Reisetagebuch Teil 43…Sulawesi…Manado, Bunaken, Makassar, Rantepao (Tana Toraja)
22. Oktober 13…Borneo…Banjarmasin…Da wir eh um 12 Uhr mittags von unserem Guesthouse auschecken müssen, entscheiden wir uns gleich direkt zum Flughafen zu fahren. Obwohl wir viiiiiiiiiiiiiiiiiiel zu früh da sein werden, erhoffen wir uns zumindest, dass uns da die lästigen Mücken nicht auch auffressen werden, so wie in der kleinen, stickigen Lobby…
Erst etwa 7 Stunden später ist boarding time, die Zeit vergeht aber wie im Fluge…Diesmal heben wir mit der Lion Air ab in Richtung Norden, nach Balikpapan. Der kurze Flug dauert nur gerade mal 45 Minuten. Als wir schliesslich wieder aus dem Flugzeug aussteigen dürfen, laufen alle Flugpassagiere zielstrebig in eine Richtung. Da wir wie immer keine Ahnung haben, folgen wir dem Strom. Als ich jedoch meinen Blick nochmals zurück werfe, beobachte ich, wie zwei einzelne Passagiere in die andere Richtung laufen und in der Dunkelheit verschwinden. Hm, nun bin ich mir aber nicht mehr ganz so sicher, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Also laufen wir nochmals zurück zur Maschine und fragen einen Flughafen-Angestellten….und wie nicht anders zu erwarten, zeigt er uns ebenfalls in die entgegengesetzte Richtung, wo die beiden Herren zuvor verschwunden sind. Also folgen wir ihnen “unauffällig” durch die dunkle Nacht. Schliesslich erreichen wir ein erleuchtetes Gebäude, DEN TRANSIT-BEREICH…
Nach kurzem Warten ist es schon wieder Zeit fürs Boarding…Mit einer Boeing 737 fliegen wir in 1.20 Stunden nach Manado. Die Maschine würde gegen die 200 Passagiere fassen, aber wir einsamen Knochen besetzen gerade mal etwa 40 Sitze…also eine knappe Bus-Ladung voll…Unglaublich, wie das Rentieren kann und was für eine Kerosin Verschwendung! Ein ökologischer Wahnsinn!…doch auch wir zwei Umweltsünder fliegen damit……Je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr plagt einem das schlechte Gewissen…Die Fliegerei ist eindeutig zu günstig!!! Für beide Flüge bezahlen wir gerade mal 700-800 Tausend Rupies…was etwa 70-80 US-Dollar entspricht…
…aber Schwimmen erscheint uns auch keine Option zu sein…
Da Indonesien aus unzähligen Inseln ( 17 Tausend oder so…???) und Insel-Gruppen besteht, die sehr weit auseinander liegen, ist das Flugzeug oft unverzichtbar. Es gibt zwar ein nationales Fähren-System (Pelni), aber da sie oft nur in einem 2 oder 3 Wochen-Turnus (…wenn überhaupt…) verkehren, ist man da ziemlich eingeschränkt und würde sehr viel Zeit mit Warten verbringen…und meist an ungemütlichen Orten, wo man eigentlich nicht mehr als maximal eine einzige Nacht verbringen möchte…
Auf unseren Sitzplätzen fühlen wir uns sehr, sehr sicher, als wir bei beiden Flügen eine Gebets-Tafel als “Reise-Lektüre” entdecken…Ist dies nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?…Wie fortschrittlich und offen doch die Moslems hier sind, denn es gibt Gebets-Sprüche zugeschnitten für die Moslems, Katholiken, Protestanten, Buddhisten, Hinduisten und die Khonghucu…Das letzt Genannte: noch niiiiiiiiiiiiiiiiiiiie davon gehört…müssen wir mal googeln…
Wir müssen Schmunzeln, als während beider Flüge mit Lion Air die Durchsage kommt: Das Entfernen einer Schwimmweste aus dem Flugzeug ist eine STRAFTAT! Es werden beim Aussteigen Kontrollen durchgeführt…und noch mehr wundern wir uns, als wir nach dem Landen durchs Flugzeug laufen und wirklich diverse Schwimmwesten lose auf und unter den Sitzen liegen sehen!!!
Nun sind wir doch schon einige Male in den unterschiedlichsten Regionen dieser Welt geflogen, aber so was haben wir doch noch nie gesehen!!!
Spät in der Nacht fahren wir mit dem Taxi vom Flughafen zum Hotel. Wir wundern uns über die unzähligen protestantischen Kirchen. Eine Erbe der unzähligen holländischen Missionare, die hier “gewütet” haben…
Sulawesi…Manado….22.- 24. Oktober…
Manado ist mit seinen rund 500 000 Einwohnern die grösste Stadt im Norden und die 2. grösste der Insel. Sie ist umgeben von einer schönen Berglandschaft mit Seen und Vulkanen. Ihren Wohlstand verdankt die Stadt der Tatsache, dass sie bereits zu Kolonialzeiten ein wichtiger Umschlagplatz im Gewürzhandel war. Früher galt sie als eine der schönsten Städten des Ostens, bis sie im 2. Weltkrieg von den Alliierten, sowohl auch als 1958 die Rebellen sie als ihre Hochburg erkoren, vom indonesischen Militär bombardiert.
Da wir unbedingt auf Shoppingtour gehen müssen, entscheiden wir uns noch eine Nacht anzuhängen, denn wir benötigen Moskitocoils, Moskitorepellent, Shampoo und Toilettenpapier, bevor’s auf die Insel geht…Man kann ja nie wissen, ob es diese äusserst wichtigen Dinge dort auch zu kaufen gibt
Auf dem Weg besuchen wir 2 chinesische Tempel (…Ban Hing Kiong & Kwan Seng Tay Tee…), danach flüchten wir vor der unsäglichen Hitze, um in einem Einkaufscenter etwas Abkühlung zu finden…jaaaaaaaaaaaaaaa und wir finden in einem Kühlregal sogar BIER! In dem Falle, aber auch NUR IN DEM: den Missionaren sei DANK!
Am 24. lassen wir uns mit dem public boat auf die vorgelagerte Insel Bunaken rüber setzen. Natürlich verbringen wir wieder einige Stunden mit Warten, bis es los geht. Zum einen müssen die Boote mit div. Gütern beladen werden und zum anderen müssen sie auf die Flut warten, damit sie auslaufen können. In unserem Falle sind es vorwiegend Säcke gefüllt mit Reis. Eine Frau macht in diverse Säcke mit ihren Fingernägeln ein Loch und grübelt einige Körner heraus. Wir fragen sie, ob es ihre Fracht sei? Natürlich nicht, denn wie sich in ihren Stichproben herausstellt, sei die Qualität schlecht…
Wir geniessen es dem Treiben zuzuschauen. Leider fliesst aber das Abwasser mit all seinen stinkigen, ekligen Fäkalien direkt ins Meer hinein, was diese Hafen-Idylle etwas zu trüben vermag. Nebenan spielen Kinder im Wasser mit dem Ball…Es ist angebracht, NICHT GENAU HINZUSCHAUEN, denn es gibt Sachen, die man NICHT sehen möchte!!! Daneben treibt viel Müll im Wasser herum und dazwischen schwimmt mal eine bereits aufgeblähte Ratte umher…Es ist schon etwas besorgniserregend, denn nicht mal DIE scheint in diesem Dreck zu überleben….
Es geht los…Wichtig: den Mund gut schliessen, damit kein Dreckwasser-Spritzer im Mund landen, sonst droht wahrscheinlich eine Antibiotika-Kur…Schon bald bleiben wir aber auf einer Sandbank stecken. Der Kapitän benötigt einige Anlaufversuche und gibt Vollgas…zusätzlich verlagern wir das Gewicht, indem alle Passagiere ihren Hintern in Richtung Bug befördern müssen…und wir gleiten schliesslich über das lästige Hindernis hinweg…Anfangs machte mir der starke Wellengang auf dem offenen Meer ziemlich zu schaffen und ich hatte schon Angst & Sorge, dass ich das andere Ufer nicht erreichen werde, ohne die Fische unterwegs zu füttern…Glücklicherweise ging dann aber die 1 stündige Fahrt gnädig vorüber, indem ich mich immer gut auf den Horizont konzentrierte…
Je näher wir dem Ufer kommen, desto klarer wird das Wasser. Wir sind fasziniert und begeistert, über die Vielfalt an verschieden farbigen Seesternen, welche auf dem Grund des Meeres liegen….Herrrrrrrrrrrrrrrrrrlich!!!
Die Begeisterung lässt allerdings schnell nach, als wir bei “Lorenso” ankommen. Die Anlage liegt direkt am Meer, versteckt hinter den Mangroven, leider ist sie etwas überteuert und ziemlich verwahrlost…Aber einmal mehr, weil er ja überall in den Reisebüchern erwähnt und empfohlen wird, muss er sich anscheinend nicht über Gäste beklagen, sich noch bemühen. Wir finden aber 60 Dollar (…eigentlich wollte er 70, er war aber so gnädig und gab und 10 Dollar Discount…), für 2 Pers., inkl. Essen, ist zu viel Geld für das Gebotene. Vor allem beginnt ja die Nachsaison, wo die Preise massiv purzeln sollten…Die Bungalows riechen modrig, sind düster & schmuddelig, die Moskitonetze weisen ein unvorteilhaftes Lochmuster auf, die WC-Spülung funktioniert nicht, das Wasser auf dem Fussboden im Bad läuft nicht ab…etc…Aber für eine Nacht bleiben wir trotzdem, da es schon wieder spät am Abend ist und es bald ein dunkelt. Zudem hat er uns per Boot vom Pier abgeholt und wir fühlen uns nun fast ein bisschen verpflichtet zu bleiben…Wir sind manchmal halt schon ein bisschen DOOF…
Aber immerhin, alles hat ja bekanntlich 2 Seiten…Denn dafür dürfen wir hier die Bekanntschaft mit einem sehr netten Schweizer machen…Rätus… Ihm gegenüber haben wir dann aber ein schlechtes Gewissen, als wir am nächsten morgen bereits wieder aufbrechen, um uns eine andere, passendere, gemütlichere Unterkunft zu finden…
Umso glücklicher sind wir, als wir gleich nebenan eine Oase gefunden haben, dem Sea Garden Resort…Schon von aussen sah die kleine Anlage sehr gepflegt aus, dass wir uns anfangs gar nicht trauten einzutreten und nach dem Preis zu fragen, denn wir befürchteten, dass es definitiv über unserem Budget liegen würde. Doch einmal mehr werden wir von sehr viel Glück belohnt und dürfen für 450 000 Rupies /45 US- Dollar (…auch inkl. 3 Mahlzeiten im Tag…plus Trinkwasser, Kaffee und Tee…) in den tollen, gemütlichen, einladenden Bungalow einziehen So sind wir froh, dass wir in dieser Hitze und diesem morastigen Untergrund, den schweren Rucksack nicht lange rumschleppen mussten!!!…und zudem ist unser netter Nachbar Rätus ganz in der Nähe
Wir fühlen uns von der ersten Sekunde an wohl und willkommen hier…Neben uns wohnen die netten beiden Deutschen, Hendrik und Alex…und wiederum einen Bungalow weiter die flotten beiden Österreicher, Eva und Thomas…Ich fühle mich fast ein bisschen “wie Zuhause” am Bodensee, dem Drei-Länder-Eck Eva und Thomas leben allerdings schon beinahe seit 10 Jahre in Asien, zur Zeit in Singapur. Sie sind beides Piloten…WIE FASZINIEREND!!! Thomas klärt uns dann auf, dass die Schwimmwesten im Flugzeug eh “nutzlos” sind…und zudem sollte man mit Lion Air und Air Asia nur fliegen, wenn das Wetter, resp. die Sicht gut ist, sonst muss man mit eventuellen “Komplikationen” rechnen…Dafür ist man bei Tiger Air (Ableger der Singapur Airline…) und der vor ganz kurzem neu gegründeten “Scoot” Airline in ganz guten Händen
…besonders wenn Eva und Thomas das Steuer übernehmen! Eva ist bei ihrem Flug-Unternehmen die einzige Frau (…welche als Pilotin ihren Beruf ausüben darf…) und sie zeigt mir damit auf, wie schwierig es noch immer ist in einer Männerdomäne zu arbeiten, akzeptiert und anerkannt zu werden. Unglaublich und die Bestätigung zugleich , dass das 21. Jahrhundert in Asien und Arabien noch immer nicht so richtig angekommen ist!!! Ja, ja , die liebe Macht….
Die Atmosphäre ist sehr, sehr angenehm, es gibt viel zu Lachen und zu Scherzen…Eine der besten Episoden ist z.B., wie Alex erzählt, dass er ein alte Vespa hat. Er war mit seiner Freundin unterwegs und leider gab sie (die Vespa natürlich und nicht seine Freundin!!!) den Geist auf. Da sie sich in Hamburg in der Nähe einer U-Bahnstation befanden, kauften sie sich 2 Fahrscheine und beförderten sich inkl. der stark nach Benzin stinkenden Vespa weiter mit der U-Bahn (zuerst natürlich in den Fahrstuhl)!!! Was für ein ulkiges Bild!!! Ihnen wurden zwar ein paar fragende Blicke zugeworfen, aber keiner hatte einen direkten Einwand zu bekunden…Wie originell, auf diese Idee muss man zuerst einmal kommen!!!
Alex und Hendrik bewohnen den “gefährlichsten” Bungalow, denn dort mussten sie schon einen Peitschen–Skorpion mit dem Besen bewusstlos schlagen…Google bildet…denn angeblich kann dieses Biest bis zu 80 cm Entfernung sein Gift versprühen! Immerhin wissen wir nun, für WAS man in Badezimmern BESEN sinnvoll einsetzt!!!
Nicht genug des Übels…Es haust auch noch eine riesen Spinne (…angeblich eine “Handsman”, welche immerhin nur hässlich, aber nicht giftig sein soll…), mit behaarten Beinen, Häuschen Nummer 2… Die beiden Männer konnten ihr kaum mit den Augen folgen, so blitzschnell speedete sie über den Balken.
Fortan laufen wir nicht mehr so unbeschwert nachts, im dunkeln, barfuss zum WC…Haha…nun verkneife ich es mir und habe dafür am Morgen heftige Bauchschmerzen. Der Vorteil aber: ich stehe früh auf!!!
Hab ich schon mal erwähnt, wie ich all dieses Krabbelzeugs HASSE???
Wir haben Glück, dass wir die angenehmeren Mitbewohner in unserem Bungalow haben…(…haha…jeder kriegt was er verdient!…oder wir sehen einfach nicht so genau hin???) …ab und zu mal eine Kakerlake…die niedlichen Geckos oder kleine Eidechsen…und zur Abwechslung eine grosse Stab-Schrecke im Bad…Also, wenn ihr euch mal hier hin verirren solltet, dann ist Bungalow Nummer 3 keine schlechte Wahl!!! …und für jene die etwas mehr Action suchen empfehlen wir Nummer 2
Da ist mir die Katze „Adolf” (…die kleine Nazi-Sau) schon lieber…nicht hübsch, aber ungefährlich…Natürlich hat Alex das schwarz-weisse Tier so getauft, weil er das Gefühl hat, mit dem Mittelscheitel und dem schwarzen Schnurbart hätte er schon so eine gewisse Ähnlichkeit mit dem grossen Diktator…Vielleicht sein kleiner, gutmütiger Zwillingsbruder??? Immerhin verübt er nur kleine Verbrechen & Attentate, um sich seinen Magen zu füllen…und mordet nicht sinnlos…
Vor dem Resort ist direkt ein wunderschönes Korallenriff vorgelagert. Jeweils 2 mal im Tag muss man auf die Ebbe und Flut achten, wenn man ins Wasser zum Schnorcheln gehen möchte. Das Wasser ist herrlich warm…traumhaft auf der Wasseroberfläche zu schweben und die bunte, faszinierende Unterwasserwelt zu bewundern und beobachten! Wir geniessen es in vollen Zügen!!!
Nur, ich spüre, wie ich mehr und mehr zur “Memme” werde…Je mehr man weiss, je mehr hat man leider auch Angst…Zuerst müssen wir ein Stück entlang der Mangroven durch das wadentiefe Wasser waten, um eine gewisse Wassertiefe zu erreichen, bevor wir mit dem Schnorcheln starten können. Da tummeln sich auch schon mal Wasserschlangen (schwarz-weiss gestreifte) oder Moränen herum…Beide mag ich überhaupt nicht!!! Doch beide haben wir ganz nahe gesehen
Da ist es uns sichtlich wohler, wenn wir uns den beiden Tauchern, Eva und Thomas, anschliessen dürfen, mit dem Boot hinauszufahren, ins tiefe Wasser springen und dann genüsslich Schnorcheln! Es ist einfach traumhaft diese Vielfalt an bunten Korallengärten und verschiedenen Fischen. Jedoch macht sich auch hier die Ausfischung der Meere bemerkbar, sowie an einigen Riffen die Klimaerwärmung. Gewisse Korallenbänke sind leider schon verbleicht, andere durch unvorsichtige Touristen (oft unsensibilisierte Einheimische…)
Am 29. Oktober…morgens um 0.30 Uhr…Eigentlich haben wir heute abgemacht, gemeinsam mit Eva und Thomas, mit Einheimischen vom Dorf, fischen zu gehen. Da es aber regnet und stark windet als wir schlaftrunken und ferngesteuert aufstehen, sind wir nicht mehr ganz so sicher, wie sinnvoll es ist, bezüglich See – Tauglichkeit und hohen Wellen. Eigentlich hätten wir noch einen halbstündigen Spaziergang zum Dorf vor uns, von wo aus das einheimische Fischerboot ablegt. Das Ziel wäre gewesen, 4-5 Stunden ins Meer hinauszufahren, um zu den Thunfisch-Schwärmen zu gelangen. Dort hätten man ziemlich sicher die Chance gehabt Delphine zu sehen. Natürlich hätte man auch den Fischern helfen dürfen mittels einfachen Bambusstangen Thunfische zu fangen. Aber lieber waren mir natürlich die faszinierenden Meeressäuger hautnah zu sehen und zu beobachten…Leider wurde daraus aber nichts……hoffentlich zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort…
Immerhin hatten wir Glück, dass uns die schwere Entscheidung abgenommen wurde, bezüglich, „sollen wir” oder “sollen wir nicht”??? Die nette Resort Angestellte “Day” anerbot sich mit Eva per Motorbike ins Dorf zu fahren, um dem Kapitän einen persönlichen Besuch abzustatten. Wir versuchten es zuvor mit einem Telefonanruf, aber da er anscheinend noch tief und fest zu schlafen schien, musste ein “heftiges an die Tür klopfen” ihn aus dem “Komma” befördern…Für ihn war aber ganz klar: es hat keinen Sinn, denn sie kriegen zur Zeit keine Köderfische (…um dann die Thunfische zu fangen)….also fällt die “Fischtour” ins Wasser…
Natürlich hätte ich sehr, sehr gerne die Delphine gesehen, aber wenn ich mir überlege, mir wäre es ziemlich sicher trotz “Anti-Kötzeli-Tabletten” stundenlange Kotzelend gewesen, zudem hätte ich permanent die Fische gefüttert, so bin ich nun irgendwie doch erleichtert…und so steigen wir wieder freudig ins “vorgewärmte” Bett zurück und lauschen dem beruhigendem Regen, bis schliesslich die Augen zufallen…
Doch wir haben auch noch eine andere These: Sonja, die Resort-Teilhaberin erzählte uns, dass wir jeweils 100 000 Rupies pro Person für die Tour bezahlen sollen (direkt dem Kapitän) und dass sich die Crew über ein Geschenk wie Zigaretten oder Arak (Palmwein) freuen würde. Die netten Österreicher besorgten am Vortag bereits ein paar Flaschen Arak und überreichten sie auch schon, um sie dann nicht zusätzlich in der Nacht mitschleppen zu müssen. Na ja, VIELLEICHT haben sie die Flaschen nun ja bereits gekippt, sind “Rotz Kanonen voll” und müssen nun ihren Rausch ausschlafen !?!? Wiiiiiiiiiiiiiiiiiie auch immer…es ist wie es ist und so ist es gut
Wir geniessen die ruhigen, gemütlichen Tage hier…das Wetter ist eher ein bisschen regnerisch, aber stört uns nicht im geringsten…Empfinden es als sehr angenehm, so ist es zumindest nicht ganz so drückend heiss…Zudem schätzen wir es sehr, die tollen Gespräche mit diesen tollen, liebenswürdigen Menschen!!!
Rätus, der Arme, kriegt Fieber und ist nicht so ganz auf dem Damm…Zum Glück bringen ihm unsere Tabletten etwas Linderung und er stattet uns jeden Abend einen netten Besuch ab. Gemütlich sitzen wir draussen auf unserer Terrasse, tauschen uns aus und beobachten fasziniert die süssen, kleinen Leucht-Käferchen…
Einer nach dem anderen reist ab und ich spüre, wie mir das Herz manchmal schwer wird und wie ich ABSCHIED-NEHMEN von liebenswürdigen, netten Menschen NICHT MAG! Solche wertvollen, bereichernden Begegnungen machen solche Orte erst zu dem, was sie sind…Sie geben ihnen ein Herz und eine Seele
…Aber ohne diese tollen Leute ist es nicht mehr das selbe hier und wir machen uns langsam Gedanken darüber auch aufzubrechen…zuerst zurück nach Manado…und DANN??? Wie immer: ein grosses FRAGEZEICHEN…
Am 30. fuhren allerdings die Einheimischen Boote nicht, weil das Meer zu stürmisch war. Angeblich auch zu gefährlich bei zu starkem Wind und zu hohen Wellen…Für die privat gecharterten Motorboote sollte es allerdings insofern kein Problem darstellen, weil die bezüglich Kurs und Anlegen flexibler sind… Ja da hoffen wir mal, dass Eva und Thomas “das andere Ufer” sicher erreichen ohne zu kentern…
Da uns die balinesisch-französische Verbindung (Sekar, Fiona, Emmanuelle, Ives) anerboten, uns am 1. Nov. mit ihrem privat gecharterten Boot nach Manado mitzunehmen, verlängern wir nochmals 2 Nächte…anfangs wollten wir eigentlich auch früher abreisen, aber da “Day” trotz Aufforderung die Rechnung nicht ausstellte, bevor sie sich schlafen legte und am nächsten Morgen sie sich dann mit dem Datum irrte, entschieden wir uns spontan nochmals zu verlängern, damit sie die Rechnung nicht nochmals korrigieren musste…und wir waren froh, dass sie für uns eine Entscheidung getroffen hat, denn von diesem gemütlichen, sehr familiären Ort ist es nicht einfach wieder weg zu kommen!!!
Unsere Haupt-Aktivitäten hier waren definitiv: gemütlich TRATSCHEN & genüsslich ESSEN!!! Unsere beiden Lieblingsbeschäftigungen überhaupt!!!
…so, nun ist es aber wieder Zeit aufzubrechen, in die Gänge zu kommen, denn sonst verfaulen wir oder platzen die Nähte von unseren Hosen…haha, oder dann wechsle ich zu Leggins, denn die wachsen einfach mit und kneifen nieeeeeeeeeee!!!
Am Flughafen kaufen wir uns 2 Tickets für rund 630’000 Rupies (ca. 50 Dollar) und fliegen mal wieder mit Lion (sc) Air in 1.40 Stunden in den Süden Sulawesis nach Makassar (Ujung Pandang). Einmal mehr müssen wir über soviel Sinn und Logik lauthals Lachen, wir konnten es uns einfach nicht verkneifen!!! Pünktlich befanden wir uns im Gate ein, als es Zeit zum Boarding war. Die Schiebetür wurde geöffnet und wir mussten nochmals unsere Boarding-Karten dem Flughafenpersonal zeigen. Staunen mussten wir, als er die einen nach links und die anderen nach rechts schickte. Wir dürfen zu Fuss direkt zum Flugzeug übers Gelände laufen und hinten in die Maschine einsteigen, obwohl wir Sitzplätze ziemlich weit vorne haben. Andere dürfen hingegen via “Gangway” vorne der Aircraft einsteigen und zum Teil durchs ganze Flugzeug drängen, weil sich wiederum ihre Sitzplätze ganz hinten befinden…So was nennt man: organisiertes Chaos!!! Wir amüsieren uns herrlich!!!
Von der Vogelperspektive aus dürfen wir nochmals den herrlichen Blick über die Insel-Gruppen geniessen, Siladen, Bunaken und direkt daneben ein mächtiger Vulkankegel…
…Heute scheint unser Glückstag zu sein, denn gleich nach dem Landen unserer Maschine in Makassar geht es weiter mit dem Spass und Vergnügen. Wir dürfen auf dem Flugfeld das Flugzeug zwar verlassen, doch stehen weit und breit keine Busse zum Abholen bereit. Gleich neben uns kommt noch eine weitere Maschine der Lion Air an und der Passagieren – Ansturm wir noch grösser, also ist geduldiges “Pauschal-Warten” angesagt. Es ist amüsant: es befindet sich 1 einziger Kandelaber in der Nähe und wie die Hühner auf dem Stängelchen bemühen sich viele Passagiere noch ein Plätzchen im spärlichen Schatten zu ergattern…Was für ein Bild!!! Aber schliesslich möchte man ja nicht noch eine dunklere Haut als eh schon, denn dies zeugt von harter Arbeit im Freien und von geringerem Stand…es ist nicht edel!!! Schliesslich sind in gesamt Asien Gesichtscremen ohne enthaltenes Bleichungsmittel kaum bis gar nicht erhältlich…haha, alle streben dem Michael Jackson Look nach…
Als wir das Flughafengelände mit einem Taxi in Richtung Zentrum verlassen, sind wir ziemlich überrascht über die hohe Polizei- und Militärpräsenz. Schwer bewaffnet und mit kugelsicheren Schusswesten sind sie “gut versteckt” positioniert. Wir fühlen uns gedanklich nach Latein-Amerika zurückversetzt…
Uns ist bekannt, dass es unter anderem in Sulawesi, immer wieder zu Auseinandersetzungen und schweren Konflikten zwischen den Moslems und den Christen kommt. Aber bitte nicht gerade jetzt, wartet noch ein bisschen, bis ihr aufeinander los geht und seid schön lieb zueinander…Allah ist der GRÖSSTE, Jesus natürlich auch ….aber Buddha ist mir persönlich eh am liebsten, denn der strahlt so eine Ruhe, Frieden, Güte, Harmonie, Zufriedenheit, Einklang und Gemütlichkeit aus…
Unser ursprünglicher Plan war eigentlich auf dem Landweg (resp. zum Teil mit der Fähre) vom Norden in den Süden zu reisen, mit einem Zwischenstopp auf den anscheinend traumhaften Togian Islands. Da uns aber mehrere Touristen davon abgeraten haben, weil die Strassen in einem extrem schlechten Zustand sein müssen und die Busse in noch einem schlimmeren, haben wir unsere Pläne neu angepasst. Wir sind ja flexibel und unser Motto: Wir müssen nicht alles um jeden Preis gesehen haben!
Da wir einmal mehr keine Lust auf das Chaos und den Lärm einer grossen Stadt (…mit 1,5 Millionen Einwohnern die grösste auf Sulawesi) haben, verbringen wir nur eine einzige Nacht in Makassar/Ujung Pandang…
Mit dem Bus fahren wir in etwa 10 Stunden (330 km) ins zentrale Hochland, nach Rantepao. Es scheint mir, dass wir einmal mehr die grösste Rostlaube aller Busse erwischt haben, denn mein Sitz lässt sich nicht arretieren und die ganze Fahrt in extremer “Liegeposition” zu verbringen macht nicht wirklich Spass, denn schliesslich möchten wir ja etwas von der reizvollen Landschaft sehen. Immerhin sorgt der Fahrer dafür, dass wir nicht einnicken, denn bei dieser permanenten, schriller Hupe ist auch nicht im Traum daran zu denken! Das Horni ist DAS KOMMUNIKATINSMITTEL Nummer eins auf den Strassen:
…1 mal Hornen = Vorsicht… ich möchte dich überholen oder ich habe noch Sitz-Plätze frei…
…2 mal Hornen = ich überhole dich…
…3 mal Hornen = mach Platz, geh sofort auf die Seite, verzieh dich…
Als wir mit Kopfschmerzen und einem Gehörschaden schliesslich in Rantepao ankommen, nehmen wir das erst beste Zimmer (im Duta 88), weil es schon dunkel ist hält sich unsere Motivation in Grenzen noch lange rumzustiefeln. Obwohl sich schon seit Jahren eine Touristenszene hier etabliert hat, haben angeblich die meisten Unterkünfte ihre besten Jahre schon längst hinter sich. Alles wirkt ziemlich heruntergekommen und überteuert. Vor unserer Toilette haben sich Termiten angesiedelt und deren Anblick erinnert an einen “Scheiss-Haufen”…also schön brav die Taschenlampe anzünden auf dem Weg zur Pipi-Box, sonst bin ich eh die Erste die mitten hinein tritt! Andere Touristen beklagten sich dafür über den Gestank ihres Klos, bis sich herausstellte, dass unmittelbar hinter den einfachen Holzhäuschen sich stinkige Schweineställe befinden!…Am nächsten Morgen verlassen wir unsere unliebsamen Mitbewohner und ziehen in eine nettere Bleibe um.
Rantepao ist der Ausgangsort, um die umliegenden Dörfer und unzähligen Kulturstätte zu besuchen. Das Hochland liegt um die 1300 bis 1600 m.ü.M. und wird Tana Toraja genannt, die Toraja ist deren Urvolk.
Zur Geschichte: (…aber wie immer: nur Spekulationen…Who knows???)
Die Toraja sind möglicherweise in vorchristlicher Zeit aus dem südchinesischen Raum eingewandert. Ihr Name stammt aus der buginesischen Sprache. To Riaja bedeutet „Leute aus dem Bergland“. Ab dem späten 15. Jahrhundert, als die Bugis zum Islam konvertierten, wurde das Zusammenleben zunehmend schwieriger. Die Toraja begannen sich vor ihren muslimischen Nachbarn zu fürchten. Die Bugis verachteten ihre Nachbarn, da diese Schweinefleisch aßen, was bei ihnen streng verboten war. Schließlich vertrieben die Bugis die Toraja als mehrere Bekehrungsversuche zum Islam scheiterten. Das lag vor allem daran, dass Schweinefleisch für die Toraja das Hauptnahrungsmittel war und das Schlachten von Ziegen ihnen als fremd und unheimlich erschien.
Die Toraja haben sich dabei seit Jahrhunderten nur unwesentlich geändert. Das ganze Leben wird geprägt von ihrem überlieferten Glauben, den Geistern, Dämonen, Mythen und einem einzigartigen Ahnenkult.
Die Toraja glauben, dass ein Erdenleben nur ein Übergang ist, und nur das Jenseits (Puya) von Bedeutung ist. Beim Tod eines Menschen verlässt die Seele zwar den Körper, aber verbleibt in der nächsten Umgebung. Der Leichnam wird darum einbalsamiert und im hinteren Teil des Hauses aufgebahrt bis das Begräbniszeremoniell vollzogen ist, was teilweise mehrere Jahre (!!!) dauern kann.
Währenddessen bleibt der Verstorbene im Haus der Familie (natürlich “geformaldehytet” gegen die Verwesung), bevor er endgültig bestattet wird. In dieser Zeit gilt er als krank und bekommt daher jeden Tag Nahrung gebracht. Solange nicht die Totenrituale (Opferungen) für den Toten vollzogen wurden, kann sein Geist nicht ins Jenseits übergehen.
Je höher das Ansehen des Toten ist, umso mehr Wasserbüffel (die weißen gelten als die wertvollsten) müssen bei dem Fest geopfert werden. Die Wasserbüffel sind ein Symbol für Macht und Reichtum. An den Begräbnisfeierlichkeiten, welche mehrere Tage dauern können, nehmen hunderte Personen teil. Solche Feierlichkeiten können zum finanziellen Ruin führen. Daher ist es auch angebracht, jeweils ein Gastgeschenk (Zigaretten oder Zucker) mitzubringen…
Die Beerdigungszeremonien sind inzwischen zu einem Tourismusmagnet geworden. Trotzdem begrüßen die Toraja gerne Touristen auf ihren Beerdigungen, da deren Interesse und Anwesenheit die Ehre des Verstorbenen mehren. Dazu kommt, dass ein Begräbnis ein freudiges Ereignis ist.
Da die Hochsaison bereits vorüber ist, sich nur noch wenige Touristen im Ort befinden, lauern einem überall Guides auf…Lästig wie Fliegen! Es wird angeraten, wenn man an einer solchen Zeremonie teilnehmen möchte, dass man in Begleitung eines Guides ist, damit man sich angemessen “benimmt”. Da wir aber schon einige Touristen unterwegs und hier im Ort getroffen haben, die bei einem solchen Zeremoniell anwesend waren, und alle das selbe erzählten: “es sei eine enorm blutige Angelegenheit”, entschieden wir uns, an keiner solchen Feier teilzunehmen…Wir sind damit sicherlich DIE AUSNAHME!!! Die Feierlichkeit als solches, die Zeremonie, die Menschen gekleidet mit ihren besten, farbigen Gewändern, zudem die an manchen Tagen stattfindenden Büffelkämpfe, wären sicherlich sehr, sehr toll gewesen…aber auf dieses blutrünstige Gemetzel, Massakrieren der Tiere, die Metzgerei, das Abschlachten, DARAUF WOLLEN WIR SEHR GERNE VERZICHTEN!!!
Da die Toraja glauben, alles ins Jenseits mitnehmen zu können, werden den Toten wertvolle Grabbeigaben mitgegeben und in kunstvoll geschnitzten Holzsärgen an Felswänden aufgehängt. Wegen der Grabplünderungen versuchen die Toraja, ihre Toten in Höhlen oder später in künstlich angelegten Felsengräbern zu verstecken. Die Felsengräber werden von Hand in die Kalksteinfelsen gehauen und bieten Platz für eine ganze Familie. Vor den Eingängen der Höhlen und Felsengräber stehen auf Balkonen Holzfiguren (Tau Tau genannt), die den Verstorbenen darstellen. Das Christentum kam mit niederländischen Missionaren 1913 in das Gebiet und nahm ihren Anfang als sich 20 Toraja taufen ließen. Bis in die 1950er Jahre waren Missionare in dem Gebiet tätig.
Heute sind 80 Prozent der rund 600.000 Toraja Christen, 75 Prozent gehören der Gereja-Toraja („Toraja-Kirche“) an.
Christentum und Tradition existieren nebeneinander her, was von der Kirche akzeptiert wird. Die muslimischen Toraja, die im 15. und 16. Jahrhundert zwangsislamisiert wurden und die etwa 15 Prozent ausmachen haben ihre Tradition im Gegensatz zu den christlichen Toraja weitestgehend aufgegeben und praktizieren wie die muslimische Mehrheit in Süd-Sulawesi einen orthodoxen Islam, nach arabischen Vorbild.
Allerdings geraten die althergebrachten Tradition allmählich in Vergessenheit, da immer mehr Toraja in die Städte ziehen und dort nach Arbeit suchen.
Ein traditionelles Toraja-Dorf besteht aus zwei parallel verlaufenden Häuserreihen, wobei die Wohnhäuser nach Norden ausgerichtet sind. Ihnen gegenüber stehen die auf Holzpfählen gebauten Reisspeicher. Diese können bis 20.000 kg Reisgarben aufnehmen. Die Wohnhäuser (Tonkonan genannt) haben ein aus mehreren Bambusschichten bestehendes Dach in einer schiffsähnlichen Form. An den vorderen Stützbalken sind Büffelhörner befestigt, die auf den sozialen Stand des Eigentümers hinweisen, je mehr Hörner, je höher ist der soziale Stand. An den Wänden sind geschnitzte Ornamente in den Farben rot, schwarz, weiß und gelb angebracht. Die Häuser werden ganz ohne Nägel gebaut.
4. November…Da wir uns keiner Tour anschliessen wollen und ebenso wenig Lust auf einen Guide hatten, mieteten wir einen Roller. So können wir günstig und vor allem ganz unabhängig die Umgebung erkunden. Wir machen uns in Richtung Süden auf den Weg und schon bald passieren wir eine Baustelle, deren Durchkommen auf dem nassen, lehmigen, rutschigen Untergrund mir schon nicht ganz so geheuer war…aber wir haben es erfolgreich gemeistert! Da es keine wirklich zuverlässigen, genauen Strassenkarten gibt, verfahren wir uns schon mal ab und an und müssen bei irgendwelchen Dorfbewohnern auch immer mal wieder nach dem richtigen Weg fragen…aber auch dies erscheint mir oft nur sehr, sehr wage…Manchmal habe ich das Gefühl, dass einige noch nie ihr sicheres Territorium verlassen haben und die Dörfer in der Umgebung schlichtweg nicht kennen…oder wieder die Geschichte, dass sie ja nicht ihr Gesicht verlieren wollen und niemals zugeben würden, dass sie es nicht wissen…
In Siguntu besuchen wir das alte Königsdorf…danach die Felsengräber in Lemo……die Königsgräber von Suaya…Schon ein spezieller Kult, sehr interessant, faszinierend und mystisch zugleich…Überall passieren wir NO NAME Felsengräber und unzählige traditionelle Dörfer, mit ihrer markanten Bauweise…
Der Weg zurück nach Ke’te’Kesu ist auf diesen schlechten Fahrbahnen ziemlich anstrengend und beschwerlich und die enorm starke Sonneneinstrahlung gibt uns noch den Rest…Wir sind müde, geschafft und erledigt…Hier soll sich das bekannteste und besterhaltene Toraja-Dorf befinden, das für seine Schnitzkunst bekannt ist. Dahinter befinden sich hängende Gräber…schon skurril…
Den verstobenen Männern waren die Holzsärge in Form eines Büffels vorbehalten, den Frauen jene eines Schweines (wiiiiiiiiiiiiiiiiie nett…). Die Erklärung dazu, das männliche Geschlecht arbeitet schliesslich mit den starken Büffeln auf den Feldern und das weibliche Geschlecht bereitet in der Küche ein herrliches Gericht aus Schweinefleisch zu…
Bei brütender Hitze nimmt uns eine balinesische Sippe in Beschlag und wir müssen x-mal geduldig vor deren Linse (…obwohl wir einen ziemlich unvorteilhaften, abgekämpften Eindruck hinterlassen….) …Da fällt es einem nicht so leicht, das Lächeln auf Dauer aufrecht zu halten…hätte man mir aber ein kühles Bier offeriert, sähe das natürlich ganz anders aus…STRAHLEN OHNE GRENZEN!!!
Zum Glück haben wir nur noch einen Katzensprung vor uns, bis wir wieder in Rantepao eintreffen. Wir geben unsere geliehenen Roller ab und schon beginnt es vom Himmel zu schütten. Was haben wir doch wieder einmal für riesen “Schwein”!
Ganz nebenbei, heute wird das Moslemische Neujahr gefeiert…Es steht zwar eine Moschee mitten im Dorf, aber ansonsten ist die Region hier sehr katholisch geprägt und somit auch nicht weiter von Bedeutung…Dienstag, 5. Nov., wir haben Glück, denn heute findet der nur alle 6 Tage ausgetragene Markt statt, der Pasar Bolu. Hier werden unter anderem die mächtigen Büffel und unzählige Schweine zum Kauf feil geboten. Eine richtige MÄNNERDOMÄNE, Frauen haben hier nichts zu suchen (…DIE gehören schliesslich hinter den Herd!!!) !
Ab Sonnenaufgang werden hier für anstehende Begräbnisse die teuersten Büffel der Region auf Kleinlaster geladen und an Bambustragen festgebundene , ( jämmerlich) quietschende Schweine fortgeschafft! Das Bild der unwürdigen Schweine-Haltung ist kaum zu ertragen! Die liegen da in dieser mörderischen Hitze, stundenlange eng festgebunden, Schäumen aus dem Mund…sind mehr tot als lebendig… und ohne jegliche Bewegungsfreiheit…ohne Wasser…ohne Würde…und ohne Mitgefühl…DENN sie werden ja nachher eh nur geschlachtet und bringen nicht so viel Geld ein!
Zu den wertvollen Wasserbüffeln tragen sie hingegen viel mehr Sorge. Die werden gefüttert und regelmässig zur Kühlung mit Wasser übergossen. Denn schliesslich sollen sie ihnen ja zu einem guten Einkommen beitragen…
Die teuersten sind angeblich die weissen (Albinos…oft mit Sonnenbrand zu sehen…) oder die gescheckten Wasserbüffel. Mit einem normalen, dunklen erzielen sie einen durchschnittlichen Verkaufswert von etwa 15 bis 20 Millionen Rupies ( 1 Million entsprechen etwa 80 Sfr. Franken). Ein Prachtexemplar kann aber durchaus auch mal bis zu 500 Millionen erzielen!!! WER KANN DAS BEZAHLEN?! Vielleicht die indonesische Mafia???
Es ist eine ziemlich morastige Angelegenheit. Uns ist es oft schon nicht ganz so geheuer, uns so nah an diesen mächtigen Schwerkalibern durchzuzwängen. Man weiss schliesslich nie, wenn so ein Bulle ausschlägt oder einem auf seine riesigen Hörner lädt…Ich liebe solche Marktgeschehen, aber früher waren sie noch um einiges faszinierender, lebendiger und farbenfroher. Damals waren meist viele alten, spannenden Männer anwesend, jene mit dem besten Verhandlungsgeschick… zusätzlich sehr einfach aber edel gekleidet in ihren traditionellen Gewändern, hinterliessen sie mir einen sehr weisen Eindruck. Aber wie überall ändern sich die Zeiten und Jeans & Töffhelm sind heutzutage definitiv “COOLER”!
Danach fahren wir wiederum mit unserem gemieteten Pfupf (5. 60 SFr. pro Tag) auf Erkundungstour, diesmal in Richtung Norden, vorbei an wunderschönen, saftigen Reisfeldern und kleinen Dörfern nach Bori. Hier befindet ein Steinkreis mit mehreren Megalithen. Jeder einzelne der aufgerichteten Megalithen steht für eine Bestattung, bei der mindestens 25 Büffel geschlachtet wurden. Dahinter gut versteckt ganz im Grünen befindet sich ein einzelner grosser Bestattungsfelsen…irgendwie schon sehr speziell, aber sehr eindrücklich und faszinierend…
Es beginnt für heute bereits das erste mal zu regnen und so suchen wir Unterstand, bis wir unsere Fahrt fortsetzen. Die Strasse wird immer prekärer, ja, eigentlich verdient diese Rumpelpiste den Namen “Strasse” gar nicht mehr, denn oft ist nicht mehr viel davon vorhanden. Bei den Felsengräbern in Deri überholt uns ein Allradfahrzeug mit Touristen drin. Als sie bremsen und den Retourgang einschalten, rückwärts fahren und dann einen anderen Pfad steil bergauf einschlagen, stutzen wir. Es scheint, dass die eigentliche Strasse gesperrt sein muss und daher dieser Umweg. Fragen kann man ja niemanden, denn die aller aller wenigsten verstehen etwas englisch und zum anderen gibt es kaum Strassenschilder. Wir bleiben ein Weilchen ratlos (wie 2 Pflöcke…) am Strassenrand stehen und beobachten die anderen Verkehrsteilnehmer, aber ALLE schlagen auch diesen Umweg ein. Also folgen wir ihnen…es ist aber so steil, und so spitzige Steine und NUR Schlaglöcher, dass Patrick absteigen und ein Stück Fussmarsch in Kauf nehmen muss. Ich habe Angst, dass der Roller bei jedem Loch unten aufschlägt oder dass die scharfen Steine den Pneu aufschlitzen könnten…und HIER einen Platten, DANKESCHÖN!!! Zudem fällt mir manchmal das Ausbalancieren nicht so leicht, da meine Beine einfach ein Stücklein zuuuuuuu kurz geraten sind …ganz schön anstrengend…
Ein paar mal Überlegen wir uns, ob wir noch weiter sollen, oder ob es nicht schlauer wäre unsere Mission abzubrechen und umzukehren??? Aber den gleichen Weg wieder zurück zu fahren, erschien uns auch nicht soo reizvoll und zudem wollten wir ja weiter in den Norden….der angeblich schönen Aussicht wegen…Irgendwann hören wir dann ein Hupen von anderen Fahrzeugen und so sind wir wieder guter Hoffnung, dass wir bald auf eine etwas bessere Strasse stossen werden…und wir können aufatmen…In Tinimbayo geniessen wir dann eine kühle Cola und ein traumhaftes rundum Panorama mit herrlichen Reis-Terrassen! Wäre doch schade gewesen, hätte wir dies verpasst
Wir gönnen uns nur eine ganz ganz kurze Pause, da wir ja noch einen längeren Weg vor uns haben. Die Fahrt über Wasserpfützen und Schlaglöcher geht weiter, aber belohnt werden wir immer wieder durch wunderschöne Ausblicke…
In Lo’ko’mata angekommen bezahlen wir unsere Eintrittsfee von 1.60 Sfr. und bestaunen den faszinierenden, freistehenden Bestattungsfelsen. Hier befinden sich sehr alte Gräber, wie auch solche neueren Datums…Bei einigen Ruhestätten sieht man Plastikflaschen gefüllt mit Wasser stehen, eine Art Opfergabe…damit der Verstorbene auf seiner ohnehin beschwerlichen Reise keinen Durst zu leiden braucht…
Eigentlich hätte wir von hier aus der Strasse weiter folgen können, um zurück nach Rantepao zu gelangen, aber oh Schreck, die Strasse ist nicht mehr befahrbar…Wieso auch immer…KEIN DURCHKOMMEN….UMKEHREN IST ANGESAGT….
Da sich schon wieder eine düstere Gewitterwolke über uns entlädt, müssen wir erneut einen Unterstand suchen…es schüttet… es regnet Bindfäden…als es ein Spürchen heller wird müssen wir aber unsere Fahrt unbedingt fortsetzen, denn wir befürchten, dass es wettermässig nicht mehr viel besser werden wird…und zudem wollen wir rechtzeitig, noch vor dem Eindunkeln im Dorf zurück sein…
Wir entdecken einen Abzweiger und fragen verschiedene Personen, ob es hier entlang auch zurück nach Rantapao gehe. Als alle einstimmig nicken, wagen wir den Abstecher und erhoffen uns, dass sich die Strasse in einem besseren Zustand befindet und wir eine mögliche Abkürzung gefunden haben. Es beginnt schon wieder zu regnen. Zwei Männer kommen uns entgegen mit einer riesigen Bambusstange. Sie sehen uns, lächeln und erschlagen uns beinahe mit diesem Teil…haarscharf an unseren Köpfen vorbei…uuuuffff…umso mehr sie uns nachschauten, umso mehr drehte sich die Stange mit ihnen mit…oh waiaaaaaaaaaaaaaa…
Keine Zeit den Schreck zu verdauen, denn vor uns ist die Strasse mit weiteren Bambusstangen komplett blockiert, welche ein Passieren unmöglich machen. Grosse Fragezeichen??? UND NUN??? Umkehren??? Denn es befindet sich weit und breit keine andere Strasse…und eine Umkehr hätte wiederum einen riesigen Umweg bedeutet…es regnet und dicke, dunkle, Wolken befinden sich über uns…es donnert…
Als wir ratlos umherschauen, weist uns eine alte einheimische Oma mit ihrem Arm nach rechts. Wir schauen ihrem Arm angestrengt nach und sehen aber nichts, nur grün, nur Bambushain und Gebüsch…Hartnäckig zeigt sie aber stetig dorthin. Zum Glück kommen 4 Jugendliche mit 2 Roller daher gebraust und schlagen auch diesen “Weg” ein, also folgen wir ihnen…Da es sich um keine Strasse handelt läuft Patrick, denn sonst wären wir ganz sicher im Schlamm stecken geblieben. Immerhin hatte ich das Glück, dass ich der Spur der anderen folgen konnte. 2 Mal kam aber Gegenverkehr entgegen und ich musste unser Vehikel aus der Spur bringen, was bei diesem rutschigen Lehm gar nicht so einfach war. Ich war froh, als ich ohne im Schlamm zu versinken wieder heil auf der festen Strasse Halt fand.
Wir finden gerade noch einen Unterstand, bevor es so richtig zu schütten begann. Zwar sind wir schon ziemlich nass, aber es soll ja nicht noch mehr werden, vor allem wird’s nun ein bisschen kühl…Der Witz an der Sache ist, eigentlich hätten wir zur Not so billige “Einweg-Regen-Pelerinen” in unserem Tagesrucksack gehabt! Aber wir dachten, dass es sich nun auch nicht mehr lohnt, die hervorzuholen…Nach einem Weilchen geduldigem Warten geben wir schliesslich auf. Es hellt kurz ein ganz wenig auf, aber es ist uns klar, besser wird es so schnell eh nicht mehr.
Als ich mich auf den Roller setze “saftet” es so richtig und nun ist zu allem auch noch mein Arsch nass. Aber auch dieses kleinere Übel nehmen wir heute gerne in Kauf und können darüber nur Lachen!
Nun kübelt es aber so richtig vom Himmel, wie wir es noch kaum je erlebt haben! Als wir endlich Rantepao erreichen, sind die Strassen bereits überflutet und gleichen Bächen. Da die meisten Verkehrsteilnehmer das Trockene suchen, haben wir so ziemlich freie Bahn und können via Hauptstrasse durchs Dorf brausen. Tropfnass liefern wir unseren Roller ab, rennen zum Hotel, um uns endlich die Nassen Kleider vom Leib zu reissen und uns unter die heisse Dusche zu stellen. Ziemlich alles ist nass geworden, glücklicherweise aber unser Pass im Bauchgurt und die Kamera blieben trocken (…und natürlich unserem Regenschutz ), was unsere einzige Befürchtung gewesen war…Alles andere können wir dann gleich auswaschen (den Vorwaschgang hatte es ja bereits
) und am nächsten Morgen beschmücken wir die Hotelanlage mit unseren nassen Kleidern, damit sie im Sonnenschein noch trocknen können, denn um 12 Uhr müssen wir ausschecken.
Wir sind erledigt, müde, erschöpft…aber glücklich und zufrieden, dass wir unfallfrei zurückgekehrt sind…Mir schmerzen die Handballen von den vielen Schlaglöchern…und zum ersten mal habe ich mir die Handrücken verbrannt…der Rest war wunderbar geschützt durch die lange Kleidung, Halstuch und die Sonnencreme…
Am 6. Nov. machen wir uns noch einen ruhigen Tag, ohne Roller-Ausleihe, und nehmen am Abend den Nachtbus zurück nach Makassar. Dieses mal sind wir besonders schlau und nehmen den Bus zuvor in Augenschein, bevor wir ein Ticket kaufen…Wir bezahlen lächerliche 80 Rappen mehr und es ist ein super Luxusbus!!! Schlafen können wir natürlich nicht viel…Unser Nachbar kotzt sich eine Kotztüte nach der anderen voll…Leider zielt er manchmal etwas schlecht……Als der Bus eine kurze Pause macht, fällt dem super intelligenten Dummkopf nichts Schlaueres ein, als sich eine grosse Dose Bier zu kaufen, schlürft sie runter und kotzt sie nur wenig später wieder raus…Was für eine VERSCHWENDUNG!!!
Um 5 Uhr morgens treffen wir bereits in Makassar am Flughafen ein…eine Stunde später können wir Tickets kaufen…850 000 Rupies für einen Flug mit Merpati nach Flores, Maumere…langes Warten…wir fallen beinahe vom “Stängeli”, denn erst um 13.30 ist der Abflug…Mit einer 56 plätzigen Propellermaschine kommen wir nach ca. 1.50 Stunden Flugzeit sicher auf dem Mini-Flughafen in Flores an…Ja sind wir mal gespannt, was es auf dieser Insel zu zu entdecken gibt