Reisetagebuch Teil 25, Valley of Fire, Zion NP, Grand Canyon NP, Page, Lake Powell
5. Oktober 2012 (geschrieben am 2., 3. & 4. Nov….in Puerto Vallarta, Mexico)
Heute verlassen wir nach 10 Nächten in einem richtigen Bett, Las Vegas und fahren in Richtung Valley of Fire. Dieser State Park beeindruckt uns durch seine pittoresken Gesteinsformationen und vor allem auch durch das leuchtend rote Gestein, welches diesem Park zu seinem Namen verhalf. Wir unternehmen einige kleinere Trails, um die Naturschönheiten noch besser zu geniessen und wahrzunehmen.
Patrick macht im Sand einen “Fehltritt” und sein Flipflop verschwindet im Sand für immer…fast…er muss ziemlich graben, damit er den Spaziergang mit beiden “Schuhen” wieder fortsetzen kann…Barfuss laufen im Sand wäre sonst recht weich und angenehm, würde man sich in dieser Hitze nicht gleich die Fusssohle verbrennen…
Das Highlight von diesem wunderschönen Park ist bestimmt die Fire Wave, die Feuer Welle…eine gewaltige, wellenartige Gesteinsformation…die Formen und Farben sind einfach der Hit! Mutter Natur ist einmal mehr der grösste und perfekteste Künstler!!!
Immer wieder sind wir auch von den Petroglyphen fasziniert, welche uns die Ureinwohner hinterlassen haben…was sie uns mit deren Zeichnungen auch immer mitteilen wollten? Es ist einfach nur spannend! Leider wie beinahe überall, hat es immer wieder irgendwelche Idioten, welche respektlos sich im selben Stein verewigen wollten und kritzelten einfach ihre Initialen oder sonst irgendwelchen Nonsens darauf…auf welches die Nachwelt sehr gut hätte verzichten können!!!
Anscheinend muss es 4 Klassifizierungen geben, das heisst, wir (die Normalos) kriegen eigentlich nur diese Petroplyphen zu Gesicht, aus der 1. Klassifizierung…die 2. kann man unter Umständen besuchen, wenn man in Begleitung eines Rangers ist…über die 3. wissen die Ranger zwar Bescheid, dürfen es aber niemandem bekannt geben und die 4. ist streng geheim…da weiss nicht einmal der Ranger darüber Bescheid, wo sich diese weiteren Felszeichnungen befinden…nun fragt sich’s wie immer, wozu? Um die Zeichnungen zu schützen oder befindet sich auf den Zeichnungen etwas, was wir nicht sehen, wissen oder erfahren sollten???…Müssten dann eventuell die Geschichtsbücher neu geschrieben werden?!
Da es so heiss ist, entscheiden wir uns weiterzufahren und nicht hier zu campen. Am Abend suchen wir in Springdale, dem Eingangstor zum Zion Nat. Park, nach einem Übernachtungsplatz. Weit und breit sind aber alle Campgrounds belegt, da irgend ein spezieller Event stattfindet. Am Strassenrand halte ich an und frage einen netten Bauern (die Bauern sind eben schon besonders nett , weltweit…), ob er uns weiterhelfen kann und ob er eventuell weiss, wo es Publicland hat, um zu campen. Es ist schon ziemlich dunkel und wir ergattern uns das letzte enge Plätzchen…natürlich ohne Toilette und ohne Baum…aber immerhin ein paar Sträucher und der Schutz der Dunkelheit…wir sind ja zum Glück bescheiden
5. Oktober…Die Menschenmenge im Zion NP hat uns schon ziemlich schnell abgelöscht. Es gibt einen Shuttlebus, der durch eine bestimmte Zone, welche für private PW gesperrt ist, verkehrt. Macht irgendwie Sinn, aber die vielen Menschen waren uns doch zu viel…Wir fahren durch den Scenic Drive durch den Osten des Parks wieder hinaus. Beim Great Arch Overlook halten wir an und steigen die steilen Treppen hoch, werden aber durch einen herrlichen Ausblick belohnt. Unterwegs bieten sich immer wieder wunderschöne Felsformationen und herrliche Landschaftsbilder…welche immer wieder lohnen anzuhalten, zu staunen und zu bewundern…
Unser nächstes Tagesziel ist der Nordrand vom Grand Canyon NP. Wir sind schon wieder zu viel gefahren, sind müde (wie immer) und geniessen deshalb einfach nur noch ein gemütliches Picknick im Park, umgeben von einem fantastischen Panorama! Danach verlassen wir den Park wieder und checken im Campground ausserhalb ein. Machen eine kurze Siesta und dann müssen wir aber schon wieder mit dem Kochen beginnen, um noch in den Genuss der letzten Sonnenstrahlen zu kommen. Danach wird es schnell spürbar kühler…dann kalt und schliesslich eisig!!! Am Morgen sind die Scheiben von unserem Auto gefroren!!! Erst noch, war es uns zu heiss, nun ist es uns zu kalt…die Temperaturunterschiede sind unglaublich…tagsüber zu heiss und nachts zu kalt…ginge es auch irgendwie etwas ausgeglichener???
Wir haben heute einen strengen Tag, weil wir möglichst viel vom Park sehen wollen und weil wir die nächste Nacht etwas tiefer verbringen wollen. Hier befinden wir uns immerhin auf 2500 Meter. Besonders faszinieren mich die gelb leuchtenden Birkenwälder, oder zumindest jene, die noch Blätter haben. Zum blauen Himmel bietet es einen wunderschönen Kontrast.
Wir riechen den Schnee…der Park hat noch die letzten Tage geöffnet, bevor er in den Winterschlaf geht, der Südrim hat hingegen das ganze Jahr über geöffnet…Der Nordrim hat aber den grossen Vorteil, dass er ganz ganz selten überlaufen ist
Die Farben und Formationen des mächtigen Canyons beeindrucken uns, obwohl es nicht ganz so sichtig ist und die Luft nicht ganz so klar ist. Es überrascht uns, dass man so nah an den Abgrund gehen kann, im überbehüteten Amerika…Immerhin wird man überall freundlichst darauf hingewiesen, dass man sich beim Autofahren angurten muss, wenn man den Tunnel verlässt, man das Licht wieder ausstellen darf…hingegen ist es in vielen Staaten erlaubt, ohne Helm Motorrad zu fahren…Amerika, das Land der unbegrenzten Gegensätze!!!
Das wir einmal mehr im “Stress” sind und zu viele KM fahren und zu rasch reisen, hat einen weiteren Grund: das Wetter soll demnächst umschlagen…Regen und Schnee, je nach Region…und wir wollen unbedingt noch vorher den Antelope Canyons in Page besuchen, denn wenn es regnet, kann es zu gefährlich werden und wird dann sicherheitshalber gesperrt (nachdem es vor einigen Jahren zu einer Tragödie gekommen ist).
Wir übernachten unterwegs nochmals in Lees Ferrys, beim Marble Canyon, bevor wir dann am nächsten Tag endlich in Page eintreffen. Sobald man sich in Amerika in einem Indianergebiet aufhält, muss man für alle Sehenswürdigkeiten zusätzlich bezahlen, was wir oft als sehr unverhältnismässig empfinden. So müssen wir für eine 1-stündige Tour in den Antelope Canyon pro Person 25 Dollar bezahlen, und zusätzliche 6 Dollar für das, dass wir uns auf Navajo Gebiet befinden (im Vergleich, ein Jahrespass für alle Nat. Parks in Amerika kostet pro Fahrzeug nur 80 Dollar!!!…egal wie viele Insassen…) Hätte man die Tour um die Mittagszeit, wenn das Licht am schönsten sein sollte, gebucht, wäre es 40 Dollar und um 11 Uhr gibt’s noch eine Fototour für stolze 80 Dollar…Die nehmen es von den Lebendigen! Der Canyon als solches wäre ein Traum, wäre das ganze Drumherum nicht. Man muss sich einer Gruppe anschliessen, Folge: Zeitdruck und Hektik, zu viele Menschen auf engem Raum…
Der Antelope Canyon ist eine verborgene “Schlitzschlucht”, welche sich unter einer eintönigen Landschaft verborgen hält. Sie sind bekannt für sagenhafte durch Auswaschung entstandene Formen und Farben, aber auch für ihre Gefährlichkeit. 1997 ertranken 11 Touristen in einer- durch ein fernes Gewitter verursachten-Flutwelle (Flash Flood)…erst danach wurden zahlreiche Notvorkehrungen installiert…
Irgendwie finde ich, haben die “Indianer” eigentlich recht, dass sie soviel verlangen, denn sie wurden ja auch nur ausgebeutet und von ihrem Land vertrieben. Meistens wurden ihnen die unwirtschaftlichsten Ländereien zugeteilt, um ihre Reservate zu betreiben…das andere ist aber, sie benehmen sich soooo unfreundlich und so arrogant…und würde das Geld in einen Art Fond gehen, wo sie dann für die Allgemeinheit etwas für die Zukunft investieren, wäre das alles okay…aber denke nicht, dass dies der Fall sein wird…wie meist, wird nicht an die Zukunft gedacht, noch weniger in die Zukunft investiert…
Im Reiseführer steht, dass man direkt beim Lake Powell übernachten kann. Wir finden sogar die richtige Stelle Ganz viele Camper mit Wohnmobilen, normalen PW’s, Trucks etc. befinden sich in der unmittelbaren Nähe des Wassers. Nur, um dort hinzugelangen, zu den schönen Stellplätzen, muss man durch den Sand fahren. Es hat bereits so viele Fahrspuren und da wir noch andere “nicht Allrad” Fahrzeuge unten stehen sahen, dachten wir, wird es für uns auch kein Problem sein
Auf jedenfall kam es NICHT gut! Etwa in der Mitte sind wir stecken geblieben und im Sand versoffen…Nun wissen wir mit Sicherheit, dass wir der falschen Fährte gefolgt sind
Wir buddeln und buddeln und buddeln…Schliesslich sehen wir ein, dass wir alleine machtlos sind, um unsere Misere alleine zu lösen. Ich frage 2 ältere Männer, ob sie uns helfen würden (die erschienen mir weise und erfahren
) so machen wir uns also zu viert an das Desaster…Steine suchen, unterlegen, buddeln, schieben, etwas fahren…immer und immer wieder (eigentlich hatten wir uns den Abend etwas gemütlicher und entspannter vorgestellt…Sonnenuntergang und Bierchen geniessen…) Schliesslich erlöst uns ein erfahrenes Sandbefreiungsteam von unseren Strapazen…Mit einem Seil, einem super Fahrzeug und einigen zusätzlichen Menschen die schieben helfen, geht das wie geschmiert…sind wir froh und dankbar!!! Ist natürlich Ehrensache, wir verschenken unser fast letztes Bier!!!
Nun können wir endlich den wohlverdienten Feierabend geniessen erfrischen uns mit dem letzten Bier, bei einem herrlichen Sunset…
Am Strand lernen wir Roland (mit deutschen Wurzeln) und seine Frau Jeanette kennen, wo gleich in der Siedlung nebenan wohnen. Zu Feier des Tages laden wir sie zu einem Gläschen Wein ein und wir tratschen und traschen…mittlerweile ist es dunkel…Plötzlich kommt eine junge Frau (Miriam) auf uns zu, schildert ihre Misere und fragt nach Hilfe…auch sie (und ihr Mann Tobi) sind mit ihrem Auto im Sand steckengeblieben…schliesslich kommen sie aus Deutschland und haben den gleichen “SUPER” Reiseführer wie wir dabei! Wir haben ein Dejà-vu! Ich frage nochmals bei unserem Rettungsteam nach, ob sie uns eventuell ein weiteres mal helfen würden…was absolut kein Problem war und innert wenigen Augenblicken war auch ihr Fahrzeug wieder aus dem Sand befreit.
Später sitzen wir dann alle gemeinsam am Lagerfeuer, unterhalten uns und sippen ein bisschen am Weinglas…Auch ein holländisches Paar ist da, welches vor uns aus dem Sand befreit wurde…ich sag es ja immer: das gleiche Schicksal verbindet
Rich (einer der rettenden Engel ) erzählt uns, dass sie jedes Jahr aus Utah (dem Mormonenstaat) hier her kommen und sich amüsieren…an manchen Tagen, in der Hauptsaison, versinkt eins nach dem anderen…das ist irgendwie auch beruhigend, denn wir dachten schon, wir sind die einzigen Zwei, die so doooooooooooooooof sind!
Es war eine laaaaaaaaaaaaaaange Nacht…
Am darauffolgenden Morgen hat uns Roland zum Frühstück eingeladen, da er als Restaurantchef im Marriott arbeitet. Wir ziehen also unsere “besten” Kleider an (stinken zwar vom gestrigen Lagerfeuer ziemlich nach Rauch…und eine Dusche befindet sich leider keine hier…), schliesslich wollen wir nicht allzu sehr auffallen…Es ist uns irgendwie schon nicht so angenehm, aber Roland hat so darauf gedrängt, dass wir unbedingt vorbei kommen sollen. So kommen wir also zu einem kostenlosen, feinen Frühstücksbuffet. Da die Nacht aber zuuuuuuuuuuuu lange war, haben wir gar nicht so recht Hunger, dass wir gar nicht so richtig zuschlagen können…aber egal, es schmeckt herrlich!
Danach sind wir reif für die Siesta…dann gemütliches Beisammensein mit Miriam und Tobi…dann “besuchen” uns am Strand wieder Roland und seine Frau. Sie haben uns alle zum Abendessen bei ihnen zu Hause eingeladen, mit der Möglichkeit bei ihnen im Trailer zu übernachten. Eigentlich sind wir ja schon zufrieden, wenn wir irgendwo einfach unser Fahrzeug parken können, um darin zu schlafen. Aber sie drängten drauf, dass wir doch im Trailer schlafen sollen. Wir durften alle 4 bei den beiden noch eine Dusche geniessen (einer nach dem anderen ). Danach führte sich Roland ziemlich eigenartig auf und vieles erschien uns ziemlich suspekt….so ziemlich unterste Schublade… Keine Ahnung, was für Hintergedanken er hatte, uns alle einzuladen…eins war klar, er machte es nicht, weil er nett und freundlich ist, sondern berechnend…Egal, am Morgen waren wir alle 4 froh weiterzureisen…ohne uns von Roland verabschiedet zu haben…