Reisetagebuch Teil 59…Vancouver, Okanagan Valley, Prince George, Rockies, Grand Forks…
Die 2. Woche in Kanada benötigten wir, um einen fahrbaren Untersatz zu finden. Nicht einfach, vor allem wenn man nur zu Fuss unterwegs ist!!! So benötigen wir also viiiiiiiiiiiiiel Zeit und legen einige Km zurück, was in weitläufigen Städten nicht wirklich ein riesen Vergnügen ist…aber Augen zu und durch…
Zum anderen macht es nicht wirklich Spass, ein passendes Auto ausfindig zu machen, denn ein jeder Autoverkäufer haut einem eh mehr oder weniger übers Ohr …alles Halsabschneider!!!…und wie immer sind wir natürlich ein “gefundenes Fressen” für diese Geier und eine leichte Beute, denn noch immer verstehen wir herzlich wenig von Autos…sie müssen einfach fahren, über 4 Räder verfügen, aber ansonsten???
Nach langem hin und her überlegen, entscheiden wir uns dann doch für ein Vehikel…Es hat zwar schon sehr viele Km auf dem Buckel, aber ansonsten macht es auf uns einen super Eindruck. Grossen Wert legen wir natürlich auch besonders auf den Duft und Sauberkeit im Fahrzeug, denn immerhin wollen wir ja darin schlafen…
Das Rennen machte mal wieder ein Dodge Grand Caravan, diesmal aber das neuere Model, 2009…Genial an dieser Kiste ist, dass wir alle hinteren Sitze im Boden versenken können und somit eine super bequeme Liegefläche haben…und falls wir die Sitze benötigen würden, können wir sie einfach wieder hochklappen… …wiiiiiiiiiiiiiiiie praktisch!!! Und vor allem, wenn wir das Fahrzeug wieder verkaufen wollen, können wir diesmal alle Sitze mitliefern…
Unsere neue Wohnung kostet uns 7000 Can. Dollar (ca. 5600 SFr.), zusätzlich ca. 1000 Dollar Tax, plus Versicherung…
Yeeeeeeeeeeeee, wir sind endlich wieder mobil und haben mal wieder für ein Weilchen unser eigenes Zuhause!!!
Nun geht es an die Campings- und Wohnungseinrichtung…dazu noch unsere Fischer-Lizenz ( …für gesamt BC, für ein Jahr, pro Person…rund 75 Dollar…) und Ruten…es ist also noch einiges zu tun, bevor wir los düsen können…
Immer wieder erstaunt bin ich, wie schnell ein Autokauf als solches über die Bühne geht…denn der Versicherungshengst steht auch schon auf dem Verkaufsgelände bereit und da es mehr oder weniger eh nur eine einzige Autoversicherung gibt, ist dies eine sehr schnelle und kurze Angelegenheit…nur rasch die Kredit-Karte zücken, den Vertrag unterschreiben…erledigt!!!…Zündschlüssel rein, umdrehen und los geht’s
So nehmen wir natürlich das Auto gleich mit und können uns den langen Fussweg sparen…Der riesen Vorteil ist, dass wir das Fahrzeug bei unserem Homestay in die “gesicherte” Tiefgarage stellen können. Perfekt, so kann ich unsere Wohnung zuerst nochmals gründlich reinigen, dann gemütlich einrichten, bevor wir dann schliesslich aufbrechen…
Am 9. Juni ist es dann endlich soweit…yeeeeeeeeeeee, wir sind on the road again!!! Ein super Gefühl, Freiheit puuuuur!!! Zuerst stocken wir noch unsere Frischprodukte auf, bevor wir Vancouver in Richtung Norden verlassen.
In Squamish finden wir unseren ersten Übernachtungsspot…mitten im Wald…herrlich!!! Endlich wieder den Duft von Kiefern und Lagerfeuer inhalieren…Zwar stinken wir gleich wieder wie zwei Rauchwürste, doch eeeeeeeeeeeeegal…Wir fühlen uns so was von wohl, besonders als wir wieder von unseren “Terror-Hörnlis” umzingelt sind, überkommt uns eine tiefe Vertrautheit, ein Gefühl von “Angekommen” zu sein…
Ich freue mich, unsere neue Küche einzuweihen…Camping again!!!…Wir schlafen wunderbar in unserem neuen Zuhause und wir geniessen es, als der Regen friedlich auf unser Dach prasselt…irgendwie beruhigend (…und blasentreibend zugleich, was etwas weniger toll ist…), ja, dies ist Camping in Canada, so wie wir’s kennen …REGEN…
Relativ auf indirektem direktem Weg fahren wir ins Okanagan Valley…Unterwegs begegnen uns die ersten Rehe und einen Bär, aber von far far away, als Mister Petz gerade den Highway überquert. Es nützt auch alles “Bleifuss” geben nichts, als wir an dieser Stelle angekommen sind, ist er schon längst aus unserem Blickfeld verschwunden und über alle Berge…
Wir haben Glück und finden beim Vaseaux Lake einen Campspot direkt am Wasser. Eine Oase, die wir vor 2 Jahren schon aufsuchten…Hier wollen wir erstmals einige Tage verbringen, uns erholen und etwas Planen, wohin wir als nächstes gehen wollen…
12. Juni…die ersten Erdbeeren und Kirschen sind reif…göttlich…weniger erfreulich, ich sichte bereits die erste Schlange…weitere folgen…
Ron und Richard sind das nette Host-Pärchen auf dem Campingplatz…zwei herzige, herzliche Schwule…Nur, irgendwann nehmen sie uns zu viel Raum ein…Richard arbeitet nachmittags/abends in einem Hotel, während Ron sich alleine ziemlich langweilt und permanent auf Kontaktsuche ist (…haha, dazu trägt er noch seine schnittigen, engen Radlerhosen…nicht gerade eine Augenweide…nur nicht genau hinschauen, sonst könnte es noch Augenkrebs verursachen…) ist ja ganz nett, aber irgendwann kann es einfach auch zu viel sein und zur Belastung werden…vor allem ist es anstrengend, wenn wir für andere immer wieder das “live Unterhaltungs-Programm” liefern müssen…
Ron’s Lebensgeschichte geht einem aber wirklich unter die Haut und er tut mir so unendlich leid…
Seine Mutter sei sehr religiös (…und verbringt sehr gerne Zeit an Nudisten Stränden…)…sein leiblicher Vater verbrachte die meiste Zeit seines Lebens im Knast…als Minderjähriger wurde er von seinem Onkel sexuell missbraucht…
Als er 14 Jahre alt war schlief er mit seiner Lesben-Freundin…9 Monate später wurde er Vater von Zwillingen…
Seine Mutter drängte ihn aus religiösen Gründen zur Heirat…ein halbes Jahr später liess er sich jedoch wieder scheiden…
Er wurde aus dem Elternhaus verbannt, während seine Ex mit seinen beiden Jungs bei seiner Mutter lebten und aufwuchsen…
Nie pflegte er irgendwelchen Kontakt zu seinen beiden Kindern. Inzwischen seien sie 36 Jahre alt…Schräg, letzte Weihnachten sendete ihm seine Mutter via Handy ein Bild mit ihr und den beiden Enkel-Söhnen von einem Nudisten Strand in Thailand…
Eines nachmittags besuchte uns Ron auf unserem Campspot. Gemeinsam tranken wir ein Bier…Plötzlich stand er auf, und pinkelte neben dem Campingtisch in seine Hosen…Tragisch, dramatisch, traurig…Inzwischen ist er 50 Jahre alt und es zeigt einmal mehr, dass man solche tragischen Erlebnisse aus seiner Kindheit nie vergessen, ausblenden und niemals wirklich therapieren kann….er wird es ein Leben lang mit sich rumtragen müssen und ein Leben lang wird er tagtäglich daran denken…da nützt auch alles “schön reden” und verharmlosen nichts…
Nach ca. 12 Tagen ergreifen wir schliesslich die Flucht und brechen in Richtung Norden auf…mal schauen, wie weit wir kommen werden??? Irgendwie würde es uns schon reizen, den Massen aus dem Weg zu gehen und evtl. bis zum Yukon oder sogar bis nach Alaska hochzufahren…
Via Kelowna, Kamloops, 100 Mile House, Williams Lake, Quesnel nach Barkerville…Vor 2 Jahren sahen wir unterwegs so viele Tiere wie, Bären, Elche, Moose, Rehe, Füchse, etc.…doch dieses mal ist es ziemlich ruhig. Wir sichten zwar den einen oder anderen Bären, ein paar Rehe und ein Moose…doch bei weitem nicht so viele…wahrscheinlich sind wir schon von der Jahreszeit her zu spät unterwegs…
In Barkerville schüttet es diesmal ziemlich arg, aber dennoch lassen wir uns nochmals von der ehemaligen Goldgräber-Siedlung in den Bann ziehen und uns in längst vergangene Zeiten zurückversetzen…
Über den Moose Hights Highway gelangen wir schliesslich nach Prince George…
Wir übernachten noch nördlicher beim Fort St. James…die Landschaft empfinden wir hier als ziemlich öde…nur abgeholzte Wälder…Am Abend hüpfen wir noch rasch in den kühlen Stuart Lake, bevor wir versuchen zu schlafen…es wird allerdings irgendwie einfach nicht wirklich dunkel…so laaaaaaaaaaaaaangsam um 23.30 verschwindet die Sonne dann doch noch und bereits um 2.30 dürfen wir den nächsten Sonnenaufgang “feiern”…Suuuuuuuuuuuuper, was für eine kurze Nacht…
Zum Glück verfügt unser Van über dunkel getönte Scheiben und als weiterer Verdunkelungs- mehr aber als Sicht-Schutz haben wir innen Duschvorhänge aufgehängt…an der Heck-Scheibe montieren wir den Vorhang aussen und befestigen ihn mittels Magneten…ebenso unser Moskitonetz…jaja, wir sind kreativ und innovativ …Not macht erfinderisch!!!
Aber irgendwie sind wir bei so kurzen Nächten doch etwas besorgt, dass Patricks Schlaf-Rhythmus wieder durcheinander geraten könnte, welches wiederum eventuell den schmerzhaften Clusther-Kopfschmerz auslöst…Fragen über Fragen…
Um dies jedoch auf keinen Fall zu riskieren, entscheiden wir uns “Mission Norden” wieder zu überdenken und schliesslich abzubrechen…denn je nördlicher wir fahren werden, desto kürzer werden die Nächte sein…
Also legen wir gezwungenermassen den Rückwärtsgang ein, fahren zurück nach Prince George und fahren von dort aus östlich, in Richtung Rockies…Der Canada-Day (Nationalfeiertag) steht vor der Tür, somit ein verlängertes Wochenende…was immer wieder die Suche nach einem freien Campingplatz erschwert…trotz schlechtem Wetter, denn die Canadier sind DIE CAMPING-NATION NUMMER EINS auf der Welt…
Beim Purden Lake verbringen wir 2,3 Nächte, doch es ist kalt und nass…und zum Fischen ist es auch nicht sonderlich spannend…ach ja, fast vergessen und je nördlicher, desto aggressiver und grösser die Mücken und andere lästigen Insekten…auch hier fressen uns diese blutrünstigen Dinger beinahe auf…
Da wir uns den Hintern beinahe abfrieren, entscheiden wir uns trotz langem Wochenende aufzubrechen, so können wir wenigstens die Autoheizung benützen, um uns etwas aufzuwärmen…
Unterwegs stossen wir auf einen gratis Forrest Campground, der direkt an einem See liegt und kaum besucht ist…herrlich…Ein riesen Familien-Clan warnt uns jedoch, dass sich hier eine Grizzly-Mutter mit 2 Jungen aufhält…wir sollen also vorsichtig sein und ja keine Lebensmittel rumliegen lassen…Ist ja eh klar, im Bären-Land verstaut man nach Gebrauch immer gleich alles wieder…
Zahnpasta ist ebenfalls was, was die Bären lieben und anzuziehen scheint…also putzt man sich vorsichtshalber lieber die Zähne bei seinem “lieben” Nachbarn
Wir haben da nämlich 2, die uns schon wieder zu sehr in Beschlag nehmen und uns zu aufdringlich sind…also ziehen wir bereits am folgenden Morgen wieder weiter, bevor es noch mehr graue Haare gibt …zudem benötigen wir dringendst mal wieder eine Dusche und eine Waschmaschine…
In Mc Bride fragen wir im Sandmann Hotel, ob wir eventuell gegen Entgelt eine Dusche benützen dürften…unglaublich nett und zuvorkommend geben sie uns einen Zimmerschlüssel von bereits ausgecheckten Gästen und meinen, wir dürfen die Duschen kostenlos benützen und sollen einfach dem Reinigungspersonal ein Trinkgeld hinterlegen!!!…Wow, nach der herrlichen Dusche fühlen wir uns wieder wie zwei wohlduftende menschliche Wesen und das muss natürlich belohnt werden…
Der Mt. Robson ist mit knapp 4000 m.ü.M. der höchste Berg der Rockies. Wie nicht anders zu erwarten, sind alle Campingplätze rundum ausgebucht. Eigentlich wollten wir von hier eine Wanderung zu einem angeblich malerischen Bergsee unternehmen, doch sagt der Wetterbericht heftige Gewitter voraus…also fahren wir weiter, bis wir irgendwo, irgendwann einen freien Übernachtungsspot finden…
Kurz vor dem Jasper-Nationalpark…kurz vor der Alberta-Grenze…finden wir ein Plätzchen mitten im Wald in einem Provincial Park…Nachdem wir uns was Leckers gebrutzelt haben, verziehe ich mich mit einem spannenden Buch in unsere kuschlige Höhle, während Patrick sich mit seiner Fischerrute auf den Weg macht….wir machen wie immer eine Zeit ab, wann er spätestens wieder zurück ist…8 Uhr pm…nur im Fall der Fälle, falls er nicht zurückkehren würde, ich wüsste, dass ich nach ihm suchen gehen müsste…
So werfe ich also während ich das Buch verschlinge immer wieder mal einen Blick auf meine Armbanduhr…um 7 Uhr 30 fährt ein alter Herr vor und liefert mir Patrick sozusagen vor der “Haustüre” ab…hmmmmmmmmmmm???
Patrick erzählt dann: er lief und lief und lief, bis dann endlich ein kleiner See kam, doch darin befanden sich nur sehr kleine Fische, also nicht geeignet zum Angeln…Der Ranger des Provincial Parks meinte hingegen, es wären maximal ein halber Km…aber so ist einem mal wieder bewusst, dass die Canadier keine Ahnung haben bezüglich Distanzen, denn sie legen kaum ein paar Meter zu Fuss zurück, stattdessen setzen sie sich bequem in ihre Karre und lassen sich überall hin chauffieren…und wo sie per Auto nicht hinkommen, verzichten sie darauf, anstatt ihren Arsch in Bewegung zu setzen…
Also blieb meinem Fishermen nichts anderes als weiterzulaufen…Eine Schotter-Strasse führte vom Highway weg, in ein Waldstück hinein. Kaum abgebogen blickt er direkt in die Augen eines riiiiiiiiiiiesigen Schwarz-Bären!!! Ohhhhhhhhhh waiaaaaaaaa….(haha…man sagt, gegen einen Braun- oder Schwarz-Bären hat man zumindest eine Chance zu kämpfen, gegen einen Grizzly hingegen ist man chancenlos…)
Mit dem gesamten Angel-Equipment beginnt er soviel Lärm wie nur möglich zu produzieren, doch es scheint Mister Petz nicht im geringsten zu imponieren…er scheint sich weder verziehen zu wollen, noch sich von seinem eingeschlagenen Kurs abzubringen…Scheibenkleister!!! ????????????????
Patrick sieht etwas weiter entfernt ein, zwei Häuser stehen und entscheidet sich (mit einem Schiss in der Hose…) weiterzulaufen…Glücklicherweise trifft er jemanden dort an. Die Beiden pensionierten Geschwister sind doch ziemlich überrascht, dass die Bären so nahe kommen. Leider füttern nachts immer wieder Einheimische diese Wildtiere (…obwohl es illegal ist und mit einer Geldstrafe gebüsst wird…), dass die Tiere ihre natürliche Scheu immer mehr verlieren und den Menschen, den Siedlungen zu nahe kommen. Man weiss auch, dass ein gefütterter Bär, ein toter Bär ist, denn schlussendlich muss er abgeschossen werden, weil er dem dummen Menschen zu nahe kommt und ihm gefährlich werden kann…Besser, man würde diese stupiden zweibeinigen Lebewesen einsperren, um so die knuddligen Bären zu schützen!!!
Also, die beiden Pensionäre bestätigen Patrick, dass er dieser Strasse folgen soll und er auf einen weiteren See stossen wird. Es habe dort Forellen drin, doch seien sie ziemlich schwer zu fangen…Haha, gerne nimmt er diese Herausforderung an und wie immer, zieht mein Glückspilz schon bald ein leckeres Fischchen aus dem Wasser …So spaziert er nach erfolgreicher Mission wieder gemütlich an dem Wochenend-Ferien-Anwesen der Beiden im gesetzteren Alter vorbei. Diesmal steht die Schwester im Garten und sie meint, dass Patrick auf gar keinen Fall mit dem Fisch nun weiter der Strasse folgen soll, denn der hungrige, schlaue Bär, werde bestimmt irgendwo lauern und sich diesmal dieses leckere Futter nicht entgehen lassen!!!
Stattdessen mobilisierte sie ihren Bruder, der Patrick sicher mit seinem Auto zurück zum Camping-Platz fahren soll…Wir lassen uns danach die herrliche, schwer verdiente, risikoreiche Forelle schmecken und dazu etwas Rotwein, um die Nerven wieder etwas zu beruhigen und den erhöhten Puls etwas zu sänftigen
Am nächsten Morgen besuchen wir das nette Pärchen nochmals und bedanken uns nochmals ganz, ganz herzlich für ihre Fürsorge!!!
Nachdem wir uns verabschiedet haben brechen wir in Richtung Jasper auf…Im Ort herrscht Halligalli pur…wie immer, genau das was wir suchen Im Ort gibt’s nur noch gesichtslose Stellplätze auf dem Overflow-Camping-Parkplatz…So entscheiden wir uns zuerst, etwa 50 Km weiter zu fahren, um uns in den Hotsprings aufzuwärmen. Diese Menschenmassen und Warteschlangen vor der Kasse, schrecken uns dann aber so ab, dass wir mal wieder freiwillig herzlichst darauf verzichten!!! Neeeeee, nicht um jeden Preis und neeeeeeee keine Lust auf so eine Fleischberg-Schau…
Dafür ergattern wir uns noch ein etwas gemütlicheres Plätzchen auf einem Campingplatz, obwohl aussen “besetzt”/”ausgebucht” angeschlagen ist…weder fragen, noch wundern, denn alles andere wäre ja mit zuviel Arbeit und Aufwand verbunden, wenn die Campingplatz-Verantwortlichen jeden Morgen die Tafel abhängen und am Abend erneut wieder aufhängen müssten…
1. Juli…Canada Day…früh am Morgen brechen wir auf, um zum malerischen Magline Lake zu gelangen. Vor 2 Jahren sahen wir auf dieser Strecke enorm viele Bären, doch diesmal rollt nur eine einzige Blechlawine an uns vorbei, die beinahe sämtliche Wildtiere verscheuchen…wir natürlich inklusive…
So entscheiden wir uns den Jasper NP auf schnellstem und direktestem Weg wieder zu verlassen…die Strasse führt über den Icefield Parkway, beim letzten Mal sahen wir Dank Regen und Nebel keine Berge & Gletscher, doch diesmal scheinen die Chance mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel nicht schlecht zu sein Die Strasse ist ziemlich stark befahren. Unterwegs sehen wir mal wieder den einen oder anderen Bären am Grasen, und die schlauen Touristen wissen nichts Besseres zu tun, als an den Strassenrand zu fahren (…geht ja noch…mach ich auch, wenn ich dadurch den Verkehr nicht behindere, und niemanden dadurch gefährde…) und aus ihrem Fahrzeug zu steigen, um den Tieren näher zu kommen, um damit möglichst das noch bessere Foto zu knipsen!!!
Dumm, dumm, dumm…der Bär, wenn er auch noch so knuddlig ausschaut mit seinem schönen, buschigen Fell und seinen treuherzigen Knopfaugen…er ist und bleibt ein gefährliches, unberechenbares WILDTIER!!!
Ein paar mal überholen uns rasende Fahrzeuge mit heulenden Sirenen…es geht uns durch Mark und Bein…und stetig hoffen wir, dass wir an keinen Unfall heranfahren werden…
Erst viele, viele Km später sehen wir ein total verschrottetes, überschlagenes Fahrzeug am Strassenrand, in der steilen, abfallenden Böschung stehen…oohhhhhhhhhh holy cow!!!
Aber echt, hier unterwegs zu sein ist kein Vergnügen mehr…Traumkulisse hin oder her…die unvorsichtigen Touristen fokussieren ihren Blick nur noch auf die Tierwelt und das herrliche Panorama, aber vergessen hingegen sich auf den Strassenverkehr zu konzentrieren…so kommt es, dass wenn ich zB. bei einem Look Out den Blinker stelle, abbremse, und aufs Parkfeld abbiege, dass mich mein meist chinesischer oder indischer Nachbar hinter mir noch rasch überholt und sich direkt vor mich einquetscht, um mir den Parkplatz vor meiner Nase wegzuschnappen…IDIOT!!! Den Parkplatz kann er ja haben, ich finde schon noch einen anderen wenn es wirklich sein muss, aber bitte verwandle unsere Wohnung auf vier Rädern nicht zur Schrottkiste!!!
Die Tortur geht am nächsten Tag weiter beim Lake Louise und beim Morrain Lake weiter…eigentlich herrliche, malerische Orte, doch überflutet von lauten Chinesen, dass es auch hier KEIN VERGNÜGEN mehr ist…So ergreifen wir die Flucht, um möglichst schnell die überlaufenen Nationalparks zu verlassen.
Via Kootenay NP gelangen wir zu den Radium Hot Springs, wo wir uns ein Bad gönnen. Gut, heute ist es wirklich heiss genug, dass wir uns nicht unbedingt aufwärmen müssten, doch diese nette Möglichkeit an ein Bad und eine Dusche (6 Dollar Eintritt) zu gelangen, möchten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen und zudem haben wir geplant, danach auf direktem Weg zu unserem Goldgräber-Traumspot zu gelangen, wo wir 2 Wochen oder so verbringen wollen…und da gibt’s wohl einen kühlen Fluss, doch weit und breit keine Dusche…also nutzen wir doch diese Gelegenheit!!!
In der Nähe von Fort Steel, beim White Horse River befindet sich unser Traumspot…wir legen heute nur so viele anstrengenden Km zurück, weil wir endlich unsere Ruhe und unseren Frieden wollen…weit, weit weg von diesen ätzenden Massentouristen!!! Wir sind voller Vorfreude, schliesslich kennen wir ja diesen “Geheim-Spot” schon vom letzten Mal…endlich, bald können wir uns hoffentlich in den beruhigenden Fluss setzen, schaufeln und Gold waschen
In Canada gibt es sogenanntes Crown-Land…Land der britischen Krone…auf diesen Plätzen ist es jedem gestattet gratis während maximal 14 Tagen am Stück zu campen…Und unser Traumspot von dem ich gerade erzähle befindet sich auf diesem sogenannten Crown-Land…Nur was für ein Schock!!! Als wir müde und erschöpft am Abend endlich an unserem eigentlichen Ziel ankommen, sehen wir VERBOTSSCHILDER dort stehen!!! CAMPEN VERBOTEN!!!
Wir sind total geschockt, frustriert und enttäuscht
doch alles Jammern nützt im Augenblick nichts, denn wir müssen uns einen anderen Schlafplatz suchen…
Zum Glück kennen wir uns hier aus und so wissen wir, dass sich etwa 20 Km weiter beim Horseshoe Lake ein Forrest Campground befindet. Obwohl es ziemlich voll ist, stellen wir unsere Karre irgendwo in die Büsche…egal, wir sind müde und wollen keinen Meter mehr weiter fahren!!!
Ein Nachbar bestätigt unsere Vorahnung: neben diesem Crown-Land befindet sich ein gesichtsloser, überteuerter, privat betriebener Campingplatz…inkl. Tankstelle und Shop…Wahrscheinlich waren ihm diese gratis Crown-Land-Camper schon lange ein Dorn im Auge und er hat alles daran gesetzt, dass dort Verbotsschilder platziert wurden und dieses canadische Grundrecht somit aufgehoben wurde…
Müde, erschöpft, frustriert, deprimiert, enttäuscht, etc.…entscheiden wir uns am nächsten Morgen auf direktem Weg nach Grand Forks zu fahren…dort kennen wir 2 ganz nette Paare (Naida & Wally, Letty & Randy), die wir besuchen wollen…und Grand Forks ist mit seinen rund 4 000 Einwohnern für canadische Verhältnisse klein, überschaubar und doch verfügt es über eine angenehme, gut ausgebaute Infrastruktur. Wie beim letzten Mal quartieren wir uns beim lokalen Gemeinde-Campingplatz ein…17 Dollar für die Nacht, inkl. Dusche und Internet…das ist kaum irgendwo anders zu toppen!!!
Es ist schön und angenehm, irgendwo anzukommen, wo man bereits schon mal war und sich etwas auskennt und zurechtfindet…so wissen wir gleich, wo wir Bier einkaufen können und die nötigen, kühlenden Eiswürfel herkriegen
Heute sind wir zu müde für einen “Spontan-Besuch”, doch morgen wollen wir Letty und Randy, die sich in Gehdistanz befinden, besuchen…
Freude und Überraschung pur!!! Gemütlich setzen wir uns gemeinsam in ihren netten Garten und sogleich ruft sie Naida und Wally an, um für morgen Abend etwas abzumachen…So sind wir also am folgenden Tag zu einem leckeren, gemütlichen Nachtessen eingeladen und wie immer bei Canadiern endet es ziemlich feucht-fröhlich Ich glaube, es gibt kaum eine andere Nation, die soviel Bechern kann!!! Und so bringt man als Gastgeber-Geschenk in der Regel am besten reichlich Wein oder/und Bier mit!!!
Bei unserem Campingplatz haben wir einzig zu “bemängeln”, dass er nicht “gesichert” ist, das heisst, er ist sozusagen angegliedert an einen öffentlichen Park und somit auch für jedermann frei zugänglich.
Wäre eigentlich auch nicht so ein grosses Problem, würden sich nicht so viele Drogenabhängige rumtreiben. An den Türen zu den Sanitären Anlagen befindet sich ein Schloss, dass sich nur öffnen lässt, wenn man den passenden Code eingibt….und logischerweise kriegen alle zahlenden Camping-Gäste diesen Code…
Jedoch befinden sich öffentliche “rund um die Uhr” geöffnete Toiletten ganz in der Nähe, nur liegen die in einer sehr gut beleuchteten Zone. Unsere liegen eher etwas geschützt im Dunkeln…so sind wir auch nicht sonderlich erstaunt, dass sobald es dämmert, die “Süchtigen” unter den Steinen “hervorkrackzeln” und sie es sich unter den Bäumen neben den Toiletten gemütlich machen, im Schutze der Dunkelheit…
So lauern sie den Camping-Gästen auf, in der Hoffnung, entweder den Code zu erspäen oder ihn einem Dummen zu entlocken.
Ich brauche ja nicht explizit zu erwähnen, dass ich nicht sonderlich erfreut darüber war, als ich nachts auf die Toilette ging und sich ein weibliches und ein männliches Exemplar darin befand?!?!
Immerhin zischte er dann so ziemlich wortlos ab, sie hingegen versuchte auf “schön Wetter” zu machen…Es ekelte mich nur…Sie stank dermassen und zudem waren ihre gesamten Beine, Füsse, Arme, Händen mit irgendwelchen sabbernden Wunden übersät…natürlich finde ich es tragisch, dramatisch und es tut mir leid für sie, doch bei aller Liebe es ekelt mich, wenn ich mit solchen Leuten mein Bad, die Dusche, die Toilette und das Lavabo teilen muss!!! Vor allem weiss ich, dass hier nur selten und wenn dann ziemlich ungenügend gereinigt wird und ich habe echt keine Lust, mir irgendwas einzufangen!!!
Mit etwas einem unguten Gefühl gehe ich ein weiteres Mal auf die Toilette und ich staune nicht schlecht, sie haben die Türe so manipuliert, dass sie nicht mehr richtig schliesst…suuuuuuuuuper!!!…Freude herrscht…
Heute ist zwar erst Samstag und wir haben bereits für 3 Nächte, bis und mit Sonntag bezahlt…doch so überlegen wir uns, was wir tun sollen, ob wir eventuell doch besser auf einen teureren, privaten Platz wechseln sollen…???
Unverhofft kommt oft…so werden wir ganz unerwartet aus unseren Gedanken gerissen, als plötzlich Naida und Wally aufkreuzen und uns anbieten, bei ihnen zu wohnen…Wir waren schon vor 2 Jahren bei ihnen zu Besuch und so wissen wir, dass sie ein riesiges Haus, einen noch grösseren Garten und Umschwung haben…In ihrem Untergeschoss befindet sich ein freie, private kleine Wohnung, so hätten wir unsere eigene Küche und unser eigenes Bad…was für ein Luxus!!! Seit 2,5 Jahren hatten wir nie mehr soviel Platz, Raum und Privatsphäre!!!
Im Moment sind wir einfach mal sprachlos, überwältigt, ein bisschen überfordert mit ihrem grossartigen Angebot, dass wir irgendwie gar nicht so recht annehmen wollen/können…doch in unserer augenblicklichen “misslichen” Lage sind wir ihnen natürlich enorm dankbar und freuen uns riiiiiiiiiiiiiesig darüber!!! Haha, so packen wir unseren Gerümpel zusammen und sind innerhalb von 5 Minuten bereit für den grossen Umzug
Ihr Zuhause liegt ausserhalb im Grünen…Ruhe und Frieden pur…und in 5 Minuten Fussmarsch sind wir beim erfrischenden Kettle River, um ein Bad zu nehmen oder um zu fischen…Was für ein Paradies!!! Vor allem beeindruckt mich Naidas Garten, denn er ist riiiiiiiiesig!!! Niemals käme mir der Gedanke, dass sie nur 2 Personen damit versorgen würde, eher ein ganzes Dorf!!! Natürlich muss sie ihn mittels einem Maschendrahtzaun schützen, denn sonst fressen die Rehe alles ab. Zu ihrem grossen Ärger haben sie schon die meisten blühenden Pflanzen rundherum ruiniert…
Es ist eine Oase hier…tagtäglich grasen mehrere Rehe mit ihren süssen, kleinen “Bambis” auf dem Grundstück…Ein “Waisenkind” adoptieren wir kurzerhand und taufen es auf den Namen “Supper”, was soviel bedeutet wie “Abendessen”…die Zwillinge einer anderen Mutter auf die Namen “Breakfast” & “Lunch”…”Morgenessen” & “Mittagessen”…lecker, lecker, da muss einem ja das Wasser im Mund zusammenlaufen …so ein zartes Schnitzeli mit einer fruchtigen Hagenbuttensauce???
Unzählige Kolibris stärken sich an der an einem Birnenbaum hängenden Zucker-Wasser-Säule…faszinierende kleine Vögel! Unglaublich wir schnell sie ihre Flügel bewegen können, um an einem Ort in der Luft “stehen zu bleiben”…Ich jedenfalls bin mit meiner Kamera nicht flink genug, um sie im Flug abzuknipsen…zum Glück machen sie aber kurz eine Verschnaufpause auf dem Gartenzaun …
Nachts hören wir die Coyoten heulen…es geht einem durch Mark und Bein!…Vorallem wenn aber Vollmond ist, dann scheinen sie ALLES zu geben…was für ein Konzert!!!
Nebenan hören wir Nachbars Esel “jammern”, denn auch er will sich mitteilen und uns sein Leid klagen…oder ein übelriechendes Stinktier schleicht nachts ums Haus und verpestet die frische Luft!!! Haha, was für ein Landleben
Ansonsten treiben sich auch schon mal Waschbären oder Schwarzbären hier rum, vor allem im Herbst, wenn sie auf Beeren-Ernte sind und sich auf den Büschen und Bäumen aufhalten…herrlich!!!
Eine Schlange habe ich unter den Rharbarbern gesichtet (2 Tage später schleicht sie mir nochmals beinahe an meinen Füssen durch
…) Ich kann mein Glück kaum fassen! Naida wohnt nun etwa seit 25 Jahren hier und ihr ist noch NIE so ein schlängelndes Reptil im Garten begegnet!!! Wahrscheinlich ziehe ich immer genau das an, was ich am wenigsten mag
Eine unglaubliche Meute an Heuschrecken macht sich über den Garten her…unglaublich, ein eigenartiges Gefühl überkommt mich, wenn ich einen einzigen Schritt in den “Garten Eden” setze, bewegt sich alles rundherum…jeden Tag wird es schlimmer mit den Schäden, denke, es muss mit der grossen Trockenheit und der enormen Hitze zusammenhängen…zwar bin weder gläubig, noch ist die Bibel meine bevorzugte Nachtlektüre, doch besinne ich mich der darin erwähnten “Heuschrecken-Plage”…genau so fühlt es sich an…doch Wally meint nur, die müssen ja auch was zu fressen haben …wie nett, wie nett…sehr grosszügig…Ehrlich gesagt, wäre es mein eigener Garten und ich als ehemalige gelernte Gärtnerin, wäre da sicherlich nicht so nachsichtig!!!
Als würde die Heuschreckenplage nicht schon genügend Schaden anrichten, zeigt sich plötzlich von einem Tag auf den anderen, noch ein neuer, unbekannter Schädling…noch nie zuvor gesehen?!…und zu allem Dilemma treten sie in einer grossen Anzahl auf und die kleinen Fressmaschinen mampfen nach und nach alles kahl
Naida betreibt ihr eigenes Coiffeur-Geschäft und Wally ist seit etwa 2 Jahren pensioniert…Tagsüber verbringen wir mehrere Stunden im Garten mit Himbeeren ernten und mit Unkraut jäten…Ich liiiiiiiiiiiiiiebe es, endlich mal wieder was mit meinen Händen zu werkeln und sie so richtig in den “Dreck” zu stecken Die Arbeit im Garten setz in mir immer wieder viele Glückshormone frei, denn die Tätigkeit als solches hat so was meditierendes und zudem ist man abends so richtig müde und zufrieden, wenn man auf sein verrichtetes Werk zurückblickt…
Naida liebt ihren Garten, doch mit ihrer Arbeit im Geschäft ist sie so ausgelastet und gefordert, dass kaum noch Zeit oder Energie dafür übrig bleibt…umso mehr freuen wir uns, wenn wir sie mit unserer verrichtender Arbeit auch etwas entlasten und unterstützen können…
Meist bereite ich ein gemeinsames Abendessen zu, das wir dann gemeinsam einnehmen und geniessen…und dann lösen wir die gemütliche Runde aber auch schnell wieder auf, sodass ein jeder genügend Freiraum hat…ein gesundes Mass an Nähe und Distanz…perfekt für alle
Obwohl das Quecksilber beinahe auf 40 Grad steigt, friere ich, sobald ich von der direkten Sonne in den Schatten wechsle oder mich ins Haus verziehe…ebenso wenn ich mich ins Bett lege, plagen mich mal für ein paar Stunden meine kalten Füsse und Schüttelfrost…da ich mich ansonsten ja eigentlich wohl fühle, denke ich mir nichts dabei…ausser dass es mich erinnert, dass ich meine Schilddrüsenwerte endlich mal wieder überprüfen lassen sollte!!! Eigentlich mache ich dies jedes Jahr einmal, doch seit wir gestartet sind und dem letzten Check liegen nun sicherlich 2,5 Jahre dazwischen…aber eben, irgendwie hat es einfach nicht gepasst…
So vereinbart der liebe Wally am Freitag einen Arzt-Termin (..60 Dollar pro Konsultation…) für mich, in der örtlichen Gemeinschaftspraxis…Wunderbar, wir warten eine Stunde im Wartezimmer und natürlich friere ich trotz hochsommerlichen Temperaturen wieder vor mich her…dann nochmals 10-15 Minuten im klimatisierten Behandlungszimmer…schlotter, schlotter, schlotter…
Dann kommt endlich der lieber Herr Doktor, GOTT IN WEISS…Typisch Arzt, er hört mir schon mal nicht genau zu, obwohl ich ihm all meine Symptome aufzähle und ihm genau sage, was ich alles genau getestet haben möchte, um ein genaueres Gesamtbild über mein Hormonsystem zu erhalten…Er misst mir den Blutdruck, tastet meine Schilddrüse und meint, ich solle nächste Woche wieder kommen…
Wann?…Nächste Woche… Wann? Am Freitag?…ja, ist okay, bis dann haben wir die meisten Testergebnisse…Denke mir nur, ich möchte nicht “die meisten” sondern ALLE Testergebnisse haben, wenn ich den nächsten Termin vereinbare!!! Fühle mich aber irgendwie zu erschöpft um mich mit GOTT IN WEISS zu streiten, denn eins ist eh klar, ER hat immer Recht!!!
So stellt er mir einen Fackel aus, mit dem ich mich unverzüglich auf den Weg zum Spital machen soll, um mir vor 14 Uhr noch Blut abzapfen zu lassen, denn danach schliessen die Labors….YES CHEF, ohne nochmals auf den Zettel zu schauen, hocke ich mich ins Auto und fahr zum Spital…
Die Frau an der Rezeption sagt mir jedoch, dass ich für einige Bluttest nicht später als 3 Stunden nach dem Aufstehen machen dürfe und wenn ich 2 Termine an 2 unterschiedlichen Tagen benötige bezahle ich 2 Mal…und der stupide Arzt wusste ja, dass ich alle Kosten aus der eigenen Tasche bezahlen werde!!! Für einmal Labor verrechnen sie für Ausländer pauschal 288 Dollar…ja 288 oder 576 Dollar sind da schon ein Unterschied!!!
So brechen wir unsere Aktion “Bluttest” für heute ab und verschieben es auf Montag…
Da ich so erledigt bin schlafe ich nachmittags 3 Stunden tief und fest, was für mich eher ziemlich aussergewöhnlich ist…als ich dann am Abend wieder geplagt mit meinem Schüttelfrost im Bett liege, mich Patrick kurz anfasst, meint er nur, dass ich ja glüüüüüüüüüüühe!!!
Als dann das Fieberthermometer auf 40.1 Grad C. hochsteigt, bin ich dann doch ziemlich überrascht!!!
Ja super, Freitag-Abend…zufällig war ich heute beim Arzt…Wally und Naida sind bis am Sonntag auf einer Hochzeit eingeladen…Was nun???
Das Beste, Ruhe bewaren und mal versuchen zu schlafen…Fieber ist ja an sich nichts Schlechtes, ein gutes Zeichen dafür, dass mein Immunsystem funktioniert und arbeitet
Da ich aber am Morgen immer noch hohes Fieber habe, was mich eh nicht überrascht, entscheide ich mich dann doch, auf unsere Notfall-Reise-Apotheke zurückzugreifen…Zum Glück befindet sich darin noch ein Breitband-Antibiotika, made in Nicaragua…
Mein einziger plausibler Verdacht fällt auf eine Blasen-Nieren-Becken-Entzündung…diese klassischen, brennenden Schmerzen fallen bei mir zwar weg, doch diese langanhaltenden Nierenschmerzen deutete ich zuerst eher als Rückenschmerzen…und der häufige unerklärliche Harndrang würde auch passen…Bin zwar kein Arzt, aber für mich die einzig mögliche Erklärung…und der Vollpfosten von GOTT IN WEISS hat ja auch nichts davon bemerkt, noch wahrgenommen!!!
So schlucke ich also das Antibiotika und meinen Blutcheck werde ich somit also nochmals um eine Woche verschieben müssen…Das Gift wirkt sehr effizient und nach einigen Tagen fühle ich mich schon wieder wunderbar…kann meine geliebte Tätigkeit im Garten wieder aufnehmen und den herrlichen Fleck Erde vom restlichen Unkraut befreien Manchmal bin ich schon etwas seltsam, denn schon als ich mich als Kind ärgerte oder traurig war, versteckte ich mich im Garten, am liebsten hinter den sichtschutzliefernden Johannisbeer-Büschen und jätete…für jeden anderen wäre es ein Strafe gewesen, ich hingegen genoss die Ruhe und den Frieden…
Nach 10 Tagen wage ich mich endlich wieder ins erfrischende Wasser des Flusses…Wenn es beinahe 40 Grad hat, geniesst es jeder der kann in Grand Forks, dass er sich auf seine Sitz-Luftmatratze schwingt und gemütlich den Fluss runtergondelt…Herrlich, ein Traum, so gut könnte ich es mir jeden Tag gehen lassen!!! Bei den Canadiern darf natürlich die floating Bar mit dem eisgekühlten Bier drin nicht fehlen …Ja ja, je nachdem ob man die längere oder kürzere Strecke wählt ist man entweder 2 bis 4 Stunden unterwegs…und wer hockt bei diesen Temperaturen schon gerne auf dem Trockenen??? Und was gibt es Effizienteres als sich innerlich und äusserlich abzukühlen???
Erneut ist das Gold-Fieber ausgebrochen…Wally hat noch keine Erfahrung mit Goldsuchen, doch ist er sehr begeistert von seinem neuen Hobby Ich glaube ein jeder, der einmal richtige Goldflakes in seiner Goldwaschpfanne vorfindet, zieht es in den Bann, denn es leuchtet ganz unverkennbar! Yeeeeeee, Goldrush am May Creek, Gibbs Creek und dem Sceff Creek…doch die Ausbeute beim letz genannten blieb sehr bescheiden…bei den anderen fanden wir nette Krümels
…na ja, bis zu einem ganzen Goldbarren fehlen noch einige Gramms, doch wenn wir schön fleissig weitersuchen und unsere Hände & Füsse bis zum Gefrierpunkt im kalten Wasser lassen, werden wir irgendwann unser Ziel erreichen!!!
An einem Sonntag machen wir einen Familien-Ausflug zum ca. 4 km entfernten Granby River. Das Wasser des Flusses ist herrlich erfrischend bei diesen heissen Temperaturen und es ist glasklar…
Am gegenüber liegenden Ufer beobachten wir eine Fledermaus, die versehentlich abgestürzt sein muss. Mühsam kämpft sich die oder der Ärmste vom Wasser den Sandhügel hinauf, rutscht aber immer wieder hinunter…das selbe Spiel immer wieder von vorne, bis Batman irgendwann schliesslich den Sandhügel doch noch erfolgreich erklimmt und dann die Felswand hochklettert…
Danach geht das spannende Schauspiel weiter, denn Meister Petz ist ebenfalls auf dem gegenüberliegenden Flussufer aufgetaucht. Er scheint durstig zu sein…Gespannt beobachten wir sein weiteres Verhalten, denn hätte er einen Sprung ins kühle Nass angesetzt, wäre klar gewesen, dass wir uns so schnell wie möglich zum sicheren Fahrzeug bewegen hätten müssen. Doch dem knuddligen Schwarzbären ist heute zum Glück nicht zum Schwimmen zumute, sondern er verzieht sich lieber wieder durch die Büsche…wahrscheinlich in der Hoffnung auf saftige Beeren und Früchte zu stossen
Was für ein äusserst spannender Tag!!!
Da sich vor unserem Schlafzimmerfenster ein Aprikosenbaum befindet, hören wir meistens jede Nacht ein paar Vierbeiner schmatzen…innerlich schmunzeln wir, doch um aufzustehen und nachzuschauen sind wir dann aber doch zu faul…doch wir tippen mal auf irgendwelche Rehe…
Doch heute morgen um 4 Uhr früh tönt es irgendwie anders und wir zwingen unseren Hintern aus den gemütlichen Federn. Immerhin werden wir belohnt und 3 Raccoons / Waschbären tummeln sich vor unseren Augen!!! Herrlich!!! Wir sind jedoch ziemlich erstaunt, wie gross die wirken, wenn man sie so nah vor seinen Augen hat…wow….wir sind begeistert und ich muss nun zugeben, manchmal lohnt es sich durchaus früh aufzustehen
Mittlerweile haben wir schon wieder den 12. August und es ist Zeit zum Schlafen. Immerhin, mein Teilziel habe ich erfüllt, der Blog ist endlich mal wieder aktualisiert …doch Mails habe ich noch immer KEINE geschrieben
…vergibt mir BITTE
Ab Morgen sind wir wieder unterwegs, campen “Irgendwo im Nirgendwo” und schlafen wieder gemütlich in unserem Auto…ach ja, nun hat es über einen Monat nicht geregnet, ab morgen soll sich nun das Wetter ändern…haha, wieso überrascht es uns nicht, wenn wir campen gehen in Canada, dann MUSS es REGNEN!!!
In dem Sinne, auf irgendwann, seid herzlich gegrüsst aus dem herrlichen BC