Reisetagebuch Teil 10                                                                                            12.06.12

 

Banff, Jasper, Barkerville, Quesnel, Green Lake, Summerland

 

Die Nacht war wie meist, eiskalt. Dick eingepackt in Socken, langärmliges Shirt, Leggins, Schal und Fleecejacke, Schlafsack und Decke…ist es mir noch immer zu kalt…es muss so um die null Grad sein oder wenige plus…mit permanent blasenden Wind fühlt es sich allerdings noch unangenehmer an…da muntert auch eine Dusche nicht wahnsinnig auf, vor allem wenn man wie ich lange Haare hat und die mal wieder gewaschen werden sollten, aber keinen Fön im mobilen Hausrat dabei hat. Augen zu und durch…Dafür fahren wir nachher mit dem Auto eine Runde und schalten die Heizung/Lüftung voll ein, so kommt es einem Fön schon ziemlich nahe und die Haare werden so auch ziemlich schnell trocken 😉 ..suuuupi!!!”

Eigentlich sind wir ein zweites Mal nach Banff, in die Rockys zurückgekehrt, weil der Wetterbericht angeblich für die nächsten paar Tage Schönwetter voraussagte…Aber trau mal keinem Wetterpropheten….Der erste Tag ging gerade noch, dann wurde es immer schlimmer…

Wir machten eine Wanderung zu einem See. Schon unterwegs war es mir irgendwie unheimlich, bezüglich Bären und Puma…Oben angekommen war ein älteres Paar am Fischen und erzählte mir, dass sie am anderen Ende des Sees einen Bären gesichtet hätten…ups…und der See war nicht wirklich gross…Ich war erleichtert, als wir wieder wohlbehütet am Parkplatz angekommen waren und ins Auto einsteigen konnten…

Da das Wetter zunehmend schlechter wurde, fuhren wir noch einige Trails ab…so richtig typisch „canadisch“…mehr fahren als sich zu bewegen…(trifft natürlich nicht auf alle zu ;-), aber auf viiiiiiiiiiiiiiiele)…Entlang eines kleinen Sees, graste nur etwa 3 Meter von unserem Auto entfernt erneut ein Bär, diesmal ein Grizzly. Genüsslich kaute er an seinem Gras und Schachtelhalm und liess sich nicht von uns stören. Ich schaltete natürlich die Warnblinker am Auto an, das Fenster liess ich schön geschlossen und schon bald tauchte „leider“ eine Wildhüterin hinter uns auf und vertrieb den Bären…ab in den Wald…und aus war das Schauspiel…nur ca. eine Stunde später hielten wir irgendwo in der Nähe eines Baches an, weil Patrick schauen wollte, ob er eventuell seine Rute (eigentlich nur den Köder, der daran hängt…) ein paar Mal auswerfen kann. Neben uns hat noch ein Auto parkiert und eine Familie mit 2 kleineren Jungs befand sich ganz in unserer Nähe. Soeben jagte ihnen ein Grizzlybär einen grossen Schrecken ein, als er nur ein paar Meter von ihnen entfernt auftauchte. Sie waren aber nicht geschützt im Auto und den Bärenspray hätten sie auch nicht mit dabei gehabt. Wir sehen ihn gerade noch entlang der Zuggleise davontapsen…war es vielleicht derselbe Bär, den wir vorher gesichtet haben? Der Mann erklärte uns den Unterschied zwischen einem Braun- und einem Grizzlybären. Erst einmal sind die Grizzlys grösser und die Schulterhöcker sind viel ausgeprägter…

 

 

Nach 4 Nächten in Banff sind wir froh aufzubrechen. Wir sind nur so lange geblieben, um das Wochenende zu überbrücken, denn dann sind viele Campgrounds jeweils ausgebucht. Während 4 Tagen haben hier die diversesten Kanadischen Radrennen stattgefunden und viele Strassen waren blockiert und es war ein grosser Menschenauflauf. So viele Menschen sind extra wegen den Rennen angereist und uns interessiert es nicht einmal… Banff kann man sich so ein bisschen wie ein möchte gern „Schickimickiort“ vorstellen, so wie zB. St. Moritz, oder so…aber die Umgebung wäre herrlich, würde das Wetter stimmen,, könnte man auch einige Wanderungen unternehmen oder einfach nur sein, geniessen und fischen….aber diese Pläne müssen wir leider erneut verschieben… aber nun sind wir ja immerhin frisch geduscht und konnten mal wieder die Kleider waschen, also geht es sauber und wohlduftend weiter…was für eine Wohltat für uns und erst alle anderen um uns herum…

Der Weg von Banff nach Jasper führt über die legendäre Icefields Parkways. So legendär finden wir die Strecke allerdings nicht, aber das mag wohl daran liegen, dass es oft wie aus Giesskannen schüttete und die Berge wolkenverhangen sind, sodass wir nicht wirklich eine gute Sicht haben. Unterwegs wäre es anscheinend ein Highlight gewesen, mit einem riesigen Truck auf dem Gletscher herumzukurven . Aber wir lassen es aus. Da es noch ziemlich viel Schnee auf dem Gletscher hat, sehen die Farben auch nicht so spektakulär aus…und immerhin war ich schon auf dem Aletschgletscher im Wallis und in Südamerika beim Perito Moreno, wo ganze Eisschollen abbrachen und ins Wasser krachten…das war viel eindrücklicher und imposanter…und man muss ja nicht ALLES gesehen und gemacht haben…

Dafür machten wir einen Stopp bei einem sehr schönen Canyon, der sehr lohnenswert war…halt eben wieder Steine und Wasser Smiley.…wunderschön, vom Wasser und Wind geschliffene Felsen, Moos bewachsen, überall Tillandzien und Flechten in allen Farben…herrlich…Kaum sind wir wieder zurück im Auto, schüttet es erneut…hatten wir wieder einmal Glück, wir sind gerade noch trocken geblieben…

 

 

…Immerhin haben wir heute bereits den 4. Regenbogen gesehen…ist ja auch nicht schlecht und hat auch einen besonderen Reiz…

…nochäm Rägä schinnt d’Sunnä…

 

 

 

In Jasper machen wir einen kurzen Stopp, um wieder einmal ein Poulet fürs Picknick, Mittag und Abendessen zugleich, einzukaufen. Welches wir später genüsslich auf einer Parkbank verschlingen…nampf,nampf…Haben wir es nicht gut?! Eigentlich sind wir ja mit so wenig glücklich und zufrieden Smiley

Wir fahren noch weiter zum Maligne Canyon und Maligne Lake, pro Weg nochmals gute 40km. Aber gegen Abend (und natürlich am Morgen) sieht man am meisten Wildtiere…Diese zusätzlichen Kilometer haben sich wirklich gelohnt und wir wurden belohnt, indem wir heute 9 Bären und 3 Moose gesichtet haben. Einfach nur herrlich und eindrücklich!!! Das sind WOW Momente…stundenlange könnte ich diesen knuddligen Dingern beim Grasen zuschauen… Irgendwie lächerlich, hier sehen wir so viele Bären, aber der Bestand muss natürlich bei Weitem noch viel viel grösser sein…und in der Schweiz haben wir einen einzigen Einwanderer und machen so ein riesen TRARA daraus…

 

Wir übernachten auf einem Campground in Jasper. Dort lernen wir Roger kennen, eigentlich den ersten Schweizer, seit wir in Canada sind. Wir verbringen einen gemütlichen Abend, mit Lagerfeuer, gegrillten Marshmellows, Wein und guten Gesprächen. Es ist ein schöner Austausch und wir geniessen es, mit Roger über Gott und die Welt zu reden und uns gegenseitig über die Reisepläne & Reiseerfahrungen auszutauschen. Leider trennen sich unsere Wege bereits am darauffolgenden Morgen schon wieder. Wir haben ihm die Badlands gluschtig gemacht…Vielleicht kreuzen sich aber unsere Wege nochmals im Okanagan Valley, zum gemeinsamen Fischen…wäre toll…wir bleiben im Kontakt…oder wir treffen uns “rein zufällig” Ende Juli in Tofino (Vancouver Island) wieder, denn dann und dort möchte Roger seiner Freundin einen Heiratsantrag machen…tönt romantisch…hoffe, sie sagt auch schön brav “ja”, denke mir aber, bei so einem flotten Kerl wird sie sich das nicht 2 mal überlegen müssen…

Wir haben einen riesen Marathon vor uns. Gestern war die Strasse in Richtung Prince George noch unpassierbar, wegen Unwettern hat es diverse Erdrutsche gegeben und Flüsse sind über die Ufer getreten. Die Reise können wir aber heute fortsetzen und der geplante Weg ist wieder frei. Die Flüsse führen ganze Bäume samt Wurzelwerk mit. Die Unwetter müssen ziemlich arg gewütet haben. Die Dimensionen und die Distanzen sind gewaltig. Wälder, Wälder, Wälder….soweit das Auge reicht…Vor lauter Bäumen sehen wie der Wald nicht mehr…dazwischen Wiesen mit blühendem Löwenzahn und gelb leuchtendem Hahnenfuss. Was für ein herrlicher Kontrast, aber mir scheint, dieses Jahr hat der Frühling kein Ende…dazu das typisch wechselhafte, launische Aprilwetter… wie wir es von den Schweiz kennen…

 

 

 

…aber noch süchtiger bin ich nach Sonnenschein, stabilem Wetter und Sommer….!!!

 

Immerhin hat seit Jasper der eisige Wind nachgelassen. Aber die Canadier beklagen sich selber über dieses schlechte Wetter und meinen, dieses Jahr möchte und möchte es nicht Sommer werden…Lange haben wir hin und her überlegt, ob wir noch weiter in den Norden fahren sollen, Richtung Yukon oder Northern Territories, aber da wir schon genug gefroren haben und es seit wir im Regen Vancouver verlassen haben, jeden Tag mindestens einmal geregnet hat (seit beinahe 4 Wochen), entscheiden wir uns südwärts zu gehen…und so schön der Wald auch ist, aber irgendwann reicht es dann auch mal…Vor allem seit nun der Wind nachgelassen hat, fressen uns dafür beinahe die Mücken und eine Art schwarze Stech-Fliege auf. Einige eingereiste Mücken können das West-Nil-Fieber übertragen.…Jetzt sind wir soweit gereist und „Ägypten“ holt uns wieder ein…

Da das Wetter wie immer nicht so toll ist und unterwegs sich nicht viel Spektakuläres bietet, fahren wir einfach weiter und weiter…das erste Mal, wo wir fast eine gesamte Tankfüllung durchlassen und etwa 700km zurücklegen…und alles sieht soweit wie vorher aus (eine Mischung aus grau und grün….)…aber die Krönung sind wieder 4 gesichtete Moose, 2 Hasen, 1 Coyote und 8 Bären, diesmal mit 3 jungen, drolligen, tapsigen, kleinen, knuddligen „Teddys“.…süüüüüüüüüss!!! Sie versuchen auf einen Baum zu klettern und purzeln immer wieder herunter. Sie sind noch ziemlich ungeschickt…Erstaunlicherweise liess uns die Bärenmutter lange ungestört an dieser Spielerei teilnehmen, währendem sie ungestört graste…

Die Nacht verbringen wir auf einem leeren Campground in Barkerville. Nachts hören wir wie meistens ständig das Jaulen der Coyoten oder vielleicht sind es ja zT. auch Wölfe…who knows???…Wir sind froh, wenn wir nicht im Dunkeln nochmals raus aufs Klo müssen, denn man weiss ja nie so genau, was einem auf dem Weg dorthin alles so begegnet….Zum Glück sind die Nächte kurz, es ist bis ca. 10 Uhr pm hell und bereits ab 5 Uhr morgens bricht der neue Tag wieder an…

 

 

Wir besuchen den Historischen Western Town, Barkerville. Angeblich nirgendwo sonst in Canada findet man einen besser erhaltenen Ort aus der Goldrauschzeit, noch dazu an der original Stelle. Die Hälfte der damaligen Bevölkerung stammte aus Ostasien und besitzt daher eines der schönsten, historischen Chinesischen Viertel Nordamerikas. Zu jener Zeit war Barkerville die grösste Stadt nördlich von San Francisco und westlich von Chicago. Man kann rund 130 Häuser aus dieser Zeit besichtigen, welche mit viel Liebe restauriert wurden und wenn man da durch läuft, fühlt man sich in eine andere Zeit zurückversetzt…man hat aber das Gefühl, die Stadt lebt und pulsiert noch…ein lebendiges Museum…da steckt viel Herzblut dahinter…

 

 

 

Zurück zur Hauptstrasse sind es 40-50 km. Unterwegs sehen & begegnen uns nochmals 5 Bären und 4 Moose… Wahrscheinlich werden es nun, je südlicher wir wieder reisen, immer weniger…also schätzen und geniessen wir es nochmals umso mehr…

 

 

 

In Barkerville hat uns eine Frau aufgeklärt, dass die Deers, Caribous,Moose & Co. (wie sie auch alle immer heissen mögen), ihr Geweih 1mal jährlich verlieren und es danach in nur wenigen Wochen umso mächtiger wieder nachwächst…wussten wir nicht, ist ja bei unseren heimischen Hirschen nicht anders…Normalerweise muss man Mai und Juni, während der Brunstzeit, sich vor den männl. Moose sehr in acht nehmen. Dann können sie sehr aggressiv werden. Ebenso die Weibchen, wenn sie trächtig sind…Ihr Geweih ist so mächtig und messerscharf, damit können sie ganze Fahrzeuge aufschlitzen…ups…zum Glück fahren wir keinen kleinen Smart…und zum Glück fehlt ihnen im Augenblick „dieses gefährliche Werkzeug“…sonst hätten wir uns nicht sooooo in deren Nähe getraut…

Wir möchten nicht mehr so lange Distanzen an einem Stück zurücklegen. Zudem haben wir herrliches, warmes, windstilles Wetter!!! Wie ungewöhnlich!!! Wir checken in der Nähe von Quesnel, beim 10 Mile Lake, Prov. Park ein. Die Lage wäre sehr schön, wäre die ganze Anlage nicht so versiefft. So bleiben wir wieder nur eine Nacht. Aber eigentlich bin ich einfach nur müde, möchte mal wieder ein paar Tage am selben Ort bleiben…mich für ein paar Tage nicht in ein Fahrzeug setzen und herumfahren…nur um ständig vor dem schlechten Wetter zu flüchten…einfach mal sein, nichts tun, entspannen, von den langen Fahrten erholen…und Schreiben…es stresst mich…ich möchte sooooooo gerne regelmässig Schreiben, sei es den Blog aktualisieren oder die Mails beantworten, komme aber einfach nie dazu…oder bin einfach zuuuuuuu müde…

Patrick möchte am Abend sein Glück mit Fischen noch versuchen….hm…als er dann nach 10 Uhr abends mit einer grossen Forelle zurückkehrt, hält sich meine Freude, zu seiner Enttäuschung, in Grenzen…eigentlich bin ich doch nur müde, friere wie ein Schlosshund und möchte nur noch eins: Schlafen… also Fisch würzen, Fisch grillen und um 11 Uhr nachts, im Stockdunkeln: Forelle essen…Trotz allem: Sie hat herrlich geschmeckt! Leider hat der Zeitpunkt dafür nicht so ganz gepasst, aber da wir keine perfekte Kühlmöglichkeiten hatten, mussten wir ihn noch vertilgen…Wir machten etwas, was wir vorher nieeeeeeeeeee gemacht hatten: da es bereits spät und dunkel war, wir hundemüde waren, liessen wir für einmal, ausnahmsweise, denn Grill, mit Fischgeschmack, draussen…so wollte ich ihn nicht ins Auto nehmen, dass er unsere ganze Wohnung verpestet hätte…Unglaublich, es vergingen nur gerade 5 Minuten und schon schepperte es. Irgend ein Tier, hundegrösse…aber da es zu Dunkel war, konnten wir nicht genau ausmachen, was es nun war…ein Hund, ein Dachs, ein Coyote, ein Wolf…??? Da Patrick bereits zu leicht gekleidet war, ging ich bewaffnet mit einer Taschenlampe in der einen Hand und in der anderen dem leuchtenden Handy ins Freie…schnell raus, packe den Grill und bin noch schneller wieder im Auto…unheimlich…und irgendwie aber auch lächerlich, so ängstlich zu sein, wenn es vielleicht wirklich nur ein harmloser, hungriger, neugieriger Streuner war…aber eben, man weiss es ja nie…sicher ist sicher…

 

20.06.2012, Quesnal, Dragon Lake…Ein herrlicher Campingplatz direkt am See. Heute bietet es sich endlich mal an, einen Hausputz zu machen…alles raus, putzen und wieder rein…schneller als gewollt, denn schon wieder machen uns Gewitterwolken einen Strich durch unsere Pläne…nicht schon wieder!!!

Habe noch nirgends so grosse, freilebende Gänsescharen durch die Wiesen spazieren sehen uns so viele junge Enten auf einmal…plötzlich jagt ein Fuchs durch das Areal…Der Besitzer vertreibt ihn, weil er Angst um das Wohl seiner Katze hat…Wir reisen nach einer Nacht bereits wieder weiter, weil der See zu wenig tief ist und somit nicht ideal zum Fischen…leider…

Müde und erschöpft kommen wir endlich beim Green Lake Prov. Park an. Bis auf 3 Partien ist der gesamte Campground leer. Herrlich gelegen, direkt am See, inmitten von Birken… Das Autofahren ist bezüglich Wild ziemlich ermüdend….Entweder schaust du so angestrengt, weil du Tiere sichten möchtest und zum anderen, weil ich besorgt darüber bin, dass mir ein Tier vors oder ins Auto rennt… Auf einmal schimpft wie „verrückt“ eine Krähe. Als wir genauer hinschauen, sehen wir einen Fuchs davonrennen. …gut gemacht, Krähe….

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Wir lernen Sandra und Andy aus Innertkirch, bei Meiringen, kennen. Sie befinden sich auf ihrer Hochzeitsreise. Wir geniessen das gemütliche Beisammensein mit „öppä ämänä Schlugg Rotä“…

Jedenfalls sind wir froh, dass wir am Morgen danach nicht schon wieder weiter müssen…Den heutigen Tag geniessen wir in vollen Zügen auf dem menschenleeren Campground …ausser uns und den Vögeln ist niemand da…ein anscheinend herrenloser Hund leistet uns Gesellschaft. Natürlich möchte ich ihn gerne adoptieren, aber natürlich weiss ich, dass dies nicht geht. Umso erleichterter bin ich, als am Abend jemand mit dem Auto an unserem Platz vorbeifährt und sich nach diesem Hund erkundigt und fragt, ob es unserer sei. Wir verneinen und sie versicherte uns, dass sie sich ihm annehmen werde…

Ich wage mich sogar ganz ganz kurz ins Wasser…schliesslich die einzige Möglichkeit, sich wenigstens etwas zu waschen…ausser einem Plumsklo gibt’s keine weiteren sanitären Anlagen… der See ist seeeeeeeeehr erfrischend…danach schnellstmöglich wieder mit Mückenspray von Kopf bis Fuss parfümieren…Da es solange geregnet hat, sind die Biester ziemlich blutrünstig…

 

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Am folgenden Morgen kommt die Rangerin, welche sich um den Park kümmert. Sie erzählt uns, dass wir besser schleunigst wieder abreisen sollen, denn der Wetterbericht meldet hier in dieser Region einen heftigen Thunderstorm, mit grossen Wassermengen… Wir sind schon etwas gefrustet und enttäuscht. Endlich hätten wir ein ruhiges. lauschiges Plätzchen gefunden für ein paar Tage und schon müssen wir wieder flüchten…

Nur, langsam aber sicher wissen wir nicht mehr wohin, weil es einfach überall nur regnet, stürmt, heftige Überschwemmungen hat, welche auch Erdrutsche auslösen…Strassen unpassierbar machen, etc…

Wir haben so langsam aber sicher ein bisschen GENUG von Canada…oder besser gesagt, von dem schlechten Wetter!!!

Wir entscheiden uns auf schnellstem Weg noch mehr südlich zu fahren, in Richtung Okanagan Valley, in Richtung USA…und so sind wir wieder gezwungen viel zu viele KM zurückzulegen, als wir eigentlich wollen. Heftige Gewitter setzen unterwegs ein und riesige Wassermengen schüttet es vom Himmel. Die Sicht ist zum Teil gleich null…fahren mit Warnblinker…versuchen an die schlechte Witterung angepasst langsam zu fahren, aber bei diesen Bächen auf der Strasse ist es schwierig, bezüglich Aquaplaning trotzdem nicht von der Fahrbahn zu kommen…es ist uns zum Teil nicht mehr wohl…aber wir müssen weiter…wir können ja nicht irgendwo im nirgendwo unser Auto stehen lassen und warten, bis die schlechte Wetterfront vorbei ist…bis dann ist nämlich die nächste da…die vielleicht noch schlimmer ist…also bleibt nur, vorsichtig weiterfahren und hoffen, dass wir keinen Crash bauen…

Sehr erleichtert sind wir, als wir endlich von diesem steilen Pass runter sind und endlich in Peachland (sehr nahe Summerland) angekommen sind, ohne Unfall…und gönnen uns ein feinen Pappbecher voll Kaffee…schon lange hat er nicht mehr so herrlich geschmeckt!!!

In Summerland gehen wir dann wieder auf den gleichen Campground zurück, wo wir bereits vor 3 Wochen waren…und Dank des schlechten Wetters hatte er sogar noch ein freies Plätzchen, obwohl es Wochenende ist…was sonst eher Glückssache ist…

Die Wetterprognosen sind hier auch nicht besser, aber hier sind wir viel näher an der Zivilisation und können uns die Zeit besser zu Tod schlagen und wir fühlen uns der Front nicht mehr so ganz alleine ausgesetzt..…es gibt in der Nähe (25km) eine grössere Stadt (Pentiction), und da gibt es alles zu haben…unter anderem: Internetanschluss.…

 

 

 

25.6.12      Es ist mal wieder an der Zeit einen Waschsalon aufzusuchen.  Bis die Wäsche gewaschen und getrocknet ist, hat man ja viel Zeit sich mit anderen “Wartenden” zu unterhalten. Ein sehr netter, alter, blinder Mann war auch da und er hat uns erzählt, das nördlich von hier die Unwetter heftig gewütet haben und vielerorts alles überschwemmt ist und viele Menschen hätten evakuiert werden müssen. Ebenso in der Nähe von Vancouver, denn da fliesst der mächtige Fraser River durch. Dieser Fluss hätte seit 40 Jahren nicht mehr soviel Wasser gehabt…der nasseste “Sommer” seit ever…

Trotz schlechtem Wetter wollen wir mal ein paar Tage sicherlich in dieser Gegend (plus minus) bleiben…uns erholen…fischen…schreiben…und uns in der USA Reiseführer einlesen…und planen, wohin es uns nach dem Okanagan Valley weiterziehen wird…wahrscheinlich schon bald in Richtung USA…da soll es übrigens im Moment viele Waldbrände geben:nicht gut, spricht aber für wenig Regen!!!

Der hohe Wasserstand ist ein weiteres Problem: Patrick kann so nicht Gold suchen gehen Weinendes Smiley…diesen Traum muss er sich wahrscheinlich auch bis Amerika aufheben…

 

Ja, schauen wir mal….

 

 

 

 

 

 

 

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