Reisetagebuch Teil 23, ab San Francisco, Carmel, Yosemite, Death Valley, bis Las Vegas
23. September…Wir fahren von San Francisco der Küste entlang in Richtung Süden, nach Carmel. Es ist sooooooooo neblig, Carmel ist soooooooooooo touristisch…so machen wir kurz um und ändern unsere Pläne erneut. Eigentlich wollten wir noch weiter südwärts zur legendären “Big Sur”, wo es die traumhaftesten Küsten geben soll. Aber bei so stockdickem Nebel ergibt es keinen Sinn…
Wir sind müde und wollen eigentlich nur möglichst schnell nach Las Vegas, weil es dort günstige Unterkünfte gibt…die Vorfreude ist soooooo gross, endlich in einem richtigen Bett zu schlafen und uns auszuruhen…
In Salinas machen wir Stopp, nicht weil es sehenswert ist, sondern weil “Freund Walmart” sich hier niedergelassen hat. Schon lange haben wir keinen mehr gesehen und so dachten wir, wäre es mal wieder an der Zeit, ihn zu besuchen Es ist aber leider keinen Walmart, so wie wir ihn üblicherweise kennen und vorfinden. Er ist umgeben von vielen Läden und Restaurants…Meist steht er sonst etwas abseits, mit riesigem Parkplatz und toleriert in der Regel auch Übernachtungsgäste mit Camper oder Lkw’s….und meist ist der erlaubt Platz leicht zu erkennen, indem man einfach Ausschau nach ihnen hält…aber hier sieht es definitiv nicht danach aus…
So entscheiden wir uns, unsere Fahrt fortzusetzen, obwohl es bereits am Eindunkeln ist und uns einen anderen Schlafplatz zu suchen. Etwa 20 Meilen entfernt sollte ein State Park sein. Obwohl es mittlerweile stockdunkel ist und es viel Verkehr auf den Strassen hat, sind wir überrascht, trotz schlechter Beschilderung, dass wir ihn gefunden haben! Jedoch weniger überrascht sind wir, als wir vor geschlossenen Toren stehen!
…eine Folge vom Bankrott…Wir sind müde und es ist uns so ziemlich egal, so parkieren wir einfach vor dem Gate. Als wir ein Fahrzeug zufahren hören, es anhält und schliesslich eine grelle Taschenlampe unsere “Wohnung” hell erleuchtet, sind wir nicht wirklich überrascht. Eigentlich haben wir schon beinahe damit gerechnet, dass es eine Frage der Zeit sein wird, bis irgend ein “Ordnungshüter” anhält. Solange er nicht seine Pistole im Anschlag in mein Gesicht hält & uns wie Schwerverbrecher behandelt, geht es noch…eine Taschenlampe blendet zwar, ist aber harmlos…er fragt nach, ob alles i.O. ist? …und wir erzählen ihm die Geschichte, dass wir hier auf dem Campground übernachten wollten, er nun aber leider geschlossen ist und da wir müde sind, es dunkel ist, wollten wir nicht mehr weiter fahren und weiter suchen…bla,bla,bla…Er meint nur, es sollte eigentlich kein Problem sein, auch wenn der Officer kommen würde…okay?…Wir machen wieder die Luke dicht und versuchen zu schlafen. Aber mehr wie die Augen schliessen und uns halbwegs entspannen, ging nicht…Irgendwie erwarteten wir ja beinahe schon einen 2. Besuch…Der Officer zündete uns dann um 10:30 pm ins Auto und fragte nach…selbe Antwort…Er ist sehr nett und teilt uns mit, dass sich eine Frau bei ihm gemeldet hat, welche sich nun nicht getraut nach Hause zu kommen, weil wir vor ihrem Gate parkiert hätten…ups, wir wussten ja nicht, dass hier jemand wohnt, da der State Park ganz offiziell geschlossen ist…Der Officier teilt uns mit, dass wir in der einen Richtung vor der Kirche parken und übernachten dürfen, oder in der anderen Richtung beim Fairground. Schnell machen wir uns wieder startklar und machen uns in die “falsche” Richtung davon, denn den Fairground haben wir in dieser Dunkelheit nicht gefunden…So wenden wir wieder und eine halbe Stunde später dürfen wir endlich ungestört vor der Kirche die Nacht verbringen
…am Morgen, nicht wirklich ausgeruht, starten wir in aller Früh, weil uns die “hinter den Baum” Toilette fehlt…und die “hinter die Kirche” würde sich gaaaaaaaaaaaaaar nicht gut machen!!!
Unser erstes Tagesziel ist heute der Yosemite National Park. Eigentlich müsste er beinahe jedermann/-frau bekannt sein (stand in der Zeitung/ Mona hat uns einen Ausschnitt geschickt, sonst hätten wir wahrscheinlich gar nichts davon erfahren…), weil er zur Zeit so ziemlich für Schlagzeilen gesorgt hat. In einigen Cabins wurden durch Nager, der zum Teil tödlich verlaufende Hantha-Virus, verbreitet…Wir haben diesbezüglich aber keine Bedenken und fahren trotzdem in den Park…da wir aber noch immer müde sind, sind wir nicht wirklich motiviert, irgendwelche Wanderungen zu unternehmen und wir fahren ziemlich schnell weiter, ein Stück näher in Richtung Vegas…
In Bishop finden wir im MC Donalds soweit eine “gute” Infrastruktur, ins Internet zu gehen und zu googeln…Es vergehen wieder einmal Stunden, bis wir wirklich fündig werden und eine Entscheidung treffen können, was wir nun endlich buchen sollen/wollen. Wenn ich müde bin, dann tue ich mir sooooooooo schwer, mich überhaupt für irgend etwas zu entscheiden… Draussen ist es zwar schon bereits wieder dunkel, aber wir haben eine Unterkunft gebucht!!! 7 Nächte im Motel “Super 8” in Las Vegas….7 Nächte in einem Bett schlafen!!!…es tönt im Moment so unwirklich…
Das Glück ist auf unsere Seite und gleich am Stadtrand von Bishop befindet sich ein Campground für die Nacht…
25. September…heute morgen geht es früh los, denn wir wollen das “mörderisch heisse” Death Valley durchqueren. Das “Tal des Todes” zählt zu einem der trockensten Gebiete der Erde. Im Sommer ist es glühend heiss: von Juni bis September über 40 Grad C. im Tagesdurchschnitt (teilweise über 50 Grad!) und selbst abends kühlt dann die Luft kaum ab. Wie heiss es heute ist, wissen wir nicht so genau, aber es sind sicherlich gefühlte über 40 Grad! Die Luft ist so heiss, dass es einem beim Atmen beinahe die Luft abschneidet…Wie viel Meter unter Meereshöhe der tiefste Punkt des Tales liegt, steht natürlich wieder einmal nicht im Reiseführer! Der vergisst nämlich immer die wirklich wichtigsten Informationen & Fakten zu erwähnen. Wir freuen uns auf diesen Moment, wo wir aus diesem Buch endlich ein kleines Lagerfeuer machen können! ( Aber irgendwo, wo es nicht sooooooo heiss ist ) Sicherheitshalber haben wir am Morgen vor dem Start nochmals den Ölstand und Kühlwasserstand unseres Autos überprüft, den Tank gefüllt und 4 Wasserkanister, mit je einer Gallone mit uns, was ca. 15-16 Litern entsprechen. Unterwegs erscheinen entlang der Strasse immer wieder Hinweisschilder, dass man den Aircon des Fahrzeuges ausschalten soll, wegen Überhitzungsgefahr des Motores…
wenigstens die Probleme haben wir nicht, da er ja sowieso nicht funktioniert! Wir sind eben schon Glückspilze
Ein paar mal steige ich aus und wage mich kurz der mörderischen Hitze auszusetzen, um einige Fotos zu machen. Die Landschaft wäre genial, traumhafte Sandsteinformationen, tolle Farben, malerische Sanddünen und “schöne” Wüste in allen Variationen…Beim Zabriskie Point, einem Aussichtspunkt, war ich von deren Schönheit sooooo fasziniert, dass ich beim nächsten Hinweisschild: “Twenty Mule Team Canyon” einfach von der Hauptstrasse abbog. Ohne viel zu überlegen, was in dieser Gegend eigentlich ziemlich fatal sein könnte. Nein, eigentlich überlegte ich gar nichts, ich dachte, dass ich auf diesem Weg wieder auf so eine beeindruckende Landschaft stossen werde, wie nur wenige hundert Meter zuvor, dem atemberaubenden Zabriskie Point…ich war so geblendet…und so voller Euphorie…Was ich nicht wusste, dass es sich um eine Einbahnstrasse handelte, auf der wir uns nun befanden (also war kein umkehren mehr angesagt ) und es handelte sich um eine Schotter-Sandpiste in sehr schlechtem Zustand. Wir waren schliesslich froh, als wir wieder festen Asphalt unter uns haben und uns nicht mehr so auf abgeschotteten Pfaden bewegen. Hätten wir hier eine Autopanne gehabt, mit unserem “angeschlagenen” Auto, wäre das nicht so vorteilhaft gewesen…Vorsicht ist sicher gut, aber wenn man immer denken würde, was wäre wenn, dann bleibt man eh besser einfach Zuhause! Da kann einem vielleicht schlimmstenfalls die Decke auf den Kopf fallen, aber dagegen kann man sich sicherlich versichern lassen
Das Death Valley, zu einer anderen Jahreszeit, wäre sicherlich nochmals einen Abstecher wert, aber es augenblicklich zu geniessen, dafür ist es definitiv zu heiss! Wir fahren also auf schnellstem Weg nach Las Vegas!…ohne weiteren Stopps!!!
Unterwegs passieren wir die Area 51, ein Mecka für Anhänger der Ausserirdischen…
…Viele Meilen führen entlang Militärischem Sperrgebiet…viele Gates und Zäune sichern diese “ streng geheime” Gegend…viele militärische Drohnen sehen wir in den Himmel aufsteigen und wieder landen…
…bis wir schliesslich am Nachmittag endlich vor den Toren von Las Vegas stehen ….ohne GPS benötigen wir dann doch noch ein Weilchen, bis wir durch den hektischen, dichten Stadtverkehr kommen und endlich im Motel ankommen…endlich sind wir im Paradiiiiiiiiies, endlich ein Bett!!!!…nach beinahe 4 Monaten (ausser 2x, je eine Nacht in Revelstoke und 1mal bei Eileen & Dick)
Las Vegas, unser Paradies!!!