Reisetagebuch Teil 47…Kambodscha…Siem Reap (Angkor Wat), Phnom Penh, Kratie, Stung Treng, Siem Reap…
Die grausame Geschichte Kambodschas
POL POT / SALOTH SAR
KHMER ROUGE / ROTE KHMER
Geboren als „Saloth Sar“, am 19.Mai 1925 in der kambodschanische Stadt Prek Sbauv, gehörte der besser unter seinem späteren Namen „Pol Pot“ bekannte Massenmörder zu den privilegiertesten Kindern seines Landes. Sohn eines betuchten Landbesitzers mit exzellenten Verbindungen zum Königspalast und den regierenden französischen Kolonialherren. Seine Schwester und weitere Cousinen waren im königlichen Ballett engagiert. Er besuchte als junger Mensch mehrere französische Schulen, und erlangte umfangreiche Sprachkenntnisse. Er war ein sehr fauler Schüler und erreichte nicht die Abschlussprüfung.
Trotzdem erhielt er im Alter von 24 Jahren (1949) wegen seiner väterlichen Kontakte und seiner eigenen Sprachkenntnisse ein Stipendium für die Universität in Paris (Frankreich), und zog dorthin um.
1952 trat er der kommunistischen Partei Frankreichs bei. 1953 wurde sein Stipendium widerrufen, denn sein Studium war fruchtlos – er war völlig ohne Ehrgeiz oder dem Willen, etwas zu erlernen.
Pol Pot kehrte nach Kambodscha zurück, und wurde Mitglied der aufkeimenden kommunistischen Partei dort.
In der Folgezeit arbeitete Pol Pot als Privatlehrer in Phnom Penh, und führte ein Doppelleben. Tagsüber war er der nette Pauker, Abends und Nachts war er die treibende Kraft in der noch jungen , aber hochaktiven kommunistischen Untergrundbewegung Kambodschas. 1954 streifte Kambodscha erfolgreich die Fesseln der Kolonialzeit ab, und rief die Unabhängigkeit aus.
Der junge Pol Pot:
Neun Jahre später (1963) war er der unumstrittene Führer der Kommunisten in Kambodscha, musste aber fliehen und richtete sich in einem vietnamesischen Kommunistencamp an der Grenze zu Vietnam mit einigen Getreuen Gefolgsleuten ein. Die vietnamesischen Gönner liessen ihm nicht viel Spielraum, und seine Existenz unter deren Schutz sagte ihm nicht zu. 2 Jahre hielt er es dort aber aus, und brütete an seinen „Verbesserungen“ der kommunistischen Ideologie.
In 1965 bestellten ihn seine kommunistischen Schutzherren nach Hanoi (Nordvietnam). Er lief den gesamten Ho-Chi-Minh-Pfad entlang nach Norden, und erreichte nach zweimonatigem Fussmarsch die nordvietnamesische Hauptstadt. Der damalige Generalsekretär „Le Duan“ der dort herrschenden Kommunisten, befand sich im Krieg mit dem nichtkommunistischen südlichen Landesteil und den Amerikanern, welche Südvietnam unterstützten. Le Duan forderte Pol Pot auf, seine eigenen Pläne zu streichen, und sich weiterhin dem Befehlsjoch seines Sekretariats im Kampf gegen den Klassenfeind zu unterwerfen. Gleichzeitig verlangte er von Pol Pot, den bewaffneten Kampf vorzubereiten, sodass dieser ihm zu einem späteren Zeitpunkt in seinem Krieg helfen kann, und eine neue Kampffront im Norden und Westen Südvietnams zu eröffnen.
Pol Pot war sehr enttäuscht von den Nordvietnamesen, hatte sich aber nichts anmerken lassen. Kurz später verliess er Nordvietnam in Richtung China, und traf sich dort mit Regierungsvertretern der dort ebenfalls regierenden Kommunisten. Die sogenannte „Kulturrevolution“ dort, und die Ideologien der Machthaber, gefielen Pol Pot so sehr, dass er anfing, seine Loyalität in deren Richtung zu verschieben.
Im Grossen und Ganzen kann man sagen, dass der 1.China-Besuch Pol Pot`s der große Wendepunkt seiner „Karriere“ war.
Seine grosse Chance aber kam erst in 1970, als der kambodschanische Herrscher, Prinz Norodom Sihanouk, in einem Staatsstreich die Regierungsgewalt an „Lon Nol“ verlor.
„Lon Nol“ war pro-amerikanischer Antikommunist, und erlaubte den südvietnamesischen und amerikanischen Streitkräften den ungehinderten Grenzübertritt nach Kambodscha, um den über kambodschanischen Territorium angreifenden Kommunisten entgegenzutreten, und fliehenden hinterherzusetzen. Es ist kein Geheimnis, dass CIA und amerikanisches Kapital dem Lon Nol bei seinem Coup zum Erfolg verhalfen. Zu dieser Zeit war den Amerikanern fast jedes Mittel recht, um die weitere Ausbreitung des Kommunismus einzudämmen.
Prinz Norodom Sihanouk wird übrigens auch die erstmalige Benutzung der Vokabel „Khmer Rouge“ in dieser Zeitphase zugerechnet.
In der Folge alliierten sich die nordvietnamesischen Kommunisten mit denen um Pol Pot. Waffen wurden in grösserer Stückzahl geliefert, Landminen und Munition, Artillerie und Sprengstoff in Hülle und Fülle. Die waffentechnische Ausbildung erfolgte ebenfalls direkt durch die Vietcong. Grössere Vietcong-Einheiten operierten im Grenzgebiet auch, und im Besonderen tief im Inneren des kambodschanischen Territoriums.
Als die Vietcong sich hinter eigene Linien in 1972 zurückzogen, fühlte Pol Pot sich wiederum betrogen – aber seine Khmer Rouge hatten sich mittlerweile zu einer schlagkräftigen und überaus brutalen Guerillatruppe gemausert.
Krieg mit regierungstreuen Truppen überzog das gesamte Land, und endete erst im April 1975, mit der Besetzung der Hauptstadt Phnom Penh durch die Khmer Rouge. Fast zeitgleich zogen übrigens die Vietcong in Saigon, der Hauptstadt Südvietnams ein.
Die fast 2 Millionen Einwohner Phnom Penh´s waren zunächst fast erleichtert, und hofften, dass die schwerbewaffneten jungen Kämpfer der Khmer Rouge den jahrelangen Kriegswirren nun ein Ende setzen würden – denn schliesslich waren es ja eigene Landsleute.
Die Einwohner hatten ihre Rechnung aber ohne Pol Pot`s verwirrte Vorstellungen einer idealen kommunistischen Struktur gemacht! Binnen weniger Tage zwangen die Khmer Rouge die gesamte Bevölkerung der Hauptstadt in Fussmärschen zu landwirtschaftlichen Konzentrationslagern.
Fast das Gleiche passierte in allen anderen grösseren Städten Kambodscha. Als Nächstes verboten sie Zeitungen, Bücher, Schulen, Universitäten und schafften Bargeld ab. Privateigentum jeglicher Art wurde als unrechtmässig erklärt, und die Ausübung religiöser Zeremonien und Messen wurde unter Strafe gestellt.
Als: „Democratic Kampuchea“ oder „Demokratisches Kambodscha“ deklarierte er nun das Land, welches er regierte.
Schon eine Brille auf der Nase oder ein Buch in der Hand waren damals ausreichend Grund für Bürger, in ein Konzentrations- und Folterlager gesperrt zu werden. Von diesen KZ und Foltercamps gibt es noch heute Dutzende im ganzen Land zu besichtigen.
Jeder Fünfte Einwohner Kambodschas, zusammen etwa 1,5 Millionen Menschen fiel den Khmer Rouge zum Opfer. Im Jahrhundert der Revolutionen ist die der Khmer Rouge vom Verhältnis der Opfer zur Einwohnerzahl die mörderischste Revolution überhaupt gewesen!
Knochenlager im KZ:
Pol Pot glaubte fest an seine selbstgesteckten Ideale, und seine Revolution bezog die Energie aus dem kürzlichen militärischen Sieg und der genetischen Überlegenheit aller Khmers. Seine chinesischen Genossen bestärkten ihn auch in seiner Ansicht, der Revolution einen grösseren Sprung nach vorne verschafft zu haben. Pol Pot gelang es in dieser Phase, tausende Jugendlicher und Heranwachsender für seine Ziele zu begeistern – und diese zogen unter Absingen kommunistischer Lieder brandschatzend und mordend durchs Land, völlige Straffreiheit war ihnen garantiert. Sie zerstörten Tempel, Bibliotheken, Schulen und Kulturstätten nachhaltig.
Die gesamte Wirtschaft des Landes war faktisch nicht mehr existent, und Pol Pot`s kühne Pläne – aus Kambodscha ein fruchtbares und blühendes Land zu machen, scheiterten allein an der nicht oder nicht mehr vorhandenen Infrastruktur.
Seine Methoden waren dabei oft sehr naiv, unpassend, brutal und utopisch. Ein z.B. in 1976 hastig hingekritzelter 4-Jahresplan (nach erzkommunistischem Vorbild) besagte, das die landwirtschaftliche Produktionsmenge des Landes binnen eines Jahres verdreifacht werden sollte – völlig ohne landwirtschaftliches Gerät, Dünger oder ausreichend Saatgut.
Aber diese Pläne beinhalteten noch weitere folgenschwere Fehler, denn er zollte der geographischen und klimatischen Situation in Kambodscha keinen Respekt. Säen kann man nur zum Anfang der Regenzeit in diesem Land, das nur eine trocken-heisse und eine feucht-heisse Saison kennt. Und mit umfangreichen Minenfeldern überall im Gelände, motiviert man weder Bauern noch Vieh.
Beim Versuch, die irre hoch angesetzten Quoten für z.B. Reisernten dennoch zu erwirtschaften, wurde von den Khmer Rouge kurzerhand einfach die Menge des Anteils für den Eigenverzehr drastisch reduziert. Zehntausende von Landarbeitern starben in dieser Zeit an Unterernährung und Überarbeitung.
In 1977 begab sich Pol Pot zu einem offiziellen Staatsbesuch nach China. Die Chinesen hatten in dieser Phase etliche bewaffnete Grenzscharmützel mit den Vietnamesen an ihrer Grenze, und erheblichste Probleme mit ihren ideologischen Genossen dort.
Pol Pot mit seinen Khmer Rouge Führern Ieng Sary & Son Sen:
Zum Schicksal dieser beiden Mitstreiter kommen wir noch später im Text.
China versprach ihm militärische Hilfe und Unterstützung gegen Vietnam, und auch moralische Unterstützung in den Gremien der Welt für seine radikalen Pläne.
Gegen Ende des Jahres 1977 gab es ständig wiederaufflackernde Kampfhandlungen an der Grenze zu Vietnam, und die Vietcong als auch die Khmer Rouge lieferten sich häufige Feuergefechte. Die Kommunisten in China freuten sich darüber, und lieferten fleissig Munition, Landminen und Waffen.
Ein erneuter und grossangelegter Angriffskrieg, diesmal initiiert von den Vietcong – überschwemmte in 1978 das Land. Pol Pot sagte damals lapidar: „Wenn jeder Khmer Rouge 30 Vietnamesen tötet, dann sei der Krieg zu gewinnen!“
Pol Pot in den späten 70er Jahren:
Pol Pot bat seine chinesischen Gesinnungsgenossen nun direkt um Truppenunterstützung, aber diese Hilfe wurde ihm verwehrt. Lediglich als Guerillas in entsprechenden Taktiken ausgebildet, wurden die Khmer Rouge Kampfverbände von den kriegsgewohnten Vietcong überrannt und massakriert.
Am Weihnachtstag 1978 überrollte eine zweite Woge von weit über 100.000 Vietnamesischen Soldaten das Nachbarland, und alles fiel binnen Tagen in ihre Hände. Pol Pot blieb nichts weiter übrig, als zu fliehen. Die Vietnamesische Armee besetzte Phnom Penh am 7. Januar 1979, aber die Stadt war komplett von allen Einwohnern ein weiteres Mal verlassen worden.
Die Vietnamesischen Besatzer setzten 1979 eine Marionettenregierung in Szene, die vorwiegend aus fahnenflüchtigen Verrätern (aus der Sicht der Kambodschaner) bestand. Von diesen Herren sitzen heute noch etliche an der Macht!
Neben einigen Reisen nach Bangkok und Peking verbrachte Pol Pot die nächsten 18 Jahre in den unzugänglichen Dschungeln im nördlichen Kambodscha. Treue Gefolgsleute und die Reste seiner Guerilla-Armee beschützten ihn nach Süden. Die Thai-Army sorgte in seinem unmittelbaren Norden für eine relative Sicherheit für ihn.
Bis weit in die 90er Jahre hinein gab er Lehrgänge für junge Anhänger der Khmer Rouge, die in zahllosen Guerrilla-Attacken, vorwiegend im nördlichen Kambodscha, immer wieder durch Mord und Totschlag von sich reden machten.
Auszüge aus Zeitungen betreffend KR-Aktivitäten der Jahre 1993 bis 1998:
http://www.camnet.com.kh/cambodia.da…ry/Page_50.htm
Im Jahre 1996 kündigte ihm sein enger Freund, Gefolgsmann, Schwager und Aussenminister, der Ieng Sary die Freundschaft, und wechselte zum erklärten Klassenfeind und Kriegsgegner über.
Tausende der verbliebenen Khmer Rouge folgten diesem Beispiel.
Der legendäre, einbeinige General Ta Mok (genannt: „Der Schlächter“), Kommandeur aller verbliebenen Khmer Rouge, verhaftete Pol Pot, nachdem dieser einige von Ta Mok`s Offizieren hinrichten liess.
Ta Mok, „Der Schlächter“:
Verhaftung des Pol Pot durch Ta Mok`s Khmer Rouge:
Kurz vor seiner eigenen Verhaftung, machte Pol Pot nochmal Schlagzeilen – denn er ordnete die Hinrichtung seines Freundes und Mitstreiters Son Sen nebst dessen gesamter Familie, Kinder und Enkel an. Die Hinrichtung erfolgte übrigens mittels LKW, der über die Köpfe der gefesselten Opfer hin und herfahren musste.
Am 15. April 1998 lauschte er in der Gefangenschaft sitzend, dem Radiosender „Voice of America“ (oder übersetzt: „DIE STIMME AMERIKAS“), der ihm unmissverständlich mitteilte, das Ta Mok ihn den Amerikanern ausliefern möchte, um ihn vor ein Kriegsverbrechergericht zu bringen.
Pol Pot erwähnte seiner Frau gegenüber, dass er sich nun schwach fühlen würde. Er legte sich hin und war gegen 10 Uhr bereits tot.
Der Report besagt Herzschwäche, aber auch ein Selbstmord ist nicht auszuschliessen. Sein Tod hat, genau wie sein Leben – viele Fragen unbeantwortet gelassen. Sein Leichnam wurde vor Ort verbrannt…aber auch eine “Hinrichtung” lässt sich NICHT AUSSCHLIESSEN!!!
Ta Mok wurde kurze Zeit später inhaftiert, aber zwei der weiteren führenden Khmer Rouge, Nuon Chea und Khieu Samphan leben unbehelligt in Pailin, der rechtsfrei wirkenden Zone im Grenzgebiet zu Thailand. Ob sie sich jemals dem UN-Tribunal stellen, ist sehr fraglich.
Ein paar allerletzte, den Khmer Rouge zuzurechnenden Kampfhandlungen gab es nordwestlich von Siem Reap im Februar des Jahres 2000, und in der Nähe der Ortschaft Stung Treng an der laotischen Grenze in 2001.
Narben des 30 jährigen Bürgerkrieges gibt es überall zu sehen, und viele Kriegsversehrte. Die Beseitigung der Landminen, denen noch heute pro Jahr Hunderte von Menschen zum Opfer fallen, wird noch Jahrzehnte dauern.
19. – 26. Dezember 13… Siem Reap liegt im Westen Kambodschas und ist der Ausgangspunkt zu dem vielbesuchten UNESCO KULTURERBE ANGKOR WAT. Die unzähligen Tempelanlagen sind über viele Quadratkilometer (unsere schlauer Reiseführer meint sogar: mehr als 400!!!) verteilt, doch die bedeutendsten Sakralbauten befinden sich in der nahen Umgebung um Siem Reap.
Wir logieren etwa 7-8 km ausserhalb von dem touristischen Zentrum, in dem Homestay “Villa Dani” (10 Dollar pro Nacht). Die Fahrt auf diesen staubigen, ungefestigten Sandpisten, mit unzähligen Schlaglöchern übersäet, zudem mit diesen untersetzten “Kinder-Velos” (…die Asiaten sind ja nicht wirklich gross…) war ziemlich eine Tortur und anstrengend, zudem tat uns schon bald mal der Arsch weh (trotz solider Polsterung )…
Von Siem Reap sind es dann nochmals weitere 7-8 km bis zum eigentlichen Eingang zu den ersten Tempeln. Da die Anlage so weitläufig ist, dürfen wir über die Besitzerin glücklicherweise deren alte Schwarte von Roller (10 Dollar pro Tag) mieten. Immerhin, die Federung funktioniert fantastisch, Patrick muss sich ordentlich an mir festhalten, wenn er nicht frühzeitig den Fussmarsch antreten möchte …denn die Federung hat eine Wirkung wie ein Katapult!
Wieso auch immer, ist es in dieser Gegend eigentlich Touristen nicht erlaubt einen Roller zu mieten. Wahrscheinlich, wegen der “Tuktuk-Mafia”, denn dieses Transport Geschäft ist voll in ihren Händen und sie werfen uns einen ziemlich verächtlichen Blick zu, als wir jeweils mit unserer alten Rostlaube vorfahren und sie an uns keinen einzigen Dollar verdienen können. Ja, Pech gehabt …wir schenken ihnen dafür ein strahlendes Lächelns
Wir geniessen es aber, wie immer, wann immer, möglichst unabhängig zu sein…
Am ersten Besuchstag kaufen wir uns einen 3 Tagespass für 40 Dollar, der ist gültig für eine Woche (es gäbe auch einen 7 Tage Pass, gültig während einem Monat, für 60 Dollar…aber eine Überdosis an Tempeln wollen wir ja nicht riskieren!). So ist es uns erlaubt, zwischendurch immer mal wieder einen Ruhetag einzuplanen. Der ist auch nötig, Patrick bewegt sich wie ein 80-jähriger, denn vom vielen Treppensteigen hat er schon mächtig Muskelkater….armer, alter Mann …zuerst die “bösen” Schlaglöcher und nun auch DAS noch!
Zum Einstimmen besuchen wir zuerst ein paar “unbedeutendere” Tempel, bevor wir dann die eigentlichen Highlights bewundern wollen. Was uns aber ziemlich schockiert, sind die Menschenmassen! Als ich vor 12 Jahren hier war, ging alles noch viel beschaulicher und ruhiger zu & her…Nun werden Carweise Chinesen (meine Lieblinge), Russen (auch nicht besser…), Franzosen, Amis, Deutsche, etc. herangekarrt…Das Mystische, Magische dieser gewaltigen Anlagen ist damit bedauerlicherweise definitiv verloren gegangen…
Wie immer machen wir uns einen riesen Spass daraus, die Doofsten und die am unmöglichsten gekleideten Tempelbesucher ausfindig zu machen…Unglaublich, einige sind gestylt und gedresst als würden sie demnächst ein pompöses Hochzeitfest besuchen…zuckersüsses Kleidchen, passendes Hütchen, hochhackige Schuhe…und dann wissen sie kaum, wie sie sich anstellen sollen, die Treppen hoch und runter zu steigen, ohne einen Unfall zu bauen… Man könnte meinen, sie bezwingen den Mount Everest, denn es stellt für sie eine schier unbezwingbare Herausforderung dar!!!…Ja, nun wird mir aber auch klar, warum sich da jeweils so ein Stau bildet!
Aber das wichtigste an einem “Kultur-Urlaub” ist ja schliesslich: perfekt auf dem Erinnerungsfoto abgelichtet zu werden…dazu gehört nun mal die perfekte Kleidung, das perfekte Make-up und die perfekten Schuhe
Haha, da wir mit all dem nicht dienen können, lassen wir uns einfach nicht fotografieren auch das ist eine Lösung!
Also so besuchen wir an unserem ersten Tempel-Tag Prasat Kravan, Banteay Kdei, Ta Prohm, Ta Som, Preah Khan und wie sie so noch alle heissen…keine Ahnung mehr…und dann ist unsere Puste definitiv aus…unser Tagessoll ist erfüllt…Time for a beer
Abends serviert uns Dani/Linda (Erich’s kambodschanischer Hausdrachen), jeweils ein herrliches Abendessen Wer möchte, kann für 4 Dollar, um ca. 18 Uhr an dem gemeinsamen Mahl teilnehmen, an dem sie jeden Abend 4 verschiedene, leckere Gerichte zaubert…so was Göttliches lassen wir uns doch nicht durch die Lappen gehen
Zudem geniessen wir es, gemeinsam mit anderen netten Gästen an einem Tisch zu sitzen und über “Gott und die Welt” zu plaudern…mit Estela, einer feurigen Kolumbianerin (…und ihrem Mann Uwe) wurden die Diskussionen besonders temperamentvoll…HERRLICH, wie wir es lieben!!! Leute, mit denen man sich über alles erdenklich Mögliche unterhalten kann…die vielschichtig interessiert sind und eine eigene Meinung haben…Individuen und nicht nur stumme Statisten und langweilige Nicker & JA-Sager…
Die Unterkunft liegt herrlich abseits auf dem Lande…einziger Nachteil: man ist auch nicht so mobil, unabhängig und spontan…Zwischendurch mal fährt uns jedoch Erich ins Zentrum, um das Internet irgendwo zu nutzen…schliesslich steht Weihnachten vor der Tür und ich möchte mal wieder den Blog aktualisieren und ein paar gute Wünsche verschicken…In Gedanken machen wir dies natürlich regelmässig, aber kommen die auch wirklich beim gewünschten Empfänger an?!?! (…okay, beim GMX bin ich mir da oft auch nicht wirklich sicher!!!) Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt!!!
Zu meinen 3 Lieblingstempeln gehören noch immer: Angkor Wat, das Bayon und der Ta Prohm
An unserem 2. Tempelbesuchstag fahren wir frühzeitig mit unserem “Pfupf” los. In der Hoffnung, die Anlage noch in “etwas Ruhe” geniessen zu können, bevor die massenweise Pauschaltouristen “vollgefressen” von ihrem reichlichen Frühstücksbuffet kommen, um die Anlage zu stürmen, zu überfluten und in Beschlag zu nehmen…ohne Rücksicht auf Verluste, versteht sich…jeder ist sich selber am nächsten, wenn es um’s “perfekte” Ferien-Foto geht…in diesem Fall ist es auch egal, wenn man all die Schilder und Absperrungen ignoriert, und sich trotzdem auf die alten, bröckelnden Geländer setzt, oder auf die alten Heiligtümer hochklettert, nur um auf einem Foto “perfekt” zu posen…
Es ärgert uns…Zum einen, weil kein einziger “Wächter” weit und breit ist, der diese respektlosen Touristen in ihrem Treiben zügelt und am besten ihnen gleich das Eintrittsticket abknöpft und sie auf direktem Weg wieder zum Ausgang begleitet (noch besser, gleich zurück nach China…)…und zum anderen, dass heute so viele “Reisende-Gäste” unterwegs sind, die keine Ahnung haben, wie sie sich zu benehmen haben und die angeblich solche Tempel aufsuchen, weil sie “angeblich” kulturinteressiert sind, aber mit ihrem egoistischen Verhalten irgendwann der Nachwelt einen Trümmerhaufen hinterlassen werden, wenn sie sich weiterhin verhalten wie die Elefanten im Porzellan-Laden! Mao sei Dank, der hat es ja mit der einstigen Kulturrevolution vorgemacht und alle alten Kulturgüter vernichten lassen…Darum findet man ja leider im riesigen China kaum noch alte Tempel, Teehäuser, etc….stattdessen dafür Unmengen an hässlichen Beton- und Plattenbauten und besonders stolz sind sie auf die blauen Glasfenster…so, nun habe ich genug gelästert …wir sind ja in Kambodscha und nicht in China…
Zur Geschichte:
Die alte Khmer haben keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen. Erwiesen ist, dass Angkors ältesten Monumente auf das Jahr 802 zurückgehen. Nachdem die Epoche Jayavarmans VII., des grössten aller Tempelbauer, im Jahr 1219 ihr Ende fand, wurden keine Steintempel mehr errichtet. Sie wurden aber weiter genutzt, bis 1431 die Siamesen einfielen.
Angkor Wat mit seinen fünf Türmen und den weitläufigen Galerien ist mit Abstand die bekannteste. Das Meisterwerkt wurde um 1150 dem Hindugott Vishnu geweiht. Man schätzt, dass die Bauzeit um die 30 Jahre betragen hat. Der König nutzte die Anlage zu Lebzeiten für den Devaraja-Kult, nach seinem Tod diente sie ihm als Mausoleum.
Leider befinden sich kaum noch Stauten in den Tempeln, denn entweder wurden sie längst geplündert oder stehen in irgendwelchen Museen…
Das Bayon…das im späten 12. oder frühen 13. Jh. vollendete Meisterwerk sollte die Religionen des Landes zusammenführen, darunter auch der Islam…Geweiht wurde er als buddhistischer Tempel, doch als der Hinduismus zur Staatsreligion erhoben wurde, rissen fanatische Gläubige das Buddha Bildnis des zentralen Heiligtums nieder und stürzten es in einen nahen Brunnen.
Erst nach der Überquerung eines Steindamms rücken die 54 Türme mit jeweils vier riesigen Gesichtern des Lokesvara ins Blickfeld. Bis heute ist die Frage nicht beantwortet, warum mehr als 200 solcher Gesichter (…bis ich die alle besucht und fotografiert habe… ) vom Bayon herabblicken. Einmal mehr ziehen mich diese lieblich anmutenden Blicke in den Bann…Soviel Liebenswürdigkeit, Wärme, Güte, Nachsichtigkeit, Nächstenliebe und Demut, welche sie ausstrahlen…
Die Entscheidung, den wuchernden Dschungel nicht zu roden, machte Ta Prohm zum fotogensten aller Ruinen: mächtige Kapokbäume wachsen auf den Terrassen und Mauern, ihre gewaltigen Wurzeln umklammern Wände, umrahmen Torbauten und brechen gigantische Steinblöcke auseinander. Keiner der 39 Türme ist unversehrt geblieben, und das teilweise eingestürzte Tempellabyrinth macht es schwierig, einen Rundweg zu planen.
Der unter Jayavarman VII. um 1186 errichtete “Dschungel-Tempel” war ein buddhistisches Kloster und beherbergte einst eine Statue in Gestalt der Königinmutter…
Ich bin fasziniert von diesen Bäumen und dem kraftvollen, mächtigen Wurzelwerk…Was einst der Mensch erschuf, macht die Natur wieder dem Erdboden gleich…was für ein natürlicher, gesunder Kreislauf
2 mal, an verschiedenen Tagen und zu unterschiedlichen Tageszeiten, besuchen wir unsere 3 Lieblingstempel Ta Prohm, Ankor Wat und den Bayon. In der Hoffnung, beim erneuten Besuch weniger Touristenmassen vorzufinden und die Anlagen zumindest für einen Augenblick wirklich für uns zu geniessen…und zum anderen, weil die Lichtverhältnisse für Fotos “g-r-o-t-e-n-s-c-h-l-e-c-h-t” waren…oder ich einfach zu unfähig aber ehrlich, der fotogene blaue Himmel zeigte sich sehr, sehr spärlich…manchmal nur gerade einen kurzen Augenblick…und dann befanden wir uns meist: zur falschen Zeit am falschen Ort! Schliesslich sind wir noch immer zu wenig grün, um das Wetter voraus zu sehen…
Unser Weihnachtsgeschenk: Für den 24. bestellten wir bei Dani ein ganzes Poulet für uns zwei…Patrick’s Chicken Love musste mal wieder gestillt werden Zudem wieder mal ein richtiges Stück Fleisch und nicht immer nur alles klein geschnetzelt oder kleingehackt…Obwohl es ziemlich zäh war, und sich schlussendlich mehr Fleisch zwischen unseren Zähnen festsetzte, als in den Magen gelangte (…hatte das Federvieh etwa zu viele Flugstunden hinter sich???), genossen wir es und da es ein hageres Teil war, konnten wir es problemlos zu zweit tilgen…wir fragen uns zwar: hat sie uns wirklich das ganze aufgetischt oder war es wirklich so ein schmalbrüstiges Huhn? Körbchengrösse minus minus AAA???
Am 26.12. ist es dann an der Zeit in Richtung Hauptstadt, Phnom Penh aufzubrechen, was etwa eine 7-stündige Busfahrt voraussetzt. Gut durchgeschüttelt suchen wir uns dann eine Unterkunft für 2 Nächte. Unser erster Gang führt uns direkt zur Kanadischen Botschaft. Leider stellt sich aber heraus, dass es sich um eine Australische Botschaft handelt, die in Notfällen auch Anliegen für die Kanad. Botschaft ausführt…jaja, The British Commonwealth…So müssen wir wohl oder übel den Besuch verschieben …entweder auf nach Hanoi oder zurück nach Bangkok?! I-M-M-E-R D-I-E-S-E E-N-T-S-C-H-E-I-D-U-N-G-E-N!!!
Da wir ja schon früh am morgen unterwegs sind, unsere erste Mission des Tages bereits gescheitert ist, machen wir uns auf den Weg den Königspalast, die Silberpagode und das National-Museum zu besuchen…über viel mehr Sehenswürdigkeiten verfügt die Stadt nicht wirklich.
Der heutige Königspalast, ist keine 100 Jahre alt und zum schmucken Thronsaal wird einem der Eintritt verweigert, allerdings darf man durch die geöffneten Fenster einen Blick des Prunkes erhaschen, aber fotografieren ist dennoch strengstens verboten.
Die Silberpagode verdankt ihren Namen den 5329 silbernen Bodenfliesen, jede einzelne über 1 kg schwer. Sie wird auch Wat Preah Keo Morokot ( Pagode des Smaragbuddhas) genannt, was sich auf ihren grünen Buddha im Zentrum der Pagode bezieht…Im Innern befinden sich wahre Schätze und es funkelt nur so… In den Glasvitrinen stehen wertvolle, filigrane Figuren aus Gold oder Silber, besetzt mit wertvollen Edelsteinen…was für eine Schatzkiste! Ein “Wächter” hütet es mit einem wachsamen Auge (…das heisst: wenn er nicht gerade seine volle Aufmerksamkeit seinem Handy widmet )
Wir kaufen uns für den 28.12. 2 Weiterfahrttickets nach Kratie. Die kleine, verschlafene Stadt liegt am Ostufer des Mekongs. Hier planen wir einen Stopp, um mit etwas Glück die vor dem Aussterben bedrohten Irrawaddy-Delphine zu sehen. Die besten Chancen , die Tiere zu sehen, bietet die Trockenzeit (Nov. – Mai). Da sie am frühen Morgen und am späten Nachmittag am aktivsten sind (wenn sie in den Stromschnellen nach Nahrung suchen), planen wir unseren Abstecher für die Tour gegen Sonnenuntergang…
Die Delphinbeobachtung ab Kampie ist als Ökotourismusangebot konzipiert. So bezahlen wir für die 40-minütige Fahrt (15 km) von Kratie nach Kampie, mit einem Tuktuk (hin und zurück) 15 Dollar. Weitere 9 Dollar pro Person für die einstündige Bootstour…aber da man die Delphine ja schon von Land aus erblicken kann, benötigen wir keine weiten Anfahrtswege. Wir sind mit unserem Kapitän alleine auf dem Holzkahn und ich finde es toll, dass sie hier wirklich respektvoll mit den Tieren umgehen, ohne die Hetzjagd, wie sie in Bali betrieben wird…Es ist herrlich, endlich mal Delphine aus nächster Nähe bewundern zu dürfen…was für ein intelligentes, verspieltes, schlaues Tier!!! Wir sind fasziniert und begeistert Einige habe wir vors Gesicht gekriegt, aber um sie vor die Linse zu kriegen, dafür waren sie definitiv zu flink…aber egal, wir möchten ja den Augenblick und dieses besondere Spektakel im hier und jetzt geniessen und nicht verpassen, in dem unsere Augen permanent durch eine Linse der Kamera blicken…
Am folgenden morgen fahren wir mit einem lokalen Minibus in etwa 4 Stunden in Richtung Laotische Grenze. Zusammengequetscht wie 2 Presswürste sitzen wir inmitten Asiaten, ob es nun Kambodschaner, Laoten oder Chinesen waren…sehen eh alle (fast) gleich aus und in Sachen Rülpsen, Schmatzen, “Chodärä”, Rumspuken & Rotz nach hinten ziehen, unterscheiden sie sich auch nicht wesentlich voneinander! Bei uns würden eigentlich jeweils 3 auf einer Sitzbank Platz nehmen, aber hier bei diesen schmalen, hageren, mageren Asiaten passen mindestens 4-5 “Portionen” hin!…zusätzlich noch 2,3,4 Kinder…
Eine Nacht verbringen wir in Stung Treng. Trotz eigentlicher Hochsaison befinden sich nur sehr wenige Touristen im Ort. Dafür fallen die wenigen umso mehr auf und man kommt viel schneller miteinander ins Gespräch, was wir wiederum sehr schätzen. So lernen wir das beeindruckende Schweizer Ehepaar, Ruth und Erich, aus dem schönen Thurgau
kennen. Hut ab! Beide sind um die 73 Jahre alt, sehen aber bei weitem nicht so aus
und sind auf eigene Faust unterwegs! Die Ärmsten reisen nur mit ganz leichtem Gepäck und da es nachts ziemlich kalt wird, es hier in den Unterkünften keine warmen Decken gibt, bleibt ihnen nichts anderes, als sich über Nacht in einen Kleider-Schichtenlook zu packen.
Es ist so herrlich! Leider vergehen die Stunden mal wieder viel zu schnell, mit enorm angeregten, feurigen Diskussionen und tollem Austausch…Doch morgen heisst es wieder früh “tagwach” für die Beiden und wer weiss, man sagt ja immer, man sieht sich mindestens 2mal im Leben Ruth und Erich sind noch bis Ende Februar irgendwo in Asien anzutreffen, vielleicht kreuzen sich ja nochmals unsere Wege?! Wir würden uns jedenfalls sehr darüber freuen!
30.12…kurz vor Jahresende…Leider gibt es in Kambodscha nur ein mageres Angebot an staatlichen Verkehrsmitteln. Am Tag zuvor fragten wir diverse private “Anbieter” über die aktuellen Abfahrtszeiten und Preise der Tickets. Bei den Preisen waren sich zumindest alle einig, aber bei den Zeiten variierten sie zwischen 8 Uhr morgens und 5 Uhr abends. An die Laotische Grenze sind es etwa 1,5 Stunden…Unsere Wunschziel wäre Paxse gewesen…Lange sind wir hin und her gerissen, bis wir uns dann durchringen können, doch noch 2 Tickets für je 14 Dollar zu kaufen. Es ist uns bekannt, dass der gesamte Transport in den Händen einer sogenannten Mafia ist. Und unsere Erfahrung hat es bisher fast immer bestätigt, es wird einem immer was ganz anderes versprochen, als schlussendlich wirklich geboten wird.
Der Bus soll von hier aus um 9 Uhr starten. Pünktlich trifft er ein und ebenso pünktlich startet er auch…Rund 8 zusätzliche Touristen reisen mit uns…Der Clou an der Sache, wir fahren nur gerade mal 5 Minuten Stadt auswärts und die alte Klappermühle stopp vor einem kleinen Restaurant, was eigentlich nicht viel mehr als eine etwas bessere Baracke darstellt. Der Fahrer teilt uns mit, dass wir hier etwa 20 vielleicht auch 30 Minuten warten müssen, denn es soll noch ein anderer Minibus mit 20 Touristen drin eintreffen. Es sei schwierig abzuschätzen, denn die Strasse sei eben in einem schlechten Zustand…das mag zwar stimmen, doch nicht gerade erst seit heute, oder gestern…und die Ausrede von wegen Rushhour kann er auch nicht bringen, denn dafür befinden sich ausser in Phnom Penh wirklich zu wenige Fahrzeuge im Land!
So warten wir geduldig 1 Stunde, dann eine weitere…Wir kochen innerlich langsam, denn wir kennen diese Spielchen und sind es leid…Patrick sucht den Fahrer auf, zieht in freundlich bei Seite und sagt ihm, er schlage ihm vor, dass wir noch maximal eine weitere halbe Stunde warten und wenn die angeblichen Mitreisenden nicht eintreffen, möchten wir unser Geld zurück und somit würde unser “Deal” platzen. Daraufhin wurde er so wütend und meinte, wir sollen unser Gepäck nehmen und verreisen! Kein Problem, noch so gerne, aber zahl uns bitte die 28 Dollar zurück…doch partout weigerte er sich…
Eine halbe Stunde später taucht dann wirklich so ein Minibus auf, gefüllt mit Touristen drin. Ein junger Deutscher bestätigte uns dann, dass sie gestern via Minibus von Kratie nach Stung Treng wollten und obwohl die Fahrt nicht mehr als 4 Stunden dauern sollte, haben sie Stung Treng nicht mehr am gleichen Tag erreicht und sie mussten irgendwo ausserhalb in der Pampa in ein Guesthouse absteigen, um zu übernachten (wo der Fahrer natürlich seine fette Provision abkassiert)…und wie nicht anders als erwartet, sassen sie heute morgen nun nur für kurze Zeit im Minibus um hierher zu gelangen, aber diese geplante Verzögerung der Ticketverkäufer ist wiederum so “schlau” gesteuert, dass in dieser Wartezeit die Touristen im kleinen “Restaurant” hoffentlich kräftig konsumieren und er natürlich auch zusätzlich mitverdient…
Nach langem hin und her bezahlt er uns dann doch das Geld für die Tickets aus, wir schnappen unsere Rucksäcke und laufen zum Dorf zurück…
Der Tag ist zwar noch relativ jung, doch nach diesem Ärger sind wir schon wieder erledigt, dass wir für eine weitere Nacht im Guesthouse einchecken…Siiiiiiiiiiiiiiiiiesta!!! Währendem kreisen unsere Gedanken…was sollen wir?…und was wollen wir???
Irgendwie sind wir einfach nur müde…zu müde um eine Entscheidung zu fällen…einfach nur zu müde…Meist schlafen wir ja auch nur ganz schlecht, entweder, weil es einfach zu laut oder zu hell ist…die Betten unnachgiebig wie ein Küchentisch sind…oder die Kissen unbequem wie ein Betonblock …jaja, wir werden älter
Die Frage stellt sich auch immer wieder, was möchten wir überhaupt noch sehen? Die letzten 20 Jahre verbrachte ich mit all meinen Reisen sehr viel Zeit in Asien…irgendwann hat man es wie gesehen…Unter anderem, was soll ich noch ein 3. Mal nach Laos oder nach Vietnam? Vor allem wenn man schon vor beinahe 20 Jahren da war?! Und wie es die Erfahrung zeigt, es verändert sich sehr selten zum Besseren…und irgendwie fehlt wie der Reiz, das Neue…
Auch vor 12 Jahren erlebte ich Kambodscha noch ganz anderes. Das Reisen war zwar viel beschwerlicher, aber auch viel reizvoller, abenteuerlicher, spannender und mystischer. Es gab im Land kaum eine geteerte Strasse…gereist wurde entweder via Boot auf dem Tonle Sap oder dem legendären Mekong…ganz beschaulich…oder sehr unbequem und extrem staubig, auf der Ladefläche eines Pickup…nach der Ankunft war man jeweils rot… rot von Kopf bis Fuss vom ganzen Staub…Aber es war ein Erlebnis, als einzige Touristen inmitten der Einheimischen…ich erlebte es viel, viel ehrlicher, fairer, herzlicher und authentischer…
Zufälligerweise wurde im am chinesischen Neujahr von einer Familie zu ihrem Fest eingeladen. Dort wiederum lernte ich 2 Männer kennen, die Landminen entfernten…An einem anderen Ort traf ich sie wieder und sie luden mich zu einem Fest der NGO’s (non goverment org.) ein…In einem grossen Saal voller Männer war ich die einzige anwesende Frau, zudem noch eine Westlerin…schon ein spezielles Erlebnis…
Nun bin ich kurz mit etwas Wehmut mit meinen Gedanken in die Vergangenheit abgeschweift…Da wir uns aber im hier und jetzt befinden, wir noch immer in Stung Treng sind und von hier weg wollen, müssen wir uns entscheiden…schliesslich wollen wir nicht in dieser Öde den Jahreswechsel erleben…
Am 31. 12. morgens kurz vor acht Uhr, erwerben wir “spontan” erneut 2 Tickets…Wir wissen ja eh, dass wir über den Tisch gezogen werden, aber da es im Moment die einzige Möglichkeit hier weg zukommen ist, bleibt nicht viel anderes…
Einmal mehr versprach uns der Verkäufer, dass er jeden Tag um 9 Uhr 2 Minibusse direkt nach Siem Reap (6 stündige Fahrt) chartern liesse. Mit jeweils nur 7 bis 9 Passagieren drin…Laber, Laber…gerade eben stellt er Trudi Gerster (DIE Märchentante aller Zeiten) in den Schatten…Ja, und wenn einem das Gegenüber nicht direkt in die Augen blicken kann, wenn man eine Antwort auf seine gestellten Fragen kriegt, weiss man eh: er lügt dich einmal mehr b-r-a-n-d-s-c-h-w-a-r-z an!!!
Aber da wir im Moment die feudale Wahl zwischen Pest und Cholera haben, gehen wir das Abenteuer ein. Wir lassen uns noch 2 Omeletten-Baguette-Sandwiches take-away (…das Baguette…wenigstens ein nettes Überbleibsel der Franz. Herrschaft, welches sie nach Indochina gebracht haben…) herrichten und schon werden wir von einem jungen Kambodschaner abgeholt…Wir laufen zum Fluss runter und lassen uns mittels Fähre ans andere Ufer des Mekongs setzen, von wo aus der Minibus starten soll. Sobald wir wieder eingequetscht sind wie 2 Sardinen in der Blechdose, zwischen “keine Ahnung wie vielen Einheimischen”, ist uns schon Gewiss, dass er uns bereits das erste Mal angelogen hat. Ist uns ja egal, wir fahren, haben unsere Plätze, wenn auch nicht die bequemsten…und rundum schmatzt es unangenehm laut um die Wette, weil sie stinkende kleine Miesmuscheln verdrücken…
Irgendwann in der nächsten Stadt meint der Fahrer, wir müssen aussteigen und das Fahrzeug wechseln…Soviel gab er uns zumindest zu verstehen, denn englisch konnte er ja keines…Wie schlau, denn so kann man keine unangenehmen Fragen beantworten
Beim nächsten bereitstehenden Transportmittel handelt es sich um einen normalen, kleinen PW. Oh, wie feudal, so unsere erster Gedanke. Unser Gepäck findet im kleinen Kofferraum zu unserem Erstaunen noch genügend Platz als der Fahrer die Türe des Autos öffnet, um Patrick einen Platz auf der Hinterbank anzubieten, sitzen aber schon 3 schmalbrüstige Kambodschaner drauf. Patrick quetscht sich rein, Türe zu…Der Beifahrer Sitz ist noch frei und ich denke mir mal, dass ich feudal meinen Arsch darauf schwingen darf
Aber denkste…Der Fahrer öffnet die hintere Autotüre erneut, aber diesmal auf der anderen Seite. Er gibt den 3 einheimischen Männern Anweisungen, sie sollen noch näher zusammenrücken. Englisch spricht hier ja keiner, aber ich gebe ihm zu verstehen, dass ich hier definitiv keinen Platz mehr habe, ausser ich nehme einen oder zwei auf meinen Schoss und DARAUF hatte ich wirklich keine Lust!!!…zu hässlich, zu alt und zu schmutzig…
Immerhin, die Kambodschaner sind sehr kreativ und lösungsorientiert! Der eine Mann, der kränkliche mit Mundschutz darf nun auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und ich setze mich neben Patrick auf den Rücksitz. Wir fahren keine 5 Minuten und der Kränkliche muss erneut Platz machen, denn eine arrogant wirkende Drohne kommt langsam herangeschlendert. Im Schlepptau hat sie 2 Kinder. Die dürfen nun auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Hm, und wo setzt sich nun der Kränkliche hin???
Der Fahrer steigt ein, schiebt seinen Hintern in Richtung Beifahrerin, der Kränkliche setzt sich links neben den Fahrer…Wo ist das Problem??? Da nun unser Chauffeur so nah neben dem Kränklichen sitzt, montiert er sich ebenfalls einen Mundschutz…sicher ist sicher Angurten hingegen ist Nebensache
So blocht er also etwa 2 Stunden lang…Zwischendurch ist er mal gezwungen eine Vollbremse zu machen, weil Wasserbüffel oder Kühe ihm die Fahrbahn streitig machen oder um einem grösseren Schlagloch auszuweichen…oder weil sein Nachbar kotzen musste…Das Rätsel bleibt nun, war Grund für seine Übelkeit seine Krankheit oder war es womöglich doch eher der Fahrstil des Fahrzeuglenkers???
Patrick der Ärmste sitzt neben den 2 älteren, ärmlich wirkenden “Flecken-Zwergen”. Irgendwie sind sie ja niedlich und knuddlig! Würde der eine nicht permanent Labern, und sein “strahlendes Lächeln” bringt nebst seinen schwarzen Zähnen (welche an ein “Neger-Dörflein” erinnern…) eine grosse Portion übel riechenden Mundgeruch hervor…Brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr…So führen wir zwangsläufig und höflichkeitshalber eine sehr angeregte Unterhaltung in khmer/schweizerdeutsch…Herrlich amüsant…er wird sich über uns lustig gemacht haben und wir uns über ihn…aber was soll’s, jeder hatte seinen Spass und niemand kam dabei zu Schaden
So waren wir nicht sonderlich überrascht, als nach dieser amüsanten Spritztour, die Fahrt für uns erneut ein Ende fand, obwohl wir noch weit von Siem Reap entfernt waren. Ach ja, lassen wir uns überraschen…Wir bleiben einfach auf unserem Hintern sitzen, bis er uns ein Weiter-Transport-Angebot macht…vorher steigen wir auf keinen Fall aus!!!
Zuerst fragt er bei einem Busfahrer nach…der wollte anscheinend zu viel…dann dealte er irgendetwas mit einem weiteren Minibusfahrer, schob ihm Geld rüber und wir setzten uns ein weiteres mal in so eine Blechkonserve. Auch hier gilt die Devise: der Bus ist NIE voll, auch mindestens noch ein weiterer Fahrgast kann irgendwie, irgendwo eingezwängt werden (…ins Handschuhfach, unter den Sitz, in Nachbars Hosentasche, etc…)! Aber egal, wir sitzen auf unserem Hintern und es sind ja nur etwa 2 Stunden Fahrt und wenn wir dafür heute noch in Siem Reap ankommen, sind wir mehr als happy!
Pünktlich zum Sunset trudeln wir wir an unserem Ziel ein…Nach 1,5 – 2 Stunden Rucksack schleppen und Zimmer suchen geben wir auf und finden, nun ist es definitiv Zeit für eine Kehlen-Erfrischung Schliesslich hatten wir noch kaum einen Schluck Wasser getrunken, denn während des ganzen Tages gab’s ja auch keinen einzigen WC-Stopp…und was wirkt harntreibender als ein kühles Bierchen???
Wir setzen uns in unser “Alt-Bekanntes-Stammlokal” dem Viva Viva und lassen es uns gut gehen. Nebenbei nutzen wir das WLAN, um nun auf diese Weise an eine freie Unterkunft zu kommen…doch es überzeugt uns nichts wirklich…aber wir Glücklichen haben ja noch einen Jocker in der Tasche: Erich’s Telefonnummer
Eigentlich wollten wir ja nicht mehr zum Deutschen – “Liebes”- Auswanderer und zu seiner launischen, unberechenbaren Ehefrau, doch im Moment fällt uns nichts Besseres & Bequemeres ein (…aber immerhin kocht sie mega lecker ). Vom Restaurant aus ruft Patrick Erich an und fragt nach einem freien Zimmer, schliesslich haben sie ja nur 5, doch glücklicherweise kommt es sehr, sehr selten vor, dass sie ausgebucht sind…und schon haben wir eine Bleibe für die Nacht…Da das “Villa Dani” 7-8 km ausserhalb der Stadt liegt, in der Pampa, kennt es sozusagen niemand und kein Tuktuk-Fahrer findet den Weg dorthin (…den Weg kennen wir zwar, aber wie können wir es ihm vorab erklären, um den Fahrpreis vorher auszuhandeln???…)…Erich meint aber, dass er Gäste hat, die nach dem Essen noch in die Stadt wollen, um im Bunten Treiben das alte Jahr ausklingen zu lassen…und wir somit die Möglichkeit hätten, dann das Tuktuk das sie hierhin bringt zurück zu nehmen…gemacht getan
…
Doch vorher bestellen wir uns noch ein leckeres Essen und nochmals ein Bierchen, geniessen es und lassen es uns gut gehen! Eigentlich wäre unsere Wunschvorstellung für heute schon gewesen: Duschen, Haare waschen, frische Kleider anziehen und es sich dann gut gehen lassen…aber egal…wir sind hier und haben einen Schlafplatz, wir haben für den Moment alles was wir brauchen! Wir sind mehr als glücklich und zufrieden!…und angesichts der Müdigkeit werden wir eh vor Mitternacht schon im Bett sein und vor uns her dösen…
Als wir in der “Villa Dani” ankommen, finden wir Erich alleine vor. So leisten wir ihm gerne noch ein wenig Gesellschaft, tauschen uns aus, trinken nochmals ein Bierchen zusammen…doch bis Mitternacht durchzuhalten schaffen wir dann doch nicht mehr, denn noch immer sind wir “von Stink” und “von Mief”…wir freuen uns auf die wohltuende Dusche, denn schliesslich wollen wir das neue Jahr SAUBER & WOHLDUFTEND starten
In dem Sinne nochmals HAPPY NEW YEAR!!!
Wünsche zum neuen Jahr
Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit
Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid
Ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass
Ein bisschen mehr Wahrheit – das wäre was
Statt so viel Unrast ein bisschen mehr Ruh
Statt immer nur Ich ein bisschen mehr Du
Statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut
Und Kraft zum Handeln – das wäre gut
In Trübsal und Dunkel ein bisschen mehr Licht
Kein quälend Verlangen, ein bisschen Verzicht
Und viel mehr Blumen, solange es geht
Nicht erst an Gräbern – da blühn sie zu spät.
(Peter Rosegger 1843-1918, österreichischer Schriftsteller)
…3. Januar 2014…neues Jahr, neues Glück, neue Chance…
Das Jahr ist noch so jung und wir zerbrechen uns noch immer unsere Köpfe, was wir nun als nächstes tun sollen???
Klar ist, dass wir zurück nach Thailand wollen/müssen, um baldmöglichst auf die Kanad. Botschaft in Bangkok zu gehen. Reisen wir über Land, was ja eigentlich überhaupt kein Problem wäre, kriegen wir aber nur noch magere 15 Tage…auf dem Luftweg hingegen ein 30 Tagevisum (kostenlos)…
Mal wieder düsen wir mit Dani’s Roller in die Stadt, um das Internet zu nutzen, um an mehr Informationen zu kommen…Die Optionen sind, hier ein 3-Monatsvisum ausstellen zu lassen…Kostenpunkt: gegen die 60 Dollar…Weiterer Haken: da ein Wochenende und ein Feiertag dazwischen liegen, müssen wir uns etwa eine Woche gedulden und hier ausharren…Hm, wollen wir das wirklich???
Für einen (kurzen) Flug müssten wir etwa 200 Dollar pro Pers. hinblättern, wenn man alle Taxen, Fluggepäck etc. einrechnet…Zudem haben wir unsere “Öko-Bilanz” schon mehr als genug überstrapaziert…
Also suchen wir das Busticket-Büro auf und ergattern uns für Übermorgen (Morgen bereits komplett ausgebucht) noch 2 der letzten 3 freien Sitze…So geht es also am 5. auf hoffentlich direktem Weg nach Bangkok (für 28 Dollar, inkl. Essen und Getränke……super, so sind wir wenigstens während der Fahrt sinnvoll beschäftigt!)
Nun gönne ich mir für 3 Dollar pro halbe Stunde (inkl. 1 Bier) das Erlebnis eines Fisch-Spa’s. Wollte ich in Thailand schon immer mal ausprobieren, da erschienen uns aber die Fische träge und gesättigt…Vielleicht waren sie ja aber auch schon mehr “Scheintod”, denn wer weiss, wie viel Fussschweiss & Fusspilz so ein kleines Fischlein aushält??? Ich wag’s, denn erstaunlicherweise sind diese “Haut-Schuppen-“ und “Hornhaut-Fresser” einiges grösser als im Nachbarland…die werden das schon aushalten
Fazit: die Fische haben es überlebt Baby weiche Füsse hatte ich danach allerdings noch immer nicht, vielleicht hätte ich doch besser gleich ein paar Stunden vereinbaren sollen??? Das Problem wäre jedoch gewesen, soviel Bier zu trinken, denn schliesslich muss ich ja noch unseren 2- rädrigen Untersatz inkl. wertvoller Fracht nach “Hause” bringen!!!
Überraschung!!! Heute verwöhnt uns Dani mit einem ganz besonderen Leckerbissen: gegrillte Feld-Maus oder Feld-Ratte!!! Wir kosten ein kleines, kleines Stücklein…aus Neugier…Für sie ist es ein Festmahl, aber für unser Geschmacks-Empfinden: na ja…
In diesem Teil der Welt essen die Einheimischen eh ALLES was keucht, fleucht, schwimmt, fliegt, springt, krabbelt, winselt…etc…über Insekten (Heuschrecken, Maden, etc…), Schlangen, Spinnen (Taranteln), Vögel, Skorpione, Hunde…nebst allem “Herkömmlichen” versteht sich … Ja dann, jedem was er mag…in dem Sinne: recht en Guetä