Reisetagebuch Teil 70…Alles kommt anders als man denkt und es erwartet….
…aber egal, wir sind gesund und es geht uns gut!!!
Das Versprechen “uns das nächste Mal aus Afrika zu melden” müssen wir schon brechen…und wie es dazu gekommen ist, schildere ich euch nun…
Wie geplant flogen wir (am 7.3.15) von Las Palmas nach Madrid, Rom, Doha, schliesslich (8.3.15) nach Dar es Salaam, Tansania…Nachdem wir über 24 Stunden unterwegs waren, kamen wir müde, aber zufrieden und voller Vorfreude am Ziel an. Wir freuen uns sehr, endlich unseren Fuss auf den afrikanischen Kontinenten zu setzen…
Unsere erste Feststellung: Mann, sind die schwarz hier!!!

Da leider Maya noch immer die Satellitenschüssel in ihrer Lodge nicht neu ausrichten konnte (und sie somit keinen Internetzugang hatte), verlief die gesamte Kommunikation über ihren Ehemann Thomas, der in Abidjan (Elfenbeinküste) auf der Schweizer Botschaft arbeitet.
So erfuhren wir, dass sie sich kurzfristig dazu entschlossen hatte, auch heute nach Dar es Salaam zu kommen, um für sie ebenfalls ein neues Visum zu beantragen. Wunderbar, so warten wir etwa 2, 3 Stunden am Flughafen auf ihre Ankunft.
Ich erkenne sie gleich an den beiden “Freitag-Taschen”, die von ihren Schultern runterhangen…

Ihr Sohn Ueli, der seit 3 Jahren in “Dar” wohnt, hat uns den Chauffeur organisiert, der uns am Flughafen abholt. Wie feudal…
Zuerst fahren wir zu Ueli nach Hause, lernen seine Freundin Erica (Amerikanerin) kennen, bevor wir etwas später dann zu unserer Unterkunft fahren…Maya übernachtet natürlich bei ihrem Sohn. Wie uns von Thomas empfohlen wurden, reservierten wir vorab 3 Nächte im Trinity Guesthouse. Zwar sind wir etwas geschockt über die Preise, 75 Dollar (pro Nacht) für nichts wirklich Nettes, aber es sind ja nur 3 Nächte….Und da es am einfachsten war wegen der gemeinsamen Visa-Beschaffung, dass wir in deren “Nähe” wohnten, ist es okay…wären wir aber auf eigene Faust hier her gekommen, wären wir nie bereit gewesen, solche hohen Preise zu bezahlen…
Nach der langen Reise waren wir froh endlich unter die erfrischende Dusche zu hüpfen und uns frisch anzuziehen, bevor wir alle 5 gemeinsam zum Essen gingen…und natürlich wählen sie auch hier, nur die besten Restaurants aus, das heisst, wo man natürlich keine Einheimischen drin essen sieht und wo natürlich westliche Preise verlangt werden…doch Ueli meint nur, dass es ja noch immer günstiger sei als in der Schweiz…Ja, okay, doch wir sind in Tansania und nicht an der Zürcher Bahnhofstrasse?!?! Wie wir merken, Geld spielt also in dieser Familie keine Rolle, obwohl er eigentlich keinen Job hat?!?! Es ist so einfach und sorgenfrei, wenn man “Sohn von Beruf” ist…
Am nächsten Morgen treffen wir uns bei unserem Guesthouse, um die Visa-Anträge (für Mosambik) auszufüllen und die Dossiers korrekt zusammenzustellen…schliesslich wollen die auch einen Bankkontoauszug sehen, Gelbfieberimpfung, Passkopien, Passfotos, Ausreiseticket (da wir natürlich keines hatten, hat Patrick eines im Internet gefaket )…Schon speziell, so ein armes Land, aber solche Anforderungen und Bestimmungen…
Es ist unglaublich, wie Maya schon wieder rumhypert…sie erscheint uns so nervös, durch den Wind, gestresst, unselbständig und überfordert…Wie sich herausstellt, ist es ihr erster Antrag hier, normalerweise holt sie sich das Visum sonst in Genf ein…oder der liebe Thomas erledigt es für sie!!!
Irgendwie schon seltsam, dann sieht man was die Frau vor 8 Jahren anscheinend alleine auf die Füsse gestellt hat, mit ihrem Projekt am Malawisee und nun sehen & erleben wir sie so?!?! Eigentlich erwarteten wir auf eine gestandene, geerdete Frau zu treffen, doch dieses Bild schockiert uns schon ein bisschen!!! Als scheinen wir auf 2 unterschiedliche, grundverschiedene Personen zu treffen…
Es fällt uns auch auf, dass die Beziehung zwischen ihr und ihrem Sohn (den ich so auf die Ende 20, Anfang 30 schätze) ziemlich kühl und distanziert ist (wie zwei Fremde, die sich nichts zu sagen haben), obwohl sie sich ja so selten sehen (was sie sehr bedauerlich findet)…
Okay, so fährt uns heute Montag, 9.3. Ueli ins Getümmel und Verkehrschaos in Dar’s Herzen. Am Schalter der Botschaft von Mosambik reichen wir unsere Visumsanträge ein. Doch bevor die Angestellte sie bearbeiten, resp. weiterleiten wird, müssen wir nun auf die zuständige Bank gehen, um dort die Visumgebühren auf ein Konto einzubezahlen und erst mit dem Beleg, wird unser Antrag dann überhaupt zur Kenntnis genommen. Damit wollen sie die Korruption unterbinden…hahahahaaaaaaaaaaaaaaaa…was für ein Witz, aber zumindest ein netter Versuch…
Obwohl es sehr schwül heiss ist, und der eigene Saft uns nur so runterläuft, machen wir uns zu Fuss zur Bank, denn bei diesem Verkehrschaos sind wir wahrscheinlich eh schneller…In der Bank stellen wir uns in eine Warteschlange, bis uns dann schliesslich mitgeteilt wird, dass das System abgestürzt sei und wir nach Hause gehen sollen und doch Morgen einen neuen Versuch wagen sollen …
Stattdessen suchen wir die nächste Filiale auf, in der Hoffnung, dass wir dort unser Geld einzahlen können. Was für eine Freude, es klappt…
Mit dem Beleg laufen wir schweiss getränkt zurück zur Botschaft. Nun sind wir aber sichtlich überrascht, denn da unsere Zeit knapp ist, haben wir 100 Dollar für ein Express-Visa einbezahlt, dass heisst eigentlich, dass die Bearbeitung 24 Stunden dauert. Doch die Dame am Schalter fragte uns, ob wir unser Visum heute noch wollen und so gehen wir während dessen in ein nahegelegenes Restaurant zum Mittagessen, um die Zeit zu überbrücken, bevor wir dann etwas später wieder zur Botschaft zurückkehren, um unsere Pässe mit den Visas drin in Empfang zu nehmen…Supiiiii, wir sind erleichtert, konnten wir das so schnell und ohne Probleme erledigen…Haha, und Maya erst!!!
Am Abend das obligate Abendessen in einem anderen schicken Restaurant zu fünft…Es ist nett, es ist okay, doch etwas Entscheidendes vermissen wir: die Herzlichkeit, die Wärme! Also, wenn wir die Wahl gehabt hätten, hätten wir uns eine angenehmere Gesellschaft ausgesucht, um mit denen einen schönen Abend zu verbringen…
Obwohl sich Maya ja angeblich sehr über unsere spontane Entscheidung nach Mosambik zu kommen gefreut hat, spüren wir absolut nichts davon!!! Wie schon erwähnt, null Wärme, null Herzlichkeit, null Sympathie, keine Freude…rein gar nichts von all dem!!!
Doch vorerst nehmen wir es nicht persönlich, denn wir denken, dass es eventuell mit dem schwierigen Verhältnis zwischen ihr und ihrem Sohn zusammen hängen könnte…und hoffen, wenn wir dann erst mal auf der Lodge sind, sie sich ändern, lockern und etwas entspannen wird…die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt…
Sie sagte uns schon am ersten Tag, dass sie ziemliche Probleme hätte, und sich deshalb durch reichlich Valium und Alkohol dämpft und vollpumpt…Ebenso gestehte sie uns ein, wenn wir nicht gekommen wären, hätten sie “den Laden” für einige Zeit dicht gemacht und sie wäre in die Schweiz und dann zu Thomas nach Abidjan geflüchtet…
Was sich später dann herausstellte, verbrachte die gesamte Familie (seit etwa 20 Jahren schon) jedes Jahr die Weihnachts- und Neujahrsferien gemeinsam auf der Bettmeralp…Sie war dann noch etwas länger in der Schweiz, sie habe eine gut betuchte Schwester die in Zürich lebe…
Nun ist Maya erst gerade mal seit 6 Wochen zurück in Mosambik und sie steht schon so neben ihren eigenen Füssen?!?! Irgendwie ziemlich schräg…
Ich verstehe mich nicht schlecht mit ihr, scheine irgendwie einen Draht und Umgang zu ihr/mit ihr gefunden zu haben, aber Patrick fühlt sich von ihr ziemlich ignoriert, unbeachtet, unakzeptiert…oder scheint sie eventuell einfach ein persönliches Problem mit Männern zu haben???
Sie war uns ja nicht grundlegend unsympathisch, denn gewisse Ansichten und ihren sehr sarkastischer Humor wiederum gefielen uns…
Aber, als sie die Schwarzen dann abschätzig als NEGER bezeichnet, irritiert uns schon ziemlich!!! (…ihre Neger würde es da schon eher treffen…)
Was uns dann des weiteren etwas schockierte war, als wir rein zufällig erfuhren, dass sie sich nach etwa 2-3 Wochen (nach unserer Ankunft) aus Mosambik zurückziehen möchte, zurück in die Schweiz gehe und schliesslich ihre Reise nach Abidjan antreten werde…Unser Gedanke: sie lässt uns dann alleine dort?!?! Wir gingen immer davon aus, dass wir als Volontärs überall eingesetzt werden, wo es unsere Hilfe benötigt, und nicht, dass wir dann den ganzen Laden schmeissen sollen!!! Okay, wäre schlussendlich vielleicht auch kein Problem gewesen, hätten wir es vorab gewusst, und wir hätten Zeit gehabt uns darauf einzustellen…
Die weitere Aussage schockte mich auch nicht weniger: Die Einheimischen haben Angst vor Schlangen, die springen weit weg, es sei unsere Aufgabe, die Schlangen zu töten und vom Gelände zu bringen!!!
Ja super, immer wieder mal hatten wir auf unserer Reise die Bekanntschaft mit einer Schlange gemacht, doch entweder konnten wir einem Einheimischen, der mit diesen Reptilien vertrauter ist als wir, rufen…oder wir gingen auf sichere Distanz…Aber nun soll es unsere Aufgabe sein, diese Dinger zu töten und wegzubringen…schon bei dem Gedanken daran schüttelt es mich nur!!! Ich glaube, wenn uns eine schwarze Mamba begegnet, macht die keinen Unterschied, ob wir nun weiss statt schwarz sind, und verzieht sich dann freiwillig…Wenn dich so eine beisst, ist in einer halben Stunde alles vorbei…game over…
Ich frage Maya, wieviele Schlangen sie während den letzten 6 Wochen denn zu Besuch hatte und sie meinte 5 Stück…Sie erzählte auch, dass sie damals, bevor Thomas 4 Jahre als Botschafter in Mosambik arbeitete, einen Kurs/Training erhielt (in Südafrika) vom Schweizer Staat bezahlt, um die unterschiedlichen Schlangentypen und den gefährlichen Umgang damit kennenzulernen…
Na super, meine einzigen Unterscheidungen hingegen die ich benennen kann, die Schlange ist entweder dick, dünn, gross, klein, braun, grau, schwarz oder grün…vielleicht noch sie ist gestreift, geringelt, getupft, gesprenkelt, etc….doch das macht mich noch lange nicht zu einem Experten!!!
Obwohl uns schon die erste Skepsis und Zweifel aufkommen, wollen wir trotz allem Maya und dem Projekt doch noch eine Chance geben…
Am Dienstag machen wir mit Ueli und Maya einen kurzen Strandspaziergang (Erica arbeitet währenddessen in einem Büro einer grösseren amerikanischen Hilfsorganisation)…Danach besuchen wie einen Shop eines sehr teuren Hotelkomplexes, weil Ueli dort Korbtaschen seines kleinen sozialen Projekts verkauft. Auch mit Ueli können wir irgendwie nicht so richtig warm werden, auch er strahlt überhaupt keine Herzlichkeit, nichts Warmes, nichts Gütiges aus…und ich frage mich, warum man dann “Gutes” tun möchte, wenn man es nicht mit dem Herzen tut??? Macht man es nur wegen des guten Images Willen oder wegen dem Ansehen???
Er erzählt uns dann, dass seine Tante, die gut betuchte Schwester von Maya, beim letzten Besuch 20 Korbtaschen-Exemplare mit in die Schweiz genommen hat und dass sie nun auf den hoffentlich positiven Bescheid von Coop Naturaplan warten, damit sie ins Sortiment aufgenommen werden…doch am Tag später kam die Absage…
Maya meint, so eine Tasche verkauft Ueli für 50 Dollar pro Stück, doch der Ärmste verdiene absolut nichts dabei…Nun frage ich mich, die Tasche besteht fast zu 100 % aus Stroh, vielleicht noch ganz wenig Stoff und Leder für die Henkel…ein Mindestmonatslohn kostet 50 Dollar…WIE kann eine solche Tasche dann bitte 50 Dollar kosten und man verdient nichts daran?!?! Okay, bin ja nicht wahnsinnig und bezahle 50 Dollar, dies denke ich natürlich nur und wage es nicht laut auszusprechen…Irgendwie scheinen die und wir nicht auf dem selben Planeten zu leben…
Dennoch überlegen wir, machen uns Gedanken, bringen Vorschläge wie Online Auftritt und Vermarktung…Globus…Helvetas…Caritas…Claro-Läden, etc…., wo und wie er seine Strohtaschen auch noch und besser vermarkten könnte… aber klar, wenn es nicht Uelis eigene Idee ist, bringt er immer einen Einwand, dass dagegen spricht, ohne sich wirklich Gedanken darüber zu machen…
Später holen wir Erica von der Arbeit ab und gemeinsam gehen wir alle 5 ihre neue potentielle Wohnung anschauen…1800/2000 Dollar für einen Schrott!!! Patrick und ich sind geschockt ab diesen horrenden Mietspreisen!!! Sie hingegen waren ganz gefasst und meinten nur, in Dar es Salaam leben am meisten NGO’s (nicht Regierungs-Organisationen) und die sind bereit, alles zu bezahlen, weil es meist eh die Firma übernimmt!!! Un wie erwähnt ein Mindestlohn eines einfachen Angestellten beträgt im Monat 50 Dollar!!! Die Wucherpreise stehen hier also in überhaupt keinem Verhältnis und in keiner Relation mehr!!!
Aber Maya meint nur, sie sollen sich keine Sorge um das Geld machen, Thomas und sie werden ihnen finanziell schon helfen…Wie schön, ihr kleiner, verwöhnter Bubi wird so nie auf eigenen Beinen stehen, wenn Papi und Mami ständig die grossen Dollarnoten zücken!!! Zum anderen nennt er sie nicht mal so, sondern wie wir spricht er nur von Maya und Thomas, statt von Vater und Mutter…schräg…ach, vielleicht sind wir einfach schon zu alt und verkalkt um das zu verstehen…
Auch in unserem Guesthouse logieren nur Gäste die für eine NGO arbeiten, so wird uns langsam aber sicher klar, warum wir soviel für dieses Zimmer bezahlen…wir finden es nur zum Kotzen!!! Und viele fahren dann noch so eine fette, dicke Karre!!!
Am meisten überrascht es mich, dass Ueli uns beim Verabschieden “Danke” sagte und wir sollen gut auf Maya aufpassen…Ach ja, am Tag zuvor erwähnte er mal, dass er erwarte, das die Volontärs selbständig sein sollen, reichlich Eigeninitiative mitbringen und innovativ sind…und dass man mit dem Vermarkten der Lodge noch viel herausholen könnte…Darauf hin erwiderte ich, dafür benötigt es immer zwei Parteien, die, die es möchte und auch zulassen kann, und jene, die dann bereit ist es auszuführen!!! Und es gehe nur, wenn Maya auch offen dafür sei und die Fäden überhaupt aus der Hand geben möchte…wenn keiner Hilfe möchte, so kann man auch unmöglich jemandem helfen und unterstützen…(bei diesem Gespräch war Maya natürlich ausser Hörweite…)

Danach werden wir vom Taxi abgeholt, dass uns zum Flughafen bringt…Um 17 Uhr fliegen wir mit der LAM (Linea Areo Mozambique), welche auf der schwarzen Liste (der Flugsicherheit) steht, über die Landesgrenze nach Mosambik. In Pemba haben wir eine Zwischenlandung, wo wir das Flugzeug verlassen müssen…wir laufen ins Flughafenkabäuschen, müssen unser eingechecktes Gepäck entgegen nehmen…es wird nochmals gescannt…dann wird es erneut eingecheckt…wir tragen es zurück zum Gepäcksrollband, von wo aus es dann wieder zurück zum gleichen Flieger gebracht werden sollte…Wir wundern uns zwar, fragen uns über den Sinn und Unsinn des gesamten Prozederes…aber egal, gewisse Menschen mögen es anscheinend ziemlich umständlich, mühsam und kompliziert…
Danach ist erneut Boarding und wir marschieren wieder zurück zur bereitstehenden Maschine (genau die selbe wie vorher…), steigen ein und setzen unseren Flug fort…
Etwas später landen wir in Nampula…selbes Spiel nochmals…Ein jeder Fluggast muss sein Gepäck scannen lassen und ausser uns muss fast jeder seinen Koffer öffnen…Viva la Korruption!!!
Da wir unsere Reise erst Morgen fortsetzen können, sind wir gezwungen hier eine Nacht zu verbringen…Wir steigen in einem Hostel ab, für das wir etwa 45 Dollar bezahlen und Maya gönnt sich stattdessen was Besseres, was wir ihr von Herzen gönnen…
Wir sind müde und froh, diesen Abend für uns zu haben…Leider gibt’s hier nichts zu essen, dafür Bier und eine Dose Chips, die wir zum Glück als Reise-Not-Proviant seit Gran Canaria noch dabei haben. So sind wir froh, wenigstens das Wenige noch zwischen unsere Zähne zu kriegen…Da die Sitzgelegenheiten sehr begrenzt sind, gesellen wir uns zu 2 einheimischen Männer, die sich hier auch ein, zwei Feierabendbierchen gönnen…und so kommen wir mit ihnen ins Gespräch und natürlich bieten wir ihnen von unseren Chips an…da ist ja zum Glück so viel Fett drin, das es für alle 4 reicht…
Das Kommunizieren ist ja ganz witzig, sie sprechen portugiesisch und ich spanisch…irgendwie geht’s und wir müssen jetzt schon sagen, dass es eine äusserst hässliche Sprache ist!!! Es tönt für uns wie ein Mix aus Spanisch und Russisch…Während dem ich Spanisch spreche, muss ich sämtliche S mit einem SCH ersetzen, dann komme ich dem Portugiesisch schon ziemlich nahe…
Am nächsten Morgen treffen wir den Hostel-Besitzer und kommen mit ihm ebenfalls ins Gespräch. Uwe ist Deutscher und seine Frau ist Portugiesin…Nachdem sie etwa 15 Jahre in Mosambik gelebt haben, wollen sie unbedingt weg und sich in Portugal eine neue Existenz aufbauen. Die Gewalt habe enorm zugenommen und die Korruption sei unglaublich hoch (was für eine Überraschung…). Wir sagen ihm direkt, dass wir die Übernachtung (45 Dollar) in einem sehr einfachen, rustikalen Zimmer ohne Bad, ohne Aircon, als sehr teuer empfinden, obwohl Mosambik (laut Maya) als das 7. ärmste Land der Welt gilt?!?!?! Und er meint, das Problem sei auch hier die NGO’s…viele ausländische Firmen haben sich hier niedergelassen, um die wertvollen Bodenschätze abzubauen (und zu plündern)…wie ebenso unzählige Hilfsorganisationen…Für sein kleines Guesthouse bezahle er monatlich 2000 Dollar Miete!!! Einmal mehr sind wir nur schockiert und scheinen die Welt nicht mehr zu verstehen…
Maya holt uns um 7.30 Uhr mit dem Taxi ab und wir fahren zum nahegelegenen Flughafen und heben bereits um 9.15 Uhr mit der LAM Maschine schon wieder ab in Richtung Lichinga…nach rund 2 Stunden landen wir…und welche Überraschung, das Gepäck wird wieder gescannt…Maya musste jedes Mal ihren Koffer öffnen und jedes Mal wollten sie ihre in Tansania neu erworbene Schleifmaschine begutachten. Vor allem was ich gar nicht akzeptiert hätte ist, dass ein Mann ohne Handschuhe in meiner Wäsche rumwühlt!!! Ein Glück, sie schien es nicht zu stören.. erneut wollen sie Geld für Ihre neue Maschiene.. da zückt Sie ihren Diplomaten Pass.. Dies imponiert den Beamten so sehr, dass sie Maya umgehend “laufen” lassen..
Mit dem Taxi fahren wir zur Werkstatt, wo Maya vor vier Tagen ihr Auto stehen liess und irgendwelche Reparaturen in Auftrag gegeben hat. Danach geht’s zum Einkauf…Andrew, ihr Lodge-Küchenchef hat ihr unterwegs die Einkaufsliste telefonisch durchgegeben…Wir müssen uns beeilen, denn viele der Geschäfte schliessen um 12 Uhr und öffnen erst wieder 4 Stunden später…Zum Schluss besuchen wir den Gemüsemarkt, denn der ist durchgehend geöffnet. Was uns gleich auffällt und schockiert, obwohl Maya angeblich seit 8 Jahren hier wohnt, handelt sie keinen Preis runter, sondern bezahlt alles, was die wollen (und dies nützen sie natürlich gnadenlos aus…)!!! Darauf hin meint sie nur, sie sei zu müde…Zudem beobachten wir auch ihren Umgang mit den Einheimischen, auch da empfinden wir sie als nicht herzlich, sehr reserviert, unfreundlich…von oben herab…kalt…
Danach gehen wir was kleines Essen. Im Bistro trifft Maya eine Bekannte (auch Westlerin, die für eine NGO arbeitet) und die erzählt ihr, dass heute 5 Einheimische willkürlich von der örtlichen Polizei erschossen wurden!!! Angeblich machte die äusserst korrupte Polizei eine Kontrolle, in dem sie auf offener Strasse einheimische Velofahrer aufhielten und den Kaufbeleg für deren altes, klappriges Fahrrad sehen wollten…Was für ein Witz, nicht mal in der Schweiz könnte ich irgendjemandem meinen Kaufbeleg zeigen…also absolute Willkür!!!
Daraufhin bildete sich eine Menschentraube und die Polizei schoss ohne Vorwarnung direkt hinein…Dabei kamen 5 unschuldige Menschen um ihr Leben!!! Tragisch!!!
Zum Schluss statten wir kurz dem Hotel Girasol einen Besuch ab, der angeblich besten Unterkunft im Ort…In einer Ecke bieten sie die Kunsthandwerke von Mayas Projekt hier zum Kauf an…
Nun ist es Zeit die letzte Etappe in Richtung Malawisee in Angriff zu nehmen. Wir sind ja sehr gespannt und freuen uns…
Maya brettert mit ihrem Patrol wie eine vor dem Gesetz Flüchtende über die Strasse. Lichinga befindet sich etwa auf 1200 m.ü.M. und Mbuna Bay, unser Ziel nur noch etwa auf 400 Metern…was ein ziemlicher Temperaturunterschied sein wird…
Überraschenderweise hat Maya unterwegs kein Huhn, Ziege oder Kind über den Haufen gefahren, was schon beinahe an ein Wunder grenzt…
Die Landschaft erstrahlt überall in so herrlichem, sattem Grün. Wir befinden uns gegen Ende der Regenzeit. Was uns nun gleich wieder schockiert ist, Maya sagt, dass hier im Moment alle Hungern. Irgendwie scheinen wir einfach nicht intelligent genug zu sein für diese Welt, um solche Sachen zu verstehen. Es herrscht angenehmes Klima, es hat genügend Wasser, reichlich unkultiviertes, fruchtbares Land ist vorhanden, warum in Gottes Willen baut hier niemand etwas Essbares an??? Man muss ja nur ein paar Samen auf die fruchtbare Erde werfen und schon würde es bei diesen idealen Bedingungen keimen, spriessen und wachsen!!! Man könnte Bäume pflanzen, deren Früchte und Nüsse man später ernten könnte, etc, etc….Maya weiss auch keine Antwort darauf, denn sie hat sich diese Frage noch gar nie gestellt…Aber schliesslich meint sie dann nur, dass die Menschen hier nur Mais und Maniok anbauen für ihren alltäglichen Brei…anderes kennen und essen sie nicht…Obwohl, ich wundere mich schon, spreche es aber nicht aus, denn auf dem lokalen Markt habe ich eine vielseitige, abwechslungsreiche Gemüse- und Früchtepallette gesehen…und DIE muss ja auch irgendjemand kaufen und essen?!?!
Was den Menschen hier im Ernährungsplan vor allem fehlen sind Eiweiss und gute Fette…Wie wäre es mit Nüssen, Avocado, Moringa, Kokospalmen…und Samen wie deren der Kürbisse, Sesam und Sonnenblumenkerne…dazu wären Hülsenfrüchte ein hochwertiges und sehr sättigendes Protein…aber nein, lieber hungern sie…
Die letzten 16 Km biegen wir von der asphaltierten Hauptstrasse ab (die nach Metangula weiter führt) und folgen statt dessen der unbefestigten Schotterpiste bis zum Malawisee…Dafür benötigen wir etwa weitere 40 Minuten…und unterwegs scheint keiner zu Wohnen, zumindest ist von der Strasse her keine einzige Hütte, kein kultiviertes Land, noch kein anderer Abzweiger ersichtlich…
Kurz (400 Meter) vor unserem eigentlichen Ziel passieren wir ein kleines Dorf, ich benenn es mal “Mayas Dorf”…Was ich als sehr eigenartig empfinde, dass sie kaum jemandem winkt, begrüsst noch freundlich ein herzliches Lächeln schenkt…Dabei sind es doch ihre Nachbarn und ihr soziales Projekt!!! Wie gesagt: ich versteh’s einfach nicht!!!
Endlich angekommen!!! Wir werden von drei äusserst freundlichen Mitarbeitern herzlich umarmt und kriegen gleich einen herrlich erfrischenden, gekühlten, frischen Maracuja-Saft offeriert…leeeecker!!!
Maya zeigt uns dann unser “Zuhause”. Sie ist grosszügig und offeriert uns ihren Bungalow, wo auch das Büro, der Tresor, etc. angegliedert ist…denn sie hat ja im Sinn, schon bald abzuhauen und uns die gesamte Verantwortung zu überlassen…
Da es schon beinahe 17 Uhr ist, verlassen die meisten Arbeiter die Lodge und wir nutzen kurz die Gelegenheit, um uns im angenehmen, glasklaren Malawisee (Trinkwasserqualität) zu erfrischen. Was für eine Wohltat und so herrlich warm!!!
Bis Maya sagt, ich soll näher zu den Felsen rüber schwimmen, denn vor ca. 1,5 Wochen seien (das erste Mal seit 8 Jahren) hier Krokodile aufgekreuzt…Ja super, da macht aber Schwimmen Spass!!! Anscheinend haben sie gleich die nächste, kleine Bucht nebenan als die “IHRE” auserkoren und schwimmen nun regelmässig von rechts her kommend an ihrer Badestelle vorbei…Ja wunderbar, wenn ich das nun weiss, gehe ich hier sicherlich nicht mehr Baden!!! Bei 3 Meter grossen Kalibern ist wirklich nicht mehr zu spassen und die Dinger werden meist unterschätzt, weil sie so blitzschnell und flink sein können…Maya, wenn du dich denen zum Futter anpreisen willst, dann bitte, aber wir uns nicht!!!
Danach, jeweils um 18 Uhr, wenn es bereits schon Dunkel ist, wird uns ein herrliches Essen serviert. Wir unterhalten uns nun endlich einmal über unsere eigentliche Aufgabe…und so über dieses und jenes…
Also, im 400 Meter entfernten Dorf, da wo die meisten ihrer Angestellten leben, sind eben 3 Leute von einem Hund gebissen worden und qualvoll an Tollwut gestorben!!! Super, wir haben keine Impfung!!! Als ich zuvor Thomas explizit fragte, was wir unbedingt zu beachten oder noch in Spanien zu erledigen oder besorgen hätten, sagte er uns, dass es gut wäre, wir könnten noch die Tollwut Impfung machen. Wir klärten es ab und da es 3 oder 4 Spritzen verteilt auf einen ganzen Monat benötigt hätte, reichte natürlich die Zeit dafür nicht mehr aus. Hätten wir aber zuvor bereits gewusst, wie akut dieses Tollwut Problem hier ist, hätten wir uns nie auf so eine Gefahr eingelassen!!! Und obwohl Thomas es ja auch wusste, riet er uns schlussendlich nicht davon ab, noch hat er uns auf die wirkliche Gefahr hingewiesen!!! Er wollte ja, dass wir so schnell wie möglich auf die Lodge kommen und seine Frau supporten…Wie verantwortungslos und dies, von einem Schweizer Botschafter!!!
Nicht genug der Panik, heute Abend erfahren wir auch noch, dass vor ganz kurzem in Metangula, in der nächsten grösseren Bucht am Malawisee, einige Km von hier entfernt, die Cholera ausgebrochen sei und schon einige daran gestorben sind…
Wenn Maya dann die Lodge verlassen würde, hätten wir also absolut keinen Informationsfluss mehr, der uns Bescheid geben würde, wie sich die Dinge weiter entwickeln und ausbreiten würden…ebenso wenig, wie der willkürliche Gewaltakt in Lichinga…wie schnell können sich solche Sachen verbreiten, ausbreiten, ausser Kontrolle geraten und aus dem Ruder laufen?!?!
Maya muss jeweils 23 Einheimische auf der Lodge angestellt haben, damit sie dann das Recht hat 2 Ausländische Volontärs einzustellen. So wäre es nach 3 Monaten einfach gewesen, eine Aufenthaltsgenehmigung und ein Arbeitsvisum vor Ort (in Lichinga) zu erhalten….
Auf der Lodge finden sich nur sehr selten Gäste ein (die ersten dieses Jahres kommen in etwa 10 Tagen …für 3 Nächte…). Ich erzähle Maya von unserer und Uelis Idee, die Lodge im Internet, via besserer und aktuellerer Homepage neu zu vermarkten. Sie schaut uns erstarrt und geschockt an…Ihr Kommentar: Immer sagen sie solche Dinge…immer machen sie solche Sachen!!! Sie war sichtlich enttäuscht und nachdenklich…
Was mich noch mehr schockierte war ihre weitere Aussage: Dabei möchte ich doch gar keine Gäste!!! Ich mag keine Menschen…ich möchte meinen Frieden und alleine sein!!! Maya meint, sie und ihr Mann seien beides Einzelgänger und dass auch sein Job als Botschafter gar nicht zu ihm passe, aber irgendwie sei er halt da hinein gerutscht und nun ist er’s halt (und verdienen tut man dafür ja eine groooosse Stange Geld)…Wenn sie Beide mal auf der Lodge sind und mal Gäste haben, “streiten” sie sich beinahe darüber, wer nun nach dem Abendessen (welches sie natürlich in trauter Zweisamkeit einnehmen) sich nun um die (mühsamen) Gäste und um deren Befindlichkeit kümmern, resp. nachfragen muss…vielleicht hat jemand ja Interesse eine von ihnen angebotene Tour zu buchen…
Wir sind so was von perplex!!! Warum baut man sich so eine Lodge auf, stellt so viel Personal ein und investiert so viel Geld, wenn es einem weder Spass macht, noch irgendwelche Freude daran hat?!?! Dafür benötigt man eine grosse Portion Herzblut und Enthusiasmus!!!
Natürlich sind wir sehr neugierig und fragen Maya über die Entstehungsgeschichte aus. Maya war ursprünglich Lehrerin und Thomas studierter Bauer, sprich Agronom. Schon früh trat Thomas seinen Job als Botschafter an und sie zogen so um die Welt. Als die beiden Jungs (Jonathan und Ueli) geboren wurden zogen sie jedoch nach Bern, wo Thomas vor Ort während 12 Jahren für den Bund arbeitete und die Kinder die Schule besuchen konnten. Maya nutzte währenddessen die Gelegenheit, und schloss ein Studium als Psychologin ab…
Danach kehrte die gesamte Familie Litscher der Schweiz den Rücken zu und reiste wieder als Botschafter in Richtung Osten. In Beirut arbeitete er 4 Jahre und die beiden Kinder machten währenddessen ihr Studium, den Master oder was weiss ich genau…
Als diese Amtsperiode abgelaufen war ziehen Maya und Thomas nach Mosambik um…Jonathan geht nach London und Ueli zurück in die Schweiz, danach macht er 2 Jahre Zivildienst in Tansania.
Maya erzählt ebenso, dass die “exotischen” und eher gefährlichen Ländern bei den meisten Bewerbern nicht so beliebt sind, dafür verdiene man aber viel besser und Thomas empfindet die Entwicklungs- und Wirtschaftszusammenarbeit viel spannender…
Da die Privat-Residenz des Schweizer Botschafters in Maputo, Mosambik über keinen Pool verfügte, beantragten sie einen und der Bund bezahlte anstandslos 15 000 SRF. dafür…Sie meint guten Gewissens nur, wenn sie nicht für solche Annehmlichkeiten aufkommen würden, würden sich keine Leute mehr für solche Jobs in solche Länder finden…Zusätzlich zum eh schon sehr guten Einkommen profitieren sie auch noch von vom Bund bezahlten Mitgliedschaften in diversen Clubs, kostenloses Golfen, etc…Man muss ja vor allem die gelangweilten Botschafter Gattinnen bei Laune halten…
Also zurück, als die Beiden (Thomas und Maya) während 4 Jahren in Maputo lebten, machte Maya gemeinsam mit ihrer Schwester die gerade zu Besuch war (die reiche Gumsel aus Zürich), mit dem Auto einen Ausflug zum Malawisee. Anscheinend hat sie sich in diesen Fleck Erde verliebt und sie konnten damals zu einem guten Preis das Land kaufen (das heisst, mit einem Nutzungsrecht von 99 Jahren)…
Maya brach danach alleine mit dem Zelt auf und lebte während 1,5 Jahren ganz einfach und bescheiden am Ufers des Malawisees, Lake Niassa, wie er auch genannt wird. Mutig und bewundernswert, so ganz alleine als Frau, dazu noch als Weisse, im Zelt…
Ich fragte sie, ob es nicht oft einsam war und sie ihren Mann und Gesellschaft vermisst hätte? Da kam aber prompt: Nein, es war die schönste Zeit meines Lebens, sie hätte es geliebt und genossen!
Okay, ganz alleine war sie währenddessen nicht, denn sie suchte sich die ersten Angestellten und sie fingen an mit natürlichen vor Ort vorhandenen Materialien Hütten zu bauen. Darum verdient sie ja auch den Namen “Eco-Lodge”. (Doch auch auf einer sogenannten Eco-Lodge landet der gesamte Müll inkl. Glas, Alu, Blech, Plastik und Batterien etc. irgendwo “versteckt” hinter einem Hügel in der schönen Natur…denn recycelt wird hier gar nichts…)
Irgendwann später liessen sie von Südafrika her, über den Lake Niassa von Malawi her eine teure Solaranlage (30 000 Dollar…) herbringen, denn über dem Landweg wäre es nicht möglich gewesen, weil die Strassen in einem so schlechten Zustand seien oder schlichtweg nicht vorhanden sind. Dazu installierten sie eine Pumpe, die Wasser direkt aus dem See hochpumpt in riesige Wassertanks. In der Küche befindet sich dann zusätzlich ein Katadyn-Wasserfilter für das Trinkwasser…
Mittlerweile besteht die Anlage aus 4 Beach-Bungalows, 4 Busch-Bungalows und 2 grossen Hütten…pro Besucher wird zwischen 100 bis 150 Dollar pro Übernachtung und 3 vegetarischen Mahlzeiten abgeknöpft…Stattlich, immerhin beträgt hier ein monatliches Mindesteinkommen 150 Dollar.
Maya meint, dass Thomas jeden Monat 3000 Dollar rein nur für die Angestellten bezahle…denn die Lodge wirft nach wie vor noch keinen Gewinn ab (nach 8 Jahren)…
Im Moment sieht es für uns so aus, als wäre dieses Projekt einfach so ein Hobby und Zeitvertreib von Maya, aber an dem sie überhaupt keinen Spass, noch Freude daran findet…Irgendwie werden wir aus dem Ganzen und dieser eigenartigen und unglaublich widersprüchlichen Frau nicht wirklich schlau…Alles ergibt für uns so keinen Sinn!!!
(…nachdem die 4-jährige Amtszeit in Mosambik beendet war, gingen sie für weitere 4 Jahre nach Sri Lanka, Colombo…Ein weiteres ihrer Suchkriterien ist, sie wählen die Destinationen danach aus, wo sich die Hauptstadt jeweils an ein Meer grenzt…und nun sind sie in Abidjan, der Elfenbeinküste…wahrscheinlich wird dies Thomas letzte Amtszeit sein, denn danach geht er in Rente…)
Seit wir die spanische Insel verlassen haben, konnten wir keine einzige Nacht mehr wirklich schlafen…entweder waren wir im Flieger…in Dar war’s zu hell im Zimmer, zu laut und das Bett zu unbequem…und nun am Malawisee haben wir hunderte von Gedanken die uns bewegen, beschäftigen und wir zu ordnen und verstehen versuchen…
Am nächsten Morgen ist früh Tagwach, denn jeweils um 6.30 Uhr treffen die Angestellten ein und dann werden jeweils die Arbeiten vergeben. Bei der Gelegenheit werden wir der gesamten Mannschaft vorgestellt…
Nach dem Frühstück machen wir einen Rundgang und Maya erklärt und das Pumpsystem, laufen durch den herrlichen Obst- und Gemüsegarten und lassen uns die verschiedenen Bungalow-Typen zeigen.
Sie meint, da ich ja gelernte Gärtnerin sei, könne ich mich dem Schneiden der Zitrusbäume und anderen Exoten widmen. Ich kann die schon schneiden, nur, ob es dann nach ihrem Gutdünken ist, da zweifle ich irgendwie…Schliesslich machte ich vor 30 Jahren mal eine Lehre als Topfpflanzen-Schnittblumen-Gärtner, da wurde die Pflege von exotischen Zitrusbäumen definitiv nicht behandelt…
Maya meint daraufhin, dann müssten sie halt mal von der Schweiz für ein paar Tausend Franken einen Spezialisten einfliegen lassen!!! Na hallo, hätte ich Internet zur Verfügung gehabt, hätte ich googeln können und dann hätte ich das Geld auch gerne dafür genommen…wenn sie das Geld schon unbedingt verschwenden möchte!!!
Egal, aber immer wenn sie von den ehemaligen Volontärs erzählt, dann waren es immer irgendwelche super Typen und Helden, die irgend an einer Uni studiert hatten und haben dann eine weitere Hütte aufgestellt, das Pumpsystem verbessert und optimiert, und blablabla…
Irgendwie gab sie uns immer so ein abschätzendes Gefühl, obwohl sie ja vorab genau wusste, welchen beruflichen Werdegang wir zurückgelegt hatten und der war definitiv an keiner Uni, an keiner Hochschule und an keinem Tech!!! Es schien uns, dass sie viel zu grosse Erwartungen in uns hatte und bei ihren enormen Stimmungsschwankungen und Widersprüchlichkeiten werden wir ihr die nie Erfüllen können…
Zufällig erfahren wir auch, dass unsere “Vorgänger” 3 Monate hier blieben und eigentlich “den Vertrag” hätten verlängern wollen. Doch sie machten dazwischen Urlaub und sind dann einfach nicht mehr aufgetaucht…Maya hat keine Ahnung, was sie für ein “Problem” hatten, denn sie haben sich nie mehr gesehen und nie ausdiskutiert…Dass war dann auch überhaupt der Grund, warum Maya (vor 6 Wochen) von der Schweiz nach Mosambik flog, anstatt nach Abidjan…
Sie beschäftigt auch einen Schneider. Ein älterer, süsser Herr…Morgens kommt er mit dem Fahrrad daher gehumpelt. Er hat eine schwerwiegende Gehbehinderung. Dabei legt er das eine massiv verkrüppelte Bein auf das Fahrrad und humpelt dann mit dem anderen etwas weniger verkrüppelten davon. Er stellt vor Arbeitsbeginn jeweils seinen Drahtesel unter den ausladenden, schattenspendenden Mangobaum. Dann humpelt er mit Hilfe eines einfachen Holzstockes rüber zu seiner Werkstatt. Der Ärmste, bei dieser Haltung verschiebt es ihm das gesamte Chassis, das muss ja unglaublich schmerzen…Maya meint dazu kühl wie immer, nein, der hat keine Schmerzen…mit dem muss man kein Mitleid haben…Sie hat eh mit keinem hier mehr Mitleid!!! Wie abgestumpft ist denn das???
Mein Magen hat sehr schnell auf die vereiste Maya reagiert und ich habe schon den ganzen Tag Durchfall…für mich ein ganz klares Zeichen von unwohl sein…von unwohl fühlen…
Nach dem Mittagessen verbringen wir Stunden damit in der heissen, direkten Sonne zu stehen und versuchen die Satellitenschüssel neu auszurichten…Maya sitzt währenddessen im Büro und starrt gespannt auf den Monitor ihres Laptops…Natürlich haben wir’s nicht hingekriegt, aber wir sind uns auch nicht sicher, ob die Koordinaten die sie uns angegeben hat überhaupt stimmen…
Aber wir gehen mal davon aus, dass wir natürlich unfähig und dumm waren, dass wir es nicht hingekriegt haben…schliesslich sind wir keine Doktor Professor Superschlau…
In Mayas Wortschatz existieren Wörter wie “Bitte” & “Danke” nicht…man merkt, dass diese Frau ihr Leben lang nur immer Angestellte, Bedienstete, Sklaven und “Neger” unter sich hatte, die ihr unterwürfig und selbstlos zu dienen hatten…Dafür sind ihr Wörter wie “bring, hole, mache, tue, etc.” seeeehr vertraut und geläufig…
Wir sind froh, dass das Abendessen vorüber ist und wir uns endlich zurückziehen können. So erfuhren wir (Patrick und ich) erst gegenseitig voneinander, dass wir Beide ein sehr ungutes Gefühl hier haben…dass wir weder hinter dem “Projekt” stehen können, wir Maya als eine blanke Katastrophe empfinden und vieles andere Unerfreuliche wie Schlangen, Krokodile, Cholera, Tollwut und die 5 Toten in Lichinga noch dazu kommen…
Das Ganze ist irgendwie einfach nur tragisch…die Menschen hier finden wir wirklich sehr nett und ich denke, wir könnten einen guten Zugang zu ihnen aufbauen…nur schon mit dem nötigen Respekt und Wertschätzung, die wir ihnen entgegenbringen würden…dazu Herzlichkeit, Freundlichkeit und Wärme…
Auch die Sprachbarriere wäre leicht zu überbrücken…
Doch wie soll man 23 Arbeiter sinnvoll beschäftigen, wenn keine Gäste auf die Lodge kommen?!?! Wie viel Sinn macht es nochmals 1,2,3 Hütten aufzustellen?!?! Für uns hat dieses Projekt weder ein Ziel, noch einen wirklichen Sinn…
Vielleicht wäre es sinnvoller, die Menschen besser zu schulen…ihnen Lesen und Schreiben beizubringen…sie in Hygiene zu trainieren…die Aidsproblematik thematisieren…sie über eine bessere, ausgewogenere Ernährung informieren und zugleich “Gartenbau” mit ihnen betreiben…
Aber eben, wenn einer keine Hilfe möchte, kann man ihm auch keine Aufdrängen…Das wäre etwa gleich effizient, wie wenn man einem Drogensüchtigen sagen würde, er soll keine Drogen mehr konsumieren und einem Alkoholiker, er soll keinen Schnaps mehr saufen!!!
Zudem, wo tagtäglich so viele Menschen sterben an Unterernährung, mangelnder Hygiene, an Aids, Cholera, Tollwut, Schlangenbissen, etc., da kann ich es auch keinem verübeln, dass er nur für den Moment und nicht für die weitere Zukunft denken kann…
Trotzdem tut es mir für die Menschen, die Armen der Ärmsten unendlich leid!!! Doch ich frage mich ernsthaft, was ist hier so anders in Afrika wie in Lateinamerika oder Asien…Diese Kontinente waren nicht weniger arm und haben nicht weniger an Hunger, Dürre, Überschwemmungen, Erdbeben, Bürgerkriegen, etc. gelitten und doch hat dort eine spürbare Entwicklung stattgefunden…Was läuft nur in Afrika so grundlegend schief, was ist hier nur soooooo anders???
Die Korruption ist sicherlich eine Sache, aber die existiert eh überall auf der Welt, zum Teil einfach ein bisschen besser versteckt und nicht ganz sooooo offensichtlich…
Aber wie kann es sein, dass nach etwa 40 Jahren und x Milliarden Dollar die man unerbittlich in die gesamte Entwicklungshilfe investiert hat, es absolut NICHTS gebracht hat?!?! Ausser vielleicht, dass die korrupten, dicken Beamten und die CEO’s von all den grossen Hilfsorganisationen wie World Vision, WWF, UNICEF, etc., noch reicher werden und mit noch fetteren Bonzen Fahrzeugen rumfahren können!!! Dafür missbrauchen sie süsse, kleine Kinder, mit schmutzigen Gesichtern, rotzverschmiert und Tränen in den Augen…deren Bilder, die des Betrachters Herzen zerreissen, ein schlechtes Gefühl und Gewissen hinterlassen und um dieses etwas zu beruhigen zahlt er in guter Absicht einen ansehnlichen Betrag auf ein Spendenkonto ein…Es ist wirklich zum Flennen und Verzweifeln, diese Ungerechtigkeit, diese Aussichtslosigkeit und es macht einem so wütend und so traurig zugleich, doch unterstützen tut man mit solchen Spendenaktionen definitiv nur die Falschen!!!
Es kommt mir wieder ein pensioniertes Schweizerpaar in den Sinn, das wir auf unserer Reise in Indonesien getroffen haben. Während vieler Jahre haben sie fürs DEZA (Departement für Entwicklung und Zusammenarbeit) auf verschiedenen Kontinenten gearbeitet und eigentlich bestätigen sie uns genau unsere traurige Feststellung…und auch, dass der “Fortschritt” in Afrika am kleinsten war, denn kaum haben die DEZA Mitarbeiter das bestehende Projekt verlassen und die Verantwortung in deren Hände gelegt, wurden unmittelbar alle Maschinen und Hilfsmittel verkauft und innert Kürze lag das Projekt am Boden…und somit auch mehrere Millionen Steuergelder…
Also, was bringt Entwicklungshilfe??? Wie können wir von einem reichen Kontinent denen auf einem armen sagen was sie zu tun haben…wie können wir denen etwas aufdrängen (wenn es auch noch so mit guter Absicht gemeint ist), wenn sie es gar nicht wollen?!?! Andere Länder, andere Kulturen…gewisse Kulturen ticken so komplett anders (als wir), die können irgendwie gar nicht verstehen und nachvollziehen, was wir wollen, was wir gutes Beabsichtigen, dass wir ihnen Hilfe anbieten wollen, damit sie ein vielleicht etwas besseres Leben führen könnten…
Ich glaube, man könnte ihnen 100 Mal dasselbe verklickern und sie würden es immer noch nicht verstehen und nachvollziehen. Nicht weil sie dumm oder blöd sind, nein, weil sie einer komplett anderen Kultur angehören, andere Werte, andere Bräuche & Rituale, ein anderes Denken haben…mit unserem Denken und unserer Vorstellungskraft werden wir nie die der ihren erreichen!!!
Also zurück, Patrick und ich verbrachten eine äusserst schlaflose Nacht…zum einem attackierten uns unzählige Ameisen (das Bettlaken war schwarz), kaum hatten wir die Kissen und Matratze wieder saubergemacht mit all den plattgeschlagenen Dingern bis die nächste Invasion sich über uns und unser Bett hermachte…zuerst im Stundentakt, dann im 1/2 Stundentakt…(Wie nett, Maya erzählt uns nachher, dass das immer so sei, wenn neue Gäste hier übernachten…man muss dann Insektengift sprayen und gut ist’s…Nur, unser Problem war, wir hatten keinen solchen Spray…(der, den Mücken uns vom Leibe halten soll, hat nicht gewirkt…)
Zudem diskutierten wir über all die Dinge, die uns Sorgen bereiten und all die vielen Dinge, die für uns im Augenblick überhaupt nicht stimmten…
Wir denken, dass Maya unter einer schweren Depression leidet…anders können wir uns ihr schräges Verhalten nicht erklären. Doch wir haben keine Lust, die Probleme anderer zu unserem eigenen Problem werden zu lassen…und wir sind nicht für sie verantwortlich!!!
Die andere Möglichkeit wäre da noch, dass sie überhaupt über keine Sozialkompetenzen verfügt!!! Vielleicht trifft es auch: sowohl als auch…das Eine muss das Andere nicht zwingend ausschliessen…
Zwar sind wir enorm traurig und enttäuscht, da wir uns wirklich sehr auf dieses Projekt Afrika gefreut haben, doch so haben wir es uns definitiv nicht vorgestellt!!! Wir haben viel Geld ausgegeben um hier her zu gelangen und um wieder von hier fort zu kommen, doch möglicherweise mit unserem Leben zu bezahlen, dass wäre dann doch viel zu viel. Wir mussten lernen auf uns selber zu schauen, auf uns Acht zu geben und Sorge zu tragen, auf unser Gefühl zu hören und der inneren Stimme, der Intuition zu vertrauen, denn kein anderer tut es!!! Wir sind einzig alleine für uns alleine verantwortlich…
Da wir eh so aufgewühlt sind und nicht mehr schlafen können, stehen wir bereits um 5 Uhr auf und beginnen langsam zu packen…
(…ganz ehrlich gesagt, hätten wir noch irgendwo ein Zuhause, dann würde ich in dem Augenblick liebend gerne dahin flüchten…an einen Ort, wo ich mich wohl, sicher, geborgen und frei fühle…doch existiert im Moment “kein Zuhause”…)
Da heute Samstag ist, muss ausser der Köchin kein anderes Personal arbeiten und so ist das Frühstück (natürlich bringe ich keinen einzigen Bissen runter…) auf 8 Uhr angekündigt. So kommen wir nun nicht drumherum, und müssen uns dem belastenden Gespräch mit Maya stellen…Sie ist natürlich schockiert, überrascht, enttäuscht, überfordert…Zu unseren Beweggründen sagen wir alles, nur nicht unsere persönlichen Probleme bezüglich ihrer Person und ihrer unmöglichen Art…denn dies würde sie in ihrem eh schon sehr labilen Zustand nicht verkraften, zudem wollen wir sie nicht unnötig verletzen…
Natürlich kann sie’s absolut nicht verstehen, noch nachvollziehen. Sie denkt, es hätte DIE Erfahrung unseres Lebens werden können…Und sie hätte uns sehr gut in diesem Projekt sehen können, als ihre Vertretung…(doch dieses Gefühl gab sie uns kein einziges Mal…) Sie meint, Thomas würde es sehr schätzen, wenn wir mindestens noch 2 Wochen bleiben würden. Denn, dann hat er Urlaub und möchte die Lodge besuchen. Schon macht sich wieder ein schlechtes Gewissen in uns breit, und fast hätte sie uns soweit gehabt, doch wir wissen, UNS hätte es nicht gut getan. Wir sind Beide viel zu sensibel, spüren zu viel und wenn’s für uns Zwischenmenschlich absolut nicht stimmt, rebelliert der Magen und uns ist es alles andere als wohl…wir verschliessen uns…
Da ihr Sohn Ueli in Tansania ja eh arbeitslos ist und seine Freundin Erica so todunglücklich an ihrer jetzigen Arbeitsstelle, wäre unsere Idee nicht so abwegig, die Beiden doch zu fragen, ob sie keine Lust hätten, in dieses Projekt einzusteigen und es professionell zu betreuen und voranzutreiben…Maya reagiert einmal mehr schockiert…nein, nein, DIE haben gute Ausbildungen, DIE müssen Geld verdienen!!!
Wir bieten ihr noch an, dass wir nochmals versuchen werden die Satellitenschüssel auszurichten…bis wir am Mittag von einem Taxi abgeholt werden…Als Reaktion ihrer “Überforderung” schwirrt sie in die Küche ab und kommt mit einem Glas Weisswein zurück…Finde ich etwas früh morgens schon zu trinken, aber ihre Entscheidung…Schön, dass sie zumindest zu wissen glaubt, was gut für uns ist, aber nicht für sich selber Acht geben und Sorge tragen kann…traurig…
Mehrere Stunden verbrachten wir wieder an der direkten Sonne und freuten uns, als wir ein schwaches Signal fanden. Doch Maya, die entspannt vor ihrem Laptop sass, kam es nicht in den Sinn, dass sie die empfangene Signalaufzeichnung hätte löschen sollen, um zu überprüfen, ob das Signal wirklich “echt” ist und von dem Satelliten stammt. Stattdessen liess sie uns weiter an der Sonne schmoren (währendem sie kühlen Weisswein trank …) und wir hatten überall nun den selben “Empfang” angezeigt, wo zuvor keiner war…Wir sagten ihr, dass das so nichts bringen wird, doch sie ignorierte uns und so waren wir einmal mehr froh, dass wir an unserem Entscheid abzureisen festhielten…
Auch hier meinte sie, dann müsse halt für ein paar tausend Franken ein Experte eingeflogen werden…jaja Maya, mach das…
Das Taxi kam mit 2 Stunden Verspätung…Die Verabschiedung verlief ziemlich unterkühlt…Wir wünschten Maya ein letztes Mal alles Gute und viel Glück!!! Sie hingegen meint dazu nur, ja ja, sie habe eine gute Familie, die werde ihr schon gut schauen…
Maya, die diplomierte Psychologin, die sich selber nur belügt und sich immer wieder alles schön redet…
Wir waren froh und glücklich endlich von hier, dem trügerischen Paradies, wegzukommen…
Für die Fahrt bezahlten wir 150 Dollar…Gerade mal einen gesamten Monatslohn von einem Einheimischen…Als wir in Lichinga eintreffen ist es bereits Dunkel. Für die Absteige, wo wir eine Nacht gezwungenermassen verbringen müssen entrichten wir weitere saftige 70 Dollar…Es ist so einladend, dass ich mich mit den gesamten Kleidern ins Bett lege…
Zuvor machen wir uns aber noch auf die Suche nach einem funktionierenden Internetanschluss, um Flüge und Verbindungen zu googeln…Doch alles scheint lahm zu sein oder lahm gelegt geworden…Vielleicht hat es ja auch mit dem Vorfall der Polizei zu tun, die hier 5 Unschuldige erschossen hat???
Jedenfalls fahren wir am nächsten Morgen bereits um 7 Uhr zum Flughafen, in der Hoffnung ein Ticket zu kaufen und heute noch wegzukommen…2 Stunden später durften wir dann endlich ins Gebäude…und nochmals etwas später konnten wir endlich 2 Tickets nach Maputo kaufen.
Bevor wir unser Gepäck einchecken konnten, mussten wir es von einer “Security” prüfen lassen. Das funktioniert so: Da steht eine alte Holzbank ohne Lehne, dahinter eine Frau und ein Herr Security. Wir müssen nun unsere Rucksäcke auf die Bank legen und unsere Gepäckstücke öffnen. Dann wird nach Herzenslust darin rumgewühlt. Immerhin haben sie jeweils einen Handschuh an…Als die Frau aber auch mit ihrer Hand ohne Handschuh in meinen persönlichen Sachen rumwühlt und rum”gwundert”, machte ich sie höflich aber sehr bestimmt darauf aufmerksam, dass sie dies gefälligst unterlassen soll. Währenddessen gesellte sich ein dritter Kollege dazu, der uns ablenken wollte, indem er unsere Pässe kontrollierte. Wir denken, hier bei dieser “Kontrolle-Aktion” ging es nur darum, hoffentlich etwas Nettes aus dem Gepäck entwenden zu können!!! Doch dies gelang ihnen nicht, denn wir haben ihnen stets schön auf ihre Fingerchen geschaut…Hahaaa, würde es jemals ein nächstes Mal geben, würde ich ganz bestimmt all meine Stinksocken oben drauf legen!!!
Was für ein gutes, unglaublich erleichterndes Gefühl als wir so um 11 Uhr endlich mit der LAM Maschine abheben können…Wie bei der Hinreise mussten wir auch diesmal in Nampula zwischenlanden und das Flugzeug verlassen, doch diesmal durften wir immerhin unser Gepäck drin lassen…
So um 15 Uhr kommen wir schliesslich in Mosambiks Hauptstadt Maputo an…Die einzigen Beiden Maschinen die Maputo die nächsten Stunden noch verlassen gehen nach Johannesburg, Südafrika…1 Stunde Flug…
Ein letztes Mal oder zumindest für sehr, sehr lange Zeit buchen wir viel zu teure Flüge bei der LAM…doch wir sind überglücklich Mosambik zu verlassen und den Alptraum hinter uns zu lassen…

So kommen wir also im Dunkeln, so um 19 Uhr in Johannesburg an. Da wir überhaupt keine Idee haben, wo wir heute übernachten sollen, und Johannesburg ja nicht als sonderlich sicher gilt, wenden wir uns an den Informationsschalter. Der nette, hilfsbereite Herr kann uns was Gutes empfehlen. Er ruft dort an und fragt nach, ob sie noch ein freies Zimmer für 2 arme, müde Gestrandete hätten. Wir haben Glück…Er gibt mir den Hörer in die Hand und ich frage nochmals nach, ob es eventuell auch möglich wäre den Aufenthalt auf 1,2 Wochen zu verlängern. Er meint kein Problem…Okay…eine halbe Stunde später werden wir abgeholt und den Typen empfinden wir als äusserst freundlich.
Das Zimmer, oder besser gesagt das Schlafzimmer und das angrenzende Wohnzimmer sind der Hammer! Stilvoll eingerichtet, und farblich sehr harmonisch. Wir bezahlen zwar auch 60 Dollar, doch kriegen wir hier immerhin etwas fürs Geld und wir sind einfach nur froh, uns bald in ein gemütliches, einladendes Bett zu legen… Da der Mann sehr nett und verständnisvoll war, meinte er, wir sollen uns schlafen legen, das Einchecken könnten wir auch ausgeruht morgen nachholen…
Wir haben herrlich geschlafen. Doch da wir im Zimmer keinen Internetempfang haben, wollen wir nachfragen, ob eventuell ein anderes Zimmer verfügbar wäre mit einem guten Anschluss. Wir benötigen Internet, um uns wieder neu zu orientieren, schliesslich stehen wir nun so total unvorbereitet in Südafrika…
Der nette Typ von gestern empfinden wir heute plötzlich als nicht mehr ganz so nett…Zwar ist ein anderes Zimmer frei und wir könnten umziehen…Doch während wir im Büro stehen um nun den Check in nachzuholen und zu bezahlen, klingelt das Telefon und danach teilt er uns mit, dass wir nur noch eine Nacht bleiben könnten, dann seien sie ausgebucht…Wie nun?!?! Was für ein Meinungsumschwung…und kein erfreulicher…Wir sind stinksauer!!!
Uns bleibt noch 1 Stunde zum Check Out. Die Zeit nutzen wir, ich mit Packen und Patrick am Flüge googeln…Afrika kann uns den Buckel runter rutschen!!!
Eine Stunde später befinden wir uns wieder auf dem Weg zum Flughafen…checken erneut ein…holen das verpasste Frühstück nach und schliesslich befinden wir uns im Flugzeug der Emirates und verlassen um 13 Uhr den afrikanischen Kontinent. Hoffentlich nicht für immer, doch für den Moment haben wir einfach die Schnauze voll!!! Würden wir nochmals zurückkehren, dann müssten wir sicherlich gut vorbereitet sein. Dann hätten wir gerne unser eigenes Fahrzeug und unsere Campingausrüstung dabei, damit wir unabhängig sind und in der herrlichen Natur übernachten könnten…Habe irgendwie den Verdacht, dass uns die Tierwelt viel mehr begeistern würde…
Diesen Wahnsinn muss uns mal einer nachmachen…3 Nächte Tansania… 4 Nächte Mosambik…und 1 Nacht Südafrika…Wie verrückt!!!
Ja, so sind wir also am 16. März auf dem Weg nach Dubai. Nach 3 Stunden Zwischenlandung geht’s weiter nach Bangkok…wir sind nun definitiv reif für die Insel…

Ehrlich gesagt, ausschlaggebend war der günstige Flug, sowie zeitlich, wie preislich…und Thailand ist uns mittlerweile so vertraut, wie wissen, wo wir hin gehen wollen, wo wir nächtigen können…gutes Essen…gute Preis-Leistung…und herrliche Strände…Wir wissen auch, das die Thais Ausländer nicht mögen und die Korruption keines Wegs kleiner ist, doch fühlen wir uns soweit wohl hier…zumindest wissen wir, wie der Hase hier läuft…
16 Tage verbrachten wir auf Koh Chang. In Bangkok habe ich mich mit deutschen Secondhand Büchern eingedeckt und die ersten Tage wollte ich mich einfach nur mit Lesen ablenken, Distanz gewinnen und geniessen…
(Schlafen konnten wir zwar keine einzige Nacht, denn die terroristischen Riesengeckos machen so einen Lärm…im 50 bis 60 Minuten Takt bringen sie uns um unseren erholsamen Schlaf…)
Doch nun war es Zeit den Blog zu schreiben, das eine, um euch auf dem Laufenden zu halten, das andere, Schreiben hilft mir immer sehr beim Verarbeiten von Ereignissen…guten wie schlechten…
Wir geniessen es hier und es geht uns wirklich wieder gut.
Doch zwingt uns die neue Situation nun auch wieder zur kompletten Neuorientierung. Es hat uns kurz den Boden unter den Füssen weg gezogen und unsere Pläne & Ziele für die nächsten Monate komplett über Bord geworfen…Nun macht sich schon so ein gewisser Stress breit, was wir denn nun machen sollen…Für Thailand kriegt man bei der Einreise ein kostenloses 30 Tagesvisum, doch wenn man keine Ahnung hat, was man danach machen soll, ist ein Monat verdammt kurz…(denn vor Ort, im Land, kann man dieses Visum nicht verlängern…)
Zudem haben wir zu viel und zu schweres Gepäck mit uns. Für unseren Alptraum Mosambik haben wir unseren Kleider- und den Pflegeartikelbestand aufgestockt…Viel Sonnencreme, Duschmittel, Shampoo, Moskitospray, etc., etc.(alles viel Gewicht)….immerhin können wir hier am Strand nun unseren Sonnencremeüberschuss abbauen…
Immerhin etwas Gutes können wir dem Ganzen abgewinnen: wir konnten die Malariaprophylaxe absetzen…haben zwar noch viele Tage danach eine starke Ausdünstung, doch nimmt sie mit jedem weiteren vergehenden Tag ab…
Und das unnötig ausgegebene, verschwendete Geld müssen wir verbuchen als “Lehrgeld” und “Lebensschule”…Immerhin haben wir wieder viel dazugelernt und in kurzer Zeit einen grossen Einblick gewonnen…
Wir entschieden uns frühzeitig nach Bangkok zurückzureisen…denn je nach Aussage der Einheimischen, beginnt hier (im gesamten Land) am 12./13. bis und mit dem 15. April das Wasserfest…der Songkram…das thailändische Neujahr…
Während der Fahrt müssen wir 2 Mal unseren Minibus-Fahrer wecken, denn 2 mal kam er beinahe von der Fahrbahn ab und fuhr das Bord hinunter…Wie doch Reisen immer wieder viiiiiel Spass macht und total entspannend ist!!!
Egal welches Transportmittel…Bus oder Flugzeug, ich kriege immer mehr Schiss!!! Mein Vertrauen ist drastisch gesunken…

Sicher kommen wir am Ziel an…Nach 5 Nächten in Bangkok fliegen wir am 12. April nach Siem Reap, Kambodscha…Aber nur, weil der Flug günstig ist und das Visum am Flughafen bei der Einreise ausgestellt wird…Für die meisten Länder in der näheren Umgebung hätten wir das Visum vorab bei der jeweiligen Botschaft einholen müssen und da auf das verlängerte Wochenende die Feiertage folgen, ist von den Behörden die nächsten Tage nichts zu wollen…
So, das wär’s mal wieder von uns…Liebe Grüsse und bis zum nächsten Mal…mal schauen, wo wir dann sein werden???????????????