Reisetagebuch Teil 32… Cancun, Mahajual, Playa del Carmen, Valladolid, Chitzen Itza, Palenque, San Cristobal, Tapachula…Transit via Guatemala City, El Salvador, Honduras nach Managua, Nicaragua, San Juan del Sur
12. Januar 2013…zurück in Cancun
Ach ja, ach ja…Miriams und Alis Nachbarin arbeitet als Ärztin in einem Spital in Havanna und daher wissen sie, das sich die Cholera wieder ausdehnt. Da aber Cancun das Tor zu Cuba ist, wundert es uns wenig, dass ebenfalls Fälle von Cholera in Cancun bekannt sind…
Bequemlichkeit halber schlagen wir unser Zelt für die Nacht wieder im selben Hostel “Moloch” auf. Ganz so schlimm wie der Name ahnen lässt, ist es nicht Erstaunlich war aber, als wir bevor wir nach Cuba geflogen sind hier waren, hatten noch weitere 4 Gäste ebenfalls heftigen Durchfall und Erbrechen. Im Hostel wird morgens jeweils ein langweiliges Frühstück angeboten, aber dies ist nicht das eigentliche Problem. Ein jeder darf die Gemeinschaftsküche betreten, ob er sich die Hände nach dem Klo nun (mit Seife) gewaschen hat oder nicht…und nach dem Frühstück “wäscht” jeder sein persönlich verschmutztes Geschirr ab…Verständlich, dass es alles andere als sauber war, zum einen fehlte es an Spühlmittel und warmen Wasser, zum anderen am “geschulten” Auge und Interesse…Ich sag ja nicht, das wir Cholera aufgelesen haben, nein sicherlich nicht, aber wenn so gefährliche Erreger hier herumschwirren, dann danke schön…
Viel Zeit wollen wir nicht schon wieder im gesichtslosen Cancun verbringen, so reisen wir via Bus schon bald weiter nach Mahajual…Ein angeblicher “Geheimtipp” von Daniel, einem Mexicaner und einem der Besitzer des Hostel “Puerta vieja” ins San Cristobal. Wir sind ja mal gespannt…Wir wollen doch endlich mal ans Meer! Seit Ägypten schleppen wir noch immer eine Tube Sonnencreme mit uns und es bietet sich einfach keine Gelegenheit dieses Zeugs auf die Haut zu schmieren! Man sind wir doooooooooooof…Die Creme ist ja wasserabweisend und hätte uns im regnerischen Canada vielleicht des Öfteren trocken gehalten!?!?
Im späteren Nachmittag kommen wir also endlich in Mahajual an. Das günstigste wo wir finden, ist eine kleine Bungalowanlage, in Strandnähe. Ein kleine Hütte kostet über 20 Dollar und ist so klein und spartanisch, dass wir kaum Platz finden, unsere Rucksäcke auf dem Boden zu deponieren…dafür hängt ein Moskitonetzt über dem Bett…das Gemeinschaftsbad liegt ausserhalb…okay, so weit, so gut…Um die Unterkunft zu bezahlen benötigen wir nun erstmals noch Bares. Beim ersten auffindbaren ATM machen sich gleich 3 schwerbewaffnete Sicherheitsmänner zu schaffen. Als sie angeblich fertig sind und davon laufen, möchte ich mich an der Geldmaschine betätigen, doch sie erklären uns, dass wir mindestens noch 5 Minuten warten müssen. Kein Problem und wieso auch immer?! Wir sind sehr nett und geduldig und geben der Maschine sogar 15 Minuten, aber sie bleibt bis auf weiteres “out of order”…Aha, die Herren wollten nur ausser Reich- und Rufweite sein, um ihr Gesicht nicht zu verlieren!!! Bei dem nächsten und letzten Bankomaten im Ort ahnen wir nichts Gutes, denn die selben 3 Sicherheitsmänner machen sich wieder daran zu schaffen und somit besteht eine Chance, dass die Maschine danach auch nicht mehr funktioniert
Aber wir haben Glück und können später doch noch Geld herauslassen.
Es ist etwa 18 Uhr, die Sonne ist erst eben untergegangen und wir wollen zuerst unsere “Schuld” fürs Zimmer begleichen, bevor wir etwas Essen gehen. Es ist dunkel und wir laufen zuerst an unserer Bungalowanlage vorbei, bis wir realisieren, dass sie hier schon alles geschlossen haben…das Restaurant und die Rezeption…Wir sind etwas irritiert, aber in der Küche ist noch Licht und so finden wir den Besitzer und können die Nacht im voraus bezahlen, sonst würden wir sicherlich nicht gut schlafen…Danach wollen wir ein Restaurant suchen, aber wir erfahren, das nach Sunset das meiste geschlossen hat. Der zuvor eigentlich malerische Ort wirkt auf uns nur noch “tot”…Wir erfahren, dass in Mahajual täglich 2 Kreuzfahrtschiffe hier halt machen und daher zum einen die Preise sehr hoch sind und zum anderen sie tagsüber genug verdienen, dass sie am Abend ihre Geschäfte dicht machen können. Uns wird schnell klar, dass auch Mahajual nicht der Ort sein wird, wo wir länger bleiben wollen…Nach dem Essen und einem Bierchen freuen wir uns aufs Bett, da wir wie immer, einfach nur müde sind…Dann der nächste “Schock”! Patrick setzt sich auf das kleine Doppelbett und alles beginnt zu schwanken…es ist ein Wasserbett!!! Natürlich hat uns das niemand gesagt und wir haben es natürlich vorher auch nicht getestet. Für uns wird es einmal mehr eine schlaflose Nacht, denn wenn sich der eine von uns beiden nur ein bisschen dreht und bewegt, schwingt das ganze Bett und man wird beinahe seekrank…gut haben wir nur ein Bierchen gehabt …sonst könnten wir für nichts garantieren…
Am nächsten Morgen fahren wir mit einem Collectivo zurück nach Limones, welche an die Hauptverkehrsader angebunden ist und warten bis ein Bus in Richtung Norden (vorbei) fährt, um ihn anzuhalten.
Wir bleiben ein paar Tage in Playa del Carmen, nicht weil es uns hier besonders gut gefällt, mehr, weil es uns eine gute Infrastruktur bietet und wir einmal mehr nicht wissen, wohin wir gehen sollen. Unser Wunschplan wäre noch immer gewesen, einen ruhigen Ort zu finden und eine kleine Wohnung für ein Weilchen zu mieten. Im 95 als ich hier war, war es wirklich einfach nur traumhaft! Herrlicher Strand, beschaulicher Ort und wenig Touristen…aber was man nun vorfindet ist das wahre Gegenteil und ein Alptraum! Ich war noch nie auf Mallorca, aber in etwa so stelle ich es mir vor…Das Allerschlimmste ist aber, dass sie die Hotelanlagen und Restaurants viele zu nahe ans Wasser gebaut haben und der Strandstreifen nun extrem schmal geworden ist…Einmal mehr verbringen wir keine Zeit am Strand, noch im Wasser…
Via Internet buchen wir diesmal eine Unterkunft im voraus für eine Nacht in Valladolid (letztes mal brannten wir an…). Eigentlich gibt es einen direkten Bus von Playa del Carmen dorthin und solche Tickets mit reservierten Sitznummern hatten wir auch. Als wir in den Bus einstiegen, mussten wir uns aber auf die beiden letzten Plätze setzten, direkt neben dem stinkigen Klo. Na ja, hätten wir noch immer unsere unangenehmen Magen-Darm-Probleme, wären wir ja vielleicht noch dankbar dafür gewesen. Aber in dem Falle, wollten wir ja um keinen Preis diese Stinkpätze, darum buchten wir schon 1 oder 2 Tage im voraus. Aber wir dürfen nicht klagen, denn der Bus ist trotz modernem Computersystem überbucht und nicht alle Passagiere kriegen eine Mitfahrgelegenheit. Wir wundern uns, das der Bus aber in Richtung Norden, nach Cancun fährt, statt auf direktem Weg nach Valladolid. Als in Cancun die meisten Fahrgäste am Terminal inkl. Fahrer aussteigen, setzen wir uns von den hintersten auf die vorderen Sitze. Es sind noch etwa 5 weitere Mitreisende (Mexicaner) mit uns im Bus und die machen es ebenso. Etwas später kommt die Putzfrau rein und ist ganz irritiert, dass sich noch Fahrgäste drin befinden. Sie bringt einen Busgesellschaftsangestellten zur Verstärkung mit sich und dann wird uns mitgeteilt, dass hier Endstation ist und der Bus nicht weiterfährt. Wir alle sind etwas irritiert…Von der Plattform müssen wir zurück in den Warteraum und keiner weiss, was jetzt los ist und wann es denn weitergeht. Einmal mehr kriegen wir keine Informationen…Wir 7, 8 “Gestrandeten” warten also “geduldig” bis der nächste Bus zum “Bording” ausgerufen wird. Vor dem Bus stellen sich alle Reisenden mit dem gültigen Fahrschein in eine Schlange und warten, bis der Chauffeur die Tickets kontrolliert hat und einem einlädt einzusteigen. Uns “Gestrandeten” will er zuerst nicht mitfahren lassen, weil wir ein “komisches” Ticket, d.h. ab Playa del Carmen und nicht ab Cancun ausgestellt, in unseren Händen halten…Dann gibt er schliesslich ein wenig nach und er fordert uns auf, alle anderen Fahrgäste einsteigen zu lassen und wenn es dann noch freie Sitzplätze (bin mir sicher, DIE neben dem Klo möchte niemand freiwillig haben ) hat, dürfen auch wir einsteigen und uns noch auf einen freien Sitz setzen. Natürlich sind wir “Gestrandeten” mit dem Deal nicht einverstanden und beharren auf unsere gebuchten Sitzplätze (nicht neben dem Klo…) und dürfen schliesslich doch noch einsteigen. So dauert die Reise ans Zielort natürlich wieder viiiiiiiiiiiel länger als geplant, aber es stört uns insofern nicht, weil wir ausnahmsweise ja das Zimmer reserviert haben
wieeeeeeeee smart!!!
Heute ist ein laaaaaaaaaaaaaaanger Tag…Um 7 Uhr nehmen wir den ersten Bus von Valladolid zu der wohl von Touristen meistbesuchten Tempelanlage: Chitzen Itza. Wir wollen vor dem Touristenansturm die Anlage besichtigen und vor allem aber auch, bevor die Sonne senkrecht am Himmel steht. Nun ist zumindest der angebliche “Weltuntergang”, der 21. Dez. und die Feiertage vorüber und wir hoffen, dass es etwas “ruhiger” sein wird. Immerhin, wir gehören heute zu den ersten Tages-Besuchern und können die Anlage ziemlich für uns geniessen, aber gegen Mittag füllt es sich schon mit Tourgruppen und es wird unangenehm.
Mittlerweile darf man nicht mehr auf die steilen Pyramiden raufsteigen. Bei meinem letzten Besuch, war es noch möglich und die Steile und Grösse der mächtigen Bauwerke wird einem erst dann so richtig bewusst. Die Stufen sind so klein, kurz und steil. Zum Glück habe ich kleine Füsse, denn man kann nur gerade mal die Fuss-Spitzen auf den Stufen absetzen. Rauf geht ja noch, aber dann wieder hinunter…dann spürt man die Höhe und Steile noch viiiiiiel mehr…man hat eigentlich nur die Wahl zwischen, rückwärts, seitwärts oder auf dem Hosenboden…Weiss nicht mehr so genau, für welche Variante ich mich damals entschieden hatte….
Am Mittag brechen wir auf und fahren mit dem Bus nach Merida. Hier müssen wir 5 bis 6 Stunden “totschlagen” bis wir uns in den Bus in Richtung San Cristobal de las casas setzen können. Nachts um 3 Uhr stranden wir erneut, diesmal aber in Palenque. Wie immer, rückt der Busfahrer mit null Informationen heraus. Wir bringen in Erfahrung, dass ein anderer Bus auf dieser Strecken überfallen wurde (wohl schwerbewaffnet wie immer…) und wir nun bis ca. 5.30 Uhr warten müssen, um die Fahrt fortzusetzen. So müde wie wir sind, ist die Pause ganz angenehm, da wir uns in dem lauen Nachtklima von Palenque aufwärmen können. Die Busfahrer kühlen ihre Blechdosen auf Rädern dermassen runter, das man froh sein muss, wenn man nachher nicht krank ist und sich eine Lungenentzündung einfängt. Obwohl wir einen Schal und eine Fleecejacke tragen, und uns noch mit der “Air Berlin Decke” zudecken (war eine super Investition ), reicht es nicht aus…Aber schon klar und verständlich, der arme Chauffeur muss so viele Stunden ohne Pause zurücklegen und so verhilft ihm im die ausserordentlich frische Luft hoffentlich zum Wachbleiben…in dem Falle nehmen wir das Frieren wiederum gerne in Kauf
Auf Reisen hat man die eigenartigsten Essgewohnheiten und isst zu jeder Tages- und Nachtzeit, je nach Situation, Gelegenheit und Möglichkeit halt…So verkürzen wir die Wartezeit mit einer wärmenden Nudelsuppe und einem Pappbecher voll heissen Kaffee
Um ca. 11 Uhr treffen wir dann mit Verspätung endlich an unserem Ziel ein. Nun ist es aber Zeit für ein richtiges Frühstück Eigentlich sind wir ziemlich müde, aber unser Zimmer im “Puerta vieja” ist noch nicht frei…so nehmen wir halt für ein Weilchen mit der Parkbank Vorlieb…
Klein aber fein, das Maya Medicin Museum in San Cristobal. Wir sind überrascht, wie viele Besucher es aufsuchen. Am meisten war ich aber erstaunt darüber, mit welch grosser Heilkunst “Kerzen” eingesetzt werden. Ein Rezept sieht in etwa so aus: 2 gelbe kleine Kerzen, 5 mittlere weisse, etc…Spannend!
Es wurde des weiteren ein Kurzfilm über eine Geburt abgespielt. Die gebärende Frau steht auf den Knien, ihr Ehemann unterstützt sie, indem er ihr hilft mit seinen Armen und Händen das Ungeborene herauszudrücken…stell ich mir ziemlich schmerzhaft und unbequem vor! Danach gräbt der Mann ein tiefes Loch in den Lehmboden des Hauses und vergräbt die Plazenta, mit der Öffnung nach oben, wenn er sich einen Jungen wünscht (bei der nächsten Schwangerschaft seiner Frau …)
Viele Tage wollen wir nicht mehr in San Cristobal verbringen, denn wir wissen ja, dass es uns zu kalt ist, zudem regnet es auch noch und meine Trekkingschuhe sind nicht mehr ganz dicht, die Doofen…sie leiden an Altersschwäche…die Ärmsten…aber neue gibt es keine…Stattdessen entscheiden wir uns südwärts zu reisen, denn da reichen die Trekkingsandalen aus
Eine Nacht verbringen wir in Tapachula, um gleich am nächsten morgen früh den Bus nach Guatemala City zu nehmen…Bei der Immigration müssen wir pro Person ca. 20 Dollar bezahlen, dass wir aus Mexico heraus reisen dürfen. Wir treffen da einen verzweifelten jungen Deutschen, der kein Bargeld bei sich hat, nur seine Kreditkarte und wundert sich nun, dass er nicht damit bezahlen kann, noch ein ATM sich in der Nähe befindet. Manoooooooooooo…Schliesslich leihen wir ihm das Geld…Der SCHLAUE, schliesslich studiert er ja in den USA und teilt mir später mit, er glaube, er hätte in seinem Koffer noch ein paar Dollarscheine!!!!!
Nicht fragen, nur wundern….jedenfalls haben wir unser Geld wieder zurück…
…2 Stunden warten…und noch am selben Tag geht es weiter nach El Salvador, wo wir übernachten…Wir steigen in einem so schummrigen Viertel ab, dass wir uns (da es längst dunkel ist), nicht viele Blocks von unserer schäbigen Absteige entfernen wollen. Unsere Beute fürs Abendessen besteht lediglich aus ein paar Bananen …Wir finden weder ein Restaurant, noch einen Laden…ausser ein paar Garküchen entlang den Strassen, welche unappetitlich aussehende irgendwelche undefinierbaren Fleisch (-hack-) waren angeboten hatten…auf welche wir gerne freiwillig verzichteten…
…um 4 Uhr früh geht es dann via Honduras
…in Nicaraguas Hauptstadt, Managua…da es schon bald eindunkelt, bleiben wir eine Nacht da,, obwohl ich es nicht mag, viel Zeit in grossen Städten zu verbringen…
Am folgenden morgen fahren wir weiter in Richtung Süden via Rivas nach San Juan del Sur…Ein netter, kleiner, beschaulicher Ort am Meer, wo wir uns recht wohl fühlen…endlich mal wieder gut schlafen können…Die Tagestemperaturen liegen etwa bei 30 Grad, doch das Wasser ist uns zu kühl und wir baden nur gerade einmal unsere Füsse darin. Aber wir sind mit wenig zufrieden…Ich freue mich, endlich mal wieder mir Zeit zu nehmen, um den Blog zu aktualisieren und Mails zu beantworten… und am Abend die herrliche Stimmung des Sonnenunterganges zu geniessen und den Tag mit einem Bierchen ausklingen zu lassen …vielleicht auch zwei?
Heute ist der 10. Februar 2013 und ich bin froh, es endlich geschafft zu haben, den Blog zu aktualisieren!!!!!!!!!!!!!!!!…nun folgen noch die Mails und dann überlegen wir uns, wohin wir weiterziehen werden …aber bis dann, dürfen wir schon noch 2, 3 Sonnenuntergänge hier geniessen…