Reisetagebuch Teil 46…back to Thailand…Bangkok…Koh Chang…
(Bilder stammen von Koh Chang)
26. November 2013…Am Flughafen in Bali ergattern wir uns noch 2 Air Asia Anschlussflüge von Kuala Lumpur nach Bangkok…
Die erste Etappe fliegen wir mit der Malaysia Airways, die Maschine ist zwar ziemlich überholungsbedürftig, das Personal aber super nett und noch mehr freuen wir uns, dass es zum servierten Essen Rotwein gab und sie uns freundlicherweise nochmals ein Glas auffüllten …lange ist es her seit dem letzten Glas Wein…umso mehr geniessen und schätzen wir ihn, wenn es eigentlich auch nicht ein Kulinarisches Highlight ist….aber ALLES ist wie immer: relativ!
So kommen wir spät abends in unserem “geliebten” Moloch, Thailands Hauptstadt an. Vom Don Muang Airport nehmen wir ein Taxi ins Zentrum. Der Fahrer teilt uns mit, dass es eventuell Probleme geben könnte in der Innenstadt, denn seit gestern sind wieder Proteste im Gange…wie bereits bei unserem (vor-) letzten Thailandbesuch im Jahr 2006…Was für ein super Timing!
Glücklicherweise hat das BB House 2 noch freie Zimmer, wir müssen nicht lange suchen und wir kennen uns in der Umgebung bestens aus, weil wir ja vor knapp 2 Monaten schon hier in diesem netten Guesthouse abgestiegen sind…Super, nun auf zum beinahe Mitternachts-Häppchen und Feierabend –Bierchen…vom Bintang wechseln wir nun wieder zum Chang über …haha, wir sind ja flexibel, aber ein Quöllfrisch, ein Eichhof oder ein Schützengarten wären auch nicht zu verachten!
Die Tage verstreichen…zum einen kriege ich plötzlich ziemlich Fieber, Gliederschmerzen und eine lästige “Schnudder-Nase”…aber da wir uns im Zimmer wohl fühlen, eh müde und erledigt sind, lassen wir uns einige Tage Zeit zum “Rumplämperln”, schliesslich hat uns Indonesien doch ziemlich viel Kraft und Energie geraubt…So entscheidet der Körper mal wieder von selber, wann es Zeit für eine Pause ist…und nun ist es an uns, ihm auch zu gehorchen…
So verfolgen wir vom Bett aus (…aus sicherer Distanz…) die Demonstrationen und Proteste auf Bangkoks Strassen…DW, Deutsche Welle sei Dank! Es scheint sich ziemlich zuzuspitzen…Der (angebliche) Grund der Proteste:
Beim (vor-) letzten Besuch 2006 stürzten sie ja bereits die Regierung. Damals war Thaksim an der Macht. Natürlich wie jedem anderen Polit-Führer auch, warf die Bevölkerung ihm unter anderem Korruption vor…was für eine Überraschung…2008 flüchtete er schliesslich ins Exil nach Dubai…
Zwischenzeitlich war “Irgendwer” an der Macht, bis schliesslich letztes Jahr Thaksims Schwester Yingluck Shinawatra die Regierungswahlen gewonnen hat und nun das Zepter schwang. Sie wollte ihm Amnesty gewähren, damit er von seinem Exil wieder zurückkehren kann nach Thailand. Dies erhitzte aber wiederum viele Gemüter…Man warf ihr vor, dass ihr Bruder weiterhin aus dem Exil die Fäden zieht…
Korrupt sind ja alle Politiker, dies ist ja nichts Neues, aber Thaksim, sowie seine Schwester haben sich stark für die arme Landbevölkerung und die Bauern eingesetzt…dies ist mir ja wiederum sehr sympathisch! Jene, die nun demonstrieren sind nicht etwa die arme Landbevölkerung, sondern die reiche städtische Mittel- und Oberschicht, die sogenannten “Gelbhemden”!…und im Gegenzug nennen sich die Oppositionellen: die “Rothemden”…
Da aber der im ganzen Land über alles geliebte und verehrte Herr König Bhumibol (…er sitzt seit 1946 auf dem königlichen Thron…) am 4. Dezember seinen 86. Geburtstag feiert, werden die Demos unterbrochen…die Strassen-Sperren wieder abgebaut…um die Schauplätze der Randalierer wieder zu reinigen und auf Vollglanz zu bringen…
Aber “DANACH”, so wird vorausgesagt, wir es umso heftiger zur Sache gehen…
Unerwarteter Weise tritt Thaksims Schwester von ihrem Amt zurück, akzeptiert Neuwahlen und möchte sich aber angeblich nicht nochmals für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stellen…Ja schauen wir mal, was “Besseres” nachkommen wird …
Ein weiteres Problem stellt sich auch, was wird nach dem Tod des Königs passieren, denn immerhin ist er keine knackigen 30 mehr? Die meisten denken, dass es keine Nachfolge mehr geben wird…andere meine, eine seiner Töchter übernehme dieses repräsentative Amt, welche aber möglicherweise innert kürzester Zeit ermordet werden könnte…andere befürchten einen möglichen Bürgerkrieg…was auch uns am naheliegendsten erscheint, denn in Thailand brodelt es schon seit Jahren und immer wieder kommt es zu blutigen Unruhen…
Die innenpolitische Situation in Thailand ist sehr instabil und die Gegensätze zwischen den Mittelschichten in den Städten, die sich durch eine undemokratische patriarchalische Politik à la Thaksin nicht vertreten sehen, und der traditionalistischen Landbevölkerung im Norden und Nordosten könnten grösser nicht sein…ja, warten wir es ab, was die Zukunft bringen wird… die Zeit wird es zeigen…
Eigentlich wollten wir hier die Zeit nutzen, um den Arbeits-Visum-Antrag für Canada zu beantragen und mal auf die Canadische Botschaft zu gehen…aber da die Proteste in vollem Gange waren, dazu meine Grippe, haben wir es bis auf weiteres verschoben…oft kam ja auch der Sky-Train zum erliegen und ein Vorwärtskommen auf den verstopften Strassen in Bangkoks-City sind tagsüber eh ein Ding der schieren Unmöglichkeit…
(Bilder stammen von Koh Chang)
Um die Ecke von unserem Guesthouse befindet sich glücklicherweise alles, was wir benötigen…7-eleven, unzählige Futterstände, Wäscherei, Apotheke, etc…zudem diverse Reiseagenturen, wo wir unser Visa für Kambodscha einholen lassen können…
…wir müssen also wenig Energie aufbringen, was uns im Moment nur recht ist…
So klein die Welt doch ist! Bei einer kleinen Tour “rund um den Block” stossen wir erneut auf das holländische Pärchen Monique und Robert! Es gibt keine Zufälle! Das erste mal trafen wir uns in Sulawesi auf den Bunaken…das 2. mal in Lovina auf Bali…und nun hier!!!
Eigentlich bin ich ja gar nicht fit, aber da die beiden bereits am Abend via Nachtbus in den Norden weiterreisen, nehmen wir uns doch ein bisschen Zeit für ein freudiges Wiedersehen und einen Austausch…und natürlich ein Chang gehört auch dazu, schliesslich hat mir das schon immer geholfen und aus der Naturheilkunde weiss ich, das Hopfen ein hochgeschätztes Heilmittel ist …immerhin kann ich danach herrlich schlafen!…und was gibt es heilsameres als einen erholsamen Schlaf?!
Da wir meistens im selben Strassen-Restaurant essen gehen, begegnet man tagtäglich auch den gleichen schrägen, kaputten, gestrandeten Typen…einige Gesichter kommen uns bekannt vor, da wir sie hier schon vor 2 Monaten angetroffen haben…Traurige Bilder…Menschen, die sich hier noch zu Tode saufen, weil sie schon zu lange und zu tief in diesem Sumpf sind, sie sich aufgegeben haben und der Alkohol sie, resp. ihr Leben und Gesundheit schon zu stark beeinträchtigt hat…schwerste Alkoholiker…andere, die von ihrem Drogen-Trip nie wieder runtergekommen sind! Ja, wirklich tragisch!!!
…dann noch die kaputten Thai-Frauen, welche sich früher, in ihren jüngeren Jahren ihr Geld durch Prostitution verdient haben…vegetieren tagtäglich nur noch vor sich hin, mit Hilfe von Hochprozentigem und aufgeputscht mit irgendwelchen Drogen…
…und wieder sehen wir unseren schlimmsten Bilder: die alten, fetten Westler, mit ihren jungen, erkauften “Liebes-Göttinnen”, oder besser gesagt: “Liebes-Sklavinnen”…wie eklig!!! Aber Hauptsache jung, hübsch und makellos soll sie sein, sein neuer Pokal, seine neu errungene Trophäe…
(Bilder stammen von Koh Chang)
Wir lernen Vlado kennen, einen ganz sympathischen Schweden, mit kroatischen Wurzeln…und wie es oft so ist, wenn man Zeit hat, kommt man mit diversen Menschen ins Gespräch…Er erzählt uns, dass er mit Herzblut Polizist war. Bis er eines Tages zum Gesundheits-Check musste und der Arbeitgeber ihm mitteilte, dass er seinen Job nicht mehr ausführen darf und er statt dessen eine Rente bekäme. Aber Vlado wollte keine Rente, er wollte seinen Job behalten! Er war am Boden zerstört! Er hätte es verstanden, wenn er seine Waffe hätte abgeben müssen und vom Aussendienst in den Innendienst hätte wechseln können…aber keine Chance, man möchte ihn loshaben…
Mit 53 Jahren und ohne seinen geliebten Job fühlt sich Vlado “wert- und nutzlos”…Zu allem Unglück folgt noch seine Scheidung…
So teilt er seinen 3 erwachsenen Kindern mit, dass er nach Thailand gehe…Tapetenwechsel…Wie nicht anders zu erwarten verliebt er sich wenig später in eine Thai (…sie ist immerhin nicht viel jünger als er …)…zieht mit ihr aufs Land zu ihrer Familie…Finanziert deren Leben…baut ihnen eine Existenz auf (mittels eigener Pilzzucht) …uns später weist sich heraus, dass alle nur an seinem Geld interessiert waren…Was uns hingegen ja keinesfalls überrascht, aber eben, wenn man einsam ist, sich nach Liebe, Wärme, Nähe und Geborgenheit sehnt, umso empfänglicher (…und blind!) ist man auch…armer Vlado…
Mehr oder weniger war er nun 3 Jahre in Thailand und am 4. Dezember hatte er seinen Retourflug nach Schweden…Er freut sich riesig auf seine Kinder und sein 3-jähriges Enkelkind, Hanna, sein Liebling…
Eines Morgens, als wir beim Zmorge im üblichen Strassen Restaurant sitzen, sehen wir Vlado ziemlich desorientiert, ferngesteuert in der Gasse herumirren…aber bis wir hätten reagieren können, war er auch schon wieder weg…
Am Abend treffen wir ihn wieder an…Er hätte die ganze Nacht nicht geschlafen, dann all die kreisenden Probleme, dann seine negativ beeinflusssenden “Kollegen”…Vlado selber ähnelt mit seiner Masse einem gutmütigen Knuddelbär, ist sehr sensibel und ein herzensguter Mensch. Einige der Alkoholiker kennt er schon ewigs und er macht sich auch grosse Sorgen um sie…Einer, ein junger Schotte, hat einen gut bezahlten Job bei der Regierung als Englisch-Lehrer…20 Minuten von hier entfernt hat er sogar eine bezahlte Wohnung…aber seine Alkoholsucht ist schon so gross, dass er es vorzieht, hier auf der schmutzigen Strasse zu schlafen und seinen Job aufs Spiel zu setzen…tragisch…traurig…und meist steckt eine grosse Geschichte, mit einer schwierigen Vergangenheit dahinter…
An jenem Abend als wir Vlado antreffen, ist er auch schon ziemlich “angeheitert” und wir bieten ihm an, ihn in sein Hotel zu begleiten…er möchte aber nicht…Akzeptieren wir, seine Entscheidung…
Am nächsten Tag treffen wir ihn wieder an und er sieht ziemlich “strub” drein! Er erzählt uns, dass er mit seinem “schlechten Einfluss” (…so benenne ich es…nicht er…) noch weitergezogen ist und natürlich auch noch weiter getrunken hat…bis ihm schliesslich seine Brieftasche mit dem Bargeld drin und seiner Kreditkarte fehlte….Super!!!
Wir laden ihn auf einen feinen Cappuccino ein, setzen uns an den Fluss und unterhalten uns…Er ist unendlich traurig und wütend über sich selber, dass er sich soweit fallen liess…Zum guten Glück fliegt er morgen Abend nach Hause, wo er wieder in einer geschützten Umgebung ist…wo er sich wohl fühlt und gut aufgehoben ist…
Danach begleiten wir ihn zu einem Anbieter, der Flughafen-Shuttles macht und kaufen ihm ein Ticket für morgen…(…wir haben sein Flugticket gesehen…schliesslich weiss man hier ja nie, wer einem irgendwelche Geschichten und Schauermärchen auftischt…)…Er ist uns unendlich dankbar und sein Augenwasser steht ihm zuvorderst…
Wir drücken ihm 100 Bath/ 3 Franken in die Hand, damit er sich später etwas zu Essen und Trinken kaufen kann…Mehr wollen wir ihm ja nicht geben, nicht dass er das Geld in Alkohol investiert, denn das würde ich “Ziel verfehlt” benennen…
Am Abend als wir ihn wieder antreffen, sitzt er wie gewohnt bei “seinen Freunden” und trinkt brav Wasser…Wir fragen ihn, ob er Hunger hätte, ob er noch Geld benötige?…Er verneint und meint stolz, dass er noch immer im Besitz von 80 Bath sei, er hätte den ganzen Tag über nur etwas Wasser getrunken…
Wir verabschieden uns von Vlado und verbleiben, dass wir uns morgen nochmals sehen, ihn für eine letzte Mahlzeit in Thailand einladen, bevor er sich auf den Weg zum Flughafen aufmacht…
Vlado machte so einen niedergeschmetterten, müden, deprimierten Eindruck, dass er uns so leid tat, dass wir uns spontan entschieden, ausnahmsweise mal eine gute Tat (…schliesslich ist ja bald Weihnachten …) zu machen: wir laden Vlado für die eine und letzte Nacht in unser Hotel ein, damit er mal duschen kann und endlich schlafen…schliesslich wollen wir nicht, dass ihn seine Kinder und seine geliebte Hanna in diesem Zustand sehen sollten…Zudem wollten wir ihm wieder ein kleines Stück Würde zurück geben…Er konnte es zwar kaum annehmen, schätzte es aber sehr…er umarmte, küsste uns und konnte seine Tränen nicht mehr unterdrücken…
Am nächsten morgen machte er doch wieder ein bisschen einen besseren Eindruck…er hat gut geschlafen, ist frisch geduscht und rasiert, zudem hat er seine Kleider gewechselt…ideal um seine Heimreise anzutreten …schliesslich soll sich “Liebling Hanna” nicht ab ihrem Grossvater erschrecken!
Wir drücken uns nochmals ganz, ganz fest, wünschen ihm von Herzen alles Gute und lassen ihn wieder ziehen…
Ja, eine ganz herzliche, herzergreifende Begegnung, die zum einem wunderschön war, uns sehr berührt hat, aber auch ganz viel Kraft gekostet hat. So gern wie wir es machen, so gern wir für andere da sind, so geht es uns auch ziemlich an die Substanz…da wir uns nur zu sehr in die Person reinfühlen können und mit ihr mitleiden…
…haha, dabei sind wir ja selber mit unserem Leben beschäftigt, es auf die Reihe zu kriegen
(Bilder stammen von Koh Chang)
Am 7. Dezember haben wir uns dann endlich entschieden weiterzuziehen…wir sind nun definitiv reif für die Insel …Wenn man müde ist, ist es irgendwie auch einfach bequem ein Weilchen am selben Ort zu verweilen…obwohl die Gesellschaft und das Publikum rundherum nicht ganz unseren Traumvorstellungen entspricht…(Alkoholikern, Drogensüchtigen, Prostituierten, Partywütigen und anderen Sexsüchtigen und Schmalbrüstigen Jünglingen…und allen Individuellen Pauschaltouristen…)
Auf der Fähre, die uns auf die Insel Koh Chang übersetzt, lernen wir eine Deutsche Namens Inga kennen. Der Zufall möchte es, dass wir danach im gleichen Sammeltaxi, welches uns zum Strand bringt, sitzen. Wir steigen im selben Ort aus und suchen uns gemeinsam eine geeignete Unterkunft. Da wir müde sind, es schon wieder relativ spät ist, sind wir bezüglich Unterkunft nicht so wählerisch…
Am nächsten Morgen klappern wir mal die Umgebung nach anderen potentiellen Unterkünften ab. Wir müssen zu allem feststellen, dass sich an diesem Küstenabschnitt nicht wirklich ein Badestrand befindet…Aber wenn wir uns schon mal auf einer Insel befinden, wollen wir auch einen herrlichen Sandstrand haben…schliesslich war ich vor 12 Jahren schon mal hier, und ich weiss, es gibt ihn!!!
Natürlich treffen wir Inga wieder an und wie nicht anders erwartet, schliesst sie sich geradewegs unseren Plänen an (…obwohl sie eine Minute zuvor noch ganz andere Ansichten und Absichten hatte!!!)……hm, wie werden wir DIE nun wieder los?!?! Irgendwie sind wir einfach zu müde, um anderen ständig ihren nichtssagenden Nonsens abzuhören oder für andere den “Hampelmann” zu machen, damit sie ein Unterhaltungsprogramm haben und sich nicht langweilen…Gegen ein spannendes Gespräch ist nie etwas einzuwenden, es ist eine Bereicherung…aber Leute, die permanent reden müssen und eigentlich damit doch nichts sagen, empfinden wir nur als langweilig, anstrengend und sehr oberflächlich…da haben wir im Augenblick definitiv keine Lust drauf!!! Vor allem, wenn sie Inga heissen, frisch vom Kinder-Psychologen-Studium kommen und glauben, sie wissen eh schon alles…
Irgendwie werden wir sie dann doch noch los …auch ohne dass wir sie im offenen Meer versenken müssen…oder im Dschungel ein Loch graben müssen…
…nein, sie hat zum Glück dann sehr schnell Anschluss zu anderen Dauer-Partygängern gefunden (…obwohl sie angeblich ja nur ihre Ruhe hier wollte…) und wahrscheinlich hat sie sich auch schnell ein Ferien-Gspuusi an Lang gezogen…wie auch immer, egal, WIR SIND SIE LOS!
Wir haben im Siam Beach Resort, an der Lonely Beach, für 900 Bath einen herrlichen Bungalow gefunden…inklusive herrlichem Frühstücksbuffet…Was will man mehr?!?!
Okay, die hohlen Affen machen oft schon ziemlich einen Radau, hüpfen von den Bäumen direkt auf unser Dach, turnen auf unseren Stühlen rum und führen einen Affen-Zirkus auf…Manchmal sind es die Makaken, aber oft auch die lauten, rücksichtslosen Russen, die uns nachts um den Schlaf bringen…Affen sind und bleiben nun einmal Affen …
Überall befinden sich zwar Hinweis-Schilder, man (sprich Herr und Frau Tourist) soll doch bitte keine Affen füttern! Welches sind nun die grösseren Affen, jene, die schliesslich die angebotenen Bananen doch essen oder jene, die zu dumm sind die Schilder zu lesen und zu befolgen?!
Der Strand ist aber wirklich traumhaft, das Wasser klar und herrlich warm……Schon bald schliessen wir wahre Freundschaften, nichts geht über 2 treue Hundeherzen! Auf Schritt und Tritt haben wir nun Begleitschutz…im Gegenzug zu einigen Streicheleinheiten und freundlichen Worten…schon wieder 2, die wir adoptieren würden! Mittlerweile wären wir doch schon eine stattliche Familie
Erstaunlicherweise befinden sich trotz angeblicher “Hochsaison” sehr wenige Gäste im Hotel und noch weniger am Strand. Aber die Russen sind trotzdem überall, man erkennt sie entweder weil sie unhöflich, laut und arrogant sind…oder weil sich die Frauen am Strand in Pose schmeissen, als würde man sie für die nächste Playboy Ausgabe ablichten…die meisten haben ja eine beneidenswerte Figur, aber es gibt auch solche, welche einen Hintern wie eine 5 1/2 Zimmer-Wohnung haben und trotzdem ein knappes String-Bikini anziehen…(…vielleicht interpretiere ich es ja einfach falsch…vielleicht sind die Bikini-Stoffpreise in Russland einfach so horrend und unerschwinglich hoch!?!?) Na ja, über Geschmack oder Geschmacklosigkeit lässt sich streiten, aber eines muss man ihnen lassen, über genügend Mut und Selbstbewusstsein verfügen sie! BENEIDENSWERT! Meine Devise lautet meistens ja auch: weniger ist oft mehr, aber in diesem Fall, muss ich hier wohl mal eine Ausnahme machen
Wir lernen Charles kennen, ein Brite, mit ägyptischen Wurzeln und einem zypriotischen Pass. Eine spannende Kombination! Er ist zur Zeit zu Besuch hier bei seinem Bruder. Wir erkennen ihn schon von weitem, nicht nur, weil sie wie Zwillinge dieselben Badehose tragen, sondern an der knuddligen Figur…herrlich, diese 2 Bären! Sein Bruder John lebt seit 12 Jahren in Thailand, ist wie nicht anders zu erwarten mit einer Thailänderin verheiratet und hat 2 süsse, kleine Mädels. Er selber ist taubstumm…aber es zeigt sich mal wieder, wie stark die nonverbale Kommunikation sein kann! Herrlich, die 3 beim “Sändalä” zu beobachten, der grosse Bär mit den 2 kleinen, zierlichen Mädchen…
Charles erzählt uns, dass er für die UN arbeitet. Die letzten Jahre lebte er in Tschechien, werde aber demnächst nach Polen umziehen. Er stammt glücklicherweise aus einer reichen, aristokratischen Familie und seine Mutter hätte schon mit der legendären Mutter Theresa zusammengearbeitet…Er hingegen erzählt er uns stolz, hätte schon persönlich eine andere Legende, den kürzlich verstorbenen Nelsen Mandela getroffen!!! Wow, wer kann das schon von sich sagen?!?!
Er setzt sich stark ein für Blinde und Taube und arbeitet ehrenamtlich, denn er selber nennt sich ein Philanthrop. Schliesslich meint er, er könne es sich leisten, sich ohne Lohn für anderen einzusetzen…Schön, wenn es solche Menschen noch gibt und nicht nur jene, die Wasser predigen und selber Wein trinken!
Angeblich hat er gute Kontakte zu verschiedenen Hilfsorganisationen weltweit und gibt uns eine Adresse in Honduras, welche anscheinend noch deutschsprachige Unterstützung benötigt…
Obwohl Honduras nicht gerade unsere Traumdestination wäre, so könnten wir uns für eine zeitlang doch so einen Einsatz durchaus vorstellen…Doch später googeln wir und werden aber nicht wirklich fündig…wir müssen uns also mit Charles nochmals in Verbindung setzen. Vielleicht treffen wir ihn ja in Siem Reap nochmals an, denn er möchte nach Koh Chang auch noch dorthin reisen. Witzig, Charles wurde am gleichen Tag geboren wie Patrick…Wir wussten doch, dass uns etwas Gemeinsames verbindet
Am 18.12. können wir uns dann doch langsam vom Paradies lösen. Wie gerufen war es die letzten Tage ziemlich bewölkt, relativ kühl und teilweise regnerisch…Perfekt, denn die kostbare Sonnencreme ist uns eh ausgegangen!!!
Man könnte für rund 10 Franken direkt einen Transfer bis nach Kambodscha, Siem Reap, buchen, da es aber mit ganz viel Unannehmlichkeiten unterwegs verbunden ist, verzichten wir auf dieses Gesamtpacket. Der Preis ist eigentlich viel zu günstig, somit treiben sie an der Grenze ihre Scharmützel mit dem Visum…und es wird schliesslich soviel Zeit hinausgezogen, dass die Reisenden Siem Reap doch nicht am selben Tag erreichen können und irgendwo im nirgendwo gezwungen werden eine Übernachtung in einem überteuerten Hotel in Anspruch zu nehmen, welches vor allem der Kasse des Veranstalters zu Gute kommt…
Da es für uns aber trotzdem günstiger kommt, nehmen wir einen Teil dieses Services in Anspruch. Morgens um 7 Uhr werden wir bequem vor der Haustür abgeholt, zum Pier gefahren, auf die Fähre verfrachtet (Fähre inkl.) und an der Grenze in Aranyaprahet verabschieden wir uns dann von der kleinen Gruppe und gehen wieder unseren eigenen Weg. Schon von vorne rein entschieden wir uns eine Nacht an der Grenze in einem erstaunlich netten, kleinen Hotel zu verbringen, sodass wir am nächsten Morgen früh den Zoll nach Kambodscha passieren können.
Da wir ja bereits in Bangkok das Visum organisierten, haben wir nun an der Immigration keine Probleme und können uns nun direkt in die Hände der kambodschanischen Geier werfen…Wie immer an solchen Orten befinden sich eine hohe Konzentration an mühsamen Schleppern, kleinen Betrügern und Halsabschneidern…Zum Glück habe ich mittlerweile jahrelange Erfahrungen damit gemacht und kann sie locker ignorieren
Nach der Grenze fährt laut Schild offiziell ein gratis Shuttle Bus zum ausserhalb liegenden Busbahnhof (…wie immer, erwähnt natürlich unser super Reiseführer kein Wort darüber…) Als eine russische Reisegruppe (…unsere Lieblinge…) einsteigt, ergattern wir uns auch noch 2 Sitze und lassen und wohl oder übel dort hin chauffieren. Am “Busterminal” angekommen, erscheint es uns schon ziemlich eigenartig “leer”…alles ein abgekartetes Spiel! Der einzige Bus fährt erst um 3 Uhr nachmittags…für uns definitiv zu spät, denn dafür hätten wir nicht so früh aufstehen brauchen…der Minibus benötigt ausser uns noch weitere 8 Passagiere…super, wenn weit und breit kein einzig verfügbarer Knochen herumsteht!
Wir überlegen kurz und kommen zum Schluss, dass wir vielleicht unsere Taktik ändern müssen. So zaubern wir also unser freundlichstes Lächeln auf unser Gesicht und fragen den russichen Guide, welcher auf uns einen sehr netten Eindruck macht, ob es vielleicht irgendeine Möglichkeit gäbe, mit ihnen nach Siem Reap mitzufahren??? Natürlich würden wir dafür bezahlen…wir würden uns auch bestimmt von unserer aller-aller-aller-besten Seite zeigen, lieb, ruhig und ganz unscheinbar auf unseren 2 Sitzplätzen ausharren, dass wir nicht auffallen würden…Definitiv müssen wir noch an der Perfektion unseres treuen, unterwürfigen Hundeblickes üben, denn ALLES half nichts …keiner hat uns lieb, keiner zeigt erbarmen, keiner will uns!!!
Also hocken wir uns wieder geduldig auf unseren Hintern und warten erst mal ab…Endlich wittern wir unsere nächste Chance, als der nächste “Gratis-Shuttle-Bus” von der Grenze eintrifft…Wie Geier stürzen wir uns auf 2 Chilenen und “ohhhhhhhh Freude herrscht”, wir teilen uns zu viert ein Taxi nach Siem Reap…nicht die ganz günstigste Variante, aber für den Moment die einzige!
Leider mussten wir jedoch das “offizielle” Taxi an einem Schalter schon vorauszahlen…12 Dollar pro Person…Der Deal war, dass er uns aber zum gewünschten Hotel fahren wird…
In Siem Reap aber hält der Fahrer irgendwo an, wo weitere Schlepper mit ihren Tuktuks bereits auf uns warten…Was für eine Überraschung…oder eher: wie nicht anders erwartet!
Die 2 Chilenen lassen sich von so einem Schlepper “abführen”…
Natürlich wollte der Fahrer nochmals weitere 6 Dollar um uns ins Zentrum zu bringen…natürlich sind wir nicht einverstanden und er fährt uns wiederwillig noch ein Stücklein weiter…irgendwo im Tumult hält er an, und meint, es wäre nun die Endstation…Super, natürlich hatten wir wiedermal keine Ahnung, wo wir uns nun befinden…
Doch Luca, der nette italienische Hotelbesitzer eilt uns zur Hilfe und bietet uns sein Telefon an, damit wir dem Deutschen, Erich, anrufen können, der hier ausserhalb ein kleines, sehr familiäres Guesthouse führt. Da es leider schon bald Weihnachten ist, wird es auch mit der Zimmersuche immer schwieriger. Patrick hat diese Adresse im Internet gefunden, die Kritik war durchwegs positiv, so schrieben wir ihn an und weil er auch über die Festtage noch freie, verfügbare Zimmer anzubieten hatte, entschieden wir uns, vorerst mal sein “kleines Reich” aufzusuchen…respektive anerbot er sich, uns abzuholen, sobald er weiss, wann wir genau ankommen und WO? Luca sei Dank und Erich spürt uns auf
Willkommen in Cambodia!!!
Hallo ihr Lieben :o)
Heute ist Weihnachten…wir haben uns für heute Abend vom lieben Christkind ein ganzes Poulet vom Grill gewünscht und in unserem Zimmer steht schon eine Flasche Rotwein bereit…wir lassen es uns also mal wieder so richtig gut gehen
Wir wünschen euch allen von Herzen frohe Weihnachten! Geniesst es, lasst es euch gut gehen im Kreise eurer Liebsten…gemütliches Beisammensein, viel Gefreutes, humorvolle Stunden, Gelassenheit, Unbeschwertheit…
Fürs neue Jahr wünschen wir euch allen natürlich von ganzem Herzen auch nur das Aller-Aller-Beste!!!
Liebe, Gesundheit, Zuversicht, Hoffnung, Freude, Glück…gutes Gelingen…gute Freunde die euch in schwierigen Momenten zur Seite stehen…dass ihr immer euren Humor bewahrt…und dass ihr nie das Träumen verlernt, denn sie sind die Flügel die euch in eine neue Wirklichkeit tragen ;o)
Entschuldigt diesen etwas „unpersönlichen“ Weg der Glückwunsch-Überbringung, aber seit ein paar Tagen sind wir in Kambodscha, übernachten 7km ausserhalb Siem Reaps, wo die Bedingungen für den Internetzugang leider etwas erschwert sind…
Das Foto mit dem kitschigen Christbaum stammt aus unserem Strandaufenthalt in Thailand, Koh Chang…
Ganz herzlichen Grüsse und in Gedanken bei euch
Monika und Patrick