Reisetagebuch Teil 53…so, das wär’s aus “Down Under”…Tschüüüüüüüüüüüüüssss Australien!!!
…Tagsüber ist es sooooooooooooo heiss und nachts kühlt es kaum ab…wir können also mal wieder nicht schlafen…wie ungewöhnlich, seit wir Richard in Perth verlassen haben, haben wir nachts eigentlich immer an den A…. gefroren und waren dankbar um unsere leichten Daunen Schlafsäcke und nun, von einem Tag auf den anderen wieder sooooooooooooooooo heiss…was für einen Stress für den Körper…20-30 Grad rauf…20-30 Grad runter…20-30 Grad rauf…unglaublich…solche extremen Temperaturunterschiede kenne ich eigentlich nur entweder von den Anden in Südamerika oder dem Himalaya Gebiet…tagsüber verbrutzelt es einem beinahe die Birne und nachts kriegt man beinahe Frostbeulen…ajaaaaaaaaaaaaaa, was für ein harter Überlebenskampf …wir sind mal wieder die Allerärmsten
4.3.14…Mt. Buffalo Nat. Park…Enge Haarnadelkurven führen den Berg hinauf. Im Sommer ist es ein Gleitschirmflieger-Paradies, doch als wir oben bei den steil abfallenden Granit-Felswänden stehen, ist kein Mutiger anwesend, der den Absprung von der Rampe wagen würde…Uns wird alleine schon mulmig zumute, nur auf der Aussichtsplattform zu stehen, geschweige denn, runterzuspringen…
Es führt ein steiler Weg zu einem Aussichtspunkt hoch, von da aus hat man bei super Wetterbedingungen und idealer Fernsicht einen grandiosen 360 Grand rundum Panoramablick…
Noch nie habe ich irgendwo sonst so viele riiiiiiiiiiiiiiiiiesige Krähen gesehen wie hier. Ein unglaubliches Gekrächz-Konzert und irgendwie erinnert’s mich im Moment gerade an den Alfred Hitchcock Film: die Vögel…beinahe ein bisschen furchterregend…es scheint mir, dass hier möglicherweise nicht alle Touristen lebend den Weg zum Gipfel hoch und wieder runter schaffen…darum warten die Krähen wie Geier auf ihre mögliche Beute…Futter, Futter, F-u-t-t-e-r!!!
Wir sind uns die dünne Luft nicht mehr so gewohnt, obwohls ja nur etwa 1700 MüM. sind, doch haben wir uns nun Monate lang auf plus/minus Meereshöhe bewegt…Dazu kommt noch die grelle Sonne, das Ozonloch und die kaputte Sonnenbrille… So überfällt mich eine plötzliche, unerklärliche Übelkeit…Anflug von Migräne???…Kenn ich zwar eigentlich überhaupt nicht, doch wäre es zumindest eine Möglichkeit. Bei der nächsten Tankstelle in Bright kaufen wir uns 2 neue Brillen und hoffen, den morgigen Tag besser zu überstehen…
5.3… Nachts hat es geregnet…Was für eine Wohltat!!! Wir lieben es in unseren “eigenen” 4 Wänden zu liegen und dem Konzert der Regentropfen zu lauschen …via Bright geht’s durch den Alpine Nat. Park…ungewöhnlich windige Strassen, sehr eng und kurvig, wie man es in der Schweiz von den diversen Bergpässen her kennt, aber sicherlich in Australien nie und nimmer erwarten würde!!! Aber herrlich, zur Abwechslung endlich mal wieder einige Kurven fahren…es geht steil den Berg hinauf und dem Buschbrand zum Opfer gefallene Wälder prägen das Landschaftsbild.
Auf der Passhöhe, dem Mt. Hotham Heights, zieht sogar dichter Nebel auf, was einen mystisches Flair dem Ganzen verleiht…Im Spätsommer ist “oben” natürlich noch gar nichts los, aber im Winter muss sich der Ort zu einem beliebten Ski-Mekka verwandeln. Die vielen Bergbahnen, Hotels und Kneipen deuten zumindest darauf hin, aber solange bis der erste Schnee fällt werden wir nicht hier verweilen, um es beurteilen zu können…
Das Landschaftsbild auf der anderen Seite ist etwas weniger abwechslungsreich, doch die dunklen, bedrohlichen Gewitterwolken verleihen der Landschaft wiederum einen ganz besonderen Reiz und Charme…wie ich solche fantastischen Himmel und Wolkenspektakel liebe!!!
Das Klima in Australien stellt schon so seine Anforderungen, entweder ist es zu kalt oder zu heiss, aber so ein angenehmes Mittelmass haben wir noch nicht erlebt…so sind wir jedenfalls froh, dass abends die Temperaturen wieder sinken, sodass wir wenigstens ein bisschen besser Schlafen können…
Es gibt nichts, was es nicht gibt…unglaublich!!! Fernab der Zivilisation finden wir mitten im Wald, in der Nähe von Nowa Nowa wieder einen idyllischen Schlafplatz. Als wir ankommen, sind wir noch die Einzigen…Ruhe pur…Noch 3 Fahrzeuge treffen etwas später ein, was uns aber eigentlich überhaupt nicht zu stören vermag. Schliesslich haben wir ja unser Plätzchen und da es zum einem schon spät ist, bald eindunkelt und frisch ist, koche wir uns noch ein schnelles Abendessen und legen uns schon bald mal hin. Ein Pärchen verhält sich ganz unauffällig ruhig….die beiden “speziellen” Männer sitzen bis 2 Uhr früh am Lagerfeuer…und bei dem anderen Pärchen handelt es sich um 2 Deutsche, wie wir später herausgehört haben. Aber wir waren einfach zu müde und zu erledigt, um nochmals aufzustehen und noch ein bisschen “Small Talk” zu betreiben…
Am Morgen hebt Patrick etwas den Vorhang im Auto, um zu schauen, was das Wetter draussen so macht. Da kommt die ca. 35-jährige Frau unten ohne aus ihrem Zelt gekrochen und macht “Häufchen”…Vorhang schnell wieder zu, denn es gibt Dinge, die möchte man nicht unbedingt sehen. Etwas später ist Patrick aber dann doch gezwungen um unser Fahrzeug herumzulaufen, damit er den Gashahn aufdrehen kann, um danach das Kaffee-Wasser zu kochen. Man staune, trotz Kälte ist sie nun plötzlich s-p-l-i-t-t-e-r-f-a-s-e-r-n-a-c-k-t und wäscht sich die Haare (wohlgemerkt, DIE auf dem Kopf) !!! Ist ja schön, dass sie sich nicht stören lässt und sie keine Hemmungen hat, aber ein bisschen weniger hemmungslos wäre mir manchmal dann doch angenehmer Vor allem wollte sie sich unbedingt zur Schau stellen, sonst hätte sie zumindest etwas Sichtschutz hinter ihrem Fahrzeug oder hinter ihrem Zelt gesucht… Aber es gibt Leute, die lieben es anscheinend, wenn sie Zuschauer haben…Er trug immerhin noch seinen Slip und seine Wanderschuhe…sicher ist sicher
(…nicht dass er Barfuss noch in IHR Häufchen tritt…)
In Bairnsdale investieren wir 9 teure Dollar für eine Waschmaschinen-Ladung (…ohne Trockner…)…Etwas überrissen, aber wir benötigen dringendst diesen Service und deshalb schon, weil das äusserst nette griechische Pärchen, so in den 70ern, so süss ist, können wir irgendwie nicht ablehnen. Kaffee inklusive, wir trinken ihn höflichkeitshalber, doch diese Brühe hat herzlich wenig mit KAFFEE gemeinsam. Philippe ist allerliebst …er ist sehr um unser Wohlergehen bemüht, möchte uns Früchte, Kekse, Schokolade, Getränke, etc. anbieten und würde uns sogar etwas kochen!!! ALLERLIEBST!!! Ach, den würde ich doch auch gleich adoptieren!!!
Beim kleinen Tarra Bulga Nat. Park sind wir weit und breit die beiden einzigen Besucher. Wir laufen einen Loop durch die herrlichen, mächtigen Farnwälder und immer wieder rufe ich mir ins Gedächtnis, dass sich hier überall Schlangen rumtummeln können, dies dämpft meine ungetrübte Wanderlust manchmal schon ein bisschen…
Leider ist es im Park selber verboten zu übernachten, so müssen wir eine andere Bleibe suchen. Wiederum mitten im Wald finden wir ein lauschiges Plätzchen, die Terror-Ameisen (…riesige, nicht ungefährliche Bulldozer Ameisen…in Australien ist ja eh beinahe alles giftig…) erschweren uns zwar den Gang zur “hinter den Busch-Toilette”, weil sie so aggressiv sind und wir wie immer meist nur unsere Flipflops an den Füssen haben. Martin unser einziger Nachbar weit und breit lädt uns zu einem gemeinsamen Lagerfeuer ein…es ist herrlich wärmend, dafür stinken wir noch Tage später wie 2 “Rauchknebeli”…aber was solls???…hahaha…wir miefen ja eh
7.3. …suuuuper, das laaaaaaaaaaaange Wochenende steht vor der Tür…Am Montag feiern die Aussis ihren Labor-Day, den Tag der Arbeit, und wie immer wird dieser Feiertag auf einen Montag gelegt, damit sie jeweils ein verlängertes Wochenende haben. Ist ja toll, nur ist es enorm schwierig, irgendwo noch einen freien Camp-Spot zu finden…ja schauen wir mal…
Als wir jedoch zum Wilsons Promotory Nat. Park kommen, ist es etwa 9 Uhr morgen und beim Eingang zum Park steht ein riesen Leuchtschild, dass bereits alle Spots ausgebucht sind…Wunderbar, ein Versuch war es wert, doch wir sind alles andere als überrascht…
Die dunklen Gewitterwolken hängen sehr tief und so spazieren wir einige kürzeren Loops ab…für die langen ist uns das Wetter zu unsicher, schliesslich haben wir nicht mal eine Regen- oder Windjacke im Gepäck…die werden wir aber sicherlich noch aufrüsten, bevor wir nach Neuseeland weiterreisen…Schliesslich dachten wir ja, dass es im Australischen Sommer nur heiss und trocken sein wird, und wir 24 Stunden lang schwitzen würden…ha, so kann man sich irren!!!
Am Abend, noch kurz vor dem Eindunkeln finden wir einen recht guten Platz für die Nacht an einer Rast-Stätte. Wir sind gerettet!!! Noch einige andere Camper hatten vor uns auch schon dieselbe glorreiche Idee und campen ebenfalls auf dieser relativ grossen Wiese. Es ist ja eigentlich immer angenehm nicht ganz alleine zu sein, und ein paar tolle Nachbarn um sich zu haben. Glücklicherweise finden wir noch einen flachen Stellplatz direkt am Fluss…Wunderbar, nun können wir den Abend noch ruhig ausklingen lassen…Gerade haben wir unser Gläschen Wein in der Hand, sippen genüsslich daran, als ein neuer Ankömmling direkt hinter unserem Fahrzeug parkiert und sein Riesenzelt aufstellt…Ist ja nett und eigentlich überhaupt kein Problem, doch muss er sooooooooooooooooo nah kommen? Der Vorteil ist, dass die Nächte schnell sehr stark abkühlen, und sich die meisten Camper dann irgendwann mal Schutz im Zelt suchen und es Draussen wieder ruhig wird…(…und schliesslich wollen wir nachts ungestört unsere “Busch-Toilette” benutzen …)
Am nächsten Morgen, wie nicht anders zu erwarten, habe ich schon mal Mühe unseren Wagen zu wenden, denn vor mir ein steiler Hang, hinter mir der Fluss und direkt daneben unser “anhängliche Nachbar”. Aber es geht, die erste Hürde wäre geschafft, die nächste bereitet uns schon mehr Kopfzerbrechen…Da unser “Kollege” so nah an uns sein Zelt aufgestellt hat, kann ich nicht mehr den selben Weg wie wir runter gekommen sind, den relativ steilen Hang hochfahren…und da ich das Zelt nicht rammen möchte, kann ich nun nicht mehr so richtig ausholen und mit “Schuss” hochrasen…zu allem Übel ist das relativ lange Gras der Wiese auch noch nass!!! Alles Anlauf und Gas geben nützt einfach nichts…wir kommen etwas hoch und rutschen aber gleich wieder runter…Wunderbar, wie ich doch solche Morgen liebe!!!…aber wär doch gelacht, wenn wir runter gekommen sind, kommen wir doch auch irgendwie wieder hoch …
Immerhin, die Nachbarn sind nun auch alle wach und helfen schieben……Erstaunlich, eine neue Erfahrung hat gezeigt, dass man schwarze Pneu – Spuren auch im feuchten Gras hinterlassen kann!!! Die armen Reifen wurden heute ziemlich gefordert, sind mächtig heiss geworden und die Rauchentwicklung war unübersehbar…Ich glaube, ab heute müssen wir mit Schotterpisten fahren auch etwas vorsichtiger sein, denn das Profil ist nun ziemlich hinüber…und ich habe definitiv keine Lust drauf irgendwo im nirgendwo zu stehen, mit einem platten Reifen…Immerhin haben wir ein Reserve-Rad dabei, doch wechseln??? Wir sind nämlich beide die absoluten “Sonntags-Fahrer”…Motorenöl, Kühlwasser und Scheibenreinigungsmittel auffüllen geht gerade noch, aber alles andere überlassen wir dann doch lieber einem “Fachmann”…
So machen wir uns guten Mutes auf ruhigen Nebenstrassen auf den Weg in Richtung Norden, in der Hoffnung, auf etwas weniger Menschenmassen zu stossen. Südlich des Baw Baw Nat. Parks befindet sich Walhalla, ein eigentlich herziges kleines Nest aus der vergangenes Gold-Schürf-Zeit. Die vielen Leute jedoch zerstören den gesamten Charme und wir versuchen unser Glück auf einen freien Schlafplatz beim Cooper-Creek. Es führt jedoch eine enorm steile und enge Schotterstrasse den Waldweg hinunter. Uuuups, ist/ war dies nun eine gute Idee??? Der Boden wird zunehmend lehmiger und rutschiger…Die “Fahrbahn” ist meist so schmal, dass sich kaum 2 Fahrzeuge kreuzen können. Wie immer hoffe ich auf “gut Glück” und vertraue darauf, dass gerade “im entscheidenden Augenblick” mir kein anderes Gefährt entgegen kommt. Irgendwie dachte ich mir’s schon beim Runterfahren, dass heute mal wieder nicht gerade mein Glückstag sein wird…ich sollte mich also unbedingt mehr auf mein Bauchgefühl verlassen!!!
Prompt kommt mir natürlich so ein Kaliber von einem 4×4 entgegen und ich freue mich, dass er bei einer kleinen “Strassen-Verbreiterung” mir Platz macht, damit ich problemlos an ihm vorbeikomme. Die Freude hält leider nicht lange an, denn weiter unten scheint der gesamte Hang herunterzurutschen und die Strasse noch schwerer passierbar zu machen…(…wie sehr ich doch erschwerte Bedingungen liiiiiiiiebe…) Vor allem rufen wir uns den Wetterbericht in Erinnerung, denn auf Morgen soll sich Regen ankündigen (…zudem das schlechte Profil unserer Reifen…). Wir wollen kapitulieren und diese Übung abbrechen, denn schliesslich müssen wir morgen ja auch wieder diese steile Lehmpiste irgendwie hoch kommen. Super, kaum haben wir unsere Entscheidung gefällt, kommt mir noch ein riesigeres 4×4 Kaliber entgegen und das andere steht plötzlich hinter uns…Was für ein S……….Timing!!! Nicht fair, alle haben einen super Allrad-Antrieb, nur wir bleiben möglicherweise mal wieder ganz alleine im Lehm stecken…
Dank dem geliebten Linksverkehr stelle ich mich mit unserem Fahrzeug so nah an den Graben wir nur möglich, immerhin sind wir auf der Hang- und nicht auf der noch unglücklicheren Abhang Seite Wie auch immer, es ist mir ein Rätsel, schafften es die Beiden sich an uns vorbeizuzwängen, obwohl es so knapp wurde und ich schon die gesamte Seitenwand von unserem Camper Van eingedrückt sah…oooooooo weiaaaaaaaaaaaaaa, dass war aber knapp und ging zum guten Glück nochmals glimpflich aus!!!
Nun kommt mein geliebter Einsatz, rückwärts den Steilhang hochfahren…wie ich es liiiiiiiiiiiiiiiiebe….Die Räder drehen zwar ein paar mal durch, aber wir schaffen es, irgendwie das Auto zu wenden und die paar Kilometer die Lehm-Piste wieder hoch zu fahren…So für heute reicht es, bitte keine solchen Manöver mehr!!!
Zum Glück hat Patrick einen super Strassenatlas (Camps7) und zusätzlich noch das super App “Wiki camp-Australia”, das uns schon einige Male aus der Patche geholfen hat, wenn die Strassen nicht ausgeschildert waren, oder eben, uns behilflich, eine Bleibe für die Nacht zu finden…
So sind wir erleichtert, dass wir bei einem “Camp” ankommen, welches nahe dem Princess HWY liegt, in der Nähe der Ortschaft Robin Hood …kein Märchen!!!
Am folgenden Tag geht’s erneut wieder in den Norden, nach Norjee, zu den Toorongo Falls. Da wir schon mal hier sind, spazieren wir mit den Massen den Hügel, durch den Wald, zu den Wasserfällen hoch. Kann mir vorstellen, dass im Frühling, wenn alles so saftig grün ist, und es vom Winter her noch viel Wasser hat, die Gegend sehr schön sein muss, aber nicht im Sommer und schon gar nicht an einem verlängerten Wochenende, wo alles unterwegs zu sein scheint!!!
Viele Campingplätze passieren wir, doch keiner lädt zum Verweilen ein, weil sie allesamt überfüllt sind. So kapitulieren wir erneut und gedenken, wieder in Richtung Süden zu fahren, und nochmals am selben Ort wie gestern Abend zu nächtigen, da wissen wir wenigstens, dass wir Platz haben (…und keine steile Lehmpiste runter müssen …)…Unterwegs machen wir einen Picknickstopp bei einer Forellen- und Lachszucht, und geniessen eine herrliche geräucherte Forelle und amüsierten uns währenddessen, wie die ungeübten Hobbyfischer (ich wäre auch nicht besser
) ihr Glück beim Angeln versuchen…
Als wir bei einer Tankstelle kurz anhalten um unseren durstigen Van zu füttern, sieht Patrick mal wieder eine riiiiiiiiiiiiiiiiesen Spinne auf unserem Fahrzeug. Unglaublich, ich bezahle den Sprit an der Kasse und beim Zurücklaufen sehe ich sie schon von weitem auf dem weissen Dach herumkrabbeln!!! Schnell einsteigen und auf dem Highway mächtig aufs Gaspedal treten, in der Hoffnung, die Spinne möge es hoffentlich davonwehen!!!
Etwas später steigen wir an unserem Ziel wieder vorsichtig aus unserem Fahrzeug und machen sicherheitshalber mal rundeherum den Spinnen-Check…unauffindbar…Wir hoffen mal, sie ist davongeflogen!!! Nachts, bei jedem Krabbelgeräusch denke in natürlich augenblicklich an dieses hässliche Ding und wünsche mir, dass sie sich nicht schon längst im Fahrzeug breit gemacht hat und sie ihre gesamte Familie und Verwandtschaft dabei hat!!!
10.3…Endlich neigt sich das laaaaaaaaaaaaaaaaaaaange Wochenende dem Ende entgegen. Wir sind einfach nur müde und erledigt und vor allem haben wir schon längst keine Lust mehr sinnlos “umherzukarren”…Schon viel zu viele Kilometer haben wir umsonst zurückgelegt und viel zu viel Sprit verheizt…Schlussendlich hat es sich eigentlich nur selten gelohnt, so weit zu fahren, denn das langweilige Landschaftsbild hat sich nur unmerklich verändert…Aber man weiss es ja zuvor leider nicht und die Hoffnung, dass es noch besser und schöner wird, hielt beinahe bis am Schluss stand…
So entscheiden wir uns, nach dem Frühstück, südlich von Melbourne einen Campground in Strandnähe anzusteuern. In der Hoffnung, dass es dort durch die Meeresbrise etwas kühler sein wird. Glücklicherweise machen sich fast alle anderen Camper vom Acker und wir finden ein ruhiges Plätzchen. Hier in Lang Lang geniessen wir mal wieder allen Luxus, von einer heissen Dusche, bis hin zu einer richtigen Toilette, über Strom, Waschmaschine und Trinkwasser…Schliesslich müssen wir uns und unser “Zuhause” langsam wieder auf Vordermann bringen, denn in 2 Tagen werden wir unser Heim blitz und blank geputzt wieder abgeben…
Wir geniessen die herrliche Stimmung direkt am Meer. Nicht das der Strand traumhaft wäre, doch einen Blick in die endlose Ferne schweifen zu lassen, dabei den Wasservögeln und den Gezeiten zuzuschauen, ist einfach toll! Noch nie haben wir so einen bunten Sonnenuntergang gesehen wie hier, einfach unglaublich, unwirklich, kitschig schön…eine riesen Farbpalette über gelb-rot-orange-pink Töne, div. blau-grün Töne…einfach ein gewaltiges Farbenspiel!!!…und mit keiner Kamera zu fassen, noch festzuhalten, einfach nur zum Innehalten und zum Geniessen!!!
Es ist zwar ziemlich bewölkt und regnerisch, doch wollen wir ein letztes mal nochmals Koalas sehen und geniessen. So fahren wir ins ca. 35 km entfernte Phillip Island, wo es einen Koala Tierpark gibt. Diese pelzigen Kerlchen sind ja schon süss und knuddlig, und ich könnte ihnen stundenlange zusehen, geduldig warten und darauf hoffen, dass sie zwischendurch doch mal noch aufwachen, ihre müden Augen aufschlagen und sich eventuell mal ein paar cm bewegen …(…nur um sicher zu sein, dass sie wirklich ECHT und nicht ausgestopft sind!!! )…Mit ihrem Druckknopf im Ohr erinnern sie uns an die bekannten Steif-Plüsch-Tierchen. Immer wieder bin ich erstaunt, ja sogar fast ein bisschen neidisch, dass diese niedlichen Dinger in den unbequemsten Positionen friedlich schlafen können und nicht von den Bäumen fallen…
Ich bin bei der Erkundung auf einen tollen Spruch gestossen …den merk ich mir!!!
Auf der Insel gibt es einen Ort, an dem jeden Abend wenn die Sonne runtergeht, kleine Pinguine an den Strand kommen. Tönt ja alles genial, niedlich und faszinierend….wer möchte denn diese kleinen, süssen Dinger nicht hautnah miterleben??? WIR!!! Denn, der Touristenansturm muss dermassen gross sein, dass sie extra für diese Massenbewältigung ein sogenanntes Amphitheater erbauen liessen, dass um die 4-5000 Personen fasst!!!! Und wer diese kleinen schwarz-weissen Kerle noch näher bewundern möchte, bezahlt natürlich nochmals extra…ansonsten ist man etwa mit 25 Dollar dabei…
Stattdessen fahren wir wieder zurück zu unserem Campingplatz und widmen uns hingebungsvoll dem Putzen. Ist ja unglaublich, habe es schon ein wenig unterschätzt, denn der feine Staub von den vielen Km auf den ungefestigten Schotterstrassen setzt sich überall, in jeder kleinen Ritze fest…Das heisst ALLES ausräumen und ALLES abwaschen…wir investieren viiiiiiiiiiiiiiiiiiiele Stunden, aber wir haben ja Zeit und schliesslich wollen wir das Fahrzeug wieder in einem “tip-topen” Zustand zurückgeben…so waschen wir es natürlich in einer Waschanlage auch noch manuell aussenrum, aber auch hier bringen wir den Schmutz kaum noch weg…es dauert ein wenig, bis unser Auto wieder in seinem üblichen strahlenden Weiss erblendet …wir scheuen keinen Schweiss, keine Mühe…
Am 12. März machen wir uns also auf den Weg in die big City…es graut mir schon, denn wir haben von Einheimischen so viele Horrorgeschichten gehört, dass Melbourne ein Graus sein muss, denn zB. muss man wenn man rechts Abbiegen möchte ganz links Einspuren…angeblich wegen den Tramlinien und wegen dem bescheuerten Linksverkehr…
Wir haben zwar kein GPS, doch Patrick lotst mich wunderbar durch das Verkehrschaos und so gelangen wir problemlos an unser Ziel und übergeben unser blankgeputztes Fahrzeug…der Frust ist nur, keiner scheint sich darum zu scheren..Bei der Entgegenahme schaut er nur, ob das Fahrzeug aussen keinen Blechschaden aufweist, das war’s…egal, wir haben unsere Pflicht getan…
Feudal fahren wir mit dem Taxi (eine Wegpauschale war inkl….mit der Fahrzeugmiete…) zum Homestay, dass ich über das Airbnb gebucht hatte. Wollte mich gestern nochmals mit der Gastgeberin in Verbindung setzen, doch wie immer, funktionierte das Internet auch im Mc Donalds nicht. Es ist eigentlich erstaunlich, dass wir in Australien nirgends ein brauchbares Internet hatten. Patrick hatte zumindest für sein Natel eine austral. SIM-Karte gekauft, so waren wir manchmal froh darum, besonders, wenn wir mal wieder irgendwo im nirgendwo plötzlich vor einer Strassenkreuzung standen und weit und breit KEIN einziges Strassenschild ersichtlich!!!
Aber ansonsten finde ich es total entspannend, mal kein Internetzugang zu haben…keine Mails & News checken und keine Mails schreiben…denn eigentlich hatte ich während unserem Marathon weder Zeit, Energie, noch Lust dazu…wir sind rund 10’000 km gefahren und das meiste auf irgendwelchen Landstrassen, Nebenstrassen, Schotterstrassen…es war also ziemlich anstrengend und ermüüüüüüüüüüüüüüüüüdend…
Nun sind wir froh, eine Woche in Melbourne zu verbringen und währenddessen keinen einzigen Meter mit dem Auto fahren zu müssen. Irgendwie bricht nun die totale Erschöpfung ein…wir frieren, sei es von Kälte oder vor Müdigkeit…wahrscheinlich jedoch beides, denn es ist eisig kalt und regnerisch…
Eine Woche ist schnell vorbei…besonders da wir uns noch etwas für Neuseeland vorbereiten, einlesen und einstimmen wollen… und zudem benötigen wir noch etwas wärmere und wetterfestere Kleidung für die Insel…doch gerade zum Shoppen gehen fehlt mir die Lust und Energie, da ich im Moment nicht besonders darauf erpicht bin, mich von Tausenden/Millionen Menschenseelen zu umgeben…Stress pur…doch in Neuseeland in der Kälte und Regen zu stehen und zu frieren, erscheint mir auch nicht besonders verlockend zu sein…also Augen zu und durch!!!…Ein Graus, 3 Mal gehen wir in die Stadt, bis wir endlich doch noch 2 Wind- / Regenjacken für uns finden!!!
Ein einziges Mal lehnen wir uns die beiden Fahrräder aus und erkunden etwas die Umgebung …und dass wär’s dann eigentlich schon aus Melbourne gewesen…
Unser Homestay bei Grace und Ken (dachte immer, dass es hiess: Barbie und Ken????) ist nicht wirklich gemütlich…Die beiden sind enorm unkompliziert, was den Aufenthalt bei ihnen insofern “angenehm” macht, doch so ein Drecksloch habe ich noch nirgends gesehen. Für mich ein Rätsel, wie man so leben/vegetieren kann, bei uns käme schon längst der Tierschutz…es geht schon ziemlich in Richtung Messie…Eigentlich ist der Vorteil bei einem Homestay Aufenthalt durch Airbnb, dass man auch die Küche und den Wohnbereich mitbenützen darf, doch HIER habe ich definitiv keine Lust zu kochen (…tagelang, wenn nicht vielleicht wochenlang steht das selbe schmutzige Geschirr rum…es sieht aus, als wurde hier schon monatelang nicht mehr geputzt…Müll und riesen Unordnung überall…leere, stinkige Katzenfutterdosen stapeln sich…Schmutz und Dreck ÜBERALL!!!…), noch mich irgendwohin zu setzen… Zum Glück haben wir unsere eigenen Tassen und Mugs (für Kaffee und Tee), und verpflegen uns halt mal wieder einfach mit langweiligen Sandwiches oder Instantnudelsuppen (…aber diesmal jene, die gleich mit einem Pappbecher mitgeliefert werden…)…aber was soll’s, in Neuseeland haben wir ja wieder unsere eigene Bordküche und wenn wir in der City sind gibt’s allerlei Köstliches, dann sind die leckeren Sushis (zu einem Spotpreis!!!) unser absoluter Favorit
…Multi-Kulti-City sei Dank!!!
Da wir ja davon ausgehen müssen, dass wir in Neuseeland noch “einsamer” unterwegs sein werden, speziell in der Süd-Insel muss es viel mehr Schafe als Menschen geben …werden wir auch da kein Internet (…oder nur sehr selten…) nutzen können, wollen…wie auch immer…so müssen wir uns nun Gedanken machen, was wir machen wollen, sobald wir in Auckland ankommen und unsere Wohnung auf 4 Rädern wieder abgeben müssen…Wohin weiter??? Denn bei der Einreise (…oder eher schon beim Check-in, am Flughafen…) muss man bereits ein Ausreiseticket vorweisen können, sonst wird man nicht befördert…
Ja schauen wir mal, ein paar Ideen haben wir schon…
…uns so komme ich weder zum Blog schreiben und noch weniger um die viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiielen Fotos auszumisten…und eigentlich habe ich ehrlich gesagt auch absolut keine Lust dazu…(aber egal, wenn ich ja mal pensioniert bin, muss ich mich ja auch irgendwie zu beschäftigen wissen …)…Wie immer, wenn ich zu sehr im Verzug bin und mich dann tagelang hinsetzen müsste um alles zu aktualisieren, fehlt mir einfach die Motivation…und ich frage mich dann oft, ist es mir das nun wert, soviel Zeit zu investieren, und dafür hier den Moment zu verpassen, anstatt den Augenblick im “Hier und Jetzt” geniessen zu können?!?!
Wenn ich später jedoch wieder einmal in einem “toten” Augenblick durch unser Reise-Tagebuch blättere, ist es jeweils schon wieder toll, in den alten, vergangenen Erinnerungen zu schwelgen…und es zaubert mir wieder ein kleines Lächeln auf die Lippen und übers gesamte Gesicht und ich weiss, ja, ich werde mich einmal mehr aufraffen und weitermachen …
……….aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaber alles zu seiner Zeit…
…und zum Schluss, Australien war für uns/empfanden wir als…:
– viel weniger reizvoll als erwartet…oder erhofft…
– zu öde…zu trocken…zu viel langweiliges Farmland…generell eher langweilige Flora…
– traumhafte Strände und Küsten…
– entweder viel zu heiss oder zu kalt…
– anstrengend und ermüdend….
– grelles Licht…viel Wind…viel zu viel Km Auto gefahren….
– Fish and Chips…very british…(…was für kulinarische Banausen!!!)
– leckere, günstige Weine in der 5 Liter Box….hingegen extrem teures Bier…
– die Aussis konnten bis zuletzt unsere Herzen nicht wirklich erwärmen…und sind uns beinahe noch ein Spürchen unsympathischer, unhöflicher und arroganter erschienen, als die Amis…und dies soll was heissen…aber wie immer, es sind unsere eigenen Momentaufnahmen und unsere Erfahrungen, vielleicht waren wir einfach auch nur zur falschen Zeit am falschen Ort …aber eins ist klar: wir werden kein 2. mal nach Australien zurückkehren…
– und eines wurde uns einmal mehr so richtig bewusst: herzliche, freundliche und ehrliche Menschen sind uns sehr viel wichtiger als “nur grandiose” Landschaft und Hotspots…Wie immer und überall auf dieser Welt: DIE MENSCHEN MACHEN ES AUS!!!
…aber die Kängurus, Koalas, Emus, Wallabys und der “lachende Hans” waren der Hammer!!! Die haben wir natürlich vom ersten Augenblick in unser Herz eingeschlossen…sozusagen: Liebe auf den ersten Blick