Reisetagebuch Teil 19.,Mt. Rushmore, Devil Tower,Crater of the Moon, John Day Fossil Beds NM, Redmond
(heute: 16. Sept….Mutters Geburi…Happy Birthday to you !!!)
28. und 29. August, Mt. Rushmore Nat’l Memorial, in South Dakota…
Über eine Allee von fahnengeschmückten Säulen (symbolisch für alle 50 US-Bundesstaaten einen) geht es in gerader Linie auf die von hoch oben die Szenerie überwachenden, über 20 m hohen Köpfe der vier Präsidenten zu: Washington, Jefferson, Lincoln und Theodor Roosevelt.Diese unübertroffene bildhauerische Mammutleistung dauerte 14 Jahre bis sie vollendet war! Für jeden US Amerikaner ist es ein MUSS, mindestens einmal in seinem Leben hier gewesen zu sein. Falls wir irgendwann doch noch unsere Nationalität ändern würden, hätten wir diese Pflicht wenigstens schon hinter uns …immerhin nimmt Patrick seit Jahren schon an der Greencard Lotterie teil…
Es gibt aber auch sehr kritische Reflektionen zu Sinn und Zweck eines derartigen Monuments ausgerechnet im ehemals sakrosankten Sioux-Gebiet zu erstellen!? …sehr provokativ…
Jeden Abend wird hier eine Flaggenparade vorgeführt, wo jeder kräftig mithelfen darf, die Nationalhymne zu singen…wir verzichten jedoch auf dieses Spektakel…denn für einmal sind wir froh, einfach unser Auto im Schatten der lichten Tannen stehen zu lassen… es ist heiss, viel zu heiss…
…Angesichts dieser beinahe unerträglichen Hitze entscheiden wir uns, einen Campground mit Pool zu nehmen und einen Siesta Tag einzulegen (alle 4e von uns zu strecken )…Herrlich, diese tolle Abkühlung und mal einfach nur sein! Im kühlen Nass lernen wir Andreas aus Wisconsin kennen. Er ist ursprünglich aus Schaffhausen und wanderte vor etwa 30 Jahren aus. Wie die meisten CH-Auswanderer zu dieser Zeit, träumte auch er von einer eigenen Farm. Das Leben und Überleben sei aber nie einfach gewesen, nun könne er aber langsam gut über die Runden kommen mit dem Ertrag seines Weizens. Andreas ist beinahe 60, dreifacher Grossvater, hat 12 Kinder, das Kleinste ist noch im Windelalter und das Älteste 25…zur Schule gehen sie nicht, stattdessen werden sie Zuhause (von Lehrer: Papa und Lehrerin: Mama)unterrichtet…Etwa die Hälfte der 12 Kinder waren auch dabei, im Pool am planschen und herumtoben..Es ist wirklich eine herzige, herzliche Familie, die miteinander einen sehr schönen Umgang pflegen…aber den Kindern keine Schulbildung zu ermöglichen, finde ich dann doch etwas fragwürdig…Freikirche (so erscheint es mir zumindest…) hin oder her, aber die Kinder sollten in die Schule gehen dürfen und dann selber über IHREN Weg entscheiden dürfen…
Aber eins noch: Andreas bestätigte uns, dass es Rekord-Hitze sei, so heiss sei es noch nie gewesen!!! Rekordkälte und –regen in Kanada und nun hier Rekordhitze…ach jaaaaaaaaa, alles klar, es ist ja mal wieder “el ninio” Jahr!
Zurück in Wyoming, DEM Cowboy Staat…Angeblich soll es hier keinen gestandenen Mann geben, der nicht diverse Schusswaffen sein eigen nennen kann…Wann, wo und wie sie die auch immer einsetzen mögen!?…Ich will es gar nicht wissen!!!
Unser nächstes Highlight gilt dem Devils Tower NM. Der Teufelsturm, ein abgeplatteter Klotz aus Säulenbasalt, erhebt sich weithin sichtbar ca. 270 m über die auslaufenden Black Hills. Trotz allen Mythen, die sich um seinen Entstehung ranken, ist diese wissenschaftlich unbestritten. Die Geologen interpretieren den Devils Tower als Volcanic Plug, den erkalteten Kern eines Vulkans, dessen umgebendes, weiches Gestein nach und nach erodiert ist. Irgendwie einfach speziell…Der “Berg” ist auch bei Kletterern besonders beliebt (wir sehen aber keinen )
30. Aug., Riverton…Zur Abwechslung übernachten wir mal wieder auf dem Parkplatz von unserem “Freund” & “Gastgeber”: Wal-mart. Es ist einfach toll hier, der Laden hat 24 Stunden geöffnet und somit haben wir rundum die Uhr die Möglichkeit aufs Klo zu gehen …
Am nächsten Morgen lassen wir endlich unser Auto in einer Garage checken…Diagnose: 300 Dollar für einen neuen Abgasfilter…checken kostete 80 Dollar…Wir entscheiden uns, dass wie es bleiben lassen, denn man kann auch mit einem kaputten “einwandfrei” weiter fahren…Nachteil: das Lämpchen des Motors leuchtet weiterhin auf dem Display und bei einem weiteren Schaden, würden wir es nicht bemerken. Wir gehen das Risiko ein, denn wir glauben eh, dass wir unser mackenhaftes Fahrzeug nicht mehr weiter verkaufen können…Nun geben wir uns noch mehr Mühe, dass wir schön regelmässig den Ölstand und Kühlwasserstand kontrollieren!!!…herausfordern wollen wir es ja auch nicht…
31. Aug., Idaho, Crater of the Moon N.M…Schwarzes Lavagestein empfängt uns bereits weit vor den Grenzen des Mondmonuments. Eine Loop Road (ca. 7 Meilen) führt voll hinein in die erstarrten Lavaströme. Die letzte vulkanische Aktivität liegt hier nur erdgeschichtlich unbedeutende 2.000 Jahre zurück. Geologie und Eigenart der bizarren Landschaft erschliessen sich uns am besten auf den Trails. Wir kommen am Abend relativ spät an, laufen aber noch zum einen Ascheberg hoch…statt grandioser Aussicht: Regen…schnell eilen wir wieder runter…
Der Campgr. (für nur 10 Dollar) inmitten von schwarzem Lavastein, ist traumhaft gelegen…überall die gelben Büsche geben einen wunderschönen Kontrast ab! Am folgenden Tag zeigt sich das Wetter wieder von seiner strahlendsten Seite und wir machen nochmals den Loop und laufen die Trails ab. Wir befürchten, da es auf dem Campingplatz keine Bäume hat, tagsüber viel zu heiss sein könnte, und fahren weiter…
Wir fahren ganz, ganz nahe an einem Waldbrandgebiet vorbei. So wie es aussieht, wurde das Feuer an der Krete “erst gerade” entfacht. Es ist ein riesen Forstgebiet und an mehreren Stellen, sehen wir kleine Herde, wo Rauch aufsteigt. Mit dem Wind werden leicht aus kleinen Feuern, grosse…überall sehen wir Feuerwehrmänner in Alarmbereitschaft. Wir fahren an diversen Feuerwehr-Helfer-Camps vorbei (einfach erstellte Zeltlager)…Solche Brände machen uns einmal mehr betroffen…
Kurz vor Lowman, finden wir einen Waldcampground, gratis, inklusive saubere: “mach hinter dem Baum-Toilette” (die sind mir eh am sympatischsten )…Wir sind weit und breit die einzigen “Camper”. Immerhin hoffen wir, da es ein Goverment Place ist, dass wenn sich weitere Brände gerade in diesem Gebiet entfachen würden, sie uns hoffentlich auch rechtzeitig wecken und alarmieren würden…sonst droht ihnen eine Millionenklage!
2. & 3. Sept., Oregon, John Day Fossil Beds Nat. Monument…Dieses Gebiet bietet in zwei Arealen etwas abseits der Durchgangsstrasse farbenprächtig erodiertes Gelände und laut Reiseführer: interessante Fossilien. Patrick ist jedoch etwas enttäuscht, da für ihn die Fossilien viel zu jung waren, ca. bis max. 40 Millionen Jahre alt. Ihn fasziniert aber eher das Zeitalter von 60 Millionen Jahren an und mehr…Für mich gibt dies aber eh kaum einen Unterschied, für mich ist beides “lange, lange vor meiner Zeit” (oder einfach: a long, long time ago…) und ich kann es kaum fassen und noch weniger unterscheiden…Aber die Farben und Formen der “Steinskulpturen” waren einmal mehr der Hammer! Immer wieder komme ich aus dem Staunen und Begeisterung kaum heraus! Wie sich das bei mir auswirkt?…noch ein Foto und noch eines…und weil es sooooo schön ist, noch eins….
Beim Visitorcenter holen wir uns eine Broschüre über die Campingplätze in der Umgebung. Es ist schon langsam am ein Dunkeln, aber da wir schon einen Übernachtungsplatz ins Auge gefasst haben, ganz in der Nähe, geniessen wir nochmals das herrliche Abendlicht, denn nun scheint die Sonne besonders schön auf die roten Felsen…Da wo angeblich ein Campplatz sein sollte, war aber leider keiner (mehr)! Das sind immer wieder DIE Momente, die ich besonders liebe!!! Also bleibt nichts anderes, als im Dunkeln durch die Nacht zu fahren, ca. 15 Meilen weiter, einen Pass hoch…Wie schon fast zu erwarten, rennt mir beinahe ein Deer vors Auto, aber glücklicherweise halten wir beide geleichzeitig inne und ein beinahe Crash wurde in letzter Sekunde verhindert! Wir sind froh, als wir heil und ohne Schaden endlich auf dem Forestcampground ankommen…
Am nächsten Tag, als wir unsere Fahrt in Richtung Redmond fortsetzen, höre ich auf der Fahrerseite, dem linken Vorderrad, bei der Linkskurve und bei Schlaglöchern immer so komische Geräusche…Nicht gut…
Unterwegs kommt uns ein Fahrzeug mit beladenem Anhänger entgegen und ich sehe was fliegen…es ist ein hölzernes, metallenes Wagenrad!!! Super, es fliegt direkt auf die Gegenfahrbahn zu, auf unsere Seite!…nicht gut!!!… gar nicht gut!!! Zum Glück reagiere ich so schnell und mache eine Vollbremse…so fliegt das Wagenrad an uns vorbei…So viel Glück in nicht mal 24 Stunden…Der Fahrer mit der verlorenen Fracht fährt einfach weiter…
Wir sind froh, als wir dann endlich in Redmond ankommen und unser Fahrzeug auf dem sicheren Wallmart Parkplatz abstellen können. Die 2. Vollbreme liess das Problem des Vorderrades noch grösser werden, denn die Geräusche verstärkten sich…Da heute der 3. Sept. ist, somit Laborday, ist hier nichts mehr zu machen…alle Garagen haben heute ihre Toren geschlossen…
Am folgenden Tag, dem 4. Sept., lassen wir dann bei Les Schwab, unser Auto einmal mehr checken. Super Firma, freundliche Leute, scheinen sehr professionell zu sein…Die Bremsen müssen ersetzt werden und die Stossdämpfer wären auch fällig…aber mit grösseren Schlägen können wir auch leben…soviel können wir verkraften… …vielleicht rückt es unsere Bandscheiben wieder an den richtigen Ort
…Die Ersatzteile müssen bestellt werden und so überbrücken wir einige Stunden mit Warten…Kosten: 420 Dollar…dafür tolle, neue Bremsen und ein gutes, sicheres Gefühl!!!…Irgendwie kommt bei uns der Verdacht auf, dass unserem Polarbär Amerika nicht gut bekommt, nicht gefällt oder nicht gut tut (denn seit wir hier sind, hat unsere Kiste mehr und mehr Macken)…vielleicht sollten wir mal mit einem Auto-Psychologen reden…in Amerika gibt es angeblich doch ALLES!
…und weiter gehts …hoffentlich nicht mehr im gleichen Tempo…Seit wir in Amerika angekommen sind, sind wir viiiiiiiiiiiel zuviele KM resp. Meilen am Stück gefahren…und nur, weil es zu heiss ist und die Klimaanlage nicht funktioniert…