Reisetagebuch Teil 54…Neuseeland…Christchurch…Süd-Insel…
20. März 2014
Kurz vor Mitternacht sind wir pünktlich in Melbourne, Australia, abgeflogen. Der Flug würde eigentlich nur gerade mal 3 Stunden dauern, plus 2 Stunden Zeitverschiebung, so müssten wir um 5 Uhr morgens in Christchurch, Neuseeland landen…
Als wir bereits ziemlich tief über Christchurch fliegen, sind wir fasziniert von dem herrlichen Lichtermeer. Stellenweise hängen kleine Nebelglocken fest, aber für unser Auge “nicht dicht”, noch dramatisch, einfach nur schöööööööööööööön….
Wir wundern uns allerdings, dass wir bereits so tief fliegen, das Anschnallzeichen jedoch noch nicht aufblinkte. Egal, wir sind ja eh während des gesamten Fluges angeschnallt…
Kurz vor der eigentlichen “Landung” blinkte dieses Zeichen dann doch noch auf…die Räder des Flugzeuges wurden ausgefahren und zur Landung angesetzt…Jedoch kurz bevor die Räder aufsetzen, starten wir nochmals voll durch…mannnnnnnnnnnnnn, bin ich vielleicht erschrocken, so ohne Vorankündigung!!!
Als wir wieder etwas an Flughöhe gewinnen, macht der Pilot eine Durchsage, von wegen dichtem Nebel sei es zu riskant zum Landen…hmmmmmmmmm, dichter Nebel??? Wo??? Zudem gibt er bekannt, dass er es von Norden her nochmals versuchen wolle, ansonsten fliegen wir nochmals eine Stunde weiter nach Auckland, auf die Nord-Insel…(…haha…wenn sie das hier “dichter Nebel” nennen, dann könnten wir in der Schweiz unsere gesamten Flughäfen während dem gesamten Winterhalbjahr schliessen…)
So überrascht es uns nicht, dass wir eine Stunde später sicheren Boden unter unseren Füssen haben und auf dem Flugfeld in Auckland stehen….Der Pilot macht nochmals eine Durchsage, dass wir im Flugzeug geduldig warten sollen, bis es vollgetankt sei und dann starten wir erneut, um an unser eigentliches Ziel zu gelangen…Wir warten und warten und warten…
Planänderung, wir dürfen nun doch aussteigen und ins Terminal rein…Alle Passagiere stürzen sich entweder auf die nächste Toilette oder sind auf der Suche der naheliegendsten Kaffee-Ecke…
Um etwa 9 Uhr beginnt erneut das Boarding…danach warten wir nochmals geduldig eine Stunde im Flugzeug bis es endlich vollgetankt ist…egal, wir nutzen diese kostbare Zeit sinnvoll mit dösen…und erleichtert und zuversichtlich sind wir, denn der “neue” Pilot scheint irgendwie einen sehr freundlichen und kompetenteren Eindruck zu machen
So landen wir also mit etwa 6 Stunden Verspätung sicher in Christchurch…Willkommen in Neuseeland!!! Die Immigration möchte natürlich nochmals unser Ausreiseticket sehen, da wir es aber nur online auf unserem Laptop haben, verzichtete er dann doch darauf…Wir hätten es ihm aber gezeigt Ja, immerhin mussten wir es aber beim Check in vorweisen, denn da nahmen sie es sehr genau!!!
Die Gepäckskontrolle dauerte hingegen ziemlich lange, denn ein jeder musste zuvor ein Formular ausfüllen und jeder einzelne wurde persönlich dazu befragt und danach das gesamte Gepäck nochmals durchleuchtet…
Man darf weder schmutzige Schuhe, verunreinigte Fischerutensilien, Kräuter, Frischprodukte, Honig, Samen, etc. einführen…sonst drohen sehr hohe Geldstrafen, schlimmstenfalls bis zu Knast…
Eigentlich hatten wir bereits um 7 Uhr morgens an einem bestimmten Schalter abgemacht, um uns mit einem “Mitarbeiter” der Fahrzeug-Vermietung zu treffen. Ist ja auch verständlich, dass der nun nicht mehr an dem vereinbarten Ort steht…der Ärmste!!!
Also warten wir geduldig, bis John auftaucht…Ein freundlicher Neuseeländer…Er meinte nur, als er um 6 Uhr morgens aus dem Fenster schaute, sah er keinen Nebel und machte sich auf direktem Weg zum Flughafen auf…Irgendwie findet er unsere Geschichte vom “problematischen Landen” auch eher speziell und unglaubwürdig….Was auch immer der wirkliche Grund war, sicher ist, wir werden es nie erfahren!!!
John fährt uns zu sich nach Hause, wo er “unser” Fahrzeug bereitgestellt hat. Mit seiner Frau Lynn regeln wir noch alles Schriftliche und dann kann es los gehen…Unsere “Lady” ist schon etwa 10 Jahre alt und hat schon beinahe 300’000 Km auf dem Buckel…und beim Losfahren quietscht der Keilriemen…und rundum verziert mit Spinnweben…Irgendwie spüre ich, dass wir mit dieser Kiste ganz viiiiiiiiiiiiiel Spass & Freude haben werden…Wunderbar, auf dieses Konzert (…jenes des Keilriemens…) könnten wir eigentlich auch gerne verzichten…aber schauen wir mal…vielleicht sind wir ja einfach nur zu müde und daher etwas zu pessimistisch & sarkastisch…
Nächste Mission: Einkaufen…Unser Ziel ist es eigentlich heute möglichst wenige Km zu fahren (aber so schnell wie möglich aus der Stadt heraus zu kommen), schnell einzukaufen und dann irgendwo in der Nähe einen Übernachtungsspot zu finden…und endlich schlafen…
Bis wir in diesem Verkehrschaos mal ein Einkaufscenter finden und dann noch schwieriger: einen Parkplatz…zudem noch müde und hungrig Einkaufen gehen, was für ein Vergnügen!!! Irgendwie scheinen unsere beiden Hirne dann nicht mehr so richtig zu funktionieren und wir füllen mehr oder weniger wahllos den Einkaufswagen…Wahrscheinlich haben wir die Hälfte vergessen, aber für den Anfang wird’s reichen und mit dem Nötigsten sollten wir nun ausgestattet sein.
Ach ja, trotz aller Müdigkeit konnte ich im Supermarkt dennoch nicht übersehen, dass die Kiwis im Regal aus ITALIEN stammen!!!???
Zweite Mission: Angelruten, Zubehör und Angel-Patent kaufen/lösen…Die Wahl der Qual…auch hier sind wir einfach zu müde um uns schnell, spontan zu entscheiden…ein hin und her…schliesslich kaufen wir 2 Ruten, einladen und losfahren…direkt auf den Highway, 20 km südwärts, zu unserem Schlafplatz…dann nerv ich mich schon ein 2. mal ab unsere mobilen Kiste, weil ich während dem Fahren die Scheibe nicht wieder hochkurbeln kann…Super, der Durchzug und der Lärm auf der dichtbefahrenen Autobahn…zudem möchte die Gangschaltung auch nicht so ganz wie ich möchte……dann ein lauter Knall hinter unseren Rücken und siehe da, mein Rucksack hat sich selbständig gemacht und ist von seinem ursprünglichen Stauplatz runter geknallt…natürlich lagen unsere beiden neuerworbenen Fischerruten direkt unten und wie es das Pech wollte, hat es natürlich die eine Rolle abgeschlagen…Sch….keine 15 Minuten hatte sie gehalten…schon kaputt…und kein einziges Mal gefischt
…was für ein Sch….Tag…nein, immerhin sind wir ja sicher gelandet
…also keinen Grund zu jammern, es hätte ja alles bei weitem schlimmer kommen können (…haha, dann hätte ich mich auch nicht mehr nerven oder ärgern brauchen…)
…und sicher kommen wir auch heute an unserem ersten Übernachtungsplatz an, bauen gleich das Bett auf und legen uns müde & erledigt hin…
21….Good Morning New Zealand!!! Neuer Tag, neue Chance….
Im Vergleich zu Australien ist es einfach schön und so herrlich grüüüüüüüün….was für eine Wohltat. Sanfte, grüne Hügel bilden das Landschaftsbild, ein bisschen dem Appenzellerland ähnelnd, nur, dass unzählige Schafe darauf weiden (…und keine Appenzeller in Filzhosen und Gummistiefeln herumlaufen…). Es ist witzig, wenn ich mal am Strassenrand anhalten möchte, um ein Foto zu schiessen, speeden all die Schafe in alle Himmelsrichtungen. Irgendwie kommt uns der Verdacht, dass vielleicht der Metzger mit dem gewetzten Messer das selbe dröhnende Fahrzeug wie wir haben muss?!?!
Wir haben uns vorgenommen nicht mehr so viele Kilometer zu fahren wie in Australien, das war einfach zu viel, zu anstrengend und auch zu teuer. Hier in NZ kostet der Liter Benzin um die 2,20 NZ Dollar (ca. 1.80 Sfr.), in Australien variierte es so zwischen 1.45 – 2 Dollar…
In Neuseeland darf man eigentlich “überall”, wo kein Verbotsschild steht, Wild-Campen (sogenanntes Freedom-Camping)…das heisst, sofern man “self-contained” ist. Ein Fahrzeug kriegt jeweils dieses Gütesiegel, wenn es jegliche selbstverursachte Schmutzwasser (Abwaschwasser, Toilette…etc) sammelt. Dafür stehen jeweils an bestimmten Orten Dumpingstations bereit, um es ordnungsgemäss zu entleeren und zu entsorgen. Haha, diesmal haben wir sogar eine mobile (chem. ) Toilette dabei (haha…keine Ahnung, wie dieses Ding funktioniert…)…aber ab sofort können wir also in allerschönster Umgebung, mit traumhafter Aussicht unser Geschäft verrichten Wie feudal!!!
Ach neeee, ist nur zur Not gedacht, aber für dieses Zertifikat muss man die mobile Schüssel halt mitführen. Nach wie vor werden wir unser kleines Geschäftchen hinter dem Busch erledigen (…wenn keine Toilette vorhanden ist…) und für die grösseren suchen wir uns dann schon eine richtige Schüssel mit Spüle…aber wie auch immer, das Papier wird nie liegengelassen!!! Dies ist wirklich eklig, wenn man irgendwo in der schönen Natur ist, und hinter jedem Stein, Busch oder Baum liegt weisses Papiertuch vom Vorgänger…
Via Ashburton, Geraldine fahren wir in Richtung Lake Tekapo. Eine raue, trockene, windige Hochebene, aber mit einer herrlichen Szenerie. Schneebedeckte Bergspitzen ragen in den Himmel und hinterlassen auf den klaren Seen ein schönes Spiegelbild. Der höchste von allen ist der Mount Cook 3764 m.ü.M. und damit der mächtigste Berg der Süd-Insel.
Die Nächte sind zum Teil schon sehr erfrischend, einmal sogar gelangte das Thermometer unter die Gefriergrenze…brrrrrrrrrrrrrrr…einfach nur kalt, genau genommen: zuuuuuuuuuuuuuu kalt!!!…Da es erst nach 7 Uhr morgens so laaaaaaaangsam hell wird, eilt es jeweils auch nicht um aus dem warmen Schlafsack herauszukriechen. Wir wärmen uns danach mit einer Tasse Kaffee, machen uns gleich auf dem Weg, damit wir die Heizung im Auto auf Hochtouren bringen können. Das Frühstück gönnen wir uns erst ein paar Stunden später, in der Hoffnung, dass bis dann die Sonne scheinen wird und etwas aufzuwärmen vermag…
Die Einheimischen sind uns hier schon viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel sympathischer!!! Sie sind viel offener, herzlicher, neugieriger, gesprächiger, witziger…als die Aussis…Wir fühlen uns auch diesbezüglich hier schon viel wohler und willkommener …
Ab Ende März ist die eigentliche Haupt-Saison vorbei und die Touristen-Massen sollten wieder etwas abnehmen. Der Herbst hält Einzug…und wie überall auf dieser Welt, sind natürlich auch in Neuseeland all die Hotspots überlaufen. Am besten könnte man natürlich den Menschen entfliehen, wenn man sich auf eine tagelange (meist 4-5 Tage) Wandertour begibt (…dafür gäbe es sicherlich Tausende von genialen Möglichkeiten…). Leider sind wir dafür aber weder fit, noch wirklich gut ausgerüstet (…kein Zelt, keine Matten, kein Gaskocher, keine richtig guten Wanderschuhe, etc…(…genug Ausreden???)…noch ist die Wetterlage stabil…Gerade ist mir noch eine eingefallen: schliesslich bezahlen wir täglich eine Menge Geld für die Fahrzeugmiete und deren Versicherungsschutz (…der kostet uns alleine schon 25 Dollar tägl., das Fahrzeug nochmals 35 Dollar…)…also 60 Dollar täglich ausgeben und ungenutzt stehen lassen?!?!?
Endlich ist Patricks Augenblick gekommen: Fischen!!! Das Wasser ist in der Regel in den Flüssen und Seen unglaublich klar (…zumindest an der Oberfläche…). Nur, sie haben ein riesiges Algen-Problem!!! Unglaublich und schier überall…Zum Teil dick wie Stoff-Fetzen…Da sie Angst haben, man könnte die Algen vom einen zum anderen Gewässer verschleppen, muss man dringendst darauf achten, dass man danach alles reinigt und trocknet. Nur, wenn man deren Ausbreitung und Tragweite sieht, dann kommt diese Massnahme definitiv zu spät!!! Schade, tragisch, traurig…
Da wir keine Experten sind, können wir es natürlich weder richtig beurteilen, noch einschätzen…doch wir denken, dass sicherlich eine starke Überdüngung durch die weitverbreitete Viehzucht verursacht wird…zudem die vielen Staudämme, welche die einst natürlichen Gewässer und Flussläufe durch eine zu schwache Strömung stark beeinträchtigt…sicherlich dafür mitverantwortlich an diesem (schier unlösbarem) Dilemma sind…
Am Morgen fahren wir dem Lake Pukaki entlang in Richtung Norden, um dem mächtigen Mount Cook noch etwas näher zu kommen. Wenn die Sonne in das Wasser strahlt leuchtet es so blau…unglaublich blau…ich musste mehrmals meine Sonnenbrille abziehen, um mich wirklich zu vergewissern, dass dies wirklich so ist…irgendwie so unwirklich…aber traumhaft schön…und wie immer, mit keiner Kamera zu fassen…
Ein herrliche Hochgebirgskulisse…blau leuchtende Bergseen…schneebedeckte Berggipfel…Gletschern…und unten die grasenden Schafe…was für eine Traum-Szenerie…
Beim Lake Ohahu finden wir wieder einen wunderschönen Übernachtungsspot. Max, ein pensionierter Einheimischer, den Patrick zuvor beim Fischen getroffen hat, hatte uns diesen Tipp gegeben (…aber ich glaube eher, er wollte uns von dort weg haben, denn er war schon ein bisschen neidisch über Patricks “Fischerglück”…denn er selber versuchte sein Glück während vieler Stunden und hatte noch immer keinen “Znacht” an seinem Angelhaken…) .
Ausser einem anderen Camper sind wir alleine. Schon als wir an ihnen vorbei fahren, rühren sie sich nicht und wir denken uns schon, dass sie sicherlich nicht so sehr über “Besuch” erfreut sind. Kaum haben wir aber unsere Karre parkiert, zieht “Herr Nachbar” ein Prachtstück von Forelle an Land und wir gehen hin, um ihn zu begrüssen und zu beglückwünschen…und schon ist das Eis gebrochen…Natürlich wollen sie wissen, wie wir diesen “Geheimtipp” denn gefunden haben und des weiteren wollen sie wissen, ob unser Fahrzeug denn “Self-contained” ist…jaja, natürlich…Herr und Frau Nachbar, beide pensioniert, leben und reisen seit Jahren mit ihrem Bus umher. Mit von der Partie, eine Katze, ein Hund und ein Blumenstock…Wer aber am nächsten Morgen ”heimlich” die Katzenkiste in die Büsche kippt, sind natürlich “Herr und Frau Nachbar”!!!
Und auch klar ist, dass hier niemand Hundekot aufnimmt…der darf liegen bleiben…aber wenn ich hinter den Baum pinkeln möchte, mein Papier zusammenlese, dann ist es anscheinend ein riiiiiiiiiiiiiiiiiesen Problem!!!
Kaum hat der neue Tag frisch gestartet und mit Patricks gutem Händchen zieht er schon bald eine riesige Forelle aus dem Wasser…was für ein leckeres Festmahl …Das Teil ist so gross, dass wir es gar nicht “am Stück” in die Bratpfanne bringen…lecker, lecker….jedenfalls werden wir auch ohne Beilagen satt!!!
Da die letzten Nächte so eisig waren, wir dadurch kaum geschlafen haben, gönnen wir uns in Kurow, beim Lake Waitaki, einen gepowerten Campground…Dank dem Stromanschluss können wir unsere kleine mobile Heizung einstellen und uns etwas aufwärmen. Die Einheimischen selber meinen, dass es dieses Jahr aussergewöhnlich früh kalt geworden ist…sehr ungewöhnlich…uns hingegen überrascht es gar nicht, denn wir haben ein Händchen dafür, überall immer wieder auf aussergewöhnliche Wettersituationen zu stossen…
(In Canada war es der regenreichste Frühling/Sommer seit 50 Jahren…in Amerika der heisseste Sommer/Herbst…etc…)
Liebe auf den ersten Blick! Hier begegne ich dem hübschesten Schaf, dass ich jeeeeeeee gesehen habe…und dieses freche, unverschämte Ding geht mir auch gleich schon an die Wäsche!!!
Aufgewärmt und ausgeschlafen brechen wir in Richtung Küste auf. Mit grosser Hoffnung und Erwartungen kamen wir nach Oamaru, um Pinguine zu sehen. In einem alten Kalksteinbruch in Küstennähe sollen diese kleinen, blauen Kerle der Zwerg-Pinguinen Kolonie zu sehen sein, wie sie durch die Wellen gleiten und sich ans Ufer kämpfen. Die Pinguine kommen kurz vor Einbruch der Nacht an Land.
Da es erst um 8 Uhr dunkel wird, ist es uns dann doch zulange um zu warten…und der Eintritt von 30 Dollar erscheint uns auch ziemlich beachtlich …(vorallem für den Fall, dass man eh keine zu Gesicht kriegt…).
Aber okay, wenn sie dafür die putzigen Tiere schützen und vor dem Aussterben bewahren können, ist es das mehr als wert. Was uns aber immer wieder sauer aufstösst ist, dass wenn man mehr als das Doppelte bezahlt, ist beinahe alles möglich und man kann den Tieren dann sehr, sehr nahe kommen…also geht es meiner Ansicht nach wie immer zuerst ums Geld und erst dann um den eigentlichen Schutz und Artenerhalt…
Etwas südlich davon befindet sich an der Bushy Beach ein guter Beobachtungsspot der “Gelb-Augen-Pinguine”, die seltenste Pinguinenart der Welt. Wir haben Glück, dass wir noch frühzeitig dort eintreffen, denn um 3 Uhr nachmittags ist der Strand (für 2-beinige Besucher) geschlossen… Da die Tiere extrem scheu sind, und sobald sie Besucher sehen oder hören, laufen sie ins Wasser zurück. Im Sand tummeln und suhlen sich einige Seelöwen…aber Pinguine sehen wir weit und breit keine…für eine Sichtung sind wir auch zu früh dran, denn auch hier kommen sie erst wenn es Dunkel wieder ans Ufer…
So fahren wir weiter südwärts, immer der Küste entlang, bis wir einen herrlichen Übernachtungsplatz finden.
Am nächsten Morgen bewundern wir die in der Nähe liegenden gewaltigen Steinkugeln bei Moeraki Boulders. Glücklicherweise treffen wir gerade noch vor der Flut ein, denn wenn diese einsetzt verschwinden viele der unzähligen runden Felsen unter dem Wasser. Teils wiegen diese Stein-Kolosse mehrere Tonnen, bei einem beachtlichen Durchmesser von bis zu 3 Metern. Die “Moearaki-Boulders” sind nach Maori-Überlieferung jene zu Stein gewordenen Kalebassen und Vorratskörbe, die vor langer, langer Zeit vom Ahnenkanu an Land geworfen worden sind. Naturwissenschaftler erklären die tatsächliche Entstehung der Kugeln so: Sie wurden vor Millionen Jahren auf dem Meeresboden durch chemische Konkret Ionen (???) um harte Kerne ausgeformt. Als sich der Meeresboden gehoben hatte, sind sie am Strand von der Brandung freigewaschen worden, weil sie härter waren als das sie umgebende Riff. Sie blieben an Ort und Stelle liegen. Einige dieser Steinkugeln sitzen noch fest im Untergrund. Die auffällige Netzmusterung erfolgt durch die Extrusion von gelbem Kalzit…
Ein faszinierender Ort, ein herrlicher Strand, eine besondere Atmosphäre…
Bei der Otago Peninsula, Nähe Dunedin, soll über eine vielfältige Tierwelt verfügen und der Zugang soll der einfachste auf der gesamten Süd-Insel sein. Ja, da sind wir ja mal gespannt. Der Vorteil ist, unsere Erwartungen sind nicht mehr gross, umso kleiner wir auch die Enttäuschung sein…
Ganz am Spitz dieser Halbinsel, bei Taiaroa Head, liegt das Royal Albatros Center. Hier existiert die weltweit einzige Festlandkolonie der Nördlichen Königsalbatrosse. Diese imposanten Vögel können mit einer beeindruckenden Flügelspannweite von bis zu 3,5 Metern aufweisen. Da der stolze Eintritt gegen die 50 Dollar beträgt, verzichten wir aber auch auf dieses Vergnügen. Alle anderen Touristen machten ebenfalls gleich auf der Türschwelle kehrt, als sie diese Preise sahen…
Gleich daneben kann man am Strand aus direkter Nähe wieder Seelöwen sehen…und an einem anderen Aussichtspunkt erspäen wir sogar einen kleinen, blauen Pinguin im Wasser beim umherschwimmen. Endlich kriegen wir doch noch so einen Winzling zu Gesicht, zwar etwas weit entfernt, aber herrlich zu beobachten…und erstaunlich, wie schnell sie sind und wenn sie tauchen, sichtet man sie weit entfernt von ihrem Ursprungsort wieder…putzig