Reisetagebuch Teil 48…back to Bangkok…
(…zu den Bildern und Sprüchen: ein paar Lebensweisheiten….ein paar Gedanken….ein paar Denkanstösse…ein paar Emotionen…)
5. Januar 2014……3, 5 Stunden Schlange stehen beim Grenzübergang Kambodscha-Thailand…Rekordverdächtig!!! Habe wahrlich schon einige hinter mir, aber dieser ist was die Geduld anbelangt UNSCHLAGBAR!!! Wir kämpfen uns gerade mal M-i-l-l-i-m-e-t-e-r mässig vorwärts und schwitzen vor uns her…Die Stimmung war ziemlich aufgeheizt und als 4 dreiste Russen sich vordrängten, kam es beinahe zu einer Schlägerei….A-C-T-I-O-N…Das LIVE UNTERHALTUNGSANGEBOT funktioniert also mal wieder einwandfrei
Als wir am Abend schliesslich erschöpft in Bangkok ankommen sind, ist unserer Bleibe, wo wir üblicherweise unterkommen, leider komplett ausgebucht und so geht die Suche nach einem freien Schlafplatz weiter…aber da wir müde sind, sind wir nicht sonderlich wählerisch…Folge: wir schliessen kaum ein Auge, weil es von der Strasse her zu laut und zu hell ist…Party the whole night
Am Morgen ziehen wir dann aber ins “BB house 2” um…Die Proteste sind noch immer in vollem Gange und manchmal befindet sich unsere Unterkunft mittendrin im Geschehen…Wir erfahren, dass sie gegen Ende Woche nochmals “eine Pause” einlegen wollen, um dann am kommenden Montag (13.01.14) mit voller Kraft und Energie gesamt Bangkok lahmzulegen!!! Zudem ist Landesweit mit grossen Einschränkungen zu rechnen…
Super, wir haben bei der Einreise über Land bei der Immigration gerade mal 14 Tage “Aufenthalt” gekriegt, da haben wir nicht soviel Zeit “spatzig”, wenn wir dann aus “Protest-Technischen-Gründen” hier irgendwo festsitzen!!!
Wir zerbrechen uns den Kopf…googeln…und verlieren nahezu die Nerven und die Geduld, weil das Internet sehr schlecht ist und oft die Verbindung verliert! Die Zeit scheint uns davonzurennen…Wir überlegen verschiedene Möglichkeiten, aber da wir bis spätestens am Sonntag irgendwohin “weg-fliegen” wollen-müssen-sollen, ist nun Handeln angesagt…
Obwohl wir keine einzige Nacht wirklich schlafen können, weil anscheinend kein einziger Tourist mehr auf seinen Nachbar auch nur ein Spürchen Rücksicht nimmt, stattdessen zu jeder Tages- und Nachtzeit sich lautstark im Gang unterhalten muss und permanent irgendwer die Türe zuknallen lässt oder Möbelstücke verschiebt, dass man schier den Herzkasper kriegt…raffen wir uns schon früh am Morgen auf, um endlich die Kanadische Botschaft aufzusuchen. Zu unserem Bedauern teilen sie uns dort mit, dass alle Angelegenheiten verbunden mit Visum-Anträgen, sie ausgelagert haben und sich an einer anderen Adresse befinden. Okay, so setzen wir uns wieder in den Skytrain und machen uns erneut auf die Suche…
An der “Visum-Stelle” ziehen wir dann ein Nümmerchen und warten, bis wir unser Anliegen anbringen dürfen…Was die Beamtin uns dann jedoch mitteilt erfreut uns gar nicht! Um als Schweizerbürger ein Arbeits-Visum zu beantragen, gibt es nur eine Stelle (Kanad. Botsch.) die uns akzeptiert: Frankreich! Super, liegt direkt an unserem Weg…
Sie meint aber, so durch die Blume versteht sich, wenn wir im Besitz einer Thailändische Arbeitsgenehmigung wären, dann könne sie für uns auch den Kanad. Visumantrag machen…Welchen Sinn ergibt denn DAS?!
Ein weiteres Problem ist auch, wenn wir nun ein Arbeits-Visum für Kanada beantragen würden, kann dies unter Umständen 1 bis 1,5 Jahre Bearbeitungszeit beanspruchen. Noch schlimmer, denn während dieser Visum Antrag läuft, dürfen wir parallel nicht mit einem normalen Touristen-Visum ins Land einreisen!!! Dabei wollten wir doch bereits im Frühling/Sommer 14 zurück nach Kanada…
Das einfachste ist noch immer, wenn man einen Familienangehörigen da hätte…haben wir aber leider nicht! Diese Gsellen und Denervauds sind ja am liebsten in der heimischen Schweiz ansässig …so müssen wir uns doch bemühen, dass uns endlich jemand dort adoptiert!!! Wir geben uns Mühe, uns klein und niedlich zu machen…und dann setzen wir uns noch einen treuen Hundeblick auf…und hoffen, dass es wirkt!!!
Surprise, surprise…die Würfel sind gefallen…
Da es in Asien nicht mehr soviel gibt das uns reizt, ohne es schon gesehen zu haben (…über Indien, Sri Lanka, Nepal, Tibet, Indonesien, Malaysia, Singapur, Hongkong, Burma, Indochina, China, Mongolei, Transib…)…ist es an der Zeit für einen Kontinenten Wechsel…
So kaufen wir uns 2 Flugtickets mit Air Asia, nochmals zurück nach Bali…nicht gerade unsere Wunschdestination, noch reizt uns sonderlich das “gute”, fette, süsse Essen…dafür aber bietet es sich eher “Mittel zum Zweck” an, liegt sozusagen “auf dem Weg”…
Wir verlassen am Samstag, 11. Jan. 14 Thailand und fliegen nach Denpasar…Da wir ja schon mal hier waren, ist es zumindest mit der Orientierung einfach und wir wissen auf Anhieb, wo wir uns für die kommenden Nächte niederlassen…Nur 2 Tage später entnehmen wir den News, dass sich die Proteste in Bangkok “wie versprochen” ausdehnen und sie ihre Drohungen wahr werden lassen…Die Stadt liegt lahm und die Ängste eines möglichen Bürgerkrieges werden laut…
Hier nutzen wir die Zeit ausschliesslich mit Planen und Vorbereiten…und zudem investieren wir viel Energie ins Recherchieren und Bewerbungen schreiben…und platzieren unsere Lebensläufe im Internet in diverse Stellenvermittlungsportale, mit der Hoffnung, so “erleichtert” an ein Arbeitsvisum oder sogar an eine permanente Aufenthaltsbewilligung zu gelangen…Die Hoffnung stirbt bekanntlich ja am letzten und was haben wir schon zu verlieren?!…WIR KÖNNEN NUR GEWINNEN
Im Betreuungs- und Pflegebereich haben sie in Kanada (…wie überall…) anscheinend akut Personal Mangel…Eigentlich wollte ich auf gar keinen Fall mehr in diesem Arbeitsfeld mehr tätig sein, aber wenn es “Mittel zum Zweck” ist und zudem zeitlich begrenzt, werde ich es natürlich nochmals in Angriff nehmen…Wohl oder übel…Obwohl ich meine Arbeit stets mit viel Elan, Enthusiasmus, Liebe und Leidenschaft ausgeübt habe, aber eben, irgendwann ist genug…und das Burnout war Zeichen genug dafür, dass ich nicht mehr zurück in die gleichen Muster und Strukturen sollte…zudem tun mir diese unregelmässigen Arbeitszeiten alles andere als gut…
Aber nach 2 Jahren Arbeit kann man den Antrag auf “Permanent Resident” stellen und die Chancen stehen dann sehr, sehr gut…und wir wären unserem Traum & Ziel schon wieder ein riesen Schritt näher!!!
Wir buchen für den 22. Januar 14 2 Flüge nach Perth…Auf zum roten Kontinenten, Down Under…2 Wochen dürfen wir bei unserem Bekannten, Richard, verbringen Kennengelernt haben wir uns vor über einem Jahr in Puerto Vallarta, Mexico. Doch damals dachten wir nie im Traum daran, dass wir jemals den Weg nach Australien schaffen würden und wir uns dort wiedersehen werden!!! Ja einmal mehr, Pläne können sich so schnell und so oft immer wieder ändern…Jedenfalls freuen wir uns riesig darauf, den quirligen “Engländer” wiederzusehen und einige heiteren, amüsanten Stunden mit ihm zu verbringen!!!
Am 5. Februar nehmen wir dann unser Camper-Van in Empfang und haben dann rund 5 Wochen Zeit, um auf welchen Umwegen auch immer, nach Melbourne zu gelangen
Wir freuen uns riiiiiiiiiiiiiesig!!! Endlich wieder in der “freien Wildnis” campen…die “hinter den Busch” Toilette benutzen…Lagerfeuer-Romantik…leuchtendem Sternenhimmel…und endlich mal wieder SELBER KOCHEN!!!…und für 5 Wochen mal wieder “ein Zuhause” auf Zeit zu haben…mobil und unabhängig zu sein…auf mehr Natur, weniger Menschenmassen…Ruhe und Frieden…Auftanken und die Seele baumeln lassen…
Natürlich gibt es in jedem “Paradies” auch seine Schattenseite und in Australien werden dies für mich sicherlich all diese giftigen Kreuch- und Krabbeltiere sein…Auf dem 5. Kontinent leben die giftigsten & tödlichsten aller gefährlichen Tiere, sei es in der Wüste oder auch zu Wasser…Dann sehne ich diesbezüglich manchmal meine “unbeschwerten” Kindertage herbei, denn da war man noch so naiv, unbeschwert und unwissend…dadurch war man auch furchtlos, hatte keine Angst, weil man die Gefahren weder kannte, noch einschätzen konnte…
Im 2014 gibt es nun aber Internet und Reiseführer, man liest vielmehr über solche möglichen Gefahren und macht sich schon beinahe vor Angst in die Hosen…Aber egal, optimistisch sein und denken: DIE werden sich sicherlich ein anderes Opfer aussuchen, als ausgerechnet MICH …denn aufgepasst wenn ich mein eigenes Gift verspritze…
26. Januar 2014…Mittlerweile sind wir gut in Perth gelandet und geniessen es, bei Richard “Gast” sein zu dürfen…Richard ist gooooooldig!!! Selten haben wir einen so selbstlosen, unkomplizierten Menschen kennengelernt wie ihn!!! Wir schätzen es enorm, für 2 Wochen ein “Zuhause” zu haben…denn genau heute vor 2 Jahren haben wir unsere Wohnung abgegeben…
Es ist unglaublich wertvoll und bereichernd, so tiefgründige Gespräche zu führen. Es gibt nicht viele Menschen, die man eigentlich noch gar nicht lange kennt, und doch das Gefühl hat, man kenne sich schon ewigs…ist sich so vertraut… und ist sich in vielem soooooooooooo ähnlich…Es benötigt gar nicht viele Worte und es ist klar, was das Gegenüber meint, denkt oder fühlt…Ich glaube der “Schlüssel” zu vielem ist: Ehrlichkeit, Respekt, Akzeptanz, Wertschätzung, Offenheit…man muss nicht perfekt sein, dafür sich selber bleiben und authentisch sein …nicht alles zu ernst nehmen und vor allem über sich selber lachen können….und ich weiss wovon ich rede, denn ich persönlich trampe in jedes erdenkliche Fettnäpfchen…