Reisetagebuch Teil 41…Indonesien…Java…Surabaya, Vulkan Bromo, Malang, Yogyakarta, Prambanan & Borobodur, Dieng Plateau, Semarang
5. Oktober 2013
Mit Verspätung sind wir um 1 Uhr morgens in Surabaya, Indonesien gelandet…(Air Asia Flug, ca. 120 US Dollar pro Ticket…für etwa 3,5 Stunden Flugzeit)…Wieso auch immer wurden wir mitten auf der Landebahn “stehengelassen”…Wahrscheinlich war es wegen eines technischen Defektes nicht möglich das Flugzeug bis zu einem Gate oder einem vorgesehen “Parkplatz” zu manövrieren…Egal, wir haben ja sicheren Boden unter unseren Füssen…
Nach der Ankunft mussten wir zuerst einen ATM (Geldmaschine) suchen, um an Indonesische Rupis (1Franken entsprechen ca. 12’500 Rupien…das gibt wieder eine Umrechnerei…) zu kommen, um überhaupt ein Taxi zum vorgebuchten Hotel zu bezahlen…Bis wir schliesslich ein Taxi gefunden haben und der Fahrer wiederum unser Hotel war es 3 Uhr morgens…Kaum im Bett begann der Muezzin (3.45 Uhr) von seinem Minarett oben sein frühmorgendliches Weckkonzert zu veranstalten…immerhin, wir lagen noch immer wach und er hat uns somit nicht geweckt…
…haha…und hoffen wir mal, stehen all die gläubigen Schäfchen schön auf und gehen auch schön artig in die Gebetshalle!!! Sonst wäre der “Lärm” ja für nichts veranstaltet…
Hätte das Hotel und deren Lage gepasst, hätten wir wahrscheinlich noch eine Nacht verlängert, aber somit dies nicht der Fall ist, nehmen wir bereits um 8 Uhr morgens das Taxi zum Busbahnhof…und schon geht der Stress wieder weiter, weil alle auf einen einreden und ein jeder möchte uns in ihren Bus zwängen, um ein kleines Geschäftchen mit uns zu machen…Wir entscheiden uns für einen und fahren in etwa 2,5 Stunden nach Probolinggo, dem Ausgangspunkt um zum legendären Bromo zu gelangen. Natürlich werden wir vor dem Ortseingang schon wieder aus dem Bus geschmissen und die “nette, hilfsbereite Travelagency” nimmt uns schmunzelnd in Empfang. Aber wir wollen keine Tour buchen!!! Wir wollen mit der umständlicheren, schweisstreibenderen, günstigeren ÖV dorthin…Es ist einfach nur mühsam und nervig…Irgendwie und irgendwann gelangen wir dann doch an unsere Ziel und hatten Glück auch noch eine überteuerte, sehr spartanische Unterkunft zu finden. Yoschis Guesthouse…Patrick wurde zu allem Übel auch noch ein stinkiges, vergammeltes Pouletgericht vorgesetzt…Er hat es gleich wieder rausgespuckt und schon machten ein grosser Schwarm hungriger Fliegen ihm das Futter streitig…Mit dem Hunger war es natürlich gleich wieder vorüber…gegessen wurde dafür nur noch eine Ladung Kohlentabletten, um die Giftstoffe zu binden…Zukünftig setzt Patrick nun voll und ganz auf vegetarische Kost, die Frage ist nur: WIE LANGE???
Um direkt zum Fusse des Vulkans zu gelangen und an einem schönen Aussichtspunkt bei Sonnenaufgang den Bromo zu geniessen, muss man eigentlich eine Tour buchen, denn dafür benötigt man ein geländegängiges Fahrzeug. Aber da wir einfach nur zu müde waren, um morgen schon wieder um vor 3 Uhr morgens aufzustehen, konnten wir uns nicht durchringen. Eigentlich erhofften wir hier bei angenehmeren Temperaturen, in ruhiger, gemütlicher Atmosphäre 2-3 Nächte zu bleiben und unsere Indonesien Erkundung etwas ruhiger anzugehen…Aber wenn ich unsere spartanische Unterkunft anschaue, mit den dünnen Palmblattwänden, kommt mir alles in den Sinn, aber sicherlich nicht RUHE, WOHLFÜHLEN, ENTSPANNEN…und noch weniger bei den schmuddligen Gemeinschaftsbädern…
Zur später Stund lernen wir ein flottes holländisches Pärchen kennen, Karin und Steyn, die für 10 Tage, für 500 Euro einen privaten Fahrer gebucht haben. Morgen wollen sie auch den Sunrise beim Bromo geniessen und haben für 400’000 Rupien ein Jeep organisiert. Da uns klar ist, dass wir hier eh nicht schlafen können, schliessen wir uns ihnen an und beteiligen uns mit der Hälfte ihrer Unkosten…200’000 entsprechen etwa 16 Franken…
Um 3 Uhr morgens ist tagwach und eine halbe Stunde später gehts los…Wir fahren etwa eine Stunde über schlechte Strassen, Lavasand und Schotter, bis wir unserem Ausgangspunkt näher kommen. Ich bin schockiert…Soooooooooooooooooooo viele Menschen…………………..sooooooooooooooo viele Fahrzeuge und soooooooooooooooooooooooooooo viele Mopeds…Was sicherlich unser Fehler war, wir beachteten nicht, dass heute Sonntag ist und auch sehr viele Einheimische unterwegs sind…Das letzte Stück laufen wir den Berg hoch, weil die Strasse komplett verstopft ist und kein Durchkommen mehr möglich machte. Wir zwängen uns zwischen den vor abgasstinkenden Vehikeln durch…Beim eigentlichen Aussichtspunkt befinden sich sooooooooooooooooooooo viele Menschen, dass ich nur enttäuscht bin und am liebsten wieder umgekehrt wäre…
(Nein, unser Pech…Wir waren so früh aufgestanden, aber jene Menschen eben noch früher als wir…)
Mein Problem war auch, dass ich vor 18 Jahren schon mal hier war (Sumatra, Java und Bali) und ich diesen Sonnenaufgang beim Bromo als wunderschönes, mystisches Erlebnis in meinen Erinnerungen gespeichert hatte. SO war es diesmal definitiv nicht… …ach ja, das ist halt immer das Risiko das man eingeht, wenn man an so einen Ort zurückkehrt (…was man eigentlich nicht machen sollte, denn wie schon so oft erwähnt, ganz selten entwickelt sich irgendetwas zum Besseren…)
(…der entschädigt uns dafür wiederum für vieles )
Und e-n-d-l-i-c-h, nach dem sich “unsere zahlreich erschienenen Freunde” langsam wieder vom Acker machen, können wir endlich auch den Bromo sichtigen und geniessen…
Danach schlängelten wir wieder die engen Serpentinen den Berg runter, zum Fusse des Kraters…Eine Völkerwanderung!!! …haha…wir haben unsere “Freunde” wieder eingeholt Etwa 1 Stunde benötigen wir, um uns (zu Fuss) an den Kraterrand hochzukämpfen…Was für ein Staub, wir sind rundum mit feinem Lavasand paniert (innen wie aussen) …in den kleinsten Poren setzt er sich fest, sowie in den Nasenlöchern und den Gehörgängen…Eins ist klar, danach benötigen wir so richtig scharfes Essen (…tötet ebenfalls Bakterien ab…kann also NIE schaden!!!), damit die Nase so richtig zum Triefen kommt und wir aus allen Poren so richtig schwitzen…
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Karin und Steyn offerieren uns eine Mitfahrgelegenheit in ihrem gemieteten Fahrzeug zurück nach Probolinggo. Von da aus fährt ein Bus in wiederum etwa 3 Stunden nach Malang. Es ist heiss (etwa 35 Grad…), wir schwitzen & stinken mal wieder vor uns her (…obwohl wir erst gerade geduscht und komplett die Kleider gewechselt haben……Was für eine V-E-R-S-C-H-W-E-N-D-U-N-G!!!…hätten wir doch die stinkigen, staubigen Lappen anbehalten….Immerhin, wir haben unsere Trekkingschuhe innen wie aussen “gut” gewaschen und trotzdem Tage später, eventuell auch Wochen später immer noch schwarze Füsse von dem feinen Lavasand…
In Malang übernachten wir in Ennys Guesthouse. Die Menschen in diesem angenehmen Städtchen sind sehr freundlich, das Essen frisch und lecker zubereitet, was uns überzeugte, noch eine Nacht anzuhängen, obwohl es eigentlich keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten hier gibt. Der Ort wirkt auf uns ungewöhnlich strukturiert, sauber und gepflegt…schöne Alleen…
(…wenn ich jeweils solche Fotos knipse, bleiben die Leute irritiert stehen und wundern sich, was ich denn so INTERESSANTES sehe..)
Wir kaufen vorsorglich aber schon mal unsere Zugtickets am Bahnhof…8 Franken für ein 1. Klasse-Ticket, für eine 7,5 stündige Fahrt…Als wir vom Bahnhof zur Unterkunft zurücklaufen passieren wir zufällig einen Vogelmarkt. Es werden aber nicht nur in kleinen Käfigen die verschiedensten Vögel zum Kauf angeboten, sondern auch kleine Bibeli, die sie in die verschiedensten Farben einfärben, damit die kleinen Kinder Freude daran finden und sie schneller verkauft werden…bizarr…skurril…
Traurig ist es anzusehen, wie auch Affen, Eulen, Katzen, Hunde, Flughörnchen, kleine Igel, Echsen, etc. in diesen kleinen, engen Boxen vor sich hin vegetieren und darauf hoffen, dass endlich ein Käufer Freude an ihnen findet und sie hoffentlich bald ein besseres “Zuhause” erhalten werden unter würdigeren Haltungs- und Lebensbedingungen…Am liebsten hätte ich mal wieder die verschiedensten Tiere adoptiert und sie in Freiheit entlassen…aber eben…andere Länder, andere Kulturen und sicherlich zum grossen Teil auch fehlende Bildung und Sensibilisierung…wenn es uns auch beinahe das Herz bricht, ist es nicht an uns über andere zu richten und zu urteilen…Wir müssen vielleicht selber auch mal kritisch in unsere Tierhaltungs-Vergangenheit in der Schweiz zurückschauen…aber auch damals handelten wir meist nach bestem Wissen und Gewissen…aber zum guten Glück ändern sich die Zeiten…in dem Falle: zum Besseren!!!
Schlafen können wir natürlich auch hier nicht…es ist wie immer zu heiss, zu hell und zu hellhörig…zudem schwirren die lästigen Mücken uns um die Ohren…
Der Muezzin ist da noch das “kleinste Übel”…Strassenverkehrslärm…laute Toilletenspühlungen…erhöhter Geräuschpegel der “Mitbewohner”…Ich glaube auch, es ist ein globales Problem, dass immer weniger Menschen weniger Rücksicht auf andere nehmen…Überbevölkerung sei Dank!!!
Frühzeitig sind wir am Bahnhof und warten geduldig auf den einfahrenden Zug. Die Kinder sind wie immer so neugierig und als Tourist sind wir wie ein Magnet für sie. Sie wollen unbedingt ihre spärlichen Englischkenntnisse an uns üben…und wie immer müssen wir x-mal vor ihre Linse…smile…smile…da nutze ich doch auch gleich die Gelegenheit
(…und wie es sich gehört: Mädchen auf der einen Seite, die Buben auf der anderen )
Am Nachmittag des 8. Oktober kommen wir in Yogyakarta an. Die Zugsfahrt war sehr entspannt, obwohl die Klimaanlage zum grössten Teil der Fahrt versagte (….bei der alten Mühle auch kein Wunder …entspricht etwa der 3. Klasse… )…so tropften und miefen wir mal wieder unangenehm vor uns hin…aber den anderen Fahrgästen erging es ja glücklicherweise ebenso…Die Fahrt führte an schönen, abwechslungsreichen Landschaften vorbei, aber am faszinierendsten sind für mich die saftig grünen Reisfelder. Mit wenig Hilfsmittel müssen die Bauern sehr beschwerlich ihre Felder bestellen und ihre Ernte einbringen…Was für Gegensätze! An modernen Luxusgütern wie highspeed Internet, grosse Flachbildfernseher und die modernsten Smartphones, fehlt es den Indonesiern an nichts und ein jeder hat so ein “unnützes” Teil…aber modernere, arbeitserleichterndere Hilfsmittel, die sie in der Landwirtschaft einsetzen könnten, haben sie nicht…da sind sie rückständig geblieben wie im 17. Jahrhundert…das sind manchmal schon enorme Gegensätze…und diesbezüglich hat sich in den letzten 18 Jahren kaum etwas geändert….Überall Dreck und Müll, was anscheinend niemanden zu stören scheint…Wellblechhütten, spartanische Verschläge, wo viele Menschen drin hausen…für uns sehr extreme Gegensätze…Die meisten kleinen Restaurants sind so schmuddelig, das wir gar nicht so richtig Appetit zum Essen kriegen…Die meisten Menschen sind aber sehr gepflegt, sauber und recht modern angezogen…Sie legen eigentlich sehr viel Wert auf ihr Äusseres und ziemlich jede Frau ist geschminkt…
Leider können wir in unserer Unterkunft in Yogya(karta) nur eine einzige Nacht verbringen, da es danach ausgebucht ist. Doch wir finden für 3 weitere Nächte eine ruhige Oase…kleiner Innenhof, openair Bäder, bequeme Betten …und weit ab des lauten Strassenlärms…Na klar, den Chef des Minaretts hören wir morgens um 3.45 Uhr sowieso, aber das stört uns überhaupt nicht…er hat eine angenehme Stimme
Schlafen können wir trotzdem nicht, zum einem, weil wir wahrscheinlich übermüdet sind zum anderen weil es uns einfach zu heiss ist…
Von hier aus besuchen wir am späteren Nachmittag den 16 km ausserhalb liegenden Tempelkomplex Prambanan, die einst grösste hinduistische Tempelanlage Südostasiens. Sie wurde wahrscheinlich im 8. Jahrhundert unter den hinduistischen Herrschern des Mataram-Reichs in Zentral-Java erbaut und umfasste weit über 200 Tempel. Mitte des 16. Jh. jedoch zerstörte ein Erdbeben grosse Teile der Tempel. Noch im 19. Jh. benutzte man Steinblöcke zum Strassenbau. 1937 wurde mit der Rekonstruktion des 47m hohen Shiva-Tempels begonnen. Das Heiligtum wurde 1991 zusammen mit Borobodur in den Weltkulturerbe-Katalog aufgenommen. Eintritt: 190’000 Rupies…natürlich bezahlen Touristen die höheren Preise, wie so oft…Aber egal, wenn das Geld für den Erhalt der imposanten Anlagen investiert wird, damit die Nachwelt auch noch lange viel Freude daran findet, dann unterstützen wir es natürlich gerne…Nur, die Korruption ist wie überall sehr hoch und die meisten wirtschaften am liebsten mit zu ihrem eigenen Vorteil in ihre eigene Tasche. Der Fahrer wollte uns Tickets minim (50 Rappen…haha…) günstiger, als am offiziellen Ticketschalter zum Verkauf anbieten. Nur, er kauft es für einen Bruchteil zu Einheimischen Konditionen, und somit fliesst das Geld direkt in seine Tasche und nicht in jene der Tempelanlage…Ja, da verzichten wir doch gerne auf die geschenkten 50 Rappen und kaufen die “teureren” Eintritts-Tickets”…
Ha, heute, 11. Oktober, haben wir den Muezzin aber schön ausgetrickst!!! Wir müssen nämlich den Wecker schon auf 3.15 Uhr stellen, also eine halben Stunde vor seinem allmorgendlichen Konzert Eine halbe Stunde später fahren wir mit einem Minibus zu einem Aussichtspunkt um den Sonnenaufgang über Borobodur zu geniessen. Die Stimmmung und die Ruhe des Morgens sind sehr schön und mystisch…Die Landschaft versinkt im Morgennebel und im Morgendunst…Da der Himmel ziemlich wolkenverhangen ist, sehen wir nicht viel vom Sonnenaufgang…aber egal…Wir geniessen den Borobodur aus weiter Ferne und die herrliche Stimmung…
Wir hocken uns nochmals in den Bus und werden zum Eingang des mächtigen Borobodur-Tempels chauffiert. Wir bezahlen nochmals umgerechnet etwa 15 Franken Eintritt. Aber wenn man bedenkt, dass hier einst jeder einzelne Stein abgetragen, gereinigt, behandelt und wieder aufgebaut wurde, ist das NICHTS!
Borobodur ist der grösste buddhistische Tempelkomplex in Südostasien. Er wurde zwischen 750 und 840 zur Zeit der Sailendra-Dynastie erbaut. Man vermutet, dass ca. 10’000 Arbeiter rund 100 Jahre zur Fertigstellung des quadratischen Baus mit einer Seitenlänge von 117m gebraucht haben. Im 8. Jh. wurde der prächtige Tempel durch einen verehrenden Ausbruch des Merapi für fast 1000 Jahre verschüttet. Borobodur lebte aber zum Glück weiter in den Erzählungen der Menschen. Erst 1814 wurde mit den Ausgrabungen und 1907 mit den ersten Restaurierungen begonnen. 1973 startete, unterstützt durch die UNESCO, ein 10-jähriges Mammutprojekt, um den vom Zusammenbruch bedrohten Borobodur zu retten.Es wurden 1 300 232 Steine katalogisiert, gereinigt und chemisch behandelt, was 25 Millionen US Dollar verschluckte…
Borobodur ist im Prinzip eine riesige Stupa mit Mandala-Grundriss, dessen 3 Ebenen der Dreiteilung des irdischen Daseins im Mahayana-Buddhismus entsprechen: Khamadhatu, die unterste Ebene des alltäglichen Daseins, die mittlere Ebene, Rupadhatu, die vergeistige Form und die obere Ebene, Arupadhatu, die vollständige Abstraktion und Loslösung von der diesseitigen Welt.
Umrundet man die drei Ebenen im Urzeigersinn, dann läuft wie in einem Bilderbuch, über insgesamt 5km, das Leben des Erleuchteten vor einem ab. Auf der obersten Stufe ist dann das Nirwana erreicht…
Schon ein ganz besonderes, beeindruckendes Bauwerk…in traumhafter Umgebung…und überall meine geliebten Buddhas mit ihrer lieblichen, wohlgesinnten, gütigen, demütigen Haltung und Gesichtsausdruck…Angeblich sollen sich hier 432 Buddha Statuen befinden, davon leider viele “kopflosen”…
Yogyakarta, es ist uns hier einfach nur zu heiss und wir hoffen nun, auf dem höher gelegenen Dieng Plateau ein wenig Abkühlung zu finden. Wenn man bei diesen mörderischen Temperaturen etwas unternehmen möchte, dann nur frühmorgens oder am späteren Nachmittag, ansonsten ist es am Vorteilhaftesten, man liegt flach wie eine Flunder und versucht sich möglichst wenig zu bewegen, denn das verbraucht zu viel Energie und verursacht zu viel Schweissbildung…Darum lassen wir den Königspalast-Besuch aus…Unser Motto: weniger ist oft mehr! …und lieber setzen wir uns irgendwo hin und geniessen ein erfrischendes Bintang Beer
…Ha, die Vernunft hat mal wieder gesiegt!!!…und Bier trinken ist im moslemisch geprägten Indonesien ein LUXUS, denn es ist je nach Region spärlich zu erhalten
….umso mehr wissen wir es zu schätzen und zu geniessen!!!
12. Oktober…Früh morgens fahren wir bereits los in Richtung Wonosobo und schliesslich nähern wir uns unserem Tagesziel: dem Dieng Plateau. Die Strasse ist ziemlich kurvenreicht und steigt auf über 2000m.ü.M. hoch. Unglaublich, wie die Bauern ihre Felder in den allersteilsten Berghängen bestellen…sooo steil, dass man kaum gerade stehen kann! Ein jeder Meter Land scheint hier genutzt zu werden, um irgendwelches Gemüse anzubauen…
Es ist wiederum sehr, sehr mühselig eine passable Unterkunft zu finden. Vor allem in eher ländlichen Gegenden bieten viele Familien ihre Homestays an. Die meisten aber sehr spartanisch, durchgelegene Matratzen, abgewohnte Zimmer und dazu ziemlich schmutzig & schmuddelig, versteht sich…dazu verlangen sie für das Gebotene einen unangepassten, unverschämten Preis…Nach langem Suchen werden wir dann doch noch fündig und finden eine nette Bleibe, bei einer sehr freundlichen Frau…Natürlich können wir uns wie meist nur mit Händen und Füssen verständigen…aber egal, meist kriegen wir dann ja doch, was wir wollen
Zuerst holen wir mal eine Mütze Schlaf nach, bevor wir den kleinen Ort erkunden…
Das sumpfige Hochplateau liegt auf 2093 Metern…Das Klima ist also ziemlich erfrischend…Inmitten der Bergwelt zeugen 8 schlichte, unauffällige Tempelbauten von der ehemaligen Grösse einer Tempelstadt oder Klosteranlage. Das Plateau wird auch “Zuflucht der Götter” genannt…
Den Gemüsefeldern entlang laufen wir zu 2 Seen, dann vorbei an stinkigen Schwefelquellen zum Sidikang Krater…
Na ja, das ganze ist ja ganz nett, aber wir empfinden es als nicht so ein Highlight wie der Reiseführer beschreibt…aber egal, es ist amüsant, denn wir sind natürlich die einzigen westlichen Touristen hier. Immer wieder müssen wir uns von den Einheimischen ablichten lassen…ja ja, wir sind halt schon was Besonderes und sehr Exotisches!!! haha…
Es ist bereits dunkel als wir den Weg wieder zurück ins Dorf finden…Die Futtersuche zeigt sich wieder als ziemlich schwierig, da es nicht viel zu bieten hat und das meiste Mangels Besucheransturm geschlossen hat. Immerhin befindet sich ein kleiner Supermarkt im Dorf, und eine Instantnudelsuppe ist eigentlich ja auch immer und überall erhältlich…Wir sind also gerettet!!!
Die Nacht ist “arschkalt”…Glücklicherweise haben wir unsere Schlafsäcke dabei und können uns somit gemütlich einmummen…Sweet dreams
Übrigens, wir wundern uns immer wieder, egal wie noch so klein ein Nest ist, es aber über unzählige Moscheen verfügt!!! …alle paar Meter steht so ein Kabäuschen…manchmal auch nur ein Wellblechverschlag mit montierten Lautsprechern…Ich glaube ein jeder, der ein bisschen Geld zur Verfügung hat, lässt sich so ein persönliches kleines Bauwerk erstellen…Ja ja, Allahhhhhhhhh ist gross, mächtig und allgegenwärtig….
Unsere ursprüngliche Absicht ein paar Tage hier zu bleiben, haben wir schlagartig wieder über Bord geworfen…Wir fahren also mit einem kleinen Klapperbus, der so nett war, uns die kurvenreiche Strasse zurück nach Wonosobo (1 Std.) zu bringen…Immerhin durften wir neben dem Fahrer sitzen und die herrliche Aussicht geniessen…Dann werden wir irgendwo abgeladen und die Suche nach einer weiteren Transportmöglichkeit geht weiter. Niemand spricht englisch…und hier erscheint uns wie überall in Indonesien: nichts strukturiert, noch organisiert zu sein…also nicht so einfach für uns, uns zurecht zu finden…
Irgendeine andere Schrottmühle fährt uns dann schliesslich nach Semarang…in etwa 3,5 Stunden…Eine schweisstreibende Angelegenheit, zudem verpesten die Männer mit ihren stinkigen Zigaretten zusätzlich noch die eh schon sehr stickige Luft…
In Semarang angekommen, das nächste Problem: kein Taxi weit und breit! Wir befinden uns 4km vom Stadtzentrum entfernt…Glücklicherweise lernen wir eine junge Indonesierin kennen, die sehr gut englisch spricht uns sich unserer “Notlage” annimmt. Sie anerbietet sich uns, bei 2-3 Unterkünften nach freien Zimmern nachzufragen und bestellt uns schliesslich ein Taxi mit Taxameter…und so lösen sich unsere Problemchen wieder in Luft auf
Die Stadt ist uns wie immer zu gross, zu chaotisch, zu laut, zu anstrengend…..und zu heiss ist es uns eh…Also bleiben wir nur eine Nacht hier. Am Morgen fahren wir direkt zum Flughafen, in der Hoffnung ein Ticket nach Borneo zu erwerben (online ging es nicht, weil sie keine Kreditkarten akzeptieren). Eigentlich wollten wir nach Pangkalan Bun fliegen, dem Ausgangspunkt zum Nationalpark, wo wir eigentlich hin gehen möchten…Der Flug wurde aber wegen eines technischen Defektes gestrichen, der andere ist ausgebucht…So kaufen wir um 9.30 Uhr 2 Tickets mit der Merpati Air nach Sampit…rund 60 Franken pro Person für einen rund 2.40 Stunden Flug…Wir haben Glück, denn der Schalter schliesst 30 Minuten vor Abflug und der ist pünktlich bereits 40 Minuten später!!! Da wir so spät dran sind, hat es aber keine Warteschlange…und überhaupt, die Maschine ist zwar gut besetzt, aber nicht ausgebucht…unsere kleine, süsse 56 plätzige Propellermaschine…und schon heben wir wieder ab in Richtung Kalimantan
Zur kleinen Orientierungshilfe: Google Map sei Dank!!!