Reisetagebuch Teil 6                     1. Juni 2012

…und los geht es ;-)…

 

 

 

 

Dürfen wir vorstellen?

 

 

 

Wir starten mit unserem „Polarbär“ (so wurde unser Auto in einer kreativen Runde, getauft) am 28. Mai, nach der Rush-hour versteht sich…Wir kaufen noch ein paar Frischprodukte ein, sodass wir fürs Nötigste nun eingedeckt sind. Fast ohne uns zu verfahren haben wir tip top aus Vancouver herausgefunden, was bei dieser Beschilderung nicht so ganz einfach ist. Anfangs war das „Automaten-fahren“ ein bisschen gewohnheitsbedürftig und mir fehlte ständig die Handbremse beim steilen Anfahren, die Kupplung und die Handschaltung beim Fahren und Schalten…aber erstaunlicherweise gewöhnt man sich wirklich sehr schnell daran und so hat man zudem immer eine Hand frei zum Kaffee trinken …

….auch nicht schlecht… Smiley

Sobald wir aus der Stadt heraus sind wird es auf den Strassen merklich ruhiger, da die Touristensaison auch noch nicht begonnen hat, sind die Highways ziemlich leer…zu unserem Vorteil…so kann man ganz ungestört mal nach links und rechts gucken und es ist nicht sooooo schlimm, wenn wir mal ein paar Schwenker machen…oder sogar einen Vollstopp ziehen, wenn sich ein tolles Sujet für ein Foto bietet…

 

Zur besseren Orientierung:

 

Kartenbild

 

Eigentlich wollten wir die erste Nacht in Harrison Ford, bei den Hot Springs, verbringen. Aber da es sich nur um eine Indoor-Anlage handelte, hatten wir dann doch keine Lust drauf. Wobei aber gegen das Aufwärmen nichts gesprochen hätte, denn das Wetter ist ziemlich frisch und regnerisch…dafür geniessen wir trotz Regen den schönen Urwald…

 

 

Also fahren wir weiter nach Hope…der Name tönt ja schon mal gut und vielversprechend. Es ist zwar ein sehr kleines verschlafenes Nest, aber die erste Nacht verbringen wir auf einem tollen Campingplatz, direkt an einem rauschenden Fluss, unter mächtigen Tannen…Wir wärmen uns noch mit einer Nudelsuppe, Knoblauchbrot, heissem Kaffee und wärmendem Rotwein auf…eine sehr spezielle Kombination, aber es passt und es schmeckt…Smiley schliesslich sind wir müde, es ist kalt und es ist schon bald dunkel…

Die erste Nacht in unserm „Polarbär“ war recht gemütlich und erstaunlicherweise sogar ziemlich bequem.

Nach dem Frühstück (super, bei diesen Temperaturen wird nicht mal die Butter weich, obwohl wir über keinen Kühlschrank in unserer Einzimmerwohnung auf 4 Rädern verfügen) machen wir einen Abstecher zum Hell’s Gate. Angeblich sollen bei dieser Brücke grössere Wassermassen durchfliessen, als bei den bekannten Niagarafällen. Für 20 Dollar hätte es ein Seilbähnchen gegeben, runter und rauf, aber wir laufen…nach so viel sitzen und Autofahren tut ja ein bisschen Bewegung gut…Wir wollen ja nicht ganz so dick und faul wie die Amis werden… Es ist ein schöner Spaziergang, aber ansonsten auch nicht sooooooo spektakulär…hm, als Schweizer, mit unserer schönen Natur, sind wir natürlich auch ein bisschen verwöhnt…

 

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Wir fahren also wieder zurück durch die rieeeeeeeeeeeeeeesen Wälder nach Hope und von dort Richtung Okanagan Valley. Es soll das heisseste und trockenste Tal/Region Canadas sein. Sobald wir an dem Manning NP (es hat da zum Teil noch Schnee…iiiiiiiiiiiiiiiii…) vorbei fahren und wir in Nähe des Okanagans kommen, verändert sich die Vegetation schlagartig: alles wirkt viel trockener und steppenartiger, als zuvor. Wo es noch vorher geregnet hat, wird hier bereits wieder alles bewässert…Zwischen Ossoyos und Vernon befindet sich das grösste Weinanbaugebiet des Landes. Ein Weingut reiht sich an das nächste…

…was für ein Paradies Smiley

…ebenso ist hier eines der grössten Fruchtanbaugebiete. Leider sind wir noch etwas zu früh dran, denn die Saison startet erst mit den Kirschen, so in einem Monat. Dann reiht sich entlang der Strasse ein Verkaufsstand an den anderen (die vielen Schilder und Plakate weisen bereits darauf hin). Was gibt es besseres als frische Früchte direkt vom Bauern (-hof)?

…klar, die BESTEN kommen natürlich aus der Ostschweiz, Hubgasse 26 Smiley

 

 

Wir sind am Abend bereits wieder relativ spät dran, als wir in Osoyoos eintreffen. Zuerst decken wir uns mit Feuerholz, Holzkohle und Fleisch ein, zum Grillen… unglaublich, wie teuer hier das Feuerholz ist, in einem Land, wo es sooooooooooooooo viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiele Bäume gibt…teurer als das Fleisch!!!…(ein Bündeli 8 Dollar)…

Dann geht wieder die etwas mühsame Suche mit einem Zeltplatz los. Es gibt eigentlich einige, aber ein paar sind noch geschlossen, einige bereits besetzt und andere sind nur für diese RV’s (Riesen-Luxus-Wohnmobile) ausgelegt…schon fast Wohnsiedlungen und das gefällt uns nicht…wir mögen es da lieber etwas einfacher und idyllischer… Wir haben Glück und ergattern uns dann noch den letzten freien Platz, direkt am See gelegen…  

 

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…unsere Nachbarn:3 flotte Jungs aus Vancouver. Sie haben wohl die Fischerruten dabei, aber nehmen es dann mit dem Fischen doch nicht so ernst. Die Whiskyflasche ist schnell mal geleert (von ihnen nicht von uns…). Als wir uns schlafen legen, haben sie noch immer Party. Wir mussten dann so schmunzeln, weil einer immer wieder gesagt hat: but i’m sooooooooooooooooo hungry …irgendwie hatte ich dann so Mitleid und ein so schlechtes Gewissen, weil wir von unserem Grillen noch Pouletschenkel übrig gehabt haben…aber ich war dann doch zu müde, um aufzustehen… aber er lebte am Morgen noch, er ist also glücklicherweise nicht verhungert, sonst hätte ich noch ein schlechteres Gewissen Verliebt

Nun wissen wir auch, dass wir am Auto eine Alarmanlage haben… Patrick hat sie in der Nacht getestet, als er aufs WC musste. Glücklicherweise hat er aber super reagiert und sie schnellstmöglich wieder abgestellt, nicht dass es noch Ärger gibt, denn zwischen 10pm und 7am ist nämlich Nachtruhe…dann darf eigentlich auch nicht mehr Alkohol konsumiert werden und kein Lagerfeuer mehr brennen…

Am Vormittag ziehen wir dann wieder weiter und sind mehr oder weniger den ganzen Tag damit beschäftigt uns eine Fischerlizenz zu besorgen…aber wohin wir auch gehen, so ein Pech, gerade heute hätte niemand Zugriff auf das (staatliche) System, da es abgestürzt sein muss…ohne Bewilligung kein Fischen…da heisst es nur, armer Patrick muss sich weiterhin gedulden…

Weinendes Smiley

Obwohl wir doch soeben 2 Fischerruten und die dazugehörenden Utensilien besorgt haben. Ich, als ehemalige Gärtnerin, muss doch tatsächlich 6 Dollar für ca. 10 Würmer ausgeben?! Das fällt mir dann doch etwas schwer…Heute ist es ein so heisser Tag (Trägerkleidchen und Flipflop Wetter) und jedesmal, wenn wir anhalten mussten, um irgendwelche Besorgungen zu machen, rettete Patrick ganz besorgt seine Würmer, stellte sie im Becher unter das Auto, weil es da etwas kühler und schattiger war…und ja nicht vergessen, bevor wir losfahren, sie wieder mitzunehmen…

Nach langem Suchen haben wir (in Summerland) dann wieder einen traumhaften Campingplatz gefunden, direkt am See…herrlich…alles wäre perfekt, dürfte man nun auch noch fischen….also steht statt Fisch, Pasta auf dem Speiseplan…

Mir gefällt das Improvisieren. Patrick und ich sind ja absolute Anfänger, was das Campen betrifft, aber wir schlagen uns mit wenig ganz gut….

 

 

Irgendwie schon speziell, wie hier einige Camper ticken…Der zu unseren Rechten hat seine beiden Katzen mitgenommen (das mache er immer so und den Katzen gefalle die Abwechslung)… na ja, die Katzen kann ich dazu ja leider nicht interviewen…

 

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Und der zur anderen Seite hat ein Riesencamper mit allem Drum und Dran…er hat auch noch einen „kleinen“ Jeep (für unsere Verhältnisse aber ein ganz normaler PW) dabei, den er an dem Riesencamper (die Bezeichnung 5 oder 6 Zimmer Wohnung würde besser passen) anhängen kann, wenn er wieder weiterzieht…so eine Art: unsinniges Spielzeugauto. Natürlich muss er morgens und abends dann sein lautes Notstromaggregat laufen lassen, damit er ja all seinen Luxus geniessen kann und auch in der schönen Natur auf nichts verzichten muss. Irgendwie erscheint mir das alles so absurd und widersprüchlich…aber meine Meinung ist hier ja nicht gefragt…und nicht zu vergessen, zum Fischen oder auch nur um den anderen Neidern zu präsentieren, hat er auch noch ein Motorboot dabei, wie er dies noch transportieren konnte: ein grosses Fragezeichen… Wir verbachten 4 Nächte dort, aber wir haben diese Familie kaum draussen gesehen, weil es im Innern ihres Trailers so schön gemütlich sein muss…

Nein, aber ansonsten ist es hier wirklich wunderschön und traumhaft… Herrliche, meist ruhige Natur und Umgebung…………..und statt Kino, ganz spannende Nachbarn…

 Smiley

Nein, wir lernen hier auch ganz, ganz tolle Menschen kennen!!! James, 70 –jährig gibt uns gute Tipps und Ratschläge zu den Rocky‘s…Dick und Eileen laden uns auf ein Glas Wein ein und beschenken uns mit 2 Campingstühlen und Fischködern…Wir reden und lachen viel…Herrliche Momente des Reisens und des Unterwegs seins…

 

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Unsere Camp-Mutter hat mit uns dann doch irgendwie Mitleid und Patrick darf am darauffolgenden Tag bei ihr im Büro dann die Lizenz Online ausfüllen und ausdrucken…nun dürfen wir endlich fischen!!! Zu allem Elend sind nun aber die Würmer „aus die Maus“…irgendwie scheinen sie die Hitze doch nicht gut überstanden zu haben.…dabei ist es heute ja schon wieder kalt und regnerisch… Patrick hat Glück und fängt auch ohne Würmer schnell 2 Fische…

 

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…schön sehen sie aus, aber schmecken tun sie fürchterlich…aber da sie schon wegen uns ihr Leben verlieren mussten, essen wir sie tapfer…mit viel, viel Gewürzen geht es einigermassen…die nehmen etwas den Algengeschmack…Dick erklärt uns später, dass es Karpfen waren und es besser wäre, wenn man die Haut abzieht, dann riechen sie etwas weniger stark, aber gegen die vielen, feinen Y-Geräte kann man trotzdem nichts machen…

Es ist herrlich, auf diesem Campground tummeln sich soooooo viele Eichhörnchen, Streifenhörnchen und einem Wesen, das wie ein Murmeli aussieht. Spannend, ihnen zuzuschauen und sie bei ihrem Treiben zu beobachten…sie sind alles andere als menschenscheu, manchmal sind sie uns sogar unheimlich, und wir sind nie so ganz sicher, ob sie uns gleich das Hosenbein hinaufsteigen oder uns gleich vom Teller „fressen“…

 

 

 

Aber die grösste Gefahr kommt jeweils von oben. Am Morgen belegen wir unseren Tisch fürs Frühstück. Ich lege Eier im Eierkarton darauf. Als ich mich nach einem kurzen Moment wieder umdrehe, liegen die Eier daneben. Fragezeichen…eines liegt kaputt am Boden…Fragezeichen…Patrick hat sie auch nicht herausgenommen…Fragezeichen…

Am folgenden Morgen dieselbe Story…wir sind aber etwas wachsamer und ermitteln den Täter: die auf dem Baum sitzende, diebische Elster… 😉

 

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…dieses freche Ding dreht uns einfach den Rücken zu…

 

Man darf auf den Campgrounds keine Nahrungsmittel herumliegen lassen (insbesondere nachts), weil es sonst Wildtiere, besondere Bären anzieht, darum auch überall diese bärensicheren Container….