Reisetagebuch Teil 44…Flores…Maumere, Moni Smiley mit geöffnetem Mund, Bajawa, Labuan Bajo

 

DSCN1524

 

7. November 13…Flores, Maumere…Müde widmen wir uns unserer Lieblingsbeschäftigung: Schlafplatz suchen! Das Angebot ist leider nicht wirklich gross, noch berauschend und so entscheiden wir uns wohl oder übel für so ein Drecksloch…Weinendes Smiley… Aufs Duschen, sowie eine längere “Sitzung” verzichten wir gänzlich, es ist uns einfach zu eklig! Stattdessen schlafe ich komplett eingehüllt in meinen Kleidern (ausser den Schuhen…), damit ich am Morgen sofort wieder startklar bin und wir schnell flüchten können. Eigentlich hätten wir einen Ventilator in unserer Kammer (…Stall oder doch besser: Baracke???…) gehabt und wir überlegten uns lange, ob wir diese Drecksschleuder überhaupt einschalten sollen/wollen. Weil es aber so heiss war, stellten wir ihn ein, doch was für eine Überraschung, er funktionierte gar nicht…haha…so tropfen und schmachten wir also vor uns hin…

 

 

(…wenigstens ETWAS GUTES können wir diesem Ort abgewinnen Zwinkerndes Smiley…)

 

So sind wir froh, am nächsten Morgen unser Verlies zu verlassen und nach Moni (…diesen Ort musste ich unbedingt aufsuchen… Zwinkerndes Smiley )aufzubrechen. Wir parfümieren uns noch rasch mit wohlduftendem Moskito-Spray, um uns zur Not und auf die Schnelle zu etwas “Frische” zu verleihen…Super, den gibt’s in der herrlichen Duftnote “Blümchen” oder “Früchtchen”…

In nur etwa 3 Stunden Fahrt, durch wunderschöne Landschaft, erreichen wir schon unser Tagesziel und wir finden sogar eine ganz nette Unterkunft, ein Homestay, das Estefania. Wir stellen mit Schrecken fest, dass unser Bargeld knapp wird (…gut, zur Not hätten wir noch Dollar cash dabei gehabt…aber die wollen wir hier nicht unbedingt eintauschen…). So müssen wir unsere letzten Groschen gut einteilen, denn in diesem winzigen Dorf befindet sich weit und breit keine ATM. Glücklicherweise können wir den Zimmerpreis noch etwas runterhandeln, aber für mehr als eine einzige Nacht wird es dennoch nicht reichen…

Für 8 Franken mieten wir uns einen Roller und fahren zu den Kelimutu Seen hoch, der Hauptattraktion in dem ansonsten verschlafenen Nest, und der Grund überhaupt, warum es Touristen hierhin verschlägt. Unsere lahme Gurke kommt kaum den Hügel hoch und eine Geschwindigkeit zu überschreiten ist hier definitiv AUSGESCHLOSSEN! Natürlich müssen wir hier auch nochmals Eintritt (8 Franken, inkl. Kamera-Gebühr) bezahlen…Die 3 Kraterseen, die auf faszinierende Weise in verschiedenen Farben leuchten, sind die Attraktion. Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Farbe der Seen bereits mehrmals drastisch geändert, zuletzt 1987. Das Phänomen lässt sich so erklären, dass wahrscheinlich Wasser in immer tiefere Gesteinsschichten vordringt und dabei unterschiedliche Mineralien löst.

Die Krater sind dem Volksglauben nach die Ruhestätten der Geister.

 

 

Wir geniessen den Anblick der herrlichen Kraterseen und wunderschönen Rundumblick…Ruhe, Natur und Abgeschiedenheit…und kaum einer anderen Menschenseele begegnen wir…

Danach ist endlich Duschen angesagt, ein mageres Nachtessen (…da wir Ärmsten ja knapp an Bargeld sind…) und eine wohlverdiente Siesta…

9. Nov…Da wir eh schon früh wach sind stehen wir kurz nach 6 Uhr auf…Es dauert ein ausgedehntes Weilchen bis das kümmerliche Frühstück bereit steht und so können wir uns trotzdem erst um 7.30 Uhr an die Strasse stellen, um einen vorbeifahrenden Minibus in Richtung Ende anzuhalten. Bis nach Ende sind es eigentlich nur gerade mal gut 40 KM, aber da die Strasse extrem kurvig ist, benötigt er durchschnittlich etwa 2 Stunden dafür. Der Plan wäre gewesen, in Ende einen ATM aufzusuchen und dann weiter ins höher gelegene und somit auch ins etwas kühlere Bajawa zu fahren.

Nach einer guten Stunde Fahrt ist zu unserer Überraschung abrupt die gesamte Strasse gesperrt und nur gerade mal 2 ebenfalls wartende Lastwagen befinden sich noch vor uns in der Warteschlange. Das heisst, dass wir es wahrscheinlich nur ganz knapp verpasst haben, durchzukommen…(Mein erster Gedanke: Hätte der sich nur etwas mit dem Frühstück machen beeilt!!!…) In dieser schmachtenden Hitze vermissen wir schnell schon die leichte Brise unseres Fahrtwindes…Es scheint niemand eine Ahnung zu haben, wie lange dieser Unterbruch dauern wird. Die Warteschlange wird immer länger und länger. Alle Passagiere steigen aus den Bussen und Fahrzeugen aus, sowie die Rollerfahrer, alle sind auf der Suche nach etwas Schatten…Unglaublich wie geduldig die Indonesier sind, bei uns hätte sich das Warten schon längst in ein lautes, ungeduldiges Hupkonzert verwandelt. Nach einer Stunde wird zumindest mal ein Bagger gestartet und so hoffen wir, dass es vorwärts geht…wenn auch nur g-a-n-z  l-a-n-g-s-a-m, denn wir sind ja schliesslich in Indonesien…Zwinkerndes Smiley

Nach Stunden bereits geduldigem, langem Warten treffen wir ein Schweizer Pärchen, das vor 25 Jahren mal für 5 Jahre in Indonesien gelebt hat und daher indonesisch spricht. Vom DEZA aus wurden sie damals nach Lombok in ein Hilfsprojekt entsandt. Er wurde für die Agrarwirtschaft eingesetzt und sie baute eine Netzwerk auf, die Micro-Kredite erteilt, um den Ärmsten ein kleines Einkommen und den Weg in die Selbständigkeit zu ermöglichen. Zuvor waren sie schon in anderen Ländern und Kontinenten tätig, wie zB. im Tschad, auf Haiti und Lateinamerika…Sie meinen, es wäre das “beste” Projekt gewesen, aber auch dieses versandete sehr schnell wieder, bereits 2 Jahre nachdem sie in die Schweiz zurück gekehrt sind. Es zeigt einmal mehr auf, wie schwierig es ist, etwas nachhaltig umzusetzen. Die Kultur, Mentalität und das Verständnis sind einfach zu unterschiedlich…aber es wird eine Unmenge Geld dafür ausgegeben…über den Sinn und Unsinn lässt sich natürlich streiten…Ich glaube hingegen, der Schlüssel zu allem ist in eine bessere Bildung zu investieren…

Jemand anderen wo wir kennen lernten, erzählte uns auch von so einem Öko-Projekt, wo es vor allem ums Müll sammeln und Recyceln ging. Solange Touristen anwesend waren klappte es vordergründig wunderbar, aber sobald die nicht vor Ort waren wurde der gesamte Müll wieder wie gewohnt direkt aus dem Bus auf die Strasse geworfen oder vom Boot direkt ins Meer…Null Verständnis und null Sensibilisierung, sie sehen einfach keinen Sinn darin…Einzig machen sie es nur, weil sie Geld dafür kriegen…nicht mehr und nicht weniger…

Um die Leute überhaupt erreichen zu können, benötigt es viel Einfühlungsvermögen…Dies bedingt aber, dass man Jahre lang in einem Land lebt, um wirklich deren Sprache zu beherrschen und halbwegs zu verstehen, wie sie ticken…Alles andere wird längerfristig kaum Früchte tragen…

Nun aber wieder zurück, zu unserem eigentlichen “Problem” und zu den beiden Schweizern…Sie meinen, dass diese blockierte Strasse noch bis vor ganz kurzem während 2 Monaten komplett unpassierbar gewesen war. Nun musste die Regierung Baumaschinen und Fachkräfte aus Japan anfordern, um dieses für sie anscheinend nicht zu bewältigende Problem zu lösen. Leider ist dies aber die einzige passierbare Fahrbahn vom Osten nach Westen…

Zudem meinen sie auch, dass es sich noch um weitere Stunden langen Wartens handeln kann, da die Arbeiter nun Siesta machen würden…Die haben doch recht, die sollen die Prioritäten richtig setzen Zwinkerndes Smiley…Zu unserem Pech neigt sich unsere 1,5 Liter Wasserflasche langsam dem Ende entgegen und so versuchen wir bei einem mobilen Strassenhändler noch etwas flüssiges Gold zu ergattern…Natürlich nutzt er diese Situation schamlos aus und verlangt gute Preise dafür…Zum Essen gibt’s noch Erdnüsse und Chips aus unserem Reise-(Not) Proviant…

Ein holländisches Paar ist unterwegs mit Privat-Auto und Privat-Chauffeur…Sie waren so super schlau in dieser Hitze die Klimaanlage laufen zu lassen, dass sie nun ein ganz anderes, gravierenderes Problem haben: Ihr Benzintank neigt sich dem Ende zu und keine Zapfsäule weit und breit!!!

Das Positive aber, nach 7,5 Stunden Warten geht es dann doch noch weiter!!! (…zumindest für uns…für die Holländer, keine Ahnung, denn die sind bereits vor Stunden wieder umgekehrt….)…Es sind nur noch etwa 16 Km bis Ende, wo der Bus uns absetzt. Nun nutzen wir den Vorteil, die ersten der langen Kolone zu sein, stellen uns erneut wartend an den Strassenrand und halten einen vorbeifahrenden Bus in Richtung Bajawa auf. Wir haben Glück, denn 8 Franken (für beide) für die 4 stündige Fahrt können wir gerade noch knapp aufbringen. Im Ort gibt es noch kurz einen Futter- und Klo-Stopp. Erstaunlich, aber auch nach so vielen Stunden müssen wir nicht “dringendst”, denn das gesamte Wasser verliess unseren Körper via Schweissporen. Im kleinen Warung fragen wir nach, wieviel etwas  Reis mit Sosse und wenig Gemüse kosten würde. Vorsichtig zähle ich unsere letzten Rupien und man staune, es reicht sogar für 2 Essen und noch 2 Eistees Smiley mit geöffnetem Mund…für ein kleines Entgelt von 1.60 Sfr…total!!! Sooooo günstig war es noch nie!!!

Als wir gestärkt losfahren geht gerade die Sonne unter und wir dürfen entlang der Küste einen herrlichen Sonnenuntergang sehen…leuchtend rot…Das war dann aber auch schon der schöne Teil der Fahrt, denn schon bald ging die Kurverei wieder los, und mit dem auch die Kotzerei diverser Reisekumpels. Ich hätte ihnen ja gerne Tabletten gegen Reisekrankheit angeboten, aber in diesem vorgeschrittenen Stadium nützen auch die nichts mehr (…das wäre puuuuuuuure Verschwendung gewesen, denn die hätten sie eh gleich wieder erbrochen…)! Da hilft nur noch: Augen zu und durch! Noch nirgends haben wir eine reise-untüchtigere Nation erlebt wie hier in Indonesien!!! Warum tun sie sich das immer wieder an, dieses stundenlange Leiden?…dabei kosten 10 Tabletten gerade mal 80 Rappen…Nach 4 Stunden wäre aber auch das geschafft und wir treffen endlich in Bajawa ein…nach 21 Uhr abends…

Es wir uns auch hier verwehrt, eine nette, gemütliche Unterkunft zu finden…aber wir ergeben uns müde unserem “Traveller-Schicksal” …Schlafsack auspacken, hinlegen und der Kakerlake zuhören, wie sie sich’s in unserem Heim gemütlich macht (…wenigstens die fühlt sich wohl hier… Zwinkerndes Smiley)…Immerhin bezahlen wir auch für dieses Loch stolze 15 Dollar, da hätte uns unser Untermieter schon was abgeben können!!!

10. Nov…Beim Stöbern durch den Markt kaufen wir uns leckere Mangos und Passionsfrüchte…Danach mieten wir mal wieder eine 2-rädrige Gurke und fahren zum etwa 16 Km entfernten Dorf Bena, welches am Fusse des mächtigen Vulkankegels Inerie liegt.

 

 

Unterwegs grüssen uns immer wieder die freundlichen Menschen mit einem: “Hallo Sir” oder “Hallo Mister”…wusste gar nicht, dass ich so stark ausgeprägte männliche Züge in meinem Äusseren habe?! Smiley mit geöffnetem Mund Vielleicht mag es auch nur daran liegen, dass ich lange Hosen trage und die Gurke steure…Zwinkerndes Smiley

Bena ist ein sehr schönes, traditionelles Ngada-Dorf mit Geisterhäuschen, Totenhäuschen und emsigen Ikat-Weberinnen. Bei der Ankunft im kleinen, hübschen Ort müssen wir uns beim Dorfvorsteher ins Gästebuch eintragen und eine kleine Spende abgeben, bevor wir durch das Dorf laufen und fotografieren dürfen.

Bena besteht aus 2 sich gegenüberliegenden Reihen von Wohnhäusern mit Vordächern aus Bambus…ein Stil, den man nur in dieser Gegend antrifft. Etwas unheimlich wirkende Figuren zieren die Dachfirste, und an den Balken sind Dutzende von Büffelhörnern angebracht, die an vergangene Opferfeste erinnern. Insgesamt um die 40 Bauten stehen hier, und die Megalithen auf dem Dorfplatz, auf dem die Ältesten quasi-gerichtliche Versammlungen abhalten, sind von der indonesischen Regierung unter Denkmalschutz gestellt worden.

Je nachdem, wen man fragt, erhält man in puncto Einwohnerzahl unterschiedliche Antworten. Bis zu 300 sagen die einen und zählen dabei ihre verstorbenen Ahnen noch mit. Stammbäume sind einfacher zu zählen: Neun Clans gibt es und insgesamt 18 Totems, je ein Ngadhu und ein Bhaga für jede Sippe…

 

 

11. Nov…Die Tochter des Unterkunft-Besitzers konnte zum Glück etwas englisch und hat sich uns anerboten, für uns die Weiterreise Tickets zu besorgen. Wie nett! Sie erklärt uns, dass wir direkt vor der Haustüre abgeholt werden, um halb sieben Uhr morgens…Wohlgemerkt: Indonesische Zeit…Ich erkundige mich vorsichtshalber nochmals, was das genau zu bedeuten hat, ob er eher später fährt (ist mir eh klar) oder ob er möglicherweise früher kommen könnte? Ihre Antwort ganz klar: NEIN!!!…früher auf keinen Fall, später sei jedoch eher die Regel…

Sicherheitshalber stellen wir den Wecker auf 6 Uhr, da es aber eh nicht so gemütlich im Bett/ Zimmer ist, sind wir glücklicherweise etwas früher wach und stehen somit auch gleich auf. Wir sind zwar bereist angezogen, aber noch nicht ganz fertig mit Packen, als um 6.05 Uhr bereits die Hausglocke klingelt!!! Was für eine tolle Überraschung, ist ja sehr nett, dass wir persönlich abgeholt werden, aber soviel zu früh, dass wir nicht mal eine Tasse Kaffee trinken können???

Als wir jedoch einen Fuss vor die Türe setzen, sehen wir, dass der Bus ja noch gar nicht eingetroffen ist. So warten wir geduldig mit dem “Gepäckträger” am Strassenrand auf das eintreffende Vehikel…und haben nur einen Gedanken: KAFFEE!!!

Es handelt sich um eine kleine Lottermühle, die wahrscheinlich seit Kriegsende (oder vor…???) im Einsatz ist, aber er hat noch alle 4 Räder und er fährt… Da er nur wenige Passagiere enthält,  gehen wir gemeinsam auf “Sammeltour”, bis er sich schliesslich an den Strassenrand stellt und geduldig wartet, bis er sehr gut gefüllt ist…Unser einziger Gedanke: KAFFEE!!!

Um 7.30 Uhr ging dann die eigentliche Fahrt los…und 3 Stunden später kommen wir bei einer kurzen Pause auch endlich zu unserer schwarzen Brühe Smiley mit geöffnetem Mund…da das Klo in dieser Baracke aber so hässlich ist, und ich noch nicht dringendst muss, verkneife ich es mir und denke nur, dass ich dafür dann die nächste Gelegenheit nutzen werde…zudem gönne ich mir nur schlückenweise etwas Wasser, nicht gegen den Durst, mehr nur um den Mund zu befeuchten…

Wieso auch immer rast unser “Pilot” danach wie ein verrückter Kamikaze Fahrer! Was hatte der in sein Essen verabreicht gekriegt??? Auf jeden fall sind nach seiner Meinung, alle anderen Fahrer und Verkehrsteilnehmer unfähig und Idioten…Wir sehen dies jedoch ein wenig anders…

M-i-n-d-e-s-t-e-n-s 3 bis 4 mal zieht er eine Vollbremse, steigt irgendwo im nirgendwo aus seiner Führerkabine raus und geht am Strassenrand pinkeln, wie ein streunender Strassenköter und seine blasenschwachen Kollegen machen es ihm gleich…Und wer denkt dabei an die Frauen??? Wie immer, natürlich KEINER!!!

In weiser Voraussicht habe ich zum Glück nur ganz wenig Getrunken…Zwinkerndes Smiley

Wir sind froh, dürfen wir nach 8-9 Stunden Raserei heil aus dem Bus steigen…Was für ein Geschenk, wir sind in Labuan Bajo angekommen und noch das viel grössere: auf Anhieb (…auf gut Glück…) sind wir mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken in die genau richtige Seitengasse abgebogen und direkt auf ein ganz nettes Homestay hingesteuert!!! Das Orange Guesthouse wird vom freundlichen Ehepaar Ruben und Patricia geführt. Erst vor rund 5 Monaten eröffneten sie ihr kleines Unternehmen und wir staunen, nein, eigentlich sind wir nicht mal mehr überrascht, aber auch hier, die Bäder werden kaum bis mehr schlecht als recht gereinigt…lässt sich leider bereits erahnen, wie es hier in einem Jahr aussehen wird…Einfach nur schade und für uns sehr unverständlich, dass sie nicht mehr Sorge dazu tragen und es mehr pflegen…

 

Labuan Bajo liegt an einer traumhaften Bucht, mit vielen vorgelagerten kleinen Inseln. im Hafen befinden sich die verschiedensten Ausflugsboote, welche Touren nach Rinca oder Komodo anbieten, um die riesigen, auf der Welt einzigartigen Warane zu sehen. Diese sind auch der Hauptgrund, wieso sich hier schon vor Jahren eine sogenannte Traveller-Szene mit einer guten Infrastruktur (…bisweilen der einzigen auf Flores…) etabliert hat.

Rundum bieten sich auch herrliche Riffe an um zu Tauchen oder Schnorcheln. Die Möglichkeiten bei so vielen Inseln und Tauchgründen sind schier grenzenlos…

Aber wir sind einfach nur zu müde und wollen noch gar nichts planen…einfach mal sein, schlafen, gut essen und die “komfortable” Infrastruktur geniessen Smiley

Wie smart, wie smart…denn da wir beide schon seit wir aus Rantepao (…vor etwa einer Woche…) abgereist sind nicht mehr wirklich auf die Toilette konnten, ist es uns nun gar nicht mehr wohl…Schwindel, ein Gefühl von Übelkeit und erbrechen müssen (…geht aber leider auch nicht…), flauer Magen, heftige Koliken…Natürlich haben wir jeweils auf den langen Busfahrten viel zu wenig getrunken, was natürlich auch nicht wirklich verdauungsfördernd wirkt…und zudem haben wir uns durchs lange Sitzen und der mörderischen Hitze wegen sicherlich zu wenig bewegt…und zum anderen: WIR WOLLTEN JA AUF GAR KEIN SOLCHES DRECKSKLOOOOOOO!!!

Mittels viel Wasser, frischen Früchten und scharfem Chilli versuchen wir die Darmtätigkeit etwas anzukurbeln, aber bei mir erfolglos…Weinendes Smiley…In der Apotheke besorge ich mir etwas gegen die Übelkeit und Dulcolax…Ich versuch es mal mit einer Tablette, als aber nach Stunden sich noch immer nichts bewegte, schluckte ich nochmals 2 weitere…nun ist geduldiges Warten angesagt…

Die angenehmste Tageszeit beginnt definitiv mit dem Sonnenuntergang (…es ist bereits morgens um 7 Uhr schon viel zu heiss…). So setzen wir uns in ein Restaurant, mit herrlichem Blick über die Bucht und nutzen das Internet um den Blog raufzuladen…3 S-t-u-n-d-e-n!!! Ich weiss nicht mehr, wie oft ich währenddessen zum WC eilen musste…auf jeden fall war es mir ziemlich unangenehm und peinlich…aber die Dringlichkeit und die heftigen Koliken waren stärker!!!

Patrick musste für mich das Raufladen übernehmen…Ich entschied mich hingegen nochmals rasch aufs Klo zu gehen und dann auf schnellstem Weg mit zusammengepressten “Füdli-Bagge” zurück zum Zimmer zu eilen…denn da konnte ich mal ein paar Stunden auf der Schüssel hocken bleiben, ohne Stress, weil schon wieder jemand vor der Tür steht, um mir mein Plätzchen streitig zu machen…Smiley mit geöffnetem Mund

T-h-e-m-e-n-w-e-c-h-s-e-l…

 

 

Die grösste Eidechse der Welt

Die legendären Komodo-Warane wurden erst 1912 für die westliche Wissenschaft entdeckt. Die massigen Tiere werden bis zu 3 Meter lang und bis zu 135 Kilo schwer. Einige erreichen das stolze Alter von 20-25 Jahren. Auch wenn sie einen trägen Eindruck machen , so sind die Warane doch in der Lage, eine Geschwindigkeit von 18km/h zu erreichen und mehrere Kilometer im Tag zurückzulegen, Bäume zu besteigen und zu schwimmen.

Weder Augen noch Ohren der Warane sind besonders gut, dafür besitzen sie einen exzellent ausgeprägten Geruchssinn, mit dem sie ihre Beute aus vielen Kilometern Entfernung wahrnehmen können. Auf ihrem Speiseplan stehen vor allem Aas, Rehe, Wildschweine, Ziegen und Pferde…(…da bin ich aber froh, keine Monikas und Patricks…Smiley mit geöffnetem Mund )

Hauchdünnes Gewebe überzieht ihr Gebiss, während Drüsen im Unterkiefer ein Gift produzieren. Im Maul der Warane gedeihen durch das Aas auch Bakterien sehr gut, und ihr Speichel ist somit so giftig , das ein Biss mittelfristig jedes Tier (und jeden Menschen ) tötet. So sterben selbst grosse, mächtige Büffel nach mehreren Tagen an einer Blutvergiftung.

Eine andere gefährliche Waffe ist der lange Schwanz, der eingerollt werden kann, um dann kräftige Schläge zu verteilen….

Etwa 2500 Komodo-Warane leben heute auf den Inseln Komodo, Rinca, Kode und Motang, ein paar Dutzend auch an der Westküste von Flores.

Eigentlich wollten wir diese einzigartigen Warane sehr gerne sehen. Doch aufgrund unserer “Toiletten-Dringlichkeit” verzichteten wir dann gänzlich darauf…

Zudem verlangen sie hier mittlerweile “horrende” Preise dafür. Wir haben ja den aktuellsten Reiseführer dabei und in dieser Bibel steht, dass man mit 150 000 Rupies rechnen muss. Nun verlangen sie aber pro Person  mindestens das 3-fache. Brother Emmanuel bestätigte uns, dass Einheimische ein Boot mit 8 Personen, inkl. Verpflegung für 1 Million kriegen…Wir würden zu 2. etwa soviel bezahlen…Ein bisschen mehr bezahlen, dagegen ist ja gar nichts einzuwenden, aber soviel mehr, sind wir definitiv nicht bereit dazu! Diese überrissene Preispolitik macht sich mehr und mehr überall breit. Viele Touristen (Ich nenne sie mal “individuelle Pauschal-Touristen”) kommen direkt aus dem “reichen” Europa, buchen und bezahlen alles voraus in Euro…Sie bleiben ja nur kurz hier, und ihr einziger Gedanke: wie günstig alles hier ist!!! Natürlich ist es noch preiswert im Vergleich zu Europa, aber alles ist eben relativ. Mit diesem Denken und dieser Politik verteuert es sich in kürzester Zeit massiv…Man muss die Preise immer in der Relation zu den allgemeinen Lebenskosten hier sehen und die stehen in keinem Verhältnis dazu…zB. können sie hier für rund 350 000 bestens eine ganze Familie mindestens eine Woche lang ernähren…und ein durchschnittliches Einkommen beträgt etwa 2-3 Millionen  (…200-300 Dollar) im Monat…Wenn man nun bedenkt, wie man mit dem boomenden Touristen ein riesiges Ungleichgewicht in Gang bringt. Jene, die ihr Geld hart verdienen müssen mit einfacher, ehrlicher Arbeit, sind schlussendlich die Verlierer. Für sie verteuert sich alles drastisch und die einfachsten Grundnahrungsmittel bleiben für sie irgendwann unerschwinglich. Die Gewinner sind jene, die gutes Geld mit den Touristen verdienen können…mit wenig Aufwand, eine hohe Rendite erzielen!!! So würde es eigentlich reichen, 2 bis 3 Mal im Monat so eine überteuerte Tour anzubieten, und schon ist das Mindest-Monatseinkommen im Sack……Kein Wunder sind unzählige netten Restaurants und diverse Tauchshops ausschliesslich in europäischer Hand!!!…und ganz verständlich, wollen die Männer mit ihren einfachen Fischerbooten oder die Unterkünfte auch etwas von diesem lukrativen Kuchen abkriegen…

Eins kann man aber sagen, in Sachen Preisabsprache sind sie super! Alle haben durchwegs die gleich hohen Preise und es besteht kaum Verhandlungsspielraum…

Zum Vergleich, in Rantepao wollten sie 400 000 pro Tag für ein Fahrzeug, inklusive Fahrer und Benzin für einen Tag…40 Dollar finde ich im Verhältnis günstig, denn er hat ja auch Investitionen und Abschreiber die zu Buche schlagen…für einen Tourguide verlangen sie aber ebenfalls 350-400 000 Rupies, dies empfinde ich dann doch etwas überrissen…

 

 

(…wie immer viel zu viele Fotos, aber ehrlich gesagt war ich zu faul um sie auszusortieren…   Smiley mit geöffnetem Mund  )

 

Die noch zu verbleibende Zeit in Indonesien wird langsam aber sicher “knapp”. So entscheiden wir uns keine weiteren 30-40 Stunden im Bus nach Bali zu verbringen und stattdessen mal wieder ( bequemer…) zu fliegen. Sumbawa muss es eine sehr öde Insel sein, nichts an Sehenswürdigkeiten zu bieten haben und die Leute seinen auch etwas “speziell”. Die kleine Insel Lombok hätten wir eigentlich schon noch gerne bereist, aber da wir am 26. November ab Denpasar nach Kuala Lumpur fliegen, reicht die Zeit nicht mehr dafür…und nach 18 Jahren möchte ich wirklich nochmals sehr gerne ein paar Tage im malerischen Bali verbringen…

Leider können wir mal wieder keine Tickets online erwerben und müssen uns auf die Suche nach einem “Reise-Büro” machen. Ganz zufällig lernen wir Brother Emmanuel, einen Missionaren aus Uganda kennen. Er setzt sich hier schon seit 3 Jahren für Waisenkinder, Menschen mit einer Behinderung und Bedürftige ein. Zuvor war er 10 Jahre in Jamaika tätig…Er ist so liebenswürdig und nimmt uns mit seinem Missions-Fahrzeug mit zu einem Büro, dass er uns empfehlen kann. Gerne wollen wir ihm etwas dafür geben, denn ein Sammeltaxi hätten wir auch bezahlen müssen, aber er lehnt es strikte ab…Also wer mal eine gute Tat machen möchte:

 

Brother Emmanuel Kagaba, NIOP

Missionaries of the poor, Labuan Bajo, Flores

081-23957-1590

mopindonesia.com@yahoo

www.missionariesofthepoor.org

 

15. November…So fliegen wir mal wieder am Mittag mit Merpati für rund 70 Franken nach Bali, Denpasar…Auf die Insel der Götter….

 

 

Kartenbild