufstehen müssen / dürfen. In einem Buskonvoi fahren wir zu der bekannten Tempelanlage Abu Simbel, welche nahe an der sudanesischen Grenze liegt. Als wir morgens um 8 Uhr aus dem Bus steigen, haben wir das Gefühl, dass uns jemand den Fön ins Gesicht hält…heisse 50 Grad…

 

 

Es ist unglaublich, vor ein paar Jahren, als sie den Assuan Staudamm bauten, musste die gesamte Tempelanlage abgebaut und an ihrem jetzigen Standort wieder neu aufgebaut werden, sonst wäre sie für immer unter den Wassermengen versunken. Die 2 Tempel, welche vor ca. 2500 Jahren erbaut wurden sind sehr beeindruckend! Ich habe schon sehr viele Tempel und Pyramiden gesehen, aber mit ihren Malereien, Säulen und Bildhauereinen im Innern, gibt es kaum etwas vergleichbares….wirklich sehens- und schützenswert!!! Immerhin haben sie im Innern ein Fotografierverbot, so werden die alten Bilder geschützt und hoffentlich noch lange gut erhalten bleiben…damit sie noch von vielen Besuchern bewundert werden können…

Eigentlich wollten wir noch für ein paar Tage eine Felukenfahrt auf dem Nil machen, aber auf Grund dessen, dass es soooo heiss ist, kaum ein Hauch von Windchen bläst und die Leute hier sehr aufdringlich sind, lassen wir es dann schliesslich doch lieber sein….Wir hören auf unser Bauchgefühl…was sich im nachhinein als DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG herausstellte. Wir treffen ein paar Leute, die total frustriert und enttäuscht sind. Sie haben eine Felukenfahrt gebucht für 3 Tage und 2 Nächte. Die Feluke war wie nicht anders zu erwarten überfüllt. Wirklich gesegelt sind sie aber nur etwa 2 mal eine Stunde. Kaum war die Besatzung auf dem Boot, teilte ihnen der “Captain” mit, dass er sie nun alleine lasse und seine Familie besuchen gehe…Stunden später kam er wieder an Bord…am Tag darauf folgte wieder eine ähnliche Geschichte… Schlussendlich haben sie in diesen 3 Tagen nur ganz wenige Kilometer zurückgelegt…man hätte sich dieses Geld und Zeit sparen können, und den Trip in einem halben Tag machen können…

Wir erfuhren, dass in Assuan ein einziger Mann oder ein einziges Unternehmen alle Fäden in der Hand hat und und keine einzige Feluke weiter fahren durfte, bis zu dieser “Endstation” des 3-Tagestrips…wenn sie auch noch einen Tag länger auf dem Nil hätten verbringen wollen, mehr KM hätten sie nicht zurückgelegt….dann hätte der Captain einfach noch weitere Verwandte ausfindig machen müssen, die er hätte besuchen können…

Wir fahren also mit dem Bus von Assuan nach Luxor und besuchen unterwegs 2 Tempelanlagen…Horus & Kom Ombo

 

 

In Luxor angekommen leisten wir uns dann ein etwas besseres Hotel, um endlich mal wieder zu schlafen und ohne Ekel zu duschen…Luxor kennen wir beide ja schon “aus früheren Zeiten”, als wir in Ägypten waren. Wir sind aber auch ein weiteres mal fasziniert und begeistert von den historischen Bauwerken. Erschreckend ist aber, dass man für wenig Bakschisch (Trinkgeld) sich von einem Wärter, alles zeigen lassen könnte (der aber eigentlich dafür sorgen sollte, die Denkmäler zu schützen & zu erhalten…statt sie zu verkaufen)…sehr fragwürdig und sehr bedenklich…Aber irgendwie auch wieder verständlich, angesichts der schwierigen (Über-) Lebenssituation. Seit der Revolution hat sich das Leben für die Ägypter enorm verteuert. Die Preise der Lebensmittel haben sich zum Teil vervier- bis verfünfacht. Zum anderen bleibt aber der Tourismus aus und die meisten verdienen sich üblicherweise damit das Einkommen. Im Nildelta dauert die Touristensaison von Nov. bis Ende April, danach ist es eh zu heiss…also noch die letzte Gelegenheit ein paar wenige Pounds zu verdienen…egal wie…Wir haben auch festgestellt, dass überall von Assuan bis und mit Luxor Benzinknappheit herrscht…vor jeder Tankstelle kilometerlange Warteschlangen…

 

 

Zunehmend empfinden wir die Menschen aggressiver und vermehrt werden sie handgreiflich (gegenüber ihresgleichen)… Mai, Juni stehen die definitiven Präsidentschaftswahlen an, doch die verheissen nicht wirklich Gutes….die Ägypter glauben oder glaubten, dass sich nach der Revolution alles schlagartig zum Besseren verändern wird…und nun die grosse Enttäuschung und Ernüchterung…aber für alles Neue benötigt es Zeit und Geduld…und man muss selber mit anpacken, damit es eine Veränderung gibt und muss nicht nur darauf warten…

 

 

Wir lernen ein spanisches Paar kennen, welches zuvor in Kairo war. Sie haben dort dieselbe Aggression und  Gewalt erlebt. Irgendwie haben wir GENUG und haben absolut keine Lust auf Kairo. Wir waren ja letzten Herbst schon dort und hätten ja nur nochmals wegen dem Besuch der Schweizer Botschaft dorthin gehen müssen, um einige Formalitäten zu erledigen….wir verschieben es…

Wir sind hin- und hergerissen mit unseren Reiseplänen. Von Ägypten haben wir genug…für einige Länder in Afrika ist es momentan entweder zu heiss, Regenzeit, instabil oder uns fehlt die Gelbfieber-Impfung…und googeln hier ist etwas schwierig, weil die Verbindung schwach oder gar nicht vorhanden ist…

Fragen über Fragen…

Entscheidungen stehen an….

…aber wie gesagt: Der Weg ist das Ziel Smiley

 

…und zum Schluss noch ein paar Bilder: so zeigt sich Ägypten sich von ihrer schönsten Seite….