Reisetagebuch Teil 45…Bali…Jimbaran, Tanah Lot, Mengwi, Jatiluwih, Bedugul, Lovina, Batur, Pura Besakih, Sidemen, Tirtagangga, Tenganan, Padang Bai, Kerta Gosa, Ubud, Gunung Kawi, Pura Tirta Empul…
15. November 13…Bali, die Insel der Götter…
Auf dieser Insel leben am meisten Hindus des Landes. Im 4. Jh. hat der Hinduismus auf dem Archipel Fuss gefasst und im 9. & 10. Jh. war die Blütezeit der javanischen Hindureiche. Zu jener Zeit entstand der Prambanan-Tempel. Unter dem vordringenden Islam wurde die Insel Bali im 16. Jh. die neue Heimat der hinduistischen Adligen, Priester, Künstler und Intellektuellen. Anders als in Indien zeigt sich der balinesische Hinduismus weniger stark vom Kastensystem geprägt. Ausser der niederen Kaste, den Sudra, der 90% aller Balinesen zugehören, gibt es Priester (Brahmanen), Krieger (Wesya) und Fürsten (Ksatria) – jedoch keine Kastenlosen/Unberührbaren.
Nur die Priester dürfen kein Rindfleisch essen. Die Verstorbenen werden über längere Zeit aufgebahrt oder begraben, um später in einer aufwendigen Zeremonie verbrannt zu werden. Man glaubt, im Gegensatz zu den Hindus in Indien, an die Wiedergeburt innerhalb der Familie, versucht jedoch, diesem Kreislauf zu entrinnen, indem man dem rechten Weg (Dharma) folgt, um mit dem göttlichen Prinzip eins zu werden…
Wir entschieden uns, die erste Nacht in Jimbaran zu verbringen. Erstens, weil der Ort nahe am Flughafen liegt und zum anderen wollen wir uns eh gleich am nächsten Tag einen Roller mieten, um unabhängig die Insel zu erkunden. Die erste Unterkunft war soweit okay, konnte uns aber nur so eine alte, lahme Grübe anbieten. Darum suchten wir uns am Vorabend noch ein anderes Hotel, welches eine Rollervermietung im Angebot hat. Mit ihnen konnten wir vereinbaren, dass wir unsere Rucksäcke bei ihnen deponieren durften während unserer Bali-Entdeckungs-Tour und wir mindestens (…je nach dem, wie viel Zeit wir dafür benötigen…) die letzte Nacht vor dem Abflug hier verbringen werden.
Am nächsten Tag nahmen wir unsere ziemlich neue 125-er in Empfang und starteten unsere Fahrt durch das Verkehrs-Chaos…Unser erstes Ziel: der Tempel Tanah Lot, was soviel bedeutet wie “Land inmitten des Meeres”. Er gilt als der meist besuchte Tempel Balis und als das meist fotografierte Heiligtum überhaupt. Tanah Lot ist wirklich sehr schön gelegen, aber bei so vielen Touristen konnte ich ihm nicht so viel “Magisches” abgewinnen. Ich amüsierte mich hingegen köstlich ab den “dämlichen” Chinesen (…leider verpasste ich meine Foto-Knips-Einsätze….mit ihren doofen Hüten hätten die solch witzigen Bilder abgegeben!!!…)…Herrlich und was für ein Stress die haben mit Fotografieren , damit sie sich wirklich an jedem Ort auf einem Bild verewigen können…Wir 2 sind hingegen ziemlich “fotoscheu” und denken, dass die Fotos ohne uns drauf besser aussehen…
In Mengwi liegt der 2. grösste Tempelkomplex von Bali, genannt der Pura Taman Ayun (“Tempel des schwimmenden Gartens”). Der erste Fürst von Mengwi liess ihn im Jahr 1634 über vier Ebenen auf einer Flussinsel erbauen. Er gilt als einer der prächtigsten Tempel der Insel und repräsentiert den hinduistischen Kosmos. Super, nur ein NACHTEIL: als NICHT-HINDUS dürfen wir zwar Eintritt bezahlen und um die Anlage herumlaufen, aber ihn nicht betreten…
Hier beginnt es schon zu regnen und hört kaum mehr auf…Bei einem kleinen, einfachen Restaurant irgendwo in der Pampa stärken wir uns mit einem leckeren Sate Ayam…Poulet-Spiessli mit Erdnuss-Sauce und weissem Reis…
Wie so oft denken wir, dass wir einen “Schleich-Weg” nehmen könnten, zum einen, um dem Hauptverkehrt auszuweichen, zum anderen, weil wir hoffen, es könnte sich ja vielleicht um eine Abkürzung handeln. Aber wie oft täuschen wir uns da mächtig, denn Strassenschilder sind hier nirgends mehr angebracht, dafür umso mehr kleine Vergabelungen des Weges, welche sich wiederum meist in eine Drecksbahn, Schlamm-, Schlaglöcher- und Schotterpiste verwandelt…Ha, dafür bietet diese Variante viiiiiiiiiiiiiiel Abwechslung!!!
Rechtzeitig, noch vor dem Eindunkeln erreichen wir dann doch noch unseren Schlafplatz. In Jatiluwih ergattern wir im Teras Homestay gerade noch das letzte Zimmer (…sie hat ja auch nur 3 …) Es ist traumhaft gelegen, mit einem atemberaubenden Blick auf die malerischen Reisterrassen…W-U-N-D-E-R-S-C-H-Ö-N!!! Ich kann mich kaum satt sehen…
Da wir uns nun auf etwa 700 Metern befinden, kühlt es merklich ab und wir schlafen wie 2 Engel…wären da nicht die beiden lautstarken Terrorkatzen…
17.11.13…Da unsere lieber Nachbar schon eine Stunde lang seinen Wecker läuten lässt, ich nun eh schon wach bin, nutze ich die Gelegenheit morgens um 6 Uhr einen Reis-Terrassen-Spaziergang zu machen…Herrlich, die Ruhe, der Frieden, das Rauschen des Wassers, die Mystik…Wie ich es geniesse und wie gut es mir tut!!! Es ist eine traumhafte Landschaft…Reisfelder, Reisterrassen umgeben von mehreren Vulkanen…Immer wieder bietet sich vor meinen Augen eine wunderschöne Szenerie…
Die Einheimischen sind schon früh auf den Beinen (…oder auf dem Roller … ), schneiden mit der Sichel Gras für ihre 1-2 Kühe, ernten Reis oder bringen Opfergaben und Räucherstäbchen ihren Ahnen, Göttern (…zu ehren…) und Dämonen (…um sie zu sänftigen…)
Hier in Jatiluwih befindet sich das älteste Anbau- und Bewässerungssystem (Subak) von Bali und ist ein unglaublich komplexes architektonisches Meisterwerk! Nicht ohne Grund wird es als UNESCO-WELTKULTURERBE gelistet. Der Name “Jatiluwih” heisst übersetzt “ergreifende Schönheit”, und das gilt für die saftig grünen Terrassen, die sich hier am Hang des Gunung Batukaru in die steilen Schluchten hinunterziehen, allemal.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf, um den Butterfly-Park zu suchen (…war gestern eigentlich schon auf unserem “Programm”, aber wir konnten ihn einfach nicht finden…) Schlussendlich wäre es uns aber doch lieber gewesen, wir hätten ihn gar nicht gefunden, denn er macht auf uns einen ziemlich erbärmlichen, verwahrlosten, ungepflegten Eindruck…Unsere Freude und Begeisterung hält sich sehr in Grenzen…Wir finden leider viele toten Schmetterlinge vor und sämtliche Pflanzen sind krank…Unseres Erachtens befinden sich viel zu wenig Blüten vor, um die Tiere auch genügend ernähren zu können. Für diese “Leichenschau” verlangen sie aber noch ein stolzes Eintrittsgeld…Ich würde es lieber unterstützen, wenn sie die letzten lebenden Exemplare noch freilassen würden, dann hätten wie wenigstens eine Überlebenschance, um in der Umgebung Nahrung zu suchen…
So fahren wir lieber wieder zu unseren Reisterrassen hoch. Am späten Nachmittag braut sich erneut ein heftiges Gewitter zusammen und somit fällt unser geplante Spaziergang leider sprichwörtlich “ins Wasser”…denn als der Regen langsam nachlässt, dunkelt es auch schon ein…
18.11.13…Die Regenzeit hält Einzug…Wir nutzen die kurze, trockene Phase und fahren hoch zur hügeligen Gebirgslandschaft, dem Bratan-Massiv. In Bedugul, am Ufer des Bergsees Danau Bratan steht einer der meistfotografierten Tempel der Insel (…mir scheint, unser super Reiseführer schreibt immer dasselbe …). Der Pura Ulun Danu Bratan wurde 1663 erbaut und liegt auf 2 kleinen Inseln in Ufernähe. Da der Wasserstandes des Sees ziemlich tief ist, wirkt der Tempel auf uns nicht so malerisch, wie er meist gepriesen wird. Aber immerhin (…Dank den frühen Morgenstunden…) haben wir Glück und es befinden sich kaum Touristen hier, was den Besuch wiederum sehr angenehm macht….Eins ist aber sicher: die massenweise Tourbusse kommen bestimmt und damit verschwindet auch noch das letzte Restchen an “Charme” !!!
Als wir durch ein steiles, schattiges Waldstück fahren, befinden sich direkt auf und neben der Fahrbahn freche Makaken. Auf sichere Distanz sind sie ja ganz nett anzuschauen & sie in ihrem Treiben zu beobachten, aber sonst sind sie mir alles andere als “geheuer”. Ich empfinde sie als sehr aggressiv & unberechenbar, und von so einem Biest möchte ich auf gar keinen Fall weder gebissen, noch gekratzt werden!!! …denn wer weiss welche Krankheiten sie übertragen…
Leider werden sie nur allzu oft von Menschen gefüttert, was mitunter der Hauptgrund ist, dass sie so frech sind und dem Menschen gegenüber die letzte Scheu verloren haben. Einer hat sogar je ein abgestorbenes Bein und Arm, das er hinter sich her zieht…(…mehr ist es eigentlich nur noch wenig abgestorbenes Fleisch, das an einem Knochen hängt…)…sieht für mich so aus, als wäre ein Auto drübergefahren…eeeeeeeeeeeklig…und obwohl ich diese Dinger nicht mag, so tut er mir doch sehr leid!!!
Auf dem Grat entlang der beiden Berseen Danau Tambligan und Danau Buyan geht es auf kurviger und steiler Strasse nach Munduk. Diese Strecke soll als eine der schönsten gelten, aber da es Wolkenbruch artig schüttet, sehen wir soviel wie gar nichts mehr…Notgedrungen suchen wir uns einen Unterstand. Die nette Frau vom “kleinen Kiosk” spricht zwar kein einziges Wort englisch, lässt uns aber im Trockenen (unter ihrem kleinen Vordach) gewähren, bietet uns Kaffee an, den wir zum Aufwärmen sehr gerne annehmen und zusätzlich bringt sie uns noch 2 bunte Plastikhocker…denn es könnte ein Weilchen dauern, denn die dunkle Regenwolke scheint sich direkt über uns zu entladen und stehen zu bleiben…
Irgendwann geben wir dann aber auf, ziehen uns unsere Regenhüllen über und machen uns wieder auf den Weg ins Nasse…Des trüben Wetters wegen lohnt es sich nicht wirklich irgendwo zu stoppen, noch irgendwo das Nachtlager aufzuschlagen.
So fahren wir weiter bis an die Nord-Küste der Insel. Die finden wir zwar auch trüb vor, aber zumindest ziemlich trocken und da wir uns wiederum auf Meereshöhe befinden ist es spürbar wärmer und das Nass des Regens macht uns nur noch halb soviel aus
So sind wir also kaum in Lovina angekommen als uns ein holländisches Pärchen zu ruft, welches wir vor etwa 3 Wochen in Bunaken/Sulawesi kennengelernt haben. Was für eine kleine Welt! So liegt es nahe, dass wir mit Robert und Monique gemeinsam Abendessen und uns ein, zwei Bierchen genehmigen…
Die touristische Hauptattraktion von Lovina sind die Delphine, die sich (angeblich) jeden Morgen vor der Küste tummeln. Es können in fast jedem Hotel ökologisch fragwürdige Delphintouren zu einem sehr günstigen Preis (5 Franken!!!) gebucht werden. In den letzten Jahren wuchs die Anzahl der Boote erschreckend an, und Tierfreunden vergeht beim Anblick von 40 Booten, die auf einen gesichteten Delphin zu- und direkt über die Meeressäuger hinwegbrettern, schnell die Lust. Natürlich hätten wir diese äusserst faszinierenden Tiere sehr, sehr gerne gesehen, aber nicht zu jedem Preis. Wir missbilligen so ein aggressives Hetzen der Delphine. Und als wir an der Rezeption unseres Hotels unsere Bedenken bezüglich Tour kundtun, verneint oder verharmlost er es nicht einmal, was die ganze Fragwürdigkeit noch mehr bestätigt!!!
19.11.13…Heute ist ein ausgesprochen guter Tag, denn es regnet ausnahmsweise mal nicht So nutzen wir die Gelegenheit und fahren wieder ins Hochland hinauf, diesmal zum Batur-Massiv. Hier stossen wir auf die Pauschal-Touristen-Massen…endlich haben wir sie doch noch gefunden!!! Die überaus freundlichen Menschen und die mühsame Abzocke beim Batur Tempel lässt uns herzlichst darauf verzichten und wir wollen nichts wie “nur schnell weg”…
Unterwegs geniessen wir, obwohl ziemlich wolkenverhangen, die Aussicht auf die beiden Vulkane, den Gunung Batur und den mächtigen Gunung Agung, welcher mit 3142 Metern die höchste Erhebung Balis (…und somit für die Balinesen ist er der Sitz der Götter) ist.
Am Ufer des Danau Batur Sees gäbe es noch das Dorf Trunyan zu besuchen, es soll von den Bali Aga, den ursprünglichen Einwohnern der Insel bewohnt sein. Rund 700 Menschen leben dort in ziemlicher Isolation. Da sie angeblich Besucher nicht willkommen heissen, sie nur dulden, muss es auch nicht sein, dass man solche Dörfer aufsucht.
Das Besondere…Die Bali Aga wurden kaum vom Hinduismus oder anderen Fremdeinflüssen berührt und entwickelten eine einmalige Art der Totenbestattung. Die Leichen werden nicht wie bei hinduistischen Balinesen verbrannt, auch nicht wie bei den Bali Aga von Tenganan beerdigt, sondern in weisse Tücher gehüllt und im Freien aufgebahrt, wo sie dann unbeachtet verwesen. Ein oder zwei Mal im Jahr werden ausgewählte Verstorbene dann zeremoniell zum Friedhof gebracht, der eine kurze Bootsfahrt nördlich vom Dorf liegt. Frauen sind dabei nicht zugelassen, da ihre Anwesenheit dem Volksglauben zufolge Erdrutsche und Vulkanausbrüche verursacht. Bei Ankunft am Friedhof grüssen den Besucher die ordentlich aufgebahrten Gebeine und Schädel der Ahnen. Die Neuzugänge werden in Bambuskäfigen unter dem Baum “Taru Menyan” (süsser Duft) platziert, dessen süssliche Ausdünstung angeblich den Geruch der Verwesung neutralisiert…
Also lassen wir natürlich auch diesen Besuch aus und kurven direkt zum Pura Besakih. Da der Tempel auf einer Höhe von 950 Metern liegt, am Fusse des heiligen Berges (Gunung Agung), handelt es sich um den grössten, ältesten ( 8. Jahrhundert…) und zugleich heiligsten Tempel der Insel. Demzufolge wird er von den Balinesen auch als “Mutter-Tempel” bezeichnet. Jedes ehemalige Königshaus, jeder Familienclan und jede Berufsgruppe ist hier mit einem eigenen Tempel vertreten.
Nur Hindus dürfen das Innere und damit das Allerheiligste der Tempelanlage betreten, dagegen dürfen einige Nebentempel in korrekter Bekleidung (… also in Hotpan’s, Mini’s, Bikini-Oberteil, etc… ) auch von Touristen besucht werden…aber Achtung: Frauen ist auch dann nur der Zutritt gewährt, wenn sie nicht ihre Tage haben!!!
…kontrollieren tut’s aber keiner…
Eine wirklich sehr eindrückliche Anlage…Ganz knapp habe ich leider die Zeremonie verpasst…ich kann ihnen gerade noch mit der Linse durchs Haupttor folgen…
Aber da es in Bali ja immer und überall irgendetwas zu verehren gibt, so gibt es auch allerorts täglich mehrere Prozessionen und Zeremonien die abgehalten werden…
Da es uns in dieser Höhenlage für die Nacht aber zu frisch ist, suchen wir wieder tiefere Gefilde auf. Zufälligerweise führt uns unser Weg direkt an einer Hahnenkampf-Veranstaltung vorbei. Obwohl es ein ausschliessliches “Männer-Ding” ist, fühle ich mich auch als Frau sehr willkommen. Die beiden Kampf-Hähne werden jeweils dem Publikum präsentiert und dann wird eifrig gewettet und Geld hin & her geschoben. Es ist eine blutige Angelegenheit, da jeweils an einer Kralle der beiden Hähne eine scharfe Klinge befestigt wird. Gewonnen hat, wer den anderen überlebt…Wie immer finde ich die Leute, die Atmosphäre sehr spannend, aber das Blut müsste nicht sein…Hingegen knusprig gegrillt würde ich ihn wiederum nicht ablehnen…
Wir nächtigen in einem kleinen, netten Homestay in Sidemen. Aber da es bereits schon spät ist und wir müde sind, warten wir noch hungrig auf unser Abendessen…duschen und hüpfen wie üblich schon so um 20 Uhr erledigt ins Bett…Wie 2 alte Säcke…
20.11.13…und es regnet und es regnet…was wir zu dem morgendlichen Zeitpunkt aber noch nicht ahnen können: den ganzen lieben Tag!!! Aber was soll’s, wir sind ja wind- und wetterfest…
Wie immer vorbei an vielen freilaufenden Hunden und Hühnern, geht’s zum Königlichen Badeteich Tirtagangga. Der malerische, mystische Wasserpalast wurde erst 1948 erbaut und hat glücklicherweise das Erdbeben gut überstanden, nicht wie sein Nachbar in Ujung. Mehrere Wasserbecken, teils zum Schwimmen, teils als Lotusteiche angelegt, werden von heiligen Quellen gespeist. Tirta Gangga bedeutet daher auch “heiliges Wasser vom Ganges”…es heisst auch, wer darin badet, bleibt ewig jung…Gehen dann die bereits ergrauten Haare auch wieder weg???
Im Zentrum der Anlage steht ein hoher, pagodenartiger Brunnen. Seltsame Fabelwesen säumen als Steinstatuen die Becken, die mit heiligem Quellwasser gefüllt sind…
In Tenganan, 3 Km von Candi Dasa entfern liegt ein anderes Bali Aga (“Original Balinesen”) Dorf. Neben den Trunyan (am Batur See) zählen sie zu den konservativsten Bali Aga. Seit Jahrhunderten sind sie ihren Traditionen treu geblieben, denn sie leben in fast völliger Isolation vom übrigen Bali. Bei einem Besuch des Dorfes fällt auf, dass die sonst in Bali üblichen Kinderscharen fehlen. Die niedrigen Geburtenraten sind das grösste Problem von Tenganan: Das strikte Tabusystem der Bali Aga verbietet eine Heirat ausserhalb des Dorfes. Wer gegen das Gebot verstösst, wird verbannt und siedelt sich in einem der Nachbardörfer an. Daher ist schon lange kein frisches Blut mehr nach Tenganan gekommen.
Wir werden freundlich empfangen, bezahlen eine Spende und ein Dorfbewohner führt uns durchs kleine Örtchen. Eigentlich erzählt er uns gar nichts, noch zeigt er uns wirklich etwas, sondern führt uns direkt in sein Haus, was nichts anderes ist als ein kleiner Souvenirshop…Wir müssen ihn aber leider enttäuschen und kaufen nichts, weil wir ja auch nichts brauchen, noch wollen…
Es lohnt sich nicht einmal die Kamera hervorzukramen…Es sollen zwar Balis Ureinwohner hier leben, aber zu sehen gibt es nichts Besonderes…Dankend verabschieden wir uns und denken einmal mehr: Wir freuen uns, wenn wir unseren Schrott Reiseführer von Stefan Loose endlich verbrennen, zerreissen, zerstampfen, an die Wand schmeissen, von der Brücke runterwerfen oder sonst wie loswerden werden können!!!
Hoch motiviert hocken wir uns in diesem Regenwetter wieder auf unseren Roller und fahren tapfer weiter nach Padang Bai. Auch so ein unsympathischer Ort mit unsympathischen Menschen…Vielleicht liegt’s aber einfach auch an uns oder dem Wetter…Egal, für uns steht klar, auch hier wollen wir nicht mehr als eine einzige Nacht verbringen. Wir kriegen kaum ein Auge zu, weil die halbe Nacht irgendwo her laute Musik dröhnt und um jeden Preis auf “Party” gemacht werden muss…das macht mich schon fast so ein bisschen “AGRO”….
21.11.13…Schnellstens nach dem Frühstück brechen wir in Richtung Ubud auf. Unterwegs in Semarapura besichtigen wir die berühmte Gerichtshalle, Kerta Gossa. Sie wurde im 17. Jahrhundert vom ersten König und gleichzeitig dem obersten Richter von Klungkung, Dewa Agung Jambe, errichtet. Eindrucksvoller als jeder Gesetzestext verdeutlichen die Deckenmalereien, welche Strafen ein Verbrecher zu erwarten hatte…
Erschrocken sehe ich direkt neben Patricks Fuss einen Kopf aus der Erde gucken…Bin mir nicht ganz sicher, ist es nun eine Echse oder doch eine Schlange??? Geduldig warten wir, bis sie sich nochmals blicken lässt, doch es laufen zu viele Passanten vorbei, dass sie sich daher lieber dafür entscheidet, in ihrem sicheren Loch versteckt zu bleiben…also geben wir auf, ohne das Geheimnis gelüftet zu haben
Somit halten wir weiter Kurs auf Ubud. Vor 18 Jahren war ich schon mal hier, und ich empfand es als einen sehr malerischen Ort, mit netten, kleinen Unterkünften, umgeben von Reisfeldern…Doch was für ein Schock!!! Wie fast ganz Bali, hat sich überall alles dermassen zum Negativen verändert, zu viele Touristen, alles dermassen verbaut und zubetoniert….ein Graus…dazwischen stinkender, lauter Verkehr, die auch noch die letzte frische Luft verpestet…Ein Moloch…Idylle adeeeeeeeeeeee…
Zu alldem verhalf auch noch der Kinofilm: Eat, Pray and Love…Dieser Hit mit Julia Roberts in der Hauptrolle löste im naiven USA dermassen einen Boom aus, dass sogar Touren zu den “authentischen” Drehorten angeboten werden. Bevorzugt werden diese Reisen von alleinstehenden Frauen mittleren Alters gebucht…
Auch hier steht für uns klar: So schnell wie möglich: weg weg weg…!!! Solche Touristen-Enklaven haben für mich absolut nichts mehr mit dem eigentlichen Bali zu tun, es könnte ebenso Ibiza oder Mallorca sein…Im Vordergrund steht Konsum, Konsum und nochmals Konsum…Party, Sex and Fun….Weit, weit, weit entfernt vom Reisen, Entdecken und fremde Menschen & Kulturen kennenlernen…Da stehen mir einfach nur die Haare zu Berge…
So fahren wir mit unserem Gefährt wieder weiter in Richtung Norden…Kilometerweit ein Souvenirshop nach dem anderen…Unterwegs passieren wir die “traumhaften Reisterrassen” von Tegallalang…Sie sind vor allem an dem Verkehrs-Chaos und dem Touristenauflauf zu erkennen. Unser Loose Reiseführer nennt sie “ungeheuer fotogen” und die “schönsten” von ganz Bali…doch ich frage mich nur: WO??? Was hat der gesehen, was ich nicht sehe???
Wenn man aber die wirklich wunderschönen Felder von Jatiluwih gesehen hat, kann man da nur sagen: na ja, ist das alles was ihr zu bieten habt?! Bevor der “Kassierer” kommt düsen wir schnell wieder weiter…
Pura Gunung Kawi in Sebatu ist unsere nächste Station…
…danach etwas südlicher liegend in Tampaksiring, aber verwirrend, denn sie haben den gleichen Namen, ebenfalls das Heiligtum Gunung Kawi. Unterhalb einer steilen Schlucht des Pakrisan Flusses, liegen an zwei gegenüberliegenden Felswänden, 9 Monumente, welche in Form von ost-javanesischer Candis ausgemeisselt wurden. Fast verwitterte Inschriften belegen, dass es sich dabei um die aus dem 11. Jh. stammenden Bestattungstempel des Königs Udayana und seiner Familie handelt.
Unterwegs überlege ich mir, soll ich ihn nun Küssen oder nicht???…Immerhin stellt sich mir Mister Frog so penetrant in den Weg, dass ich ihn nicht übersehen kann…Ist doch ein ziemlich hübscher Kerl
Das schöne Quellheiligtum Pura Tirta Empul liegt nur etwa 2 km weiter entfernt und ist eines der beliebtesten Wallfahrtszielen der Balinesen. Schon seit über 1000 Jahren baden die Einheimischen in dem heiligen Wasser. Das kühle Nass ergiesst sich aus 12 Fontänen in die Becken, in denen Kois und Blumenblüten schwimmen. Das Wasser verheisst sowohl spirituelle Reinigung als auch körperliche Heilung, so soll es verschiedene Krankheiten und Beschwerden lindern. Daher strömen täglich zahlreiche Einheimische und Besucher hierher, um sich einer rituellen Reinigung zu unterziehen…
An und für sich ein sehr mystischer Ort, wären da nicht auch wieder diese lästigen Chinesen! 2 doofe Ziegen mussten unbedingt ins Wasserbecken hüpfen und die Einheimischen bei ihren Ritualen stören und vertreiben…nur um sich 100 mal in Pose zu stellen…Ziemlich rücksichtslos von ihnen…eine Frage der Zeit, bis Touristen auch dieses magische Heiligtum nicht mehr besuchen dürfen!!!…Ja ja, zu Maos Lebzeiten hätte es dies nicht gegeben…
So, nun haben wir gesehen was wir wollten und unsere Überdosis an Pauschal-Touristen wäre nun auch wieder für eine Weile gedeckt. Wir fahren wieder zu den herrlichen Reisterrassen in Jatiluwih hoch…und bleiben da nochmals 2 Nächte im selben kleinen Homestay…
Ich kann mich kaum von dem traumhaften Panorama satt sehen…Für mich der absolut schönste und angenehmste Ort in ganz Bali!!!
Am Samstag, 23.11, fahren wir schweren Herzens wieder zurück nach Jimbaran, zurück ins Chaos… Wir sind einfach nur müde und erledigt, das Herumdüsen mit einem 2 Räder bei diesem Verkehr, dem unmöglichen Fahrverhalten der Einheimischen (…egal auf welcher Strassenseite man sich befindet, der stärkere, flinkere oder der frechere Verkehrsteilnehmer hat immer Vortritt!!!!), dann die vielen freilaufenden Hunde und Hühner, zudem die oft schlechten Strassen, machen das Erkunden ziemlich anstrengend und zu einer Herausforderung…
So sind wir froh, dass wir heil beim Hotel ankommen und unser Gefährt wieder abgeben können. Als wir jedoch vom Essen zurück zum Hotel kommen, meint der Mann an der Rezeption, wir sollen den Roller-Vermieter nochmals telefonisch kontaktieren, denn es gäbe irgendwelche Problem mit unserem Mietobjekt.
Als ich ihn anrufe, erklärt er mir, dass der Zweiräder einen Kratzer hätte…????…Keine Ahnung meinerseits, nur grosse Fragezeichen…Er meint, er werde gleich nochmals mit dem Roller ins Hotel vorbei kommen. Okay, wir warten und ich bin natürlich mega nervös..
Er zeigt uns den “Kratzer”…na ja, eigentlich ist nur der Sticker ein wenig beschädigt…Wieso auch immer er nun ein riesen Drama daraus macht…Ich erkläre ihm wahrheitsgetreu, dass wir vorsichtig gefahren sind und wir es uns nur durch einen möglichen “Parkschaden” erklären können…Aber ich gebe ihm auch zu verstehen, dass der angebliche “Schaden” bereits schon gewesen sein könnte, als wir das Fahrzeug entgegen nahmen (…er stritt es nicht einmal ab…)…Meine Lektion die ich gelernt habe ist, in Zukunft das Gefährt genauestens zu prüfen und rundum zu fotografieren, bevor ich damit rumfahre!!! Er steht rum wie ein Statist und fragt mich, was wir nun zu machen gedenken? Meine klare Antwort: NICHTS!!! Wir kommen sicher nicht dafür auf…wenn es ihn störe, soll er einen neuen Sticker draufkleben…
Darauf hin düst er zum Glück wieder ab…A-U-F-A-T-M-E-N…Die 3 Männer hinter der Rezeption beobachteten das spannende Geschehen wie Geier. Sie schmunzelten und meinten nur: Super gemacht!!! …denn, der hat es nur probiert…ARSCHZAPFEN!!! Solche dämlichen Spiele mag ich nämlich ganz und gar nicht…
Nun haben wir noch 2 Tage in Bali, um zu planen…Wir haben zwar am 26.11. einen Flug nach Kuala Lumpur, Malaysia, doch wollen wir dort auf keinen Fall bleiben…denn diese Moslems da, waren mir schon vor ebenfalls 18 Jahren zu unsympathisch und vor allem zu aufdringlich!!! Da habe ich definitiv KEINE LUST DRAUF!!!
Nun beginnt mal wieder das “ALLGEMEINE KOPFZERBRECHEN”…WOHIN???
Der Spontanität sind leider oft Grenzen gesetzt, weil es jeweils ein Einreisevisum verlangt, das vorab beantragt werden muss…
So überlegen wir uns, zuerst doch wieder zurück nach Thailand zu fliegen, weil es sich in Bangkok so einfach anbietet, diverse Visums einzuholen und uns zu überlegen: “wie weiter”…oder: “wohin weiter”…
Die knapp 2 Monate Herumreisen in Indonesien waren ziemlich anstrengend…und die “Hotspots” mussten wir uns schwer verdienen…
Und zum Abschluss noch eine Indonesien-Quiz:
– Wie erkennt man authentisches, indonesisches Essen?…Richtig, es muss so richtig brennen im Mund vor Schärfe…(und wenn es so richtig authentisch war, beim Toilettengang gleich ein zweites mal )
– Woran erkennt man einen Indonesier?…Jawohl, er hat mindestens einen sehr langen Fingernagel…
– Eine typisch, indonesische Bodylotion oder Zahnpasta?…es enthält Bleichmittel…
– Woran erkennt man, dass man sich in einer moslemischen Gegend befindet?…es ist weit und breit kein Hund zu sehen, noch zu hören…
(…haha, oder man befindet sich in China oder im Chinatown, denn die essen sie )
– Was macht einen indonesischen Kaffee oder Tee aus?…er strotzt vor Zucker, sodass einem der Mund zusammen klebt…
– Woran erkennt man eine typisch, indonesische Katze?…sie hat einen verkrüppelten Schwanz (…kein Witz, sondern ein Gen-Defekt)
– Was macht einen indonesischen Fahrer aus?…er rast und hupt unentwegt…
– Worin unterscheiden sich die indonesischen Frauen von den Männern?…sie sind meistens sehr arbeitsam, fleissig, freundlich, nett und lächeln…
25.11.13 …Habe nun wieder viele Stunden in den Blog investiert, nun ist er aber wieder up to date …Spätestens kurz nachdem ich ihn hochgeladen habe, vergeht mir die Freude wieder
…denn wie üblich, verzieht und verstellt es mir wieder alles…Alle Mühe umsonst…Aber immerhin sind die Fotos gesichert und unsere Erinnerungen werden festgehalten…