Reisetagebuch Teil 31, Havanna, Kuba
31. Dezember 2012
Als der Flieger der Aero Cubana seine Räder auf cubanischen Boden setzt, ist es bereits dunkel. Da heute Silvester ist, haben wir erwartet, dass es nicht einfach sein wird, eine freie Unterkunft zu finden. Erfolglos klopfen wir vergeblich an einige Haustüren von Casa particulares, bis wir schliesslich doch noch bei einer Familie ein freies Bett finden.
Rucksäcke abstellen und dann rufen uns die Gassen von Havanna! Endlich wieder Havanna Luft schnuppern!!!! Havanna, wir sind endlich wieder daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 10 Jahre sind seit dem letzten Besuch vergangen und einiges scheint sich in der Zwischenzeit verändert zu haben.
Wir sind zwar ziemlich müde, aber ein Mojito muss noch sein und zusammen mit dem Antibiotika ein “leckeres” Silvester-Häppchen
Im Casa particular ist Halligalli, es ist sehr laut, aber es stört uns nicht, wir sind einfach nur froh, dass wir ein Bett haben, liegen dürfen und die Augen schliessen können…Wie immer in Cuba, schliesse ich bei den Familien eigentlich nie eine Zimmertür ab. Irgendwann so um 3 oder 4 Uhr morgens kommt ein fremder Mann ins Zimmer und so schlaftrunken wie wir sind, versetzt er uns einen riesen Schreck! (Ich glaube aber, ihm war es noch viiiiiiiiiiiiiel unangenehmer!!!!) Irgendein betrunkener Gast des Hauses, der sich in der Zimmertür geirrt hat…okay, von nun an werde ich zumindest nachts die Tür von innen abschliessen
Wir geniessen es einfach hier zu sein, durch die Gassen zu schlendern und zu entdecken, was sich alles in der Zwischenzeit verändert hat. Auffallend ist es, dass es mittlerweile viel mehr Geschäfte und Restaurants gibt…schön restaurierte Autos und Häuser…
Seit Fidel die Macht seinem Bruder Raul abgetreten hat, verändert sich ständig etwas und beinahe täglich wird ein neues Gesetz erlassen oder in Kraft gesetzt. Man erkennt schnell, dass viel mehr Geld hier in den Umlauf gekommen ist. Einigen wenigen Cubanern geht es anscheinend sehr gut und der grossen Rest muss schauen, wie er täglich über die Runden kommt.
Bei meinem ersten Kuba Besuch sah ich Fidel Castro live bei einer 1. Mai Ansprache…da machte er mir aber noch etwas einen frischeren und knackigeren Eindruck
Bei “unserer Familie” war ich enorm überrascht, soviel “Luxus & Wohlstand” zu sehen: 2 top neue Computer, inkl. Internet, was hier im kommunistisch kontrollierten Cuba beinahe ein Ding der Unmöglichkeit ist…Ausser, man darf sich ein renommiertes Hotel nennen, ist Arzt, hat enorm viel Geld oder gute Connections zu der Regierung…Maipu, eine schwarze, hübsche, alleinerziehende Frau aus Santiago de Cuba, ihre 2 kleinen Kindern (von 2 versch. Vätern) und die 70-jährige Grossmutter leben in diesem Haushalt…viele Fragezeichen??? Dazu 2 Flachbildfernseher, einer davon ein riesen Teil…Wii- Spielconsolen…ein modernes, neues Smart-phone…dazu im Nebenzimmer nochmals 2 neue Fernseher, um die beiden Gästezimmer damit auszustatten!!! Für Cuba ein unvorstellbares Vermögen!!! Dazu jammert sie, dass sie nun noch 10-tausend Dollar auftreiben muss, um ein eigenes Haus für ihre Mutter zu kaufen…Beide hätten gerne mehr Privatsphäre…und Reisen möchte sie auch. Immerhin, wie sich etwas später zeigt, tritt am 14. Januar 13 wirklich das neue Gesetz in Kraft, das Cubaner nun ausreisen dürfen. Es wurden 200 Passbüros neu errichtet, um den zu erwartenden Besucheransturm zu empfangen.
Da es im Zimmer enorm nach Feuchtigkeit stinkt und das Bad noch mehr nach faulem Wasser (Abwasser), entschliessen wir uns, eine neue Bleibe zu suchen. Obwohl und die Grossmutter und ihre Enkel ziemlich ans Herz gewachsen sind.
Ein Zimmer in Havanna, in einem Casa particular (bei einer Familie) kostet durchschnittlich 30 CUC, welche 30 US Dollar entsprechen. Vor ein paar Jahren waren noch 3 Währungen im Umlauf: der cubanische Peso (mit dem kann man heute aber kaum noch etwas bezahlen)…der CUC = Peso convertible…und offiziell noch den US Dollar, welche aber mittlerweile boykottiert und nicht mehr akzeptiert wird…Das meiste muss aber von Touristen, sowie von den Einheimischen im CUC bezahlt werden. Das zieht natürlich viele sozialen Probleme mit sich. Die Cubaner verdienen ca. 400-500 cubanische Pesos monatlich, was etwa 15-20 Dollar entsprechen. Das Leben, die Lebenskosten sind aber auch hier enorm gestiegen und nicht billig. Seit dem Raul Castro den Staat immer etwas mehr öffnet und für die private Wirtschaft freigibt, möchte praktisch niemand mehr auf dem Land (in der Landwirtschaft) arbeiten. Die Folge ist, das eine enorme Lebensmittel-Knappheit herrscht und dem Staat fehlt das Geld zum Importieren. Die Landbevölkerung zieht es vor, in die Stadt zu ziehen, oder genauer gesagt, in die Touristenballungszentren, um die Chance zu haben, mit wenig Aufwand den wertvollen CUC zu verdienen. Beliebt sind die Bicitaxis, wo sie für eine kurze Tour schnell mal 5 bis 10 CUCs (mal 25 = ca. 125-250 Pesos) verlangen…was für sie in dem Falle natürlich ein stattliches Einkommen ist…
Es ist für uns immer wieder spannend, wenn wir in unsere kleines Lieblingsrestaurant am Malecon gehen uns überraschen zu lassen, was der Kellner uns auf der Speisekarte überhaupt noch anbieten kann. Es stellt sich weniger die Frage: auf was haben wir den heute Lust zu essen?…sondern viel mehr: heute gibt es nur noch dieses oder jenes…Aber zum Glück schmeckt uns ja beinahe alles …man kann es an den “Jahrringen” an unseren Bäuchen zählen
…hier wo Verliebte flanieren und turteln…viele grosse & kleine Fischer, die ihr Glück versuchen…oder Menschen, die sich auf einen Tratsch treffen, meist in Begleitung von ihrem treusten Freund, einer Flasche Rum
Wir lieben Cuba! Patrick war auch bereits im 2002 hier (ich auch ) und ich im 99 oder 00…weiss es nicht mehr so genau…
Schon bei meinem ersten Cuba-Besuch lernte ich Miriam und Ali kennen. Eine herzensgute Familie, der kaum genug zum Leben geblieben ist, aber die uns das letzte Hemd geben würde. Blanca, das süsse Grossi ist leider vor etwa 2 Jahren im Alter von 91 Jahren gestorben. Miriam und Ali sind mittlerweile beide 74 Jahre alt und leben zum Glück noch in der selben Wohnung wie vor 10 Jahren. Ihr Sohn Alexander und die Schwiegertochter, mit dem kleinen Enkel wohnen im selben Haushalt und beleben den sonst ziemlich eintönigen Alltag.
Als wir unangemeldet und ganz spontan an ihre Wohnungstür klopfen und wir sie mit unserem Besuch überraschen, sind sie ganz aus dem Häuschen! Wie immer, werden wir herzlich empfangen und wie immer, steht die Tür jederzeit offen für uns. Stundenlange unterhalten und tauschen uns aus. Zwei ganz besondere Menschen, zwei Goldschätze!!!
Ali, oder besser gesagt, seine Familie gehörten zu einer der reichsten und einflussreichsten damals. Sie besassen die grösste Bank Cubas, mehrere Zuckerrohrplantagen, Zuckerrohrfabriken und Destillerien…mehrere Immobilen, welche heute entweder zu Bauruinen zerfallen sind oder zu prunkhaften, palastartigen Hotels umgebaut wurden (zB. das Hotel Florida in Havanna vieja).
Selber ist ihnen aber nichts davon geblieben…alles wurde ihnen damals mit dem Fidel Regime enteignet…Ali spricht nicht gerne darüber…
Er meint aber, dafür hätte er die beste Frau abgekriegt und sei zufrieden mit seinem Leben. Im Innern, so glaube ich, nagt es sehr an ihm. Er würde doch so gerne reisen…er wünscht sich so sehr einen grossen Fernseher…er ist so vielseitig interessiert…, offen und neugierig…er ist so voller Sehnsüchte und Träume, doch er weiss auch, das ihm langsam die Zeit davon rennt…
Die Beiden schätzen unsere Gesellschaft und die gemeinsamen Gespräche sehr, sie verhelfen so mal wieder etwas zu Abwechslung in ihrem Alltag.
Morgen gehen wir wieder zum Kaffee bei ihnen vorbei und bringen eine Schachtel Gebäck mit…An einem anderen Tag laden sie uns bei ihnen Zuhause zum Mittagessen ein und wir bringen ein Kilo Kaffee mit…eigentlich hätten sie sich gefreut, wenn wir jeden Tag bei ihnen auf Besuch gegangen wären…Gerne hätten wir sie auch mal in ein Restaurant eingeladen, aber das wollten sie nicht. Sie fühlen sich Zuhause wohler und zudem seien die Restaurants viel zu teuer! Besser sollten wir jeden Tag bei ihnen Essen kommen…So sind sie: das Wenige das sie haben, teilen sie!!! Unglaublich!!!
Miriam erzählt uns, dass es im Moment schwierig ist an Seife und Zahnpasta zu kommen…Mangelware…und wenn, dann sehr teuer…
Sie waren einst so eine reiche Familie und nun fehlt es ihnen an allen Ecken…In ihrer Wohnung haben sie weder eine Dusche, noch warmes Wasser…oft fliesst überhaupt kein Wasser, doch für diese Fälle haben sie mehrere Sammelbehälter aufgestellt, die sie sicherheitshalber füllen.
Ali hat seit 10 Jahren massive Magenprobleme und deshalb hat er auch markant abgenommen. Es sollte auf eine gute Ernährung achten, was aber in dem Fall kaum möglich ist, weil die Lebensmittel einfach nicht erhältlich sind, oder wenn, dann für sie unerschwinglich. Das grösste Problem sei aber an Eiweiss zu kommen. Hülsenfrüchte wie getr. Bohnen gibt es wenig…Fleisch ist noch rarer und noch teurer… und pro Person sind im Monat 10 Eier verfügbar. Da Kuba nach wie vor ein kommunistisches Land ist, hat jeder Bewohner der Insel jeden Tag/Monat gewisse Lebensmittel mittels Essens-Märklein zugute…nur: davon wird keiner satt!!! Und seit dem Raul das Land ganz langsam der privaten Wirtschaft öffnet, sind die Essensguthaben pro Person noch mehr geschrumpft. Mit einem monatlichen Renteneinkommen von 400 Peso (üblicherweise nur 300 Peso) nicht einfach über die Runden zu kommen.
Ché, eine Legende, die “unsterblich” bleibt…überall auf der Welt wird er noch immer als Held gefeiert und verehrt…
Zum Glück hat aber eigentlich beinahe jede cubanische Familie irgend einen Familienangehörigen im Exil, welche ihnen mit einem kleinen Zustupf über die Runden helfen…sonst ginge es nicht…
Alis Mutter sei damals nach Spanien geflohen, ist aber längst verstorben…und seine 10 Jahre jüngere Schwester konnte damals, als sie 4 Jahre alt war, mit einer Nonnenschule nach Amerika fliehen. Sie lebt heute noch da, ist aber verheiratet
Vor 2 Jahren kam Alis Schwester das erste mal nach all den Jahren im Exil für eine Woche zurück nach Cuba, zurück zu ihren ehemaligen Wurzeln, zurück zu ihrem Bruder und deren Familie…Es muss eine sehr emotionale Woche gewesen sein! Die Schwester stieg für diese Woche in einem teuren Hotel ab, wo sie pro Nacht ca. 150 Dollar ausgab!!! Unglaublich und für uns kaum verständlich, was für verschwendetes Geld! Hätte diese “amerikanische” Lady bei ihrer Familie übernachtet oder in einem Casa particular, so hätte sie ihrer eigenen Familie enorm helfen und sie unterstützen können!
Als ich Miriam und Ali frage, wann die Schwester sie denn das nächste Mal besuchen werde, meinen sie nur, dass sie kein Geld hätte und zuerst sparen müsse…noch unvorstellbarer für uns, das Geld so aus dem Fenster zu werfen!!!
Diese Autos lassen jedes Herz höher schlagen, wenn es sich üblich auch nicht für Blechdosen mit Rädern interessiert! Zudem sind die Cubander DIE Künstler des Improvisierens und Reparierens. Wenn sie auch keine Ersatzteile haben, finden sie meistens eine Lösung, um diese Fahrzeuge wieder fahrtüchtig zu machen…
Schon immer hat uns Cuba und im ganz besonderen noch Habanna vieja mit seinem Charme verzaubert und uns in seinen Bann gezogen. Es lässt sich kaum beschreiben und noch weniger in wenige Worte fassen. Cuba hat 2 Gesichter: die eine Hälfte strotz vor Lebensfreude…pulsiert…strahlt…glänzt…lächelt…Auf der anderen Hälfte liegt aber eine schwere Melancholie…tiefe Traurigkeit…ein Schmerz und Wehmut…und beides zusammen: das ist Cuba! Ohne das eine existiert das andere nicht…ohne das andere ist es nicht echt und nicht “vollkommen”…
Wenn man die cubanische Musik kennt, liebt und versteht, erkennt man genau, was ich versuche auszudrücken. Buena vista social Club verbindet pure Lebensfreude mit schwerer Sehnsucht und Melancholie…
Immer wieder schlendern wir kreuz und quer durch Havannas Gassen. Wie immer, sind wir fasziniert von den tollen, alten Autos! Viele Schmuckstücke sind auf der Strasse anzutreffen und einige glanzvoll restauriert.
Enorme Gegensätze fallen uns auf, die wir noch extremer wahrnehmen als noch vor 10 Jahren…Die UNESCO hat viel Geld investiert (und tut es noch…) um einige Häuser zu restaurieren und wieder aufzubauen. Es sind zum Teil unglaubliche “Paläste” entstanden. Gerne lassen wir uns gedanklich an die vergangene Zeit zurückversetzen, und stellen uns vor, wie es wohl einst hier war, als all diese wunderbaren kolonialen Gebäude noch in einem top Zustand waren…
Aber eben: es war einmal! Mittlerweile kommt jegliche Hilfe zu spät. Viele Gebäude sind mehr als baufällig und doch werden sie noch von Menschen als Unterschlupf genutzt (weil sie nichts anderes haben). Die vielen Hurricans haben den Zerfall Havannas noch mehr gefördert. Für den Aufbau und die Renovation fehlt es an Baumaterial und Armierungseisen, um die Bauten überhaupt zu stützen. Wir fühlen uns oft sicherer, wenn wir auf der Strasse laufen, als unter den vielen baufälligen Balkonen durch. Einige werden mittels Holzstangen gestützt, andere stürzen hin und wieder ab…Dank des noch immer bestehenden Handelsembargo ist die Beschaffung des Baumaterials sehr schwierig…und zum anderen ist das Land so ziemlich bankrott. Alles was ins Land hereinkommt, kriegen sie nur noch gegen direkte Barzahlung.
Das Capitol gehört zu DEM Wahrzeichen Havannas. Es wurde 1929 fertiggestellt und dem weissen Haus in Washington nachempfunden. (…zu den Zeiten eiferten sie den Amerikanern noch nach…)
Die Cubaner sind sehr besorgt, über den kritischen Gesundheitszustand des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez. Er ist schon seit längerem an Krebs erkrankt und unterzieht sich auf Cuba mehreren Behandlungen. Die Handelsbeziehungen mit Venezuela sind sehr gut und sie beliefern Cuba mit günstigem “Sprit”. Sie befürchten, dass der Vize nicht so wohlwollend sein würde und der Sprithahn zugedreht werden würde. Ohne Benzin würde in Cuba alles lahmgelegt und vor allem die dringend benötigten Devisen aus dem Tourismus würden auch wegfallen.
Vor wenigen Jahren führten die Cubaner eine sogenannte Touristenkarte ein. Aber eigentlich wurde diese Karte nur den Amerikanern zuliebe eingeführt. Angeblich ist es für Amerikaner noch immer verboten nach Cuba zu reisen und dort Geld auszugeben (das heisst, sie müssen genügend Cash mitnehmen, da sie in Cuba keine ATM benützen dürfen…). Mit der Touristenkarte wird vermieden, dass bei der Ein- und Ausreise ins Land, die Immigration einen Stempel im Pass hinterlässt. Die Amerikaner können in den USA keinen Flug nach Cuba buchen. Das heisst, sie fliegen entweder zuerst nach Mexico City oder Cancun und organisieren sich dort einen Weiterflug nach Cuba und deren benötigte Touristenkarte…
Was uns aber erstaunte ist, das angeblich die American Airline direkte Flüge von Miami und Tampa nach Havanna anbietet?!?!…Was für ein konsequentes Embargo….
Ali erzählt uns auch, das containerweise Pouletfleisch aus den USA nach Cuba importiert wird…und und und…
Ja, ja…es wirft viele Fragenzeichen auf…Aber auch, dass es günstiger ist Fleisch aus dem “teuren” Amerika zu importieren, anstatt im “preisgünstigen” Cuba zu bewirtschaften…???…aber eben, die arbeitswilligen Cubaner fehlen…
Es soll mich nur kein einziger Bettler in Havanna mehr wegen Geld anhauen (okay, ausser er ist zu alt um zu arbeiten oder er leidet an einer Behinderung…das sind natürlich die Ausnahmen….)…dem sage ich dann schon, dass er es mit arbeiten versuchen soll…
Noch so was: ausser den gepflegten Touristengassen ist Havanna extrem schmutzig geworden, es stinkt zum Teil jämmerlich! …überall liegt Müll rum, es erscheint mir, dass die Mülltonnen schon ewigs nicht mehr gelehrt wurden…und überall Hundekot…Aber auch hier gäbe es einige offenen Stellen, wo man sich für die Strassenreinigung bewerben könnte, aber keiner hat Interesse dran, obwohl die Bezahlung für cubanische Verhältnisse sehr gut sein soll…
Ja, ja…Cuba ist im Wandel…Wir haben das Gefühl, das es bis zur wirklichen Öffnung nicht mehr lange dauern wird und dann wird sich alles blitzschnell verändern…und wie immer und überall, nicht alles nur zum Besseren! Es wird von Investoren, Spekulanten und zu vielen Amerikanern überflutet und überschwemmt…dann wird vom jetzigen Charme und Glanz ganz vieles verloren gehen…Schade, aber es ist der Lauf der Zeit, den man nicht aufhalten kann…Und verständlich, wenn man so lange in einem “Gefängnis” ausharren musste, strebt ein jeder nach grossen Veränderungen und nach Freiheit…
Fidels ursprüngliche Idee und Absicht war sicherlich anfangs, vor viiiiiiiiiiiiiielen Jahren nicht die schlechteste…aber er hat einfach zulange daran festgehalten und wie all seine Vorgänger so eines Regimes auch, das System ausgenutzt und sich & seine Günstlinge daran bereichert. Dir Grundidee von Gerechtigkeit und Gleichheit ist ja sehr schön, tönt gut, nur funktioniert es in der Realität nicht, weil die Menschen zu gierig, machthungrig und zu korrupt sind und schon immer waren und immer sein werden… Vielleicht müsste man in Zukunft das Geld wieder abschaffen und im Gegenzug den Tauschhandel wieder einführen…???
Seit kurzer Zeit ist es möglich, ich Cuba Land und Immobilien zu erwerben. Eigentlich gilt dieses neue Gesetz nur für Cubaner, Ausländer benötigen gute Connections und noch bessere Anwälte. Aber da Cuba dringend Devisen benötigt, ist im Moment vieles möglich. Schon bevor wir mit unserer Reise gestartet sind, hätten wir uns Cuba gut als mögliches Auswanderungsdestination vorstellen können. Ein altes koloniales Haus kaufen, mit traumhaftem Patio, zu einem Guesthouse herrichten…Da komme ich gleich ins Schwärmen und richte es mir gedanklich schon ein Und da im Moment die Lebensmittel so knapp sind, weil keiner mehr auf den Farmen arbeiten möchte, könnte man sich relativ einfach etwas erwerben und bewirtschaften…Immerhin für die Selbstversorgung und die Versorgung der Gäste sollte es reichen. Meinen eigenen Garten, davon träume ich als ehemalige Gärtnerin und Floristin schon ewigs!!! Meine Kräuter, Gemüse, Früchte und Beeren…und natürlich darf es auch an reichlich farbenfrohen Blumen nicht fehlen
…2-3 Kühe für frische Milch…ein paar Hühner für frische Eier…und meine geliebten Katzen und mindestens einen Hund müsste ich dann auch haben
Ja, ja es tönt alles so gut, schön und malerisch…Nur die Umsetzung, wo findet man wirklich was geeignetes…bezahlbares…und traut man sich wirklich zu investieren? Ist man wirklich bereit dafür, für “immer” in einem anderen Land zu leben???
Beim “wirklich letzten” Besuch meint Ali: danach wird Miriam wieder tagelang weinen
Natürlich wird es uns auch ziemlich schwer ums Herz, als wir uns verabschieden und auf dem Weg zum Flughafen macht sich noch mehr Melancholie breit…Wir lieben Cuba und seine Menschen und wir werden sie mächtig vermissen!!! Einmal mehr sind wir sehr dankbar und glücklich für diese besondere, wertvolle, bereichernde Zeit! Es hat uns sehr gut getan und es war sehr entspannend, nicht nur, weil es hier für uns weder Internet noch Natelverbindung nach “draussen” gab. Mit einem Natel easy kann man kein SMS weg von der Insel schicken
dabei wollte ich doch zumindest Flavia, meinem lieben Gottemeitli zum Geburi gratulieren!!! Die Postkarte ist zum Glück nach 3 Wochen doch noch in der Schweiz angekommen
zwar mit grosser Verspätung, aber von ganzem Herzen
…und in dem Sinne wünschen wir euch allen nachträglich (mit viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Verspätung….aber nicht weniger von Herzen…) noch alles Liebe, Gute, Glück und Gesundheit fürs 2013!!!!
Ach ja, übrigens: wenn uns einer fragt, woher wir denn kommen, ist unsere Antwort (wenn er zu aufdringlich ist und uns nervt…): Ischegal! ………. Ischegal? Oh yes, very nice, beautyfull…bla bla bla…Da wo sich oft viele Touristen tummeln, lungern noch mehr kleine Gauner und Ganoven (…ist überall auf der Welt so….). Eigentlich ist keiner daran interessiert, woher wir wirklich kommen, denn eher, welches Geschäftchen sie mit uns machen könn(t)en…zB. Zigarren verkaufen, hergestellt aus Bananenblättern etc…
Adios, geliebtes Cuba…wir sehen uns wieder!!!